Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

Bild:
<< vorherige Seite

1415 ließ er sich zu einem Widerruf bewegen. Gerson verdächtigte diesen Widerruf; am 27. April 1416 wußte sich H. gegen die alten Anklagen nicht zu vertheidigen und nicht weniger als 102 neue waren, namentlich von Prager Mönchen, gegen ihn erhoben worden. Ueberzeugt, daß es für ihn keine Rettung mehr gebe, nahm er am 30. Mai den alten Widerruf feierlich zurück, ward der weltlichen Gewalt überliefert und noch an demselben Tage verbrannt.


Hierophant, griech.-deutsch, der erste Priester bei den Mysterien zu Eleusis, auch Mystagoge, Prophet (Ausleger der Mysterien) genannt; überhaupt Oberpriester.


Hierothek, griech.-deutsch, Behältniß für hl. Dinge.


Hierotik, griech.-deutsch, Heiligungslehre.


High church (hei tschörtsch), die engl. Staats- oder Hochkirche.


High Steward (hei stjuerd), der Großkanzler auf engl. Universitäten.


Highwaymen (heiwehmänn), Hochwegmänner, hießen ehemals die berittenen engl. Straßenräuber.


Hilarion, St., geb. 288 zu Tabathe bei Gaza, gest. 372 in den unzugänglichen Bergen der Insel Cypern, war ein Schüler des hl. Antonius (s. d.) u. nach diesem der eifrigste Förderer des Mönchthums, das er in Palästina und Syrien verbreitete.


Hilaritas, lat., Heiterkeit; wurde auch als Göttin gedacht.


Hilarius, St., Name mehrer kirchlich namhafter Personen, von denen die bedeutendsten sind: H. von Poitiers, ein geborner Heide, wurde Christ und um 350 Bischof seiner Vaterstadt. Er zumeist rettete Gallien vor d. Arianismus, stand entschieden auf Seite des Athanasius (s. d.), ward auch einige Zeit dafür nach Phrygien verbannt, st. 368 zu Poitiers. Von H. Schriften besorgte die 1. Ausgabe Erasmus, Basel 1523, die beste Constant, Paris 1693. Gedächtnißtag 13. Januar. Vgl. Fridolin. - H. von Arles. geb. um 403 in Gallien, 429 Bischof von Arles, als welcher er seine Kathedralgeistlichkeit zu einer gemeinsam und von Handarbeit lebenden Congregation umschuf; als Metropolit ließ er sich durch seinen Eifer sogar gegen den Papst Leo d. Gr. zu Rücksichtslosigkeiten verleiten, büßte dafür seine Metropolitanrechte über Vienne ein, st. jedoch 449 in Frieden u. ärntete nach seinem Tode mit Unrecht den Ruf eines Semipelagianers. Gedächtnißtag 5. Mai.


Hilarus, St., Papst von 461-468, ein geborner Sarde, bei der Räubersynode von 449 als päpstl. Legat anwesend, drang als würdiger Nachfolger Leo's d. Gr. auf jährliche Abhaltung von Provinzialsynoden, hielt das Metropolitansystem streng aufrecht und bewahrte die Kirche vor unrechtmäßigen Bischöfen. Gedächtnißtag 21. Febr.


Hildburghausen, Stadt im Herzogthum Sachsen-Meiningen-H., bis 1826 Hauptstadt des gleichnamigen Herzogthums, an der Werra, hat 4600 E.


Hildebert, Erzbischof von Tours (Tuhr) u. ausgezeichneter lat. Dichter, geb. 1057 zu Lavardin, wurde Bischof zu Mans, wo er den Bau der Kathedrale weiter führte, stand im Investiturstreit entschieden auf Seite des Papstes, st. 1134 als Erzbischof von Tours. Er lieferte den ersten abendländischen Versuch einer systematisch geordneten Dogmatik, brachte den nachmals so berühmten Ausdruck: Transsubstantiatio auf, hinterließ eine Umarbeitung von Canonensammlungen in 10 Theilen u. a. m., namentlich herrliche Gedichte u. musterhafte Briefe. Ausgaben von Beaugendre, Paris 1708, Fol., dann in Gallands Biblioth. d. V. tom. XIV.


Hildebrand, s. Gregor VII.


Hildebrandslied, heißt das älteste Bruchstück der urgermanischen Heldensage, deren Gesänge Karl d. Gr. sammelte, seine Nachfolger wegen des Vorherrschens heidnischer Anschauungen vernichteten. Das Bruchstück des H.es, dessen Inhalt dem ostgoth. Sagenkreis angehört und das seltsame Verhältniß Hildebrands, eines Kampfgenossen Dietrichs von Bern, zu seinem Sohne Hadubrand behandelt, wurde im 9. Jahrh. von Mönchen zu Fulda in Stabreimen u. in althochdeutscher, zum Niederdeutschen hinneigender Mundart aufgezeichnet.

1415 ließ er sich zu einem Widerruf bewegen. Gerson verdächtigte diesen Widerruf; am 27. April 1416 wußte sich H. gegen die alten Anklagen nicht zu vertheidigen und nicht weniger als 102 neue waren, namentlich von Prager Mönchen, gegen ihn erhoben worden. Ueberzeugt, daß es für ihn keine Rettung mehr gebe, nahm er am 30. Mai den alten Widerruf feierlich zurück, ward der weltlichen Gewalt überliefert und noch an demselben Tage verbrannt.


Hierophant, griech.-deutsch, der erste Priester bei den Mysterien zu Eleusis, auch Mystagoge, Prophet (Ausleger der Mysterien) genannt; überhaupt Oberpriester.


Hierothek, griech.-deutsch, Behältniß für hl. Dinge.


Hierotik, griech.-deutsch, Heiligungslehre.


High church (hei tschörtsch), die engl. Staats- oder Hochkirche.


High Steward (hei stjuerd), der Großkanzler auf engl. Universitäten.


Highwaymen (heiwehmänn), Hochwegmänner, hießen ehemals die berittenen engl. Straßenräuber.


Hilarion, St., geb. 288 zu Tabathe bei Gaza, gest. 372 in den unzugänglichen Bergen der Insel Cypern, war ein Schüler des hl. Antonius (s. d.) u. nach diesem der eifrigste Förderer des Mönchthums, das er in Palästina und Syrien verbreitete.


Hilaritas, lat., Heiterkeit; wurde auch als Göttin gedacht.


Hilarius, St., Name mehrer kirchlich namhafter Personen, von denen die bedeutendsten sind: H. von Poitiers, ein geborner Heide, wurde Christ und um 350 Bischof seiner Vaterstadt. Er zumeist rettete Gallien vor d. Arianismus, stand entschieden auf Seite des Athanasius (s. d.), ward auch einige Zeit dafür nach Phrygien verbannt, st. 368 zu Poitiers. Von H. Schriften besorgte die 1. Ausgabe Erasmus, Basel 1523, die beste Constant, Paris 1693. Gedächtnißtag 13. Januar. Vgl. Fridolin. – H. von Arles. geb. um 403 in Gallien, 429 Bischof von Arles, als welcher er seine Kathedralgeistlichkeit zu einer gemeinsam und von Handarbeit lebenden Congregation umschuf; als Metropolit ließ er sich durch seinen Eifer sogar gegen den Papst Leo d. Gr. zu Rücksichtslosigkeiten verleiten, büßte dafür seine Metropolitanrechte über Vienne ein, st. jedoch 449 in Frieden u. ärntete nach seinem Tode mit Unrecht den Ruf eines Semipelagianers. Gedächtnißtag 5. Mai.


Hilarus, St., Papst von 461–468, ein geborner Sarde, bei der Räubersynode von 449 als päpstl. Legat anwesend, drang als würdiger Nachfolger Leoʼs d. Gr. auf jährliche Abhaltung von Provinzialsynoden, hielt das Metropolitansystem streng aufrecht und bewahrte die Kirche vor unrechtmäßigen Bischöfen. Gedächtnißtag 21. Febr.


Hildburghausen, Stadt im Herzogthum Sachsen-Meiningen-H., bis 1826 Hauptstadt des gleichnamigen Herzogthums, an der Werra, hat 4600 E.


Hildebert, Erzbischof von Tours (Tuhr) u. ausgezeichneter lat. Dichter, geb. 1057 zu Lavardin, wurde Bischof zu Mans, wo er den Bau der Kathedrale weiter führte, stand im Investiturstreit entschieden auf Seite des Papstes, st. 1134 als Erzbischof von Tours. Er lieferte den ersten abendländischen Versuch einer systematisch geordneten Dogmatik, brachte den nachmals so berühmten Ausdruck: Transsubstantiatio auf, hinterließ eine Umarbeitung von Canonensammlungen in 10 Theilen u. a. m., namentlich herrliche Gedichte u. musterhafte Briefe. Ausgaben von Beaugendre, Paris 1708, Fol., dann in Gallands Biblioth. d. V. tom. XIV.


Hildebrand, s. Gregor VII.


Hildebrandslied, heißt das älteste Bruchstück der urgermanischen Heldensage, deren Gesänge Karl d. Gr. sammelte, seine Nachfolger wegen des Vorherrschens heidnischer Anschauungen vernichteten. Das Bruchstück des H.es, dessen Inhalt dem ostgoth. Sagenkreis angehört und das seltsame Verhältniß Hildebrands, eines Kampfgenossen Dietrichs von Bern, zu seinem Sohne Hadubrand behandelt, wurde im 9. Jahrh. von Mönchen zu Fulda in Stabreimen u. in althochdeutscher, zum Niederdeutschen hinneigender Mundart aufgezeichnet.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0309" n="308"/>
1415 ließ er sich zu einem Widerruf bewegen. Gerson verdächtigte diesen Widerruf; am 27. April 1416 wußte sich H. gegen die alten Anklagen nicht zu vertheidigen und nicht weniger als 102 neue waren, namentlich von Prager Mönchen, gegen ihn erhoben worden. Ueberzeugt, daß es für ihn keine Rettung mehr gebe, nahm er am 30. Mai den alten Widerruf feierlich zurück, ward der weltlichen Gewalt überliefert und noch an demselben Tage verbrannt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hierophant</hi>, griech.-deutsch, der erste Priester bei den Mysterien zu Eleusis, auch Mystagoge, Prophet (Ausleger der Mysterien) genannt; überhaupt Oberpriester.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hierothek</hi>, griech.-deutsch, Behältniß für hl. Dinge.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hierotik</hi>, griech.-deutsch, Heiligungslehre.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">High church</hi> (hei tschörtsch), die engl. Staats- oder Hochkirche.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">High Steward</hi> (hei stjuerd), der Großkanzler auf engl. Universitäten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Highwaymen</hi> (heiwehmänn), Hochwegmänner, hießen ehemals die berittenen engl. Straßenräuber.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hilarion, St.</hi>, geb. 288 zu Tabathe bei Gaza, gest. 372 in den unzugänglichen Bergen der Insel Cypern, war ein Schüler des hl. Antonius (s. d.) u. nach diesem der eifrigste Förderer des Mönchthums, das er in Palästina und Syrien verbreitete.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hilaritas</hi>, lat., Heiterkeit; wurde auch als Göttin gedacht.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hilarius, St.</hi>, Name mehrer kirchlich namhafter Personen, von denen die bedeutendsten sind: H. <hi rendition="#g">von Poitiers</hi>, ein geborner Heide, wurde Christ und um 350 Bischof seiner Vaterstadt. Er zumeist rettete Gallien vor d. Arianismus, stand entschieden auf Seite des Athanasius (s. d.), ward auch einige Zeit dafür nach Phrygien verbannt, st. 368 zu Poitiers. Von H. Schriften besorgte die 1. Ausgabe Erasmus, Basel 1523, die beste Constant, Paris 1693. Gedächtnißtag 13. Januar. Vgl. Fridolin. &#x2013; H. <hi rendition="#g">von Arles</hi>. geb. um 403 in Gallien, 429 Bischof von Arles, als welcher er seine Kathedralgeistlichkeit zu einer gemeinsam und von Handarbeit lebenden Congregation umschuf; als Metropolit ließ er sich durch seinen Eifer sogar gegen den Papst Leo d. Gr. zu Rücksichtslosigkeiten verleiten, büßte dafür seine Metropolitanrechte über Vienne ein, st. jedoch 449 in Frieden u. ärntete nach seinem Tode mit Unrecht den Ruf eines Semipelagianers. Gedächtnißtag 5. Mai.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hilarus, St.</hi>, Papst von 461&#x2013;468, ein geborner Sarde, bei der Räubersynode von 449 als päpstl. Legat anwesend, drang als würdiger Nachfolger Leo&#x02BC;s d. Gr. auf jährliche Abhaltung von Provinzialsynoden, hielt das Metropolitansystem streng aufrecht und bewahrte die Kirche vor unrechtmäßigen Bischöfen. Gedächtnißtag 21. Febr.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hildburghausen</hi>, Stadt im Herzogthum Sachsen-Meiningen-H., bis 1826 Hauptstadt des gleichnamigen Herzogthums, an der Werra, hat 4600 E.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hildebert</hi>, Erzbischof <hi rendition="#g">von Tours</hi> (Tuhr) u. ausgezeichneter lat. Dichter, geb. 1057 zu Lavardin, wurde Bischof zu Mans, wo er den Bau der Kathedrale weiter führte, stand im Investiturstreit entschieden auf Seite des Papstes, st. 1134 als Erzbischof von Tours. Er lieferte den ersten abendländischen Versuch einer systematisch geordneten Dogmatik, brachte den nachmals so berühmten Ausdruck: <hi rendition="#i">Transsubstantiatio</hi> auf, hinterließ eine Umarbeitung von Canonensammlungen in 10 Theilen u. a. m., namentlich herrliche Gedichte u. musterhafte Briefe. Ausgaben von Beaugendre, Paris 1708, Fol., dann in Gallands Biblioth. d. V. <hi rendition="#i">tom.</hi> XIV.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hildebrand</hi>, s. Gregor VII.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hildebrandslied</hi>, heißt das älteste Bruchstück der urgermanischen Heldensage, deren Gesänge Karl d. Gr. sammelte, seine Nachfolger wegen des Vorherrschens heidnischer Anschauungen vernichteten. Das Bruchstück des H.es, dessen Inhalt dem ostgoth. Sagenkreis angehört und das seltsame Verhältniß Hildebrands, eines Kampfgenossen Dietrichs von Bern, zu seinem Sohne Hadubrand behandelt, wurde im 9. Jahrh. von Mönchen zu Fulda in Stabreimen u. in althochdeutscher, zum Niederdeutschen hinneigender Mundart aufgezeichnet.
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[308/0309] 1415 ließ er sich zu einem Widerruf bewegen. Gerson verdächtigte diesen Widerruf; am 27. April 1416 wußte sich H. gegen die alten Anklagen nicht zu vertheidigen und nicht weniger als 102 neue waren, namentlich von Prager Mönchen, gegen ihn erhoben worden. Ueberzeugt, daß es für ihn keine Rettung mehr gebe, nahm er am 30. Mai den alten Widerruf feierlich zurück, ward der weltlichen Gewalt überliefert und noch an demselben Tage verbrannt. Hierophant, griech.-deutsch, der erste Priester bei den Mysterien zu Eleusis, auch Mystagoge, Prophet (Ausleger der Mysterien) genannt; überhaupt Oberpriester. Hierothek, griech.-deutsch, Behältniß für hl. Dinge. Hierotik, griech.-deutsch, Heiligungslehre. High church (hei tschörtsch), die engl. Staats- oder Hochkirche. High Steward (hei stjuerd), der Großkanzler auf engl. Universitäten. Highwaymen (heiwehmänn), Hochwegmänner, hießen ehemals die berittenen engl. Straßenräuber. Hilarion, St., geb. 288 zu Tabathe bei Gaza, gest. 372 in den unzugänglichen Bergen der Insel Cypern, war ein Schüler des hl. Antonius (s. d.) u. nach diesem der eifrigste Förderer des Mönchthums, das er in Palästina und Syrien verbreitete. Hilaritas, lat., Heiterkeit; wurde auch als Göttin gedacht. Hilarius, St., Name mehrer kirchlich namhafter Personen, von denen die bedeutendsten sind: H. von Poitiers, ein geborner Heide, wurde Christ und um 350 Bischof seiner Vaterstadt. Er zumeist rettete Gallien vor d. Arianismus, stand entschieden auf Seite des Athanasius (s. d.), ward auch einige Zeit dafür nach Phrygien verbannt, st. 368 zu Poitiers. Von H. Schriften besorgte die 1. Ausgabe Erasmus, Basel 1523, die beste Constant, Paris 1693. Gedächtnißtag 13. Januar. Vgl. Fridolin. – H. von Arles. geb. um 403 in Gallien, 429 Bischof von Arles, als welcher er seine Kathedralgeistlichkeit zu einer gemeinsam und von Handarbeit lebenden Congregation umschuf; als Metropolit ließ er sich durch seinen Eifer sogar gegen den Papst Leo d. Gr. zu Rücksichtslosigkeiten verleiten, büßte dafür seine Metropolitanrechte über Vienne ein, st. jedoch 449 in Frieden u. ärntete nach seinem Tode mit Unrecht den Ruf eines Semipelagianers. Gedächtnißtag 5. Mai. Hilarus, St., Papst von 461–468, ein geborner Sarde, bei der Räubersynode von 449 als päpstl. Legat anwesend, drang als würdiger Nachfolger Leoʼs d. Gr. auf jährliche Abhaltung von Provinzialsynoden, hielt das Metropolitansystem streng aufrecht und bewahrte die Kirche vor unrechtmäßigen Bischöfen. Gedächtnißtag 21. Febr. Hildburghausen, Stadt im Herzogthum Sachsen-Meiningen-H., bis 1826 Hauptstadt des gleichnamigen Herzogthums, an der Werra, hat 4600 E. Hildebert, Erzbischof von Tours (Tuhr) u. ausgezeichneter lat. Dichter, geb. 1057 zu Lavardin, wurde Bischof zu Mans, wo er den Bau der Kathedrale weiter führte, stand im Investiturstreit entschieden auf Seite des Papstes, st. 1134 als Erzbischof von Tours. Er lieferte den ersten abendländischen Versuch einer systematisch geordneten Dogmatik, brachte den nachmals so berühmten Ausdruck: Transsubstantiatio auf, hinterließ eine Umarbeitung von Canonensammlungen in 10 Theilen u. a. m., namentlich herrliche Gedichte u. musterhafte Briefe. Ausgaben von Beaugendre, Paris 1708, Fol., dann in Gallands Biblioth. d. V. tom. XIV. Hildebrand, s. Gregor VII. Hildebrandslied, heißt das älteste Bruchstück der urgermanischen Heldensage, deren Gesänge Karl d. Gr. sammelte, seine Nachfolger wegen des Vorherrschens heidnischer Anschauungen vernichteten. Das Bruchstück des H.es, dessen Inhalt dem ostgoth. Sagenkreis angehört und das seltsame Verhältniß Hildebrands, eines Kampfgenossen Dietrichs von Bern, zu seinem Sohne Hadubrand behandelt, wurde im 9. Jahrh. von Mönchen zu Fulda in Stabreimen u. in althochdeutscher, zum Niederdeutschen hinneigender Mundart aufgezeichnet.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:08Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:08Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/309
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/309>, abgerufen am 23.11.2024.