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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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sich im Bocks- u. Hammelstalg und ertheilt diesem, sowie der Bocks- u. Hammelfleischbrühe, den eigenthümlichen Geruch und Geschmack. Es ist ein farbloses Oel, leichter als Wasser, riecht nach Bock- und nach Essigsäure und röthet Lakmus stark.


Hirculation, lat.-deutsch, die Vergeilung des Weinstocks.


Hirsch (Cervus), Gattung der Wiederkäuer, mit Hörnern (Geweihe), die durch und durch aus harter Knochenmasse bestehen, jährlich durch neue, stärker ausgebildete ersetzt werden (wechseln), und, mit Ausnahme des Rennthiers, dem Weibchen fehlen. H.arten mit plattem Geweih: Das Elennthier (s. d.), das Rennthier (s. d.) u. der Dam-H. (s. d.). Arten mit rundem Geweih: Der Edel-H., Rothwild, (C. elaphus), der weibl. H., H.kuh, Thier oder Hindin genannt, in ganz Europa und Mittelasien, der Stolz der hohen Jagd, im Sommer braunroth, im Winter graubraun, auch Spielarten ins Weiße, seltener gefleckt oder schwarz. Im ersten Jahre erscheint das Geweih als Spieß (Spießer), im 2. mit einer Zacke an der Innenseite (Gabler); mit dem Alter nimmt die Zahl der Zacken oder Ende zu, u. darnach wird der H. benannt; 10-12-Ender sind gewöhnlich, 24-Ender jetzt schon äußerst selten; das stärkste bekannte Geweih war das eines H.es, den Friedr. Wilhelm I. von Preußen 1696 schoß. es hatte 66 Enden u. der H. wog 565 Pfd. Im Febr. wird das Geweih in Folge eintretender örtlicher Entzündung und Lockerung abgeworfen; das nachkommende ist anfangs weich, mit behaartem Baste überzogen, wird dann knorpelig, bis es nach ungefähr einem Vierteljahr ganz ausgebildet u. verknöchert ist; alsdann wird der vertrocknende Bast vom H.e an den Bäumen abgerieben. Im Mai oder Juni wirst das Thier ein Kalb, selten zwei. Das Alter des H.es wird auf 30 Jahre angegeben. Amerikanische H.arten sind: Der canadische H. (C. canadensis) in Nordamerika; der Sumpf.-H. (C. paludosus) und der Feld-H. (C. campestris) in Südamerika; in Ostindien der Axis (C. axis). Das Reh (C. capreolus), unsere kleinste H.art, zierlich, lebhaft und scheu, im Winter grau, im Sommer röthlich-braun; auch Spielarten wie beim H. Das gerade Geweih hat 3 Sprossen und wechselt im Herbst. Das Reh lebt paarweise, ist den Feldern viel weniger schädlich als der H., dagegen mehr den Holzungen durch Abfressen der jungen Knospen.


Hirschau, württemberg. Dorf unweit Calw mit etwa 500 E., den Trümmern eines 830 gegründeten. in der Reformationszeit säcularisirten Benedictinerklosters, das sich um die Bildung des südwestl. Deutschlands durch seine Schule hohe Verdienste erwarb; sein berühmtester Abt war Wilhelm (1069-91). Für die deutsche Geschichte sind Treitheims bekanntes "Chronicon Hirsaugiense" und der "Codex Hirsaugiensis", 1844 zu Stuttgart von dem literarischen Vereine herausgegeben, von Bedeutung.


Hirschberg, preuß.-schles. Stadt am Bober mit 8200 E., bedeutender Industrie in Leine, Wolle u. Baumwolle, Porzellanfabrik, lebhaftem Handel.


Hirscheber (Sus Babirussa), zur Gattung Schwein gehöriges Säugethier, lebt heerdenweise auf einigen Inseln des indischen Archipels u. soll sich von Baumblättern nähren. Es ist 31/2' lang, 21/2' hoch, dünn behaart und ausgezeichnet durch die weit hervorragenden, nach oben und hinten gekrümmten Eckzähne, von denen die des Oberkiefers die Oberlippe durchbohren.


Hirscher, Joh. Bapt. von, einer der verdientesten kathol. Theologen, wurde geb. 1788 zu Alt-Ergarten in Vorderösterreich (jetzt württembergisch), 1810 Priester, nachdem er im Kloster Weißenau sowie zu Konstanz und Freiburg i. Br. studiert hatte. Von 1812-17 wirkte er als Repetent am theolog. Seminar zu Ellwangen, kam 1817 als Gymnasialprofessor nach Rottweil, im gleichen Jahr aber noch nach Tübingen als Prof. der Moral. H. begründete eine ganz neue u. zeitgemäße Moraltheologie, ein System auf dogmatischer u. anthropolog. Grundlage mit der Grundidee vom Reiche Gottes auf Erden. Seine "Christliche Moral", Tübingen 1835-36, 5. Aufl. 1851, 3 B., ist sein Hauptwerk, aber

sich im Bocks- u. Hammelstalg und ertheilt diesem, sowie der Bocks- u. Hammelfleischbrühe, den eigenthümlichen Geruch und Geschmack. Es ist ein farbloses Oel, leichter als Wasser, riecht nach Bock- und nach Essigsäure und röthet Lakmus stark.


Hirculation, lat.-deutsch, die Vergeilung des Weinstocks.


Hirsch (Cervus), Gattung der Wiederkäuer, mit Hörnern (Geweihe), die durch und durch aus harter Knochenmasse bestehen, jährlich durch neue, stärker ausgebildete ersetzt werden (wechseln), und, mit Ausnahme des Rennthiers, dem Weibchen fehlen. H.arten mit plattem Geweih: Das Elennthier (s. d.), das Rennthier (s. d.) u. der Dam-H. (s. d.). Arten mit rundem Geweih: Der Edel-H., Rothwild, (C. elaphus), der weibl. H., H.kuh, Thier oder Hindin genannt, in ganz Europa und Mittelasien, der Stolz der hohen Jagd, im Sommer braunroth, im Winter graubraun, auch Spielarten ins Weiße, seltener gefleckt oder schwarz. Im ersten Jahre erscheint das Geweih als Spieß (Spießer), im 2. mit einer Zacke an der Innenseite (Gabler); mit dem Alter nimmt die Zahl der Zacken oder Ende zu, u. darnach wird der H. benannt; 10–12-Ender sind gewöhnlich, 24-Ender jetzt schon äußerst selten; das stärkste bekannte Geweih war das eines H.es, den Friedr. Wilhelm I. von Preußen 1696 schoß. es hatte 66 Enden u. der H. wog 565 Pfd. Im Febr. wird das Geweih in Folge eintretender örtlicher Entzündung und Lockerung abgeworfen; das nachkommende ist anfangs weich, mit behaartem Baste überzogen, wird dann knorpelig, bis es nach ungefähr einem Vierteljahr ganz ausgebildet u. verknöchert ist; alsdann wird der vertrocknende Bast vom H.e an den Bäumen abgerieben. Im Mai oder Juni wirst das Thier ein Kalb, selten zwei. Das Alter des H.es wird auf 30 Jahre angegeben. Amerikanische H.arten sind: Der canadische H. (C. canadensis) in Nordamerika; der Sumpf.-H. (C. paludosus) und der Feld-H. (C. campestris) in Südamerika; in Ostindien der Axis (C. axis). Das Reh (C. capreolus), unsere kleinste H.art, zierlich, lebhaft und scheu, im Winter grau, im Sommer röthlich-braun; auch Spielarten wie beim H. Das gerade Geweih hat 3 Sprossen und wechselt im Herbst. Das Reh lebt paarweise, ist den Feldern viel weniger schädlich als der H., dagegen mehr den Holzungen durch Abfressen der jungen Knospen.


Hirschau, württemberg. Dorf unweit Calw mit etwa 500 E., den Trümmern eines 830 gegründeten. in der Reformationszeit säcularisirten Benedictinerklosters, das sich um die Bildung des südwestl. Deutschlands durch seine Schule hohe Verdienste erwarb; sein berühmtester Abt war Wilhelm (1069–91). Für die deutsche Geschichte sind Treitheims bekanntes „Chronicon Hirsaugiense“ und der „Codex Hirsaugiensis“, 1844 zu Stuttgart von dem literarischen Vereine herausgegeben, von Bedeutung.


Hirschberg, preuß.-schles. Stadt am Bober mit 8200 E., bedeutender Industrie in Leine, Wolle u. Baumwolle, Porzellanfabrik, lebhaftem Handel.


Hirscheber (Sus Babirussa), zur Gattung Schwein gehöriges Säugethier, lebt heerdenweise auf einigen Inseln des indischen Archipels u. soll sich von Baumblättern nähren. Es ist 31/2ʼ lang, 21/2ʼ hoch, dünn behaart und ausgezeichnet durch die weit hervorragenden, nach oben und hinten gekrümmten Eckzähne, von denen die des Oberkiefers die Oberlippe durchbohren.


Hirscher, Joh. Bapt. von, einer der verdientesten kathol. Theologen, wurde geb. 1788 zu Alt-Ergarten in Vorderösterreich (jetzt württembergisch), 1810 Priester, nachdem er im Kloster Weißenau sowie zu Konstanz und Freiburg i. Br. studiert hatte. Von 1812–17 wirkte er als Repetent am theolog. Seminar zu Ellwangen, kam 1817 als Gymnasialprofessor nach Rottweil, im gleichen Jahr aber noch nach Tübingen als Prof. der Moral. H. begründete eine ganz neue u. zeitgemäße Moraltheologie, ein System auf dogmatischer u. anthropolog. Grundlage mit der Grundidee vom Reiche Gottes auf Erden. Seine „Christliche Moral“, Tübingen 1835–36, 5. Aufl. 1851, 3 B., ist sein Hauptwerk, aber

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[316/0317] sich im Bocks- u. Hammelstalg und ertheilt diesem, sowie der Bocks- u. Hammelfleischbrühe, den eigenthümlichen Geruch und Geschmack. Es ist ein farbloses Oel, leichter als Wasser, riecht nach Bock- und nach Essigsäure und röthet Lakmus stark. Hirculation, lat.-deutsch, die Vergeilung des Weinstocks. Hirsch (Cervus), Gattung der Wiederkäuer, mit Hörnern (Geweihe), die durch und durch aus harter Knochenmasse bestehen, jährlich durch neue, stärker ausgebildete ersetzt werden (wechseln), und, mit Ausnahme des Rennthiers, dem Weibchen fehlen. H.arten mit plattem Geweih: Das Elennthier (s. d.), das Rennthier (s. d.) u. der Dam-H. (s. d.). Arten mit rundem Geweih: Der Edel-H., Rothwild, (C. elaphus), der weibl. H., H.kuh, Thier oder Hindin genannt, in ganz Europa und Mittelasien, der Stolz der hohen Jagd, im Sommer braunroth, im Winter graubraun, auch Spielarten ins Weiße, seltener gefleckt oder schwarz. Im ersten Jahre erscheint das Geweih als Spieß (Spießer), im 2. mit einer Zacke an der Innenseite (Gabler); mit dem Alter nimmt die Zahl der Zacken oder Ende zu, u. darnach wird der H. benannt; 10–12-Ender sind gewöhnlich, 24-Ender jetzt schon äußerst selten; das stärkste bekannte Geweih war das eines H.es, den Friedr. Wilhelm I. von Preußen 1696 schoß. es hatte 66 Enden u. der H. wog 565 Pfd. Im Febr. wird das Geweih in Folge eintretender örtlicher Entzündung und Lockerung abgeworfen; das nachkommende ist anfangs weich, mit behaartem Baste überzogen, wird dann knorpelig, bis es nach ungefähr einem Vierteljahr ganz ausgebildet u. verknöchert ist; alsdann wird der vertrocknende Bast vom H.e an den Bäumen abgerieben. Im Mai oder Juni wirst das Thier ein Kalb, selten zwei. Das Alter des H.es wird auf 30 Jahre angegeben. Amerikanische H.arten sind: Der canadische H. (C. canadensis) in Nordamerika; der Sumpf.-H. (C. paludosus) und der Feld-H. (C. campestris) in Südamerika; in Ostindien der Axis (C. axis). Das Reh (C. capreolus), unsere kleinste H.art, zierlich, lebhaft und scheu, im Winter grau, im Sommer röthlich-braun; auch Spielarten wie beim H. Das gerade Geweih hat 3 Sprossen und wechselt im Herbst. Das Reh lebt paarweise, ist den Feldern viel weniger schädlich als der H., dagegen mehr den Holzungen durch Abfressen der jungen Knospen. Hirschau, württemberg. Dorf unweit Calw mit etwa 500 E., den Trümmern eines 830 gegründeten. in der Reformationszeit säcularisirten Benedictinerklosters, das sich um die Bildung des südwestl. Deutschlands durch seine Schule hohe Verdienste erwarb; sein berühmtester Abt war Wilhelm (1069–91). Für die deutsche Geschichte sind Treitheims bekanntes „Chronicon Hirsaugiense“ und der „Codex Hirsaugiensis“, 1844 zu Stuttgart von dem literarischen Vereine herausgegeben, von Bedeutung. Hirschberg, preuß.-schles. Stadt am Bober mit 8200 E., bedeutender Industrie in Leine, Wolle u. Baumwolle, Porzellanfabrik, lebhaftem Handel. Hirscheber (Sus Babirussa), zur Gattung Schwein gehöriges Säugethier, lebt heerdenweise auf einigen Inseln des indischen Archipels u. soll sich von Baumblättern nähren. Es ist 31/2ʼ lang, 21/2ʼ hoch, dünn behaart und ausgezeichnet durch die weit hervorragenden, nach oben und hinten gekrümmten Eckzähne, von denen die des Oberkiefers die Oberlippe durchbohren. Hirscher, Joh. Bapt. von, einer der verdientesten kathol. Theologen, wurde geb. 1788 zu Alt-Ergarten in Vorderösterreich (jetzt württembergisch), 1810 Priester, nachdem er im Kloster Weißenau sowie zu Konstanz und Freiburg i. Br. studiert hatte. Von 1812–17 wirkte er als Repetent am theolog. Seminar zu Ellwangen, kam 1817 als Gymnasialprofessor nach Rottweil, im gleichen Jahr aber noch nach Tübingen als Prof. der Moral. H. begründete eine ganz neue u. zeitgemäße Moraltheologie, ein System auf dogmatischer u. anthropolog. Grundlage mit der Grundidee vom Reiche Gottes auf Erden. Seine „Christliche Moral“, Tübingen 1835–36, 5. Aufl. 1851, 3 B., ist sein Hauptwerk, aber

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/317>, abgerufen am 23.11.2024.