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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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gut ausgeführt u. von schönem Colorit, aber oft geziert; die meisten finden sich in Augsburg, Frankfurt und München. - H., Hans, der Jüngere, Sohn des Vorigen, einer der besten altdeutschen Maler, geb. 1497 zu Augsburg, nach Andern zu Grünstadt, kam mit seinem Vater nach Basel. Später ging er auf den Rath seines Freundes Erasmus u. mit einem Empfehlungsschreiben desselben an den Kanzler Thomas Morus nach England. Als König Heinrich VIII. seine Gemälde im Hause des Kanzlers, in dem er 3 Jahre gearbeitet, sah, wurde er so durch dieselben entzückt, daß er H. sogleich in seine Dienste nahm u. in der ehrenvollsten Stellung hielt. H. blieb nun in England und st. zu London an der Pest 1554. Er war ein lebensfroher und genußliebender Mann u. sein Leben reich an Anekdoten. Außer seinen Porträts gehören zu seinen besten Arbeiten die Leidensgeschichte Christi, ein Abendmahl, der Todtentanz in Basel, eine Anbetung der Könige und Hirten im Münster in Freiburg, eine heil. Familie etc. Herrliche Porträts von ihm finden sich vorzüglich in England, im Louvre in Paris, in Berlin. Ob H. zugleich Formschneider war. in welcher Kunst er bisher als einer der ersten Meister galt, wird in neuerer Zeit von mehren bestritten; die ihm zugeschriebenen Arbeiten sollen Andern angehören.


Holbein, Franz Ignaz von. Schauspieler, Sänger u. Bühnendichter, geb. 1779 zu Zistersdorf im Erzherzogthum Oesterreich, zog lehr früh auf Abenteuer in die weite Welt, trat als Maler, Musiker, Sprachlehrer, am liebsten auf den Bühnenbrettern, aber ohne besondern Erfolg, z. B. in Berlin unter Iffland, auf, gewann in Glogau eine Gräfin Lichtenau zur Frau, durch Reisen tüchtige technische Kenntnisse des Theaterwesens, schied von der Gräfin, leitete verschiedene Bühnen, seit 1825 zum zweitenmal die Hofbühne zu Hannover, wo er Johanna, die Tochter eines Hofschauspielers Göhring und ebenfalls eine beliebte Schauspielerin, heirathete, u. wurde zuletzt Director des Hofburgtheaters in Wien, als welcher er große Tüchtigkeit bewährte. Unter H.s Stücken sind der Gang nach dem Eisenhammer, Käthchen von Heilbronn, das Turnier von Kronstein u. viele andere Bearbeitungen fremder, namentlich auch Calderon'scher Dichtungen bekannt. - Neues Theater, 2. Aufl. Pesth 1835, dann die Schrift: "Deutsches Bühnen wesen", Wien 1853.


Holberg, Ludwig Freiherr von. geb. 1684 zu Bergen in Norwegen, gest. 1754, war Sprachlehrer, dann Prof. zu Kopenhagen, wurde 1747 geadelt; ist der erste dän. Schriftsteller von Bedeutung, gewissermaßen der Gründer der dän. Literatur. Sein Bestes leistete er im Lustspiel u. komischen Roman; "Udvalgte Skrifter", 21 Bde., Kopenhagen 1806-14; seine Lustspiele hat Oehlenschläger in das Deutsche übersetzt.


Holda, Hulda, in den Märchen Frau Holle, ursprünglich die altdeutsche Göttin der Fruchtbarkeit, wacht über das Hauswesen, ist namentlich die Spinnerin; vergl. Berchta.


Holkar, s. Mahratten.


Hollabrunn, Nieder- u. Ober-, Dorf u. Flecken in Oesterreich unter der Enns, an der Straße nach Znaym, mit 3400 E., Treffen zwischen Bagration u. Murat den 16. Novbr. 1805.


Holländer, der, ein nach holländ. Art eingerichtetes Mühlwerk in den Papiermühlen, welches die Lumpen vermittelst einer mit eisernen Schienen beschlagenen Walze vollkommener zermalmt u. reinigt, als es durch Stampfen geschehen kann. - H.holz, s. Holzhandel.


Holländische Sprache und Literatur und Literatur, s. Niederlande.


Holland, im gemeinen Leben das Königreich der Niederlande; eigentl. die 2 nordwestl. Provinzen desselben, Nord- u. Süd-H., zwischen der Nordsee, Zuydersee, Utrecht, Geldern, Brabant und Seeland gelegen, von den Rhein- und Maasmündungen durchzogen, flach, an manchen Stellen niedriger als das Meer, so daß sie durch Dämme geschützt werden müssen, fruchtbar als Ackerland und Wiesboden, trefflich angebaut, etwas über 100 #M. groß mit 1100000 E. Der Handelsverkehr ist äußerst lebhaft, die Industrie mannigfaltig, der Gartenbau weltberühmt; überhaupt sind die

gut ausgeführt u. von schönem Colorit, aber oft geziert; die meisten finden sich in Augsburg, Frankfurt und München. – H., Hans, der Jüngere, Sohn des Vorigen, einer der besten altdeutschen Maler, geb. 1497 zu Augsburg, nach Andern zu Grünstadt, kam mit seinem Vater nach Basel. Später ging er auf den Rath seines Freundes Erasmus u. mit einem Empfehlungsschreiben desselben an den Kanzler Thomas Morus nach England. Als König Heinrich VIII. seine Gemälde im Hause des Kanzlers, in dem er 3 Jahre gearbeitet, sah, wurde er so durch dieselben entzückt, daß er H. sogleich in seine Dienste nahm u. in der ehrenvollsten Stellung hielt. H. blieb nun in England und st. zu London an der Pest 1554. Er war ein lebensfroher und genußliebender Mann u. sein Leben reich an Anekdoten. Außer seinen Porträts gehören zu seinen besten Arbeiten die Leidensgeschichte Christi, ein Abendmahl, der Todtentanz in Basel, eine Anbetung der Könige und Hirten im Münster in Freiburg, eine heil. Familie etc. Herrliche Porträts von ihm finden sich vorzüglich in England, im Louvre in Paris, in Berlin. Ob H. zugleich Formschneider war. in welcher Kunst er bisher als einer der ersten Meister galt, wird in neuerer Zeit von mehren bestritten; die ihm zugeschriebenen Arbeiten sollen Andern angehören.


Holbein, Franz Ignaz von. Schauspieler, Sänger u. Bühnendichter, geb. 1779 zu Zistersdorf im Erzherzogthum Oesterreich, zog lehr früh auf Abenteuer in die weite Welt, trat als Maler, Musiker, Sprachlehrer, am liebsten auf den Bühnenbrettern, aber ohne besondern Erfolg, z. B. in Berlin unter Iffland, auf, gewann in Glogau eine Gräfin Lichtenau zur Frau, durch Reisen tüchtige technische Kenntnisse des Theaterwesens, schied von der Gräfin, leitete verschiedene Bühnen, seit 1825 zum zweitenmal die Hofbühne zu Hannover, wo er Johanna, die Tochter eines Hofschauspielers Göhring und ebenfalls eine beliebte Schauspielerin, heirathete, u. wurde zuletzt Director des Hofburgtheaters in Wien, als welcher er große Tüchtigkeit bewährte. Unter H.s Stücken sind der Gang nach dem Eisenhammer, Käthchen von Heilbronn, das Turnier von Kronstein u. viele andere Bearbeitungen fremder, namentlich auch Calderonʼscher Dichtungen bekannt. – Neues Theater, 2. Aufl. Pesth 1835, dann die Schrift: „Deutsches Bühnen wesen“, Wien 1853.


Holberg, Ludwig Freiherr von. geb. 1684 zu Bergen in Norwegen, gest. 1754, war Sprachlehrer, dann Prof. zu Kopenhagen, wurde 1747 geadelt; ist der erste dän. Schriftsteller von Bedeutung, gewissermaßen der Gründer der dän. Literatur. Sein Bestes leistete er im Lustspiel u. komischen Roman; „Udvalgte Skrifter“, 21 Bde., Kopenhagen 1806–14; seine Lustspiele hat Oehlenschläger in das Deutsche übersetzt.


Holda, Hulda, in den Märchen Frau Holle, ursprünglich die altdeutsche Göttin der Fruchtbarkeit, wacht über das Hauswesen, ist namentlich die Spinnerin; vergl. Berchta.


Holkar, s. Mahratten.


Hollabrunn, Nieder- u. Ober-, Dorf u. Flecken in Oesterreich unter der Enns, an der Straße nach Znaym, mit 3400 E., Treffen zwischen Bagration u. Murat den 16. Novbr. 1805.


Holländer, der, ein nach holländ. Art eingerichtetes Mühlwerk in den Papiermühlen, welches die Lumpen vermittelst einer mit eisernen Schienen beschlagenen Walze vollkommener zermalmt u. reinigt, als es durch Stampfen geschehen kann. – H.holz, s. Holzhandel.


Holländische Sprache und Literatur und Literatur, s. Niederlande.


Holland, im gemeinen Leben das Königreich der Niederlande; eigentl. die 2 nordwestl. Provinzen desselben, Nord- u. Süd-H., zwischen der Nordsee, Zuydersee, Utrecht, Geldern, Brabant und Seeland gelegen, von den Rhein- und Maasmündungen durchzogen, flach, an manchen Stellen niedriger als das Meer, so daß sie durch Dämme geschützt werden müssen, fruchtbar als Ackerland und Wiesboden, trefflich angebaut, etwas über 100 □M. groß mit 1100000 E. Der Handelsverkehr ist äußerst lebhaft, die Industrie mannigfaltig, der Gartenbau weltberühmt; überhaupt sind die

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[333/0334] gut ausgeführt u. von schönem Colorit, aber oft geziert; die meisten finden sich in Augsburg, Frankfurt und München. – H., Hans, der Jüngere, Sohn des Vorigen, einer der besten altdeutschen Maler, geb. 1497 zu Augsburg, nach Andern zu Grünstadt, kam mit seinem Vater nach Basel. Später ging er auf den Rath seines Freundes Erasmus u. mit einem Empfehlungsschreiben desselben an den Kanzler Thomas Morus nach England. Als König Heinrich VIII. seine Gemälde im Hause des Kanzlers, in dem er 3 Jahre gearbeitet, sah, wurde er so durch dieselben entzückt, daß er H. sogleich in seine Dienste nahm u. in der ehrenvollsten Stellung hielt. H. blieb nun in England und st. zu London an der Pest 1554. Er war ein lebensfroher und genußliebender Mann u. sein Leben reich an Anekdoten. Außer seinen Porträts gehören zu seinen besten Arbeiten die Leidensgeschichte Christi, ein Abendmahl, der Todtentanz in Basel, eine Anbetung der Könige und Hirten im Münster in Freiburg, eine heil. Familie etc. Herrliche Porträts von ihm finden sich vorzüglich in England, im Louvre in Paris, in Berlin. Ob H. zugleich Formschneider war. in welcher Kunst er bisher als einer der ersten Meister galt, wird in neuerer Zeit von mehren bestritten; die ihm zugeschriebenen Arbeiten sollen Andern angehören. Holbein, Franz Ignaz von. Schauspieler, Sänger u. Bühnendichter, geb. 1779 zu Zistersdorf im Erzherzogthum Oesterreich, zog lehr früh auf Abenteuer in die weite Welt, trat als Maler, Musiker, Sprachlehrer, am liebsten auf den Bühnenbrettern, aber ohne besondern Erfolg, z. B. in Berlin unter Iffland, auf, gewann in Glogau eine Gräfin Lichtenau zur Frau, durch Reisen tüchtige technische Kenntnisse des Theaterwesens, schied von der Gräfin, leitete verschiedene Bühnen, seit 1825 zum zweitenmal die Hofbühne zu Hannover, wo er Johanna, die Tochter eines Hofschauspielers Göhring und ebenfalls eine beliebte Schauspielerin, heirathete, u. wurde zuletzt Director des Hofburgtheaters in Wien, als welcher er große Tüchtigkeit bewährte. Unter H.s Stücken sind der Gang nach dem Eisenhammer, Käthchen von Heilbronn, das Turnier von Kronstein u. viele andere Bearbeitungen fremder, namentlich auch Calderonʼscher Dichtungen bekannt. – Neues Theater, 2. Aufl. Pesth 1835, dann die Schrift: „Deutsches Bühnen wesen“, Wien 1853. Holberg, Ludwig Freiherr von. geb. 1684 zu Bergen in Norwegen, gest. 1754, war Sprachlehrer, dann Prof. zu Kopenhagen, wurde 1747 geadelt; ist der erste dän. Schriftsteller von Bedeutung, gewissermaßen der Gründer der dän. Literatur. Sein Bestes leistete er im Lustspiel u. komischen Roman; „Udvalgte Skrifter“, 21 Bde., Kopenhagen 1806–14; seine Lustspiele hat Oehlenschläger in das Deutsche übersetzt. Holda, Hulda, in den Märchen Frau Holle, ursprünglich die altdeutsche Göttin der Fruchtbarkeit, wacht über das Hauswesen, ist namentlich die Spinnerin; vergl. Berchta. Holkar, s. Mahratten. Hollabrunn, Nieder- u. Ober-, Dorf u. Flecken in Oesterreich unter der Enns, an der Straße nach Znaym, mit 3400 E., Treffen zwischen Bagration u. Murat den 16. Novbr. 1805. Holländer, der, ein nach holländ. Art eingerichtetes Mühlwerk in den Papiermühlen, welches die Lumpen vermittelst einer mit eisernen Schienen beschlagenen Walze vollkommener zermalmt u. reinigt, als es durch Stampfen geschehen kann. – H.holz, s. Holzhandel. Holländische Sprache und Literatur und Literatur, s. Niederlande. Holland, im gemeinen Leben das Königreich der Niederlande; eigentl. die 2 nordwestl. Provinzen desselben, Nord- u. Süd-H., zwischen der Nordsee, Zuydersee, Utrecht, Geldern, Brabant und Seeland gelegen, von den Rhein- und Maasmündungen durchzogen, flach, an manchen Stellen niedriger als das Meer, so daß sie durch Dämme geschützt werden müssen, fruchtbar als Ackerland und Wiesboden, trefflich angebaut, etwas über 100 □M. groß mit 1100000 E. Der Handelsverkehr ist äußerst lebhaft, die Industrie mannigfaltig, der Gartenbau weltberühmt; überhaupt sind die

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/334>, abgerufen am 23.11.2024.