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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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und Grausigen, die in den "Elixieren des Teufels" (1816) u. in den "Nachtstücken" (1817) sich zum unheimlichen Dämonismus steigert. Neben tiefen Gedanken und den geistreichsten Bemerkungen, namentl. auch über Musik (Phantasiestücke in Callots Manier, 1814), neben der reichsten Ader kecken, witzigen Humores (Lebensansichten des Kater Murr, 1820) Oberflächlichkeiten, Albernheiten, gemüthlose u. unheimliche Schroffheiten genug. Ein späteres Hauptwerk ist der Novellenkranz "Die Serapionsbrüder" (Berlin 1819-21, Supplement 1826), kleinere Leistungen: Klein Zaches, Meister Floh, Kindermärchen u. a.; er brachte auch eigene (der Canonicus von Mailand, Schärpe und Blume) und fremde (Brentanos lustige Musikanten, Göthes Scherz, List und Rache) Singspiele und Opern auf die Bühne und setzte Zach. Werners "Kreuz an der Ostsee" u. a. in Musik. Ausgewählte Schriften Berlin 1827 bis 28, 10 B., dazu 5 Ergänzungsbände Stuttgart 1839.


Hoffmann, Ernst Emil, geb. 1785 zu Darmstadt. Kaufmann, gest. 1847, war viele Jahre Koryphäe der hessendarmstädt. Liberalen.


Hoffmann, Andr. Gottlieb, geb. 1796 zu Welbsleben, Theologe, machte 1813 den Feldzug als Freiwilliger mit. wurde 1826 Prof. zu Jena, 1828 Kirchenrath, 1843 Geh. Kirchenrath. "Grammatica Syriaca", Halle 1827; "Die Apokalyptiker der älteren Zeit", Bd. I., Jena 1833; nimmt seit längerer Zeit an der Fortsetzung der Ersch-Gruberschen Encyklopädie sehr thätigen Antheil.


Hoffmann, Karl Alex., poln. Schriftsteller, geb. 1798 in Masovien, vor der Novemberrevolution 1830 Rath an der poln. Bank, lebt seit 1831 im Exil; schrieb über den Zustand des Königreichs Polen unter der russ. Herrschaft, über die poln. Revolution etc. - H., Clementine, geb. Tanska, seine Frau, geb. 1798 zu Warschau, gest. 1845 zu Passy bei Paris, gab eine beträchtliche Anzahl Schriften für Mädchen und Frauen, auch Memoiren heraus. (Nachgelassene Werke Berlin 1848.)


Hoffmann, Aug. Heinr., geb. 1798 zu Fallersleben im Lüneburgischen, 1835 Prof. der deutschen Sprache zu Breslau, 1842 entlassen, 1845 mecklenburg. Staatsbürger, seit 1848 in Preußen rehabilitirt und pensionirt, lebt seit 1854 zu Weimar, wo er mit O. Schade das "Weimar'sche Jahrbuch für deutsche Sprache, Literatur und Kunst" herausgibt. H. ist unstreitig einer der ersten Kenner u. Förderer der deutschen Sprache und Literatur und zugleich ein sehr begabter, vielseitiger Dichter; in seinen "Unpolit. Liedern" (Hamb. 1840-41) ergoß er einen Sprühregen von Humor u. Hohn über das polit. Misere Deutschlands aus, was ihm Absetzung u. manche polizeil. Verfolgung zuzog, seinen Charakter aber nur mehr härtete. Werke: "Horae belgicae" (10 Bde., Leipzig u. Berlin 1830-54); "Deutsche Philologie" (Berl. 1836); "Fundgruben für Geschichte deutscher Sprache u. Literatur" (Berl. 1830-37); "Reineke Vos" (Berl. 1852, 2. Aufl.); "Geschichte des deutschen Kirchenlieds bis auf Luther" (Bresl., 2. Aufl. 1853-54); "Polit. Gedichte aus deutscher Vergangenheit" (Leipz. 1843); "Deutsche Gesellschaftslieder" (Leipzig 1844); "Spenden zur deutschen Literaturgeschichte" (Leipzig 1845); "Theophilus" (Hannov. 1843); "In dulci jubilo" (Hannover 1854); "Alemannische Lieder" (5. Aufl. Mannheim 1843); "Gedichte" (Hannov., 4. Aufl. 1853); "Liebeslieder" (Mainz 1850); "Soldatenlieder" (Mainz 1851); "Deutsches Volksgesangbuch" (Leipzig 1848); neuestes: "Kinderwelt in Liedern" (Mainz 1853).


Hoffmannsegg, Joh. Centurius Graf von, berühmter Botaniker und Entomolog, geb. 1766 zu Dresden, bereiste Italien, Portugal und fand sehr viele neue Pflanzenarten u. eine Menge seltener Insekten. Später bearbeitete er mit Link zu Berlin sein Prachtwerk "Flore portugaise" in 22 Heften, Berl. 1809-33, wozu er Druck, Kupferstich etc. selber leitete mit bedeutendem Kostenaufwand; 1825 übernahm die preuß. Regierung das Ganze. Zugleich leitete er die Einrichtung des zoolog. Museums in Berlin, lebte seit 1816 in Dresden, wo er 1849 st.

und Grausigen, die in den „Elixieren des Teufels“ (1816) u. in den „Nachtstücken“ (1817) sich zum unheimlichen Dämonismus steigert. Neben tiefen Gedanken und den geistreichsten Bemerkungen, namentl. auch über Musik (Phantasiestücke in Callots Manier, 1814), neben der reichsten Ader kecken, witzigen Humores (Lebensansichten des Kater Murr, 1820) Oberflächlichkeiten, Albernheiten, gemüthlose u. unheimliche Schroffheiten genug. Ein späteres Hauptwerk ist der Novellenkranz „Die Serapionsbrüder“ (Berlin 1819–21, Supplement 1826), kleinere Leistungen: Klein Zaches, Meister Floh, Kindermärchen u. a.; er brachte auch eigene (der Canonicus von Mailand, Schärpe und Blume) und fremde (Brentanos lustige Musikanten, Göthes Scherz, List und Rache) Singspiele und Opern auf die Bühne und setzte Zach. Werners „Kreuz an der Ostsee“ u. a. in Musik. Ausgewählte Schriften Berlin 1827 bis 28, 10 B., dazu 5 Ergänzungsbände Stuttgart 1839.


Hoffmann, Ernst Emil, geb. 1785 zu Darmstadt. Kaufmann, gest. 1847, war viele Jahre Koryphäe der hessendarmstädt. Liberalen.


Hoffmann, Andr. Gottlieb, geb. 1796 zu Welbsleben, Theologe, machte 1813 den Feldzug als Freiwilliger mit. wurde 1826 Prof. zu Jena, 1828 Kirchenrath, 1843 Geh. Kirchenrath. „Grammatica Syriaca“, Halle 1827; „Die Apokalyptiker der älteren Zeit“, Bd. I., Jena 1833; nimmt seit längerer Zeit an der Fortsetzung der Ersch-Gruberschen Encyklopädie sehr thätigen Antheil.


Hoffmann, Karl Alex., poln. Schriftsteller, geb. 1798 in Masovien, vor der Novemberrevolution 1830 Rath an der poln. Bank, lebt seit 1831 im Exil; schrieb über den Zustand des Königreichs Polen unter der russ. Herrschaft, über die poln. Revolution etc. – H., Clementine, geb. Tanska, seine Frau, geb. 1798 zu Warschau, gest. 1845 zu Passy bei Paris, gab eine beträchtliche Anzahl Schriften für Mädchen und Frauen, auch Memoiren heraus. (Nachgelassene Werke Berlin 1848.)


Hoffmann, Aug. Heinr., geb. 1798 zu Fallersleben im Lüneburgischen, 1835 Prof. der deutschen Sprache zu Breslau, 1842 entlassen, 1845 mecklenburg. Staatsbürger, seit 1848 in Preußen rehabilitirt und pensionirt, lebt seit 1854 zu Weimar, wo er mit O. Schade das „Weimarʼsche Jahrbuch für deutsche Sprache, Literatur und Kunst“ herausgibt. H. ist unstreitig einer der ersten Kenner u. Förderer der deutschen Sprache und Literatur und zugleich ein sehr begabter, vielseitiger Dichter; in seinen „Unpolit. Liedern“ (Hamb. 1840–41) ergoß er einen Sprühregen von Humor u. Hohn über das polit. Misere Deutschlands aus, was ihm Absetzung u. manche polizeil. Verfolgung zuzog, seinen Charakter aber nur mehr härtete. Werke: „Horae belgicae“ (10 Bde., Leipzig u. Berlin 1830–54); „Deutsche Philologie“ (Berl. 1836); „Fundgruben für Geschichte deutscher Sprache u. Literatur“ (Berl. 1830–37); „Reineke Vos“ (Berl. 1852, 2. Aufl.); „Geschichte des deutschen Kirchenlieds bis auf Luther“ (Bresl., 2. Aufl. 1853–54); „Polit. Gedichte aus deutscher Vergangenheit“ (Leipz. 1843); „Deutsche Gesellschaftslieder“ (Leipzig 1844); „Spenden zur deutschen Literaturgeschichte“ (Leipzig 1845); „Theophilus“ (Hannov. 1843); „In dulci jubilo“ (Hannover 1854); „Alemannische Lieder“ (5. Aufl. Mannheim 1843); „Gedichte“ (Hannov., 4. Aufl. 1853); „Liebeslieder“ (Mainz 1850); „Soldatenlieder“ (Mainz 1851); „Deutsches Volksgesangbuch“ (Leipzig 1848); neuestes: „Kinderwelt in Liedern“ (Mainz 1853).


Hoffmannsegg, Joh. Centurius Graf von, berühmter Botaniker und Entomolog, geb. 1766 zu Dresden, bereiste Italien, Portugal und fand sehr viele neue Pflanzenarten u. eine Menge seltener Insekten. Später bearbeitete er mit Link zu Berlin sein Prachtwerk „Flore portugaise“ in 22 Heften, Berl. 1809–33, wozu er Druck, Kupferstich etc. selber leitete mit bedeutendem Kostenaufwand; 1825 übernahm die preuß. Regierung das Ganze. Zugleich leitete er die Einrichtung des zoolog. Museums in Berlin, lebte seit 1816 in Dresden, wo er 1849 st.

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[327/0328] und Grausigen, die in den „Elixieren des Teufels“ (1816) u. in den „Nachtstücken“ (1817) sich zum unheimlichen Dämonismus steigert. Neben tiefen Gedanken und den geistreichsten Bemerkungen, namentl. auch über Musik (Phantasiestücke in Callots Manier, 1814), neben der reichsten Ader kecken, witzigen Humores (Lebensansichten des Kater Murr, 1820) Oberflächlichkeiten, Albernheiten, gemüthlose u. unheimliche Schroffheiten genug. Ein späteres Hauptwerk ist der Novellenkranz „Die Serapionsbrüder“ (Berlin 1819–21, Supplement 1826), kleinere Leistungen: Klein Zaches, Meister Floh, Kindermärchen u. a.; er brachte auch eigene (der Canonicus von Mailand, Schärpe und Blume) und fremde (Brentanos lustige Musikanten, Göthes Scherz, List und Rache) Singspiele und Opern auf die Bühne und setzte Zach. Werners „Kreuz an der Ostsee“ u. a. in Musik. Ausgewählte Schriften Berlin 1827 bis 28, 10 B., dazu 5 Ergänzungsbände Stuttgart 1839. Hoffmann, Ernst Emil, geb. 1785 zu Darmstadt. Kaufmann, gest. 1847, war viele Jahre Koryphäe der hessendarmstädt. Liberalen. Hoffmann, Andr. Gottlieb, geb. 1796 zu Welbsleben, Theologe, machte 1813 den Feldzug als Freiwilliger mit. wurde 1826 Prof. zu Jena, 1828 Kirchenrath, 1843 Geh. Kirchenrath. „Grammatica Syriaca“, Halle 1827; „Die Apokalyptiker der älteren Zeit“, Bd. I., Jena 1833; nimmt seit längerer Zeit an der Fortsetzung der Ersch-Gruberschen Encyklopädie sehr thätigen Antheil. Hoffmann, Karl Alex., poln. Schriftsteller, geb. 1798 in Masovien, vor der Novemberrevolution 1830 Rath an der poln. Bank, lebt seit 1831 im Exil; schrieb über den Zustand des Königreichs Polen unter der russ. Herrschaft, über die poln. Revolution etc. – H., Clementine, geb. Tanska, seine Frau, geb. 1798 zu Warschau, gest. 1845 zu Passy bei Paris, gab eine beträchtliche Anzahl Schriften für Mädchen und Frauen, auch Memoiren heraus. (Nachgelassene Werke Berlin 1848.) Hoffmann, Aug. Heinr., geb. 1798 zu Fallersleben im Lüneburgischen, 1835 Prof. der deutschen Sprache zu Breslau, 1842 entlassen, 1845 mecklenburg. Staatsbürger, seit 1848 in Preußen rehabilitirt und pensionirt, lebt seit 1854 zu Weimar, wo er mit O. Schade das „Weimarʼsche Jahrbuch für deutsche Sprache, Literatur und Kunst“ herausgibt. H. ist unstreitig einer der ersten Kenner u. Förderer der deutschen Sprache und Literatur und zugleich ein sehr begabter, vielseitiger Dichter; in seinen „Unpolit. Liedern“ (Hamb. 1840–41) ergoß er einen Sprühregen von Humor u. Hohn über das polit. Misere Deutschlands aus, was ihm Absetzung u. manche polizeil. Verfolgung zuzog, seinen Charakter aber nur mehr härtete. Werke: „Horae belgicae“ (10 Bde., Leipzig u. Berlin 1830–54); „Deutsche Philologie“ (Berl. 1836); „Fundgruben für Geschichte deutscher Sprache u. Literatur“ (Berl. 1830–37); „Reineke Vos“ (Berl. 1852, 2. Aufl.); „Geschichte des deutschen Kirchenlieds bis auf Luther“ (Bresl., 2. Aufl. 1853–54); „Polit. Gedichte aus deutscher Vergangenheit“ (Leipz. 1843); „Deutsche Gesellschaftslieder“ (Leipzig 1844); „Spenden zur deutschen Literaturgeschichte“ (Leipzig 1845); „Theophilus“ (Hannov. 1843); „In dulci jubilo“ (Hannover 1854); „Alemannische Lieder“ (5. Aufl. Mannheim 1843); „Gedichte“ (Hannov., 4. Aufl. 1853); „Liebeslieder“ (Mainz 1850); „Soldatenlieder“ (Mainz 1851); „Deutsches Volksgesangbuch“ (Leipzig 1848); neuestes: „Kinderwelt in Liedern“ (Mainz 1853). Hoffmannsegg, Joh. Centurius Graf von, berühmter Botaniker und Entomolog, geb. 1766 zu Dresden, bereiste Italien, Portugal und fand sehr viele neue Pflanzenarten u. eine Menge seltener Insekten. Später bearbeitete er mit Link zu Berlin sein Prachtwerk „Flore portugaise“ in 22 Heften, Berl. 1809–33, wozu er Druck, Kupferstich etc. selber leitete mit bedeutendem Kostenaufwand; 1825 übernahm die preuß. Regierung das Ganze. Zugleich leitete er die Einrichtung des zoolog. Museums in Berlin, lebte seit 1816 in Dresden, wo er 1849 st.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/328>, abgerufen am 28.07.2024.