Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

Bild:
<< vorherige Seite

auch in der Therapie verfuhr er wissenschaftlich durch Aufstellung der Indicationen, doch war dieselbe sehr einfach und schonend, zum größten Theil auf diätetische Vorschriften sich beschränkend. Von den hippokratischen Schriften ist nur ein kleiner Theil echt. Sein Hauptwerk sind die Aphorismen, deren 8. Buch aber unecht ist; deutsche Uebersetzung der sämmtl. Werke von Grimm, 4 Bde., Altenburg 1781-92.


Hippokratisches Gesicht (facies Hippocratica) nennt man das Gesicht eines dem Tode nahen Kranken, besonders bei an Nervenfieber, Typhus, Faulfieber Leidenden, im letzten Stadium der Schwindsucht etc. Auffallende Entstellung der Gesichtszüge durch Einfallen der Weichtheile, blasse, gelbliche Farbe, matte, tiefliegende Augen, eingefallene Wangen, Spitzigwerden der Nase, des Kinns, blasse, bläuliche, mit Schmutz belegte Lippen, kalter Schweiß auf der glatten Stirne. Es zeigt sich indeß auch bei großer Entkräftung, nach bedeutendem Säfte-, besonders Blutverlust.


Hippokrene (Roßquell), Quelle am Berge Helikon, Apollo und den Musen heilig, nach der Mythe durch den Hufschlag des Pegasus entstanden.


Hippolithen, griech.-deutsch, harte Ballen, die bisweilen in den Eingeweiden der Pferde gefunden werden, galten ehemals wie die Gemsenballen etc. als besonders heilkräftig.


Hippolog, griech.-deutsch. Pferdekenner; Hippologie, Kenntniß d. Pferde.


Hippolyte, myth., Amazonenkönigin, von Hercules erschlagen, als er auf Eurystheus Befehl ihren Gürtel raubte.


Hippolytus, s. Phädra.


Hippolytus, St., einer der ältesten Kirchenväter, war ein Schüler des Irenäus, Bischof, wahrscheinlich zu Porto bei Rom, vertheidigte gegen den Noetus zwischen 230-244 n. Chr. die Trinitätslehre und kam wahrscheinlich in der decischen Verfolgung um (250 od. 251 n. Chr.). Gedächtnißtag 22. Aug. H. war ein sehr gelehrter und fruchtbarer Schriftsteller der alexandrinischen Schule, dessen theolog., chronolog. (de Paschate) und polemische Schriften (de Christo et Antichristo, zu Rheims aufgefunden und 1661 zu Paris gedruckt) in ihren Bruchstücken vollständig Fabricius sammelte, Hamburg 1716-18. und welche sich in Gallands Bibliothek der Väter (tom. II.) finden. Ein Chronicon, ein Buch de consummatione mundi, de Antichristo et de secundo Christi adventu u. a. wurden dem hl. H. fälschlich zugeschrieben, dagegen soll eine "Widerlegung aller Häresien", welche man 1842 auf dem Berge Athos fand u. welche Miller, Oxford 1851, herausgab, laut Jakobi u. Bunsen dem H. wirklich angehören.


Hippolytus a Lapide, s. Chemniz.


Hippomachie, griech.-deutsch, Kampf zu Pferde; Hippomane, leidenschaftl. Pferdeliebhaber.


Hipponax, griech. Lyriker aus Kleinasien, Erfinder des Choliambus. Die Fragmente des H. in Bergks Poetae lyrici Graeci.


Hippophagen, griech.-dtsch., Pferdefleischesser, nannten die Griechen scythische Volksstämme; den gleichen Namen erhielten in neuerer Zeit Mitglieder von Vereinen, die das Pferdefleischessen wieder aufzubringen strebten.


Hippopotamus, grch., d. Flußpferd.


Hipposandalen, in Rußland üblicher Pferdebeschlag ohne Nägel u. dgl.


Hippotroph, gr.-dtsch., Pferdezüchter.


Hippuritenkalk wird in der Geognosie ein Glied der Kreideformation genannt; benannt nach den in ihm vorkommenden versteinerten Mollusken aus der Ordnung der Acephalen, den Hippurites (Füllhornschnecken).


Hippursäure, Pferdeharnsäure, Harnbenzoesäure, Acidum hippuricum, Acidum urobenzoicum, kommt hauptsächlich in d. Urin der grasfressenden Thiere vor, ist aber auch in neuerer Zeit im menschl. Harn von Liebig entdeckt worden. Die H. wird gewöhnlich aus dem frischen Pferd- oder Kuhharn, durch gelindes Abdampfen bis auf 1/10 seines Volumens und nachheriger Behandlung mit Salzsäure dargestellt. Sie bildet durchsichtige oder milchweiße vierseitige mit zwei Flächen zugespitzte Prismen. Früher wurde sie für Benzoesäure gehalten, die jetzt noch mit H. verfälscht im Handel vorkommt.


Hircinsäure, Acidum hircinum, findet

auch in der Therapie verfuhr er wissenschaftlich durch Aufstellung der Indicationen, doch war dieselbe sehr einfach und schonend, zum größten Theil auf diätetische Vorschriften sich beschränkend. Von den hippokratischen Schriften ist nur ein kleiner Theil echt. Sein Hauptwerk sind die Aphorismen, deren 8. Buch aber unecht ist; deutsche Uebersetzung der sämmtl. Werke von Grimm, 4 Bde., Altenburg 1781–92.


Hippokratisches Gesicht (facies Hippocratica) nennt man das Gesicht eines dem Tode nahen Kranken, besonders bei an Nervenfieber, Typhus, Faulfieber Leidenden, im letzten Stadium der Schwindsucht etc. Auffallende Entstellung der Gesichtszüge durch Einfallen der Weichtheile, blasse, gelbliche Farbe, matte, tiefliegende Augen, eingefallene Wangen, Spitzigwerden der Nase, des Kinns, blasse, bläuliche, mit Schmutz belegte Lippen, kalter Schweiß auf der glatten Stirne. Es zeigt sich indeß auch bei großer Entkräftung, nach bedeutendem Säfte-, besonders Blutverlust.


Hippokrene (Roßquell), Quelle am Berge Helikon, Apollo und den Musen heilig, nach der Mythe durch den Hufschlag des Pegasus entstanden.


Hippolithen, griech.-deutsch, harte Ballen, die bisweilen in den Eingeweiden der Pferde gefunden werden, galten ehemals wie die Gemsenballen etc. als besonders heilkräftig.


Hippolog, griech.-deutsch. Pferdekenner; Hippologie, Kenntniß d. Pferde.


Hippolyte, myth., Amazonenkönigin, von Hercules erschlagen, als er auf Eurystheus Befehl ihren Gürtel raubte.


Hippolytus, s. Phädra.


Hippolytus, St., einer der ältesten Kirchenväter, war ein Schüler des Irenäus, Bischof, wahrscheinlich zu Porto bei Rom, vertheidigte gegen den Noëtus zwischen 230–244 n. Chr. die Trinitätslehre und kam wahrscheinlich in der decischen Verfolgung um (250 od. 251 n. Chr.). Gedächtnißtag 22. Aug. H. war ein sehr gelehrter und fruchtbarer Schriftsteller der alexandrinischen Schule, dessen theolog., chronolog. (de Paschate) und polemische Schriften (de Christo et Antichristo, zu Rheims aufgefunden und 1661 zu Paris gedruckt) in ihren Bruchstücken vollständig Fabricius sammelte, Hamburg 1716–18. und welche sich in Gallands Bibliothek der Väter (tom. II.) finden. Ein Chronicon, ein Buch de consummatione mundi, de Antichristo et de secundo Christi adventu u. a. wurden dem hl. H. fälschlich zugeschrieben, dagegen soll eine „Widerlegung aller Häresien“, welche man 1842 auf dem Berge Athos fand u. welche Miller, Oxford 1851, herausgab, laut Jakobi u. Bunsen dem H. wirklich angehören.


Hippolytus a Lapide, s. Chemniz.


Hippomachie, griech.-deutsch, Kampf zu Pferde; Hippomane, leidenschaftl. Pferdeliebhaber.


Hipponax, griech. Lyriker aus Kleinasien, Erfinder des Choliambus. Die Fragmente des H. in Bergks Poetae lyrici Graeci.


Hippophagen, griech.-dtsch., Pferdefleischesser, nannten die Griechen scythische Volksstämme; den gleichen Namen erhielten in neuerer Zeit Mitglieder von Vereinen, die das Pferdefleischessen wieder aufzubringen strebten.


Hippopotamus, grch., d. Flußpferd.


Hipposandalen, in Rußland üblicher Pferdebeschlag ohne Nägel u. dgl.


Hippotroph, gr.-dtsch., Pferdezüchter.


Hippuritenkalk wird in der Geognosie ein Glied der Kreideformation genannt; benannt nach den in ihm vorkommenden versteinerten Mollusken aus der Ordnung der Acephalen, den Hippurites (Füllhornschnecken).


Hippursäure, Pferdeharnsäure, Harnbenzoesäure, Acidum hippuricum, Acidum urobenzoicum, kommt hauptsächlich in d. Urin der grasfressenden Thiere vor, ist aber auch in neuerer Zeit im menschl. Harn von Liebig entdeckt worden. Die H. wird gewöhnlich aus dem frischen Pferd- oder Kuhharn, durch gelindes Abdampfen bis auf 1/10 seines Volumens und nachheriger Behandlung mit Salzsäure dargestellt. Sie bildet durchsichtige oder milchweiße vierseitige mit zwei Flächen zugespitzte Prismen. Früher wurde sie für Benzoesäure gehalten, die jetzt noch mit H. verfälscht im Handel vorkommt.


Hircinsäure, Acidum hircinum, findet

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0316" n="315"/>
auch in der Therapie verfuhr er wissenschaftlich durch Aufstellung der Indicationen, doch war dieselbe sehr einfach und schonend, zum größten Theil auf diätetische Vorschriften sich beschränkend. Von den hippokratischen Schriften ist nur ein kleiner Theil echt. Sein Hauptwerk sind die Aphorismen, deren 8. Buch aber unecht ist; deutsche Uebersetzung der sämmtl. Werke von Grimm, 4 Bde., Altenburg 1781&#x2013;92.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hippokratisches Gesicht</hi><hi rendition="#i">(facies Hippocratica)</hi> nennt man das Gesicht eines dem Tode nahen Kranken, besonders bei an Nervenfieber, Typhus, Faulfieber Leidenden, im letzten Stadium der Schwindsucht etc. Auffallende Entstellung der Gesichtszüge durch Einfallen der Weichtheile, blasse, gelbliche Farbe, matte, tiefliegende Augen, eingefallene Wangen, Spitzigwerden der Nase, des Kinns, blasse, bläuliche, mit Schmutz belegte Lippen, kalter Schweiß auf der glatten Stirne. Es zeigt sich indeß auch bei großer Entkräftung, nach bedeutendem Säfte-, besonders Blutverlust.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hippokrene</hi> (Roßquell), Quelle am Berge Helikon, Apollo und den Musen heilig, nach der Mythe durch den Hufschlag des Pegasus entstanden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hippolithen</hi>, griech.-deutsch, harte Ballen, die bisweilen in den Eingeweiden der Pferde gefunden werden, galten ehemals wie die Gemsenballen etc. als besonders heilkräftig.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hippolog</hi>, griech.-deutsch. Pferdekenner; <hi rendition="#g">Hippologie</hi>, Kenntniß d. Pferde.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hippolyte</hi>, myth., Amazonenkönigin, von Hercules erschlagen, als er auf Eurystheus Befehl ihren Gürtel raubte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hippolytus</hi>, s. Phädra.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hippolytus, St.</hi>, einer der ältesten Kirchenväter, war ein Schüler des Irenäus, Bischof, wahrscheinlich zu Porto bei Rom, vertheidigte gegen den Noëtus zwischen 230&#x2013;244 n. Chr. die Trinitätslehre und kam wahrscheinlich in der decischen Verfolgung um (250 od. 251 n. Chr.). Gedächtnißtag 22. Aug. H. war ein sehr gelehrter und fruchtbarer Schriftsteller der alexandrinischen Schule, dessen theolog., chronolog. <hi rendition="#i">(de Paschate)</hi> und polemische Schriften (<hi rendition="#i">de Christo et Antichristo</hi>, zu Rheims aufgefunden und 1661 zu Paris gedruckt) in ihren Bruchstücken vollständig Fabricius sammelte, Hamburg 1716&#x2013;18. und welche sich in Gallands Bibliothek der Väter (<hi rendition="#i">tom.</hi> II.) finden. Ein Chronicon, ein Buch <hi rendition="#i">de consummatione mundi, de Antichristo et de secundo Christi adventu</hi> u. a. wurden dem hl. H. fälschlich zugeschrieben, dagegen soll eine &#x201E;Widerlegung aller Häresien&#x201C;, welche man 1842 auf dem Berge Athos fand u. welche Miller, Oxford 1851, herausgab, laut Jakobi u. Bunsen dem H. wirklich angehören.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hippolytus a Lapide</hi>, s. Chemniz.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hippomachie</hi>, griech.-deutsch, Kampf zu Pferde; <hi rendition="#g">Hippomane</hi>, leidenschaftl. Pferdeliebhaber.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hipponax</hi>, griech. Lyriker aus Kleinasien, Erfinder des Choliambus. Die Fragmente des H. in Bergks <hi rendition="#i">Poetae lyrici Graeci.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hippophagen</hi>, griech.-dtsch., Pferdefleischesser, nannten die Griechen scythische Volksstämme; den gleichen Namen erhielten in neuerer Zeit Mitglieder von Vereinen, die das Pferdefleischessen wieder aufzubringen strebten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hippopotamus</hi>, grch., d. Flußpferd.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hipposandalen</hi>, in Rußland üblicher Pferdebeschlag ohne Nägel u. dgl.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hippotroph</hi>, gr.-dtsch., Pferdezüchter.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hippuritenkalk</hi> wird in der Geognosie ein Glied der Kreideformation genannt; benannt nach den in ihm vorkommenden versteinerten Mollusken aus der Ordnung der Acephalen, den Hippurites (Füllhornschnecken).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hippursäure</hi>, Pferdeharnsäure, Harnbenzoesäure, <hi rendition="#i">Acidum hippuricum, Acidum urobenzoicum</hi>, kommt hauptsächlich in d. Urin der grasfressenden Thiere vor, ist aber auch in neuerer Zeit im menschl. Harn von Liebig entdeckt worden. Die H. wird gewöhnlich aus dem frischen Pferd- oder Kuhharn, durch gelindes Abdampfen bis auf <hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">10</hi> seines Volumens und nachheriger Behandlung mit Salzsäure dargestellt. Sie bildet durchsichtige oder milchweiße vierseitige mit zwei Flächen zugespitzte Prismen. Früher wurde sie für Benzoesäure gehalten, die jetzt noch mit H. verfälscht im Handel vorkommt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hircinsäure</hi>, <hi rendition="#i">Acidum hircinum</hi>, findet
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[315/0316] auch in der Therapie verfuhr er wissenschaftlich durch Aufstellung der Indicationen, doch war dieselbe sehr einfach und schonend, zum größten Theil auf diätetische Vorschriften sich beschränkend. Von den hippokratischen Schriften ist nur ein kleiner Theil echt. Sein Hauptwerk sind die Aphorismen, deren 8. Buch aber unecht ist; deutsche Uebersetzung der sämmtl. Werke von Grimm, 4 Bde., Altenburg 1781–92. Hippokratisches Gesicht (facies Hippocratica) nennt man das Gesicht eines dem Tode nahen Kranken, besonders bei an Nervenfieber, Typhus, Faulfieber Leidenden, im letzten Stadium der Schwindsucht etc. Auffallende Entstellung der Gesichtszüge durch Einfallen der Weichtheile, blasse, gelbliche Farbe, matte, tiefliegende Augen, eingefallene Wangen, Spitzigwerden der Nase, des Kinns, blasse, bläuliche, mit Schmutz belegte Lippen, kalter Schweiß auf der glatten Stirne. Es zeigt sich indeß auch bei großer Entkräftung, nach bedeutendem Säfte-, besonders Blutverlust. Hippokrene (Roßquell), Quelle am Berge Helikon, Apollo und den Musen heilig, nach der Mythe durch den Hufschlag des Pegasus entstanden. Hippolithen, griech.-deutsch, harte Ballen, die bisweilen in den Eingeweiden der Pferde gefunden werden, galten ehemals wie die Gemsenballen etc. als besonders heilkräftig. Hippolog, griech.-deutsch. Pferdekenner; Hippologie, Kenntniß d. Pferde. Hippolyte, myth., Amazonenkönigin, von Hercules erschlagen, als er auf Eurystheus Befehl ihren Gürtel raubte. Hippolytus, s. Phädra. Hippolytus, St., einer der ältesten Kirchenväter, war ein Schüler des Irenäus, Bischof, wahrscheinlich zu Porto bei Rom, vertheidigte gegen den Noëtus zwischen 230–244 n. Chr. die Trinitätslehre und kam wahrscheinlich in der decischen Verfolgung um (250 od. 251 n. Chr.). Gedächtnißtag 22. Aug. H. war ein sehr gelehrter und fruchtbarer Schriftsteller der alexandrinischen Schule, dessen theolog., chronolog. (de Paschate) und polemische Schriften (de Christo et Antichristo, zu Rheims aufgefunden und 1661 zu Paris gedruckt) in ihren Bruchstücken vollständig Fabricius sammelte, Hamburg 1716–18. und welche sich in Gallands Bibliothek der Väter (tom. II.) finden. Ein Chronicon, ein Buch de consummatione mundi, de Antichristo et de secundo Christi adventu u. a. wurden dem hl. H. fälschlich zugeschrieben, dagegen soll eine „Widerlegung aller Häresien“, welche man 1842 auf dem Berge Athos fand u. welche Miller, Oxford 1851, herausgab, laut Jakobi u. Bunsen dem H. wirklich angehören. Hippolytus a Lapide, s. Chemniz. Hippomachie, griech.-deutsch, Kampf zu Pferde; Hippomane, leidenschaftl. Pferdeliebhaber. Hipponax, griech. Lyriker aus Kleinasien, Erfinder des Choliambus. Die Fragmente des H. in Bergks Poetae lyrici Graeci. Hippophagen, griech.-dtsch., Pferdefleischesser, nannten die Griechen scythische Volksstämme; den gleichen Namen erhielten in neuerer Zeit Mitglieder von Vereinen, die das Pferdefleischessen wieder aufzubringen strebten. Hippopotamus, grch., d. Flußpferd. Hipposandalen, in Rußland üblicher Pferdebeschlag ohne Nägel u. dgl. Hippotroph, gr.-dtsch., Pferdezüchter. Hippuritenkalk wird in der Geognosie ein Glied der Kreideformation genannt; benannt nach den in ihm vorkommenden versteinerten Mollusken aus der Ordnung der Acephalen, den Hippurites (Füllhornschnecken). Hippursäure, Pferdeharnsäure, Harnbenzoesäure, Acidum hippuricum, Acidum urobenzoicum, kommt hauptsächlich in d. Urin der grasfressenden Thiere vor, ist aber auch in neuerer Zeit im menschl. Harn von Liebig entdeckt worden. Die H. wird gewöhnlich aus dem frischen Pferd- oder Kuhharn, durch gelindes Abdampfen bis auf 1/10 seines Volumens und nachheriger Behandlung mit Salzsäure dargestellt. Sie bildet durchsichtige oder milchweiße vierseitige mit zwei Flächen zugespitzte Prismen. Früher wurde sie für Benzoesäure gehalten, die jetzt noch mit H. verfälscht im Handel vorkommt. Hircinsäure, Acidum hircinum, findet

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:08Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:08Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/316
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/316>, abgerufen am 01.09.2024.