Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.und st. 1796 als geh. Kriegsrath und Stadtpräsident mit Hinterlassung eines großen Vermögens. H., welchen schon sein Lehrer Kant einen Plan- und Centralkopf nannte, war kein Humorist im eigentlichen Sinne, wohl aber ein Sonderling, dessen Charakter voll der seltsamsten Widersprüche sich in seinen Schriften spiegelt und dem Witz und Laune reichlich zu Gebote standen. Er war Hagestolz, aber er schrieb gedankenreich "Ueber die Ehe" (Berlin 1774, 7. Aufl. 1840), bürgerliche Verbesserung der Weiber (1792) sowie über weibl. Bildung. Unter seinen Romanen, die er in strengster Anonymität herausgab, enthält der berühmteste: "Lebensläufe nach aufsteigender Linie" (1778) seine eigenen Grundsätze und Jugendschicksale. Die "Kreuz- und Querzüge des Ritters A bis Z" (1793 bis 1794) haben bei allem Ernst und aller Satire zuviel Geheimnißkrämerei und Erkünsteltes. Sämmtliche Werke Berl. 1828-31, 14 B. - H., Gottlieb Theod. v., der 1843 zu Bromberg als pension. Regierungs-Präsident st., war Verfasser des Aufrufes: "An mein Volk", wodurch Friedr. Wilh. III. am 3. Febr. 1813 die wehrbaren Männer Preußens zu den Waffen rief. Hippiaden, weibl. Statuen zu Pferde. Hippias, des Pisistratus Sohn, Beherrscher Athens, 510 v. Chr. vertrieben, blieb 490 v. Chr. auf pers. Seite bei Marathon; s. Athen Bd. I. S. 307 und Harmodius, Hipparchus. Hippias, Sophist aus Elis, Zeitgenosse des Sokrates; von ihm sind 2 platon. Dialogen bekannt, von denen der eine als unecht gilt. Hippiater, griech.-deutsch, Roßarzt; Hippiatrie, Roßheilkunde. Hippo, Hippo regius, numid. Stadt am mittelländischen Meere, Bischofssitz St. Augustins (s. d.), heute Bona (aus Hippona entstanden). Hippocastanum, s. Kastanie. Hippocentauren, was Centauren. Hippocolle, frz., die aus Eselshaut gezogene Gelatine. Hippodamia, myth. Tochter des elischen Königs Oenomaus, von Pelops durch seinen Sieg im Wagenrennen gewonnen, wobei Oenomaus umkam, wurde Mutter des Atreus u. Thyestes (s. d.). Hippodamisch, griech.-deutsch, die Pferdebändigung betreffend; Hippodamos, Pferdebändiger. Hippodromos, griech., die Rennbahn für die wettfahrenden Wagen, altgriech. u. altitalien. Kampfspiel, das bei keinem rechten Feste mangeln durfte; vgl. Circus. Bekannt ist der H. zu Konstantinopel (bei den Türken Atmeidan, Roßplatz genannt), nicht bloß als Schauplatz der Wagenrennen, sondern auch der großen Unruhen, namentlich unter Justinian; von den 4 Gespannen, die gleichzeitig rannten, hatte jedes seine eigene Farbe: weiß, roth, blau, grün, u. seine Partei; die größten waren die blaue u. grüne (vgl. Belisar, Justinian). Hippogryph, griech.-deutsch. Roßgreif, von dem italien. Dichter Bojardo erfundenes Fabelthier; nach Wielands Beispiel wird auch d. Pegasus so genannt. Hippokampen, griech.-deutsch, die Rosse mit Fischschwänzen, mit welchen die griech. Mythe die Wagen der Seegötter bespannt hat. Hippokampus, ein Theil d. Gehirns. Hippokras, hippokratischer Wein, Weinaufguß mit Gewürzen, Zucker, Beimischung von Liqueur, ein alt gepriesenes Magenmittel. Hippokrates, der berühmteste Arzt des Alterthums, der Sohn des Asklepiaden Heraklides und der Phänarete, geb. 460 v. Chr. auf Kos. Er wird auch H. II. genannt, zum Unterschied von seinem Großvater, als erstem H., u. 5 Nachfolgern gleichen Namens. Er war viel auf Reisen und st. 377 zu Larissa in Thessalien. Sein Hauptverdienst um die Heilkunde besteht darin, daß er dieselbe zuerst auf eine wissenschaftliche Basis stellte. Er beobachtete mit scharfem Blick, unabhängig u. frei von jeder Schulansicht, und indem er die Erscheinungen gehörig zu würdigen, aus der Masse der Einzelnheiten das wesentlich Allgemeine herauszufinden verstand und den Zusammenhang der patholog. Erscheinungen mit den äußern Verhältnissen erkannte, wurde er der eigentliche Gründer der Lehre von den Zeichen, den Ursachen und der Vorhersage d. Krankheiten; und st. 1796 als geh. Kriegsrath und Stadtpräsident mit Hinterlassung eines großen Vermögens. H., welchen schon sein Lehrer Kant einen Plan- und Centralkopf nannte, war kein Humorist im eigentlichen Sinne, wohl aber ein Sonderling, dessen Charakter voll der seltsamsten Widersprüche sich in seinen Schriften spiegelt und dem Witz und Laune reichlich zu Gebote standen. Er war Hagestolz, aber er schrieb gedankenreich „Ueber die Ehe“ (Berlin 1774, 7. Aufl. 1840), bürgerliche Verbesserung der Weiber (1792) sowie über weibl. Bildung. Unter seinen Romanen, die er in strengster Anonymität herausgab, enthält der berühmteste: „Lebensläufe nach aufsteigender Linie“ (1778) seine eigenen Grundsätze und Jugendschicksale. Die „Kreuz- und Querzüge des Ritters A bis Z“ (1793 bis 1794) haben bei allem Ernst und aller Satire zuviel Geheimnißkrämerei und Erkünsteltes. Sämmtliche Werke Berl. 1828–31, 14 B. – H., Gottlieb Theod. v., der 1843 zu Bromberg als pension. Regierungs-Präsident st., war Verfasser des Aufrufes: „An mein Volk“, wodurch Friedr. Wilh. III. am 3. Febr. 1813 die wehrbaren Männer Preußens zu den Waffen rief. Hippiaden, weibl. Statuen zu Pferde. Hippias, des Pisistratus Sohn, Beherrscher Athens, 510 v. Chr. vertrieben, blieb 490 v. Chr. auf pers. Seite bei Marathon; s. Athen Bd. I. S. 307 und Harmodius, Hipparchus. Hippias, Sophist aus Elis, Zeitgenosse des Sokrates; von ihm sind 2 platon. Dialogen bekannt, von denen der eine als unecht gilt. Hippiater, griech.-deutsch, Roßarzt; Hippiatrie, Roßheilkunde. Hippo, Hippo regius, numid. Stadt am mittelländischen Meere, Bischofssitz St. Augustins (s. d.), heute Bona (aus Hippona entstanden). Hippocastanum, s. Kastanie. Hippocentauren, was Centauren. Hippocolle, frz., die aus Eselshaut gezogene Gelatine. Hippodamia, myth. Tochter des elischen Königs Oenomaus, von Pelops durch seinen Sieg im Wagenrennen gewonnen, wobei Oenomaus umkam, wurde Mutter des Atreus u. Thyestes (s. d.). Hippodamisch, griech.-deutsch, die Pferdebändigung betreffend; Hippodamos, Pferdebändiger. Hippodromos, griech., die Rennbahn für die wettfahrenden Wagen, altgriech. u. altitalien. Kampfspiel, das bei keinem rechten Feste mangeln durfte; vgl. Circus. Bekannt ist der H. zu Konstantinopel (bei den Türken Atmeidan, Roßplatz genannt), nicht bloß als Schauplatz der Wagenrennen, sondern auch der großen Unruhen, namentlich unter Justinian; von den 4 Gespannen, die gleichzeitig rannten, hatte jedes seine eigene Farbe: weiß, roth, blau, grün, u. seine Partei; die größten waren die blaue u. grüne (vgl. Belisar, Justinian). Hippogryph, griech.-deutsch. Roßgreif, von dem italien. Dichter Bojardo erfundenes Fabelthier; nach Wielands Beispiel wird auch d. Pegasus so genannt. Hippokampen, griech.-deutsch, die Rosse mit Fischschwänzen, mit welchen die griech. Mythe die Wagen der Seegötter bespannt hat. Hippokampus, ein Theil d. Gehirns. Hippokras, hippokratischer Wein, Weinaufguß mit Gewürzen, Zucker, Beimischung von Liqueur, ein alt gepriesenes Magenmittel. Hippokrates, der berühmteste Arzt des Alterthums, der Sohn des Asklepiaden Heraklides und der Phänarete, geb. 460 v. Chr. auf Kos. Er wird auch H. II. genannt, zum Unterschied von seinem Großvater, als erstem H., u. 5 Nachfolgern gleichen Namens. Er war viel auf Reisen und st. 377 zu Larissa in Thessalien. Sein Hauptverdienst um die Heilkunde besteht darin, daß er dieselbe zuerst auf eine wissenschaftliche Basis stellte. Er beobachtete mit scharfem Blick, unabhängig u. frei von jeder Schulansicht, und indem er die Erscheinungen gehörig zu würdigen, aus der Masse der Einzelnheiten das wesentlich Allgemeine herauszufinden verstand und den Zusammenhang der patholog. Erscheinungen mit den äußern Verhältnissen erkannte, wurde er der eigentliche Gründer der Lehre von den Zeichen, den Ursachen und der Vorhersage d. Krankheiten; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0315" n="314"/> und st. 1796 als geh. Kriegsrath und Stadtpräsident mit Hinterlassung eines großen Vermögens. H., welchen schon sein Lehrer Kant einen Plan- und Centralkopf nannte, war kein Humorist im eigentlichen Sinne, wohl aber ein Sonderling, dessen Charakter voll der seltsamsten Widersprüche sich in seinen Schriften spiegelt und dem Witz und Laune reichlich zu Gebote standen. Er war Hagestolz, aber er schrieb gedankenreich „Ueber die Ehe“ (Berlin 1774, 7. Aufl. 1840), bürgerliche Verbesserung der Weiber (1792) sowie über weibl. Bildung. Unter seinen Romanen, die er in strengster Anonymität herausgab, enthält der berühmteste: „Lebensläufe nach aufsteigender Linie“ (1778) seine eigenen Grundsätze und Jugendschicksale. Die „Kreuz- und Querzüge des Ritters A bis Z“ (1793 bis 1794) haben bei allem Ernst und aller Satire zuviel Geheimnißkrämerei und Erkünsteltes. Sämmtliche Werke Berl. 1828–31, 14 B. – H., <hi rendition="#g">Gottlieb Theod.</hi> v., der 1843 zu Bromberg als pension. Regierungs-Präsident st., war Verfasser des Aufrufes: „An mein Volk“, wodurch Friedr. Wilh. III. am 3. Febr. 1813 die wehrbaren Männer Preußens zu den Waffen rief.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Hippiaden</hi>, weibl. Statuen zu Pferde.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Hippias</hi>, des Pisistratus Sohn, Beherrscher Athens, 510 v. Chr. vertrieben, blieb 490 v. Chr. auf pers. Seite bei Marathon; s. Athen Bd. I. S. 307 und Harmodius, Hipparchus.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Hippias</hi>, Sophist aus Elis, Zeitgenosse des Sokrates; von ihm sind 2 platon. Dialogen bekannt, von denen der eine als unecht gilt.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Hippiater</hi>, griech.-deutsch, Roßarzt; <hi rendition="#g">Hippiatrie</hi>, Roßheilkunde.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Hippo</hi>, <hi rendition="#i">Hippo regius</hi>, numid. Stadt am mittelländischen Meere, Bischofssitz St. Augustins (s. d.), heute Bona (aus Hippona entstanden).</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Hippocastanum</hi>, s. Kastanie.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Hippocentauren</hi>, was Centauren.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Hippocolle</hi>, frz., die aus Eselshaut gezogene Gelatine.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Hippodamia</hi>, myth. Tochter des elischen Königs Oenomaus, von Pelops durch seinen Sieg im Wagenrennen gewonnen, wobei Oenomaus umkam, wurde Mutter des Atreus u. Thyestes (s. d.).</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Hippodamisch</hi>, griech.-deutsch, die Pferdebändigung betreffend; <hi rendition="#g">Hippodamos</hi>, Pferdebändiger.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Hippodromos</hi>, griech., die Rennbahn für die wettfahrenden Wagen, altgriech. u. altitalien. Kampfspiel, das bei keinem rechten Feste mangeln durfte; vgl. Circus. Bekannt ist der H. zu Konstantinopel (bei den Türken Atmeidan, Roßplatz genannt), nicht bloß als Schauplatz der Wagenrennen, sondern auch der großen Unruhen, namentlich unter Justinian; von den 4 Gespannen, die gleichzeitig rannten, hatte jedes seine eigene Farbe: weiß, roth, blau, grün, u. seine Partei; die größten waren die blaue u. grüne (vgl. Belisar, Justinian).</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Hippogryph</hi>, griech.-deutsch. Roßgreif, von dem italien. Dichter Bojardo erfundenes Fabelthier; nach Wielands Beispiel wird auch d. Pegasus so genannt.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Hippokampen</hi>, griech.-deutsch, die Rosse mit Fischschwänzen, mit welchen die griech. Mythe die Wagen der Seegötter bespannt hat.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Hippokampus</hi>, ein Theil d. Gehirns.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Hippokras</hi>, hippokratischer Wein, Weinaufguß mit Gewürzen, Zucker, Beimischung von Liqueur, ein alt gepriesenes Magenmittel.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Hippokrates</hi>, der berühmteste Arzt des Alterthums, der Sohn des Asklepiaden Heraklides und der Phänarete, geb. 460 v. Chr. auf Kos. Er wird auch H. II. genannt, zum Unterschied von seinem Großvater, als erstem H., u. 5 Nachfolgern gleichen Namens. Er war viel auf Reisen und st. 377 zu Larissa in Thessalien. Sein Hauptverdienst um die Heilkunde besteht darin, daß er dieselbe zuerst auf eine wissenschaftliche Basis stellte. Er beobachtete mit scharfem Blick, unabhängig u. frei von jeder Schulansicht, und indem er die Erscheinungen gehörig zu würdigen, aus der Masse der Einzelnheiten das wesentlich Allgemeine herauszufinden verstand und den Zusammenhang der patholog. Erscheinungen mit den äußern Verhältnissen erkannte, wurde er der eigentliche Gründer der Lehre von den Zeichen, den Ursachen und der Vorhersage d. Krankheiten; </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [314/0315]
und st. 1796 als geh. Kriegsrath und Stadtpräsident mit Hinterlassung eines großen Vermögens. H., welchen schon sein Lehrer Kant einen Plan- und Centralkopf nannte, war kein Humorist im eigentlichen Sinne, wohl aber ein Sonderling, dessen Charakter voll der seltsamsten Widersprüche sich in seinen Schriften spiegelt und dem Witz und Laune reichlich zu Gebote standen. Er war Hagestolz, aber er schrieb gedankenreich „Ueber die Ehe“ (Berlin 1774, 7. Aufl. 1840), bürgerliche Verbesserung der Weiber (1792) sowie über weibl. Bildung. Unter seinen Romanen, die er in strengster Anonymität herausgab, enthält der berühmteste: „Lebensläufe nach aufsteigender Linie“ (1778) seine eigenen Grundsätze und Jugendschicksale. Die „Kreuz- und Querzüge des Ritters A bis Z“ (1793 bis 1794) haben bei allem Ernst und aller Satire zuviel Geheimnißkrämerei und Erkünsteltes. Sämmtliche Werke Berl. 1828–31, 14 B. – H., Gottlieb Theod. v., der 1843 zu Bromberg als pension. Regierungs-Präsident st., war Verfasser des Aufrufes: „An mein Volk“, wodurch Friedr. Wilh. III. am 3. Febr. 1813 die wehrbaren Männer Preußens zu den Waffen rief.
Hippiaden, weibl. Statuen zu Pferde.
Hippias, des Pisistratus Sohn, Beherrscher Athens, 510 v. Chr. vertrieben, blieb 490 v. Chr. auf pers. Seite bei Marathon; s. Athen Bd. I. S. 307 und Harmodius, Hipparchus.
Hippias, Sophist aus Elis, Zeitgenosse des Sokrates; von ihm sind 2 platon. Dialogen bekannt, von denen der eine als unecht gilt.
Hippiater, griech.-deutsch, Roßarzt; Hippiatrie, Roßheilkunde.
Hippo, Hippo regius, numid. Stadt am mittelländischen Meere, Bischofssitz St. Augustins (s. d.), heute Bona (aus Hippona entstanden).
Hippocastanum, s. Kastanie.
Hippocentauren, was Centauren.
Hippocolle, frz., die aus Eselshaut gezogene Gelatine.
Hippodamia, myth. Tochter des elischen Königs Oenomaus, von Pelops durch seinen Sieg im Wagenrennen gewonnen, wobei Oenomaus umkam, wurde Mutter des Atreus u. Thyestes (s. d.).
Hippodamisch, griech.-deutsch, die Pferdebändigung betreffend; Hippodamos, Pferdebändiger.
Hippodromos, griech., die Rennbahn für die wettfahrenden Wagen, altgriech. u. altitalien. Kampfspiel, das bei keinem rechten Feste mangeln durfte; vgl. Circus. Bekannt ist der H. zu Konstantinopel (bei den Türken Atmeidan, Roßplatz genannt), nicht bloß als Schauplatz der Wagenrennen, sondern auch der großen Unruhen, namentlich unter Justinian; von den 4 Gespannen, die gleichzeitig rannten, hatte jedes seine eigene Farbe: weiß, roth, blau, grün, u. seine Partei; die größten waren die blaue u. grüne (vgl. Belisar, Justinian).
Hippogryph, griech.-deutsch. Roßgreif, von dem italien. Dichter Bojardo erfundenes Fabelthier; nach Wielands Beispiel wird auch d. Pegasus so genannt.
Hippokampen, griech.-deutsch, die Rosse mit Fischschwänzen, mit welchen die griech. Mythe die Wagen der Seegötter bespannt hat.
Hippokampus, ein Theil d. Gehirns.
Hippokras, hippokratischer Wein, Weinaufguß mit Gewürzen, Zucker, Beimischung von Liqueur, ein alt gepriesenes Magenmittel.
Hippokrates, der berühmteste Arzt des Alterthums, der Sohn des Asklepiaden Heraklides und der Phänarete, geb. 460 v. Chr. auf Kos. Er wird auch H. II. genannt, zum Unterschied von seinem Großvater, als erstem H., u. 5 Nachfolgern gleichen Namens. Er war viel auf Reisen und st. 377 zu Larissa in Thessalien. Sein Hauptverdienst um die Heilkunde besteht darin, daß er dieselbe zuerst auf eine wissenschaftliche Basis stellte. Er beobachtete mit scharfem Blick, unabhängig u. frei von jeder Schulansicht, und indem er die Erscheinungen gehörig zu würdigen, aus der Masse der Einzelnheiten das wesentlich Allgemeine herauszufinden verstand und den Zusammenhang der patholog. Erscheinungen mit den äußern Verhältnissen erkannte, wurde er der eigentliche Gründer der Lehre von den Zeichen, den Ursachen und der Vorhersage d. Krankheiten;
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-08-19T11:47:08Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-08-19T11:47:08Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |