Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.durchzieht und zerstört. Er entsteht nur unter der doppelten Bedingung der Feuchtigkeit u. der eingeschlossenen Luft, u. greift deßhalb zuerst Grundschwellen und das Holzwerk im Keller an; auch soll im Safte gefälltes Nadelholz demselben besonders unterworfen sein. Das Bestreichen des angegriffenen Holzes mit verdünnter Schwefelsäure oder mit in Wasser gelöstem Eisenvitriol hilft jedenfalls nur dann, wenn die für die Entstehung des H.es günstigen Umstände entfernt werden, wenn man also der Luft Zutritt zu dem Holze verschafft. Holzstein, s. Hornstein und Opal. Holzwaaren, die auf der Drechselbank oder aus freier Hand verfertigten hölzernen Gegenstände kleinerer Art: Löffel, Gabeln, Teller, hölzernes Küchengeschirr, Kistchen, Schachteln, Rahmen etc., besonders die Kinderspielwaaren: Pfeifen, Trompeten, Thierfiguren, Gliederpuppen etc. Der Handel damit ist einer der ergibigsten Industriequellen Deutschlands; fast durchgehends sind es die Bewohner einzelner Gebirgsgegenden (Berchtesgaden, Tyrolerthäler, Erzgebirge, Schwarzwald etc.), welche die H. liefern, mit denen Nürnberg den Haupthandel betreibt, daher die H. auch Nürnbergerwaaren heißen. Holzwurm, Name verschiedener Insekten u. derer Larven, z. B. der Bockkäfer (s. d.), der Bohrkäfer (s. d.). Kiefern-, Fichten- und Ahornholz werden am liebsten von ihnen heimgesucht. Hat der Wurmfraß einmal überhand genommen, so ist ihm kaum zu steuern, insbesondere nicht beim Bauholze; in Meubles u. dgl. m. ist das Eingießen von Salzgeist od. Terpentinspiritus in die Bohrlöcher schon mit Erfolg versucht worden. Homagial, lat.-dtsch., was zur Huldigung gehört; homagium, mittelalterlich lat., Lehenshuldigung. Homann, Joh. Bapt., geb. 1663 zu Kamlach bei Mindelheim, war für das Klosterleben bestimmt u. floh nach Nürnberg, convertirte u. wurde Notar. Daneben legte er sich auf das Kupfer- und Landkartenstechen, trieb es später im Großen und begründete ein bedeutendes Geschäft. Durch die Verbreitung guter und wohlfeiler Karten förderte er die geograph. Kenntnisse in Deutschland nicht unbedeutend. Er st. 1724, sein Sohn Joh. Christoph 1730, worauf das Geschäft in andere Hände überging. Homberg, kurhess. Stadt mit 4000 E., Leine- u. Tuchweberei; Fleischhandel. H., hessendarmstädt. Stadt an der Ohm mit 1800 E., Bergschloß. Homburg vor der Höhe, Residenzstadt des Landgrafen von Hessen-H., am Taunus, hat 4900 E., Fabrikation von Leder-, Wolle- u. Leinewaaren; ist seit 1834 eines der besuchtesten Bäder (eisenhaltige salinische Säuerlinge), hat bis jetzt eine Spielbank. Home (Hohm), Henry, Rechtsgelehrter und philos. Schriftsteller, geb. 1696 zu Kaimes in der schott. Grafschaft Berwick, wurde 1752 zum königl. Richter und Lord Kaimes, st. 1782. Durch Schriften über Fragen der Moral, natürlichen Religion, Geschichte des Menschen sowie durch Untersuchungen über Aesthetik (zum Schönen zählte er auch alles Nützliche u. Angenehme, verwarf dagegen bereits die Lehre von den 3 Einheiten in der dramat. Dichtkunst) gewann er Nachruhm und Uebersetzer. Homer, das Heldenbuch der Hellenen, dessen 2 auf uns gekommene Hauptgesänge, die Iliade u. Odyssee, die größte nationale Unternehmung der griech. Vorzeit, die 10jährige Belagerung und die Zerstörung des asiat. Troja, die Tugenden und Schicksale der Helden und die Götter verherrlichen, welche als verkörperte Idole des griech. Volksgeistes im unmittelbarsten Verkehr mit den Menschen leben. Mit vollem Rechte lassen Polybius u. Strabo dieser Heldensage Wahres zu Grunde liegen, doch der histor. Kern und geschichtl. Verlauf ist so unbekannt, daß Neuere dahin kommen konnten, zu vermeinen, es handle sich in der Ilias um eine Mondsfinsterniß od. um den Kampf des Winters gegen die Erde, in der Odyssee um ein Erdbeben, die Helden seien Seeräuber, Odysseus ein bankerotter Kaufmann u. dgl. gewesen. Nicht minder unbekannt ist der Dichter H. selber, der zwischen 1000-900 v. Chr. gelebt haben und ein wandernder Sänger (Rhapsode) gewesen sein mag. Wie noch heute in Servien die Person der durchzieht und zerstört. Er entsteht nur unter der doppelten Bedingung der Feuchtigkeit u. der eingeschlossenen Luft, u. greift deßhalb zuerst Grundschwellen und das Holzwerk im Keller an; auch soll im Safte gefälltes Nadelholz demselben besonders unterworfen sein. Das Bestreichen des angegriffenen Holzes mit verdünnter Schwefelsäure oder mit in Wasser gelöstem Eisenvitriol hilft jedenfalls nur dann, wenn die für die Entstehung des H.es günstigen Umstände entfernt werden, wenn man also der Luft Zutritt zu dem Holze verschafft. Holzstein, s. Hornstein und Opal. Holzwaaren, die auf der Drechselbank oder aus freier Hand verfertigten hölzernen Gegenstände kleinerer Art: Löffel, Gabeln, Teller, hölzernes Küchengeschirr, Kistchen, Schachteln, Rahmen etc., besonders die Kinderspielwaaren: Pfeifen, Trompeten, Thierfiguren, Gliederpuppen etc. Der Handel damit ist einer der ergibigsten Industriequellen Deutschlands; fast durchgehends sind es die Bewohner einzelner Gebirgsgegenden (Berchtesgaden, Tyrolerthäler, Erzgebirge, Schwarzwald etc.), welche die H. liefern, mit denen Nürnberg den Haupthandel betreibt, daher die H. auch Nürnbergerwaaren heißen. Holzwurm, Name verschiedener Insekten u. derer Larven, z. B. der Bockkäfer (s. d.), der Bohrkäfer (s. d.). Kiefern-, Fichten- und Ahornholz werden am liebsten von ihnen heimgesucht. Hat der Wurmfraß einmal überhand genommen, so ist ihm kaum zu steuern, insbesondere nicht beim Bauholze; in Meubles u. dgl. m. ist das Eingießen von Salzgeist od. Terpentinspiritus in die Bohrlöcher schon mit Erfolg versucht worden. Homagial, lat.-dtsch., was zur Huldigung gehört; homagium, mittelalterlich lat., Lehenshuldigung. Homann, Joh. Bapt., geb. 1663 zu Kamlach bei Mindelheim, war für das Klosterleben bestimmt u. floh nach Nürnberg, convertirte u. wurde Notar. Daneben legte er sich auf das Kupfer- und Landkartenstechen, trieb es später im Großen und begründete ein bedeutendes Geschäft. Durch die Verbreitung guter und wohlfeiler Karten förderte er die geograph. Kenntnisse in Deutschland nicht unbedeutend. Er st. 1724, sein Sohn Joh. Christoph 1730, worauf das Geschäft in andere Hände überging. Homberg, kurhess. Stadt mit 4000 E., Leine- u. Tuchweberei; Fleischhandel. H., hessendarmstädt. Stadt an der Ohm mit 1800 E., Bergschloß. Homburg vor der Höhe, Residenzstadt des Landgrafen von Hessen-H., am Taunus, hat 4900 E., Fabrikation von Leder-, Wolle- u. Leinewaaren; ist seit 1834 eines der besuchtesten Bäder (eisenhaltige salinische Säuerlinge), hat bis jetzt eine Spielbank. Home (Hohm), Henry, Rechtsgelehrter und philos. Schriftsteller, geb. 1696 zu Kaimes in der schott. Grafschaft Berwick, wurde 1752 zum königl. Richter und Lord Kaimes, st. 1782. Durch Schriften über Fragen der Moral, natürlichen Religion, Geschichte des Menschen sowie durch Untersuchungen über Aesthetik (zum Schönen zählte er auch alles Nützliche u. Angenehme, verwarf dagegen bereits die Lehre von den 3 Einheiten in der dramat. Dichtkunst) gewann er Nachruhm und Uebersetzer. Homer, das Heldenbuch der Hellenen, dessen 2 auf uns gekommene Hauptgesänge, die Iliade u. Odyssee, die größte nationale Unternehmung der griech. Vorzeit, die 10jährige Belagerung und die Zerstörung des asiat. Troja, die Tugenden und Schicksale der Helden und die Götter verherrlichen, welche als verkörperte Idole des griech. Volksgeistes im unmittelbarsten Verkehr mit den Menschen leben. Mit vollem Rechte lassen Polybius u. Strabo dieser Heldensage Wahres zu Grunde liegen, doch der histor. Kern und geschichtl. Verlauf ist so unbekannt, daß Neuere dahin kommen konnten, zu vermeinen, es handle sich in der Ilias um eine Mondsfinsterniß od. um den Kampf des Winters gegen die Erde, in der Odyssee um ein Erdbeben, die Helden seien Seeräuber, Odysseus ein bankerotter Kaufmann u. dgl. gewesen. Nicht minder unbekannt ist der Dichter H. selber, der zwischen 1000–900 v. Chr. gelebt haben und ein wandernder Sänger (Rhapsode) gewesen sein mag. Wie noch heute in Servien die Person der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0339" n="338"/> durchzieht und zerstört. 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Holzstein, s. Hornstein und Opal.
Holzwaaren, die auf der Drechselbank oder aus freier Hand verfertigten hölzernen Gegenstände kleinerer Art: Löffel, Gabeln, Teller, hölzernes Küchengeschirr, Kistchen, Schachteln, Rahmen etc., besonders die Kinderspielwaaren: Pfeifen, Trompeten, Thierfiguren, Gliederpuppen etc. Der Handel damit ist einer der ergibigsten Industriequellen Deutschlands; fast durchgehends sind es die Bewohner einzelner Gebirgsgegenden (Berchtesgaden, Tyrolerthäler, Erzgebirge, Schwarzwald etc.), welche die H. liefern, mit denen Nürnberg den Haupthandel betreibt, daher die H. auch Nürnbergerwaaren heißen.
Holzwurm, Name verschiedener Insekten u. derer Larven, z. B. der Bockkäfer (s. d.), der Bohrkäfer (s. d.). Kiefern-, Fichten- und Ahornholz werden am liebsten von ihnen heimgesucht. Hat der Wurmfraß einmal überhand genommen, so ist ihm kaum zu steuern, insbesondere nicht beim Bauholze; in Meubles u. dgl. m. ist das Eingießen von Salzgeist od. Terpentinspiritus in die Bohrlöcher schon mit Erfolg versucht worden.
Homagial, lat.-dtsch., was zur Huldigung gehört; homagium, mittelalterlich lat., Lehenshuldigung.
Homann, Joh. Bapt., geb. 1663 zu Kamlach bei Mindelheim, war für das Klosterleben bestimmt u. floh nach Nürnberg, convertirte u. wurde Notar. Daneben legte er sich auf das Kupfer- und Landkartenstechen, trieb es später im Großen und begründete ein bedeutendes Geschäft. Durch die Verbreitung guter und wohlfeiler Karten förderte er die geograph. Kenntnisse in Deutschland nicht unbedeutend. Er st. 1724, sein Sohn Joh. Christoph 1730, worauf das Geschäft in andere Hände überging.
Homberg, kurhess. Stadt mit 4000 E., Leine- u. Tuchweberei; Fleischhandel. H., hessendarmstädt. Stadt an der Ohm mit 1800 E., Bergschloß.
Homburg vor der Höhe, Residenzstadt des Landgrafen von Hessen-H., am Taunus, hat 4900 E., Fabrikation von Leder-, Wolle- u. Leinewaaren; ist seit 1834 eines der besuchtesten Bäder (eisenhaltige salinische Säuerlinge), hat bis jetzt eine Spielbank.
Home (Hohm), Henry, Rechtsgelehrter und philos. Schriftsteller, geb. 1696 zu Kaimes in der schott. Grafschaft Berwick, wurde 1752 zum königl. Richter und Lord Kaimes, st. 1782. Durch Schriften über Fragen der Moral, natürlichen Religion, Geschichte des Menschen sowie durch Untersuchungen über Aesthetik (zum Schönen zählte er auch alles Nützliche u. Angenehme, verwarf dagegen bereits die Lehre von den 3 Einheiten in der dramat. Dichtkunst) gewann er Nachruhm und Uebersetzer.
Homer, das Heldenbuch der Hellenen, dessen 2 auf uns gekommene Hauptgesänge, die Iliade u. Odyssee, die größte nationale Unternehmung der griech. Vorzeit, die 10jährige Belagerung und die Zerstörung des asiat. Troja, die Tugenden und Schicksale der Helden und die Götter verherrlichen, welche als verkörperte Idole des griech. Volksgeistes im unmittelbarsten Verkehr mit den Menschen leben. Mit vollem Rechte lassen Polybius u. Strabo dieser Heldensage Wahres zu Grunde liegen, doch der histor. Kern und geschichtl. Verlauf ist so unbekannt, daß Neuere dahin kommen konnten, zu vermeinen, es handle sich in der Ilias um eine Mondsfinsterniß od. um den Kampf des Winters gegen die Erde, in der Odyssee um ein Erdbeben, die Helden seien Seeräuber, Odysseus ein bankerotter Kaufmann u. dgl. gewesen. Nicht minder unbekannt ist der Dichter H. selber, der zwischen 1000–900 v. Chr. gelebt haben und ein wandernder Sänger (Rhapsode) gewesen sein mag. Wie noch heute in Servien die Person der
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