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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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Herzog, bei den alten Deutschen der Heerführer im Kriege; später das erbliche Haupt eines größern deutschen Stammes; endlich der Oberstatthalter des Kaisers in einer größeren Provinz, zuletzt eine fürstl. Rangstufe (s. Fürst); die Prinzen königl. Geschlechter führen gewöhnlich den H.stitel. die des kaiserl. Hauses Oesterreich den der Erz-H. e.


Herzogenbusch (frz. Bois-le-Duc), Hauptst. der niederländ. Provinz Nordbrabant, an der Dannel u. Aa, Hauptfestung, Sitz eines kath. Bischofs, hat 21,000 E., sehr lebhaften Handel und Gewerbsfleiß, besonders Leinenfabrikation. H. entstand aus einem 1172 erbauten Jagdschlosse d. Herzogs Heinrich von Brabant, wurde 1183 Stadt, 1559 Bisthum, 1629 von den Holländern erobert.


Hesdin (-däng), franz. Festung im Depart. Pas de Calais mit 4000 E.


Hesekiel, s. Ezechiel.


Hesiod, griech. Dichter und vielleicht der Stifter einer Sängerschule, die unmittelbar nach der homerischen im 9ten Jahrh. v. Chr. aufblühte, von Thiersch zum Unterschied von der jonischen die böotische genannt wurde und einer vorherrschend episch-didactischen Richtung huldigte. H. soll zu Kumä oder Askra in Böotien geb. und hochbetagt in Orchomenos gest. sein. Sein einziges unbestritten echtes "Werke und Tage" ist ein Gedicht, das ziemlich zusammenhangslos und von einer düstern Lebensanschauung durchweht, Erzählungen, Lehren, Ansichten über d. Landbau u. s. f. enthält und die Brücke vom Epos zum Lehrgedicht bildet. Die "Theogonie" od. griech. Götterlehre, welche uralte Stoffe neu bearbeitete, wurde schon von den altgriech. Kritikern dem H. abgesprochen, ebenso der "Schild des Hercules", das Bruchstück eines Heldengedichtes der H.'schen Schule u. s. w. Erste Gesammtausgabe von Aldus, Vened. 1495, neueste von Dindorf, Leipz. 1830 u. 1852.


Hesione, myth., Tochter des Laomedon, Königs von Troja, sollte einem von Neptun geschickten Seeungeheuer geopfert werden, fand aber in Hercules einen Befreier und in dessen Begleiter Telamon einen Mann.


Hesperia, griech., Abendland, hieß in ältester Zeit Italien bei den Griechen.


Hesperiden, in der griech. Mythe Nymphen im fernen Westen, in deren Gärten die Bäume goldene Aepfel trugen; dieselben zu holen war eine Arbeit des Hercules, die er trotz des hütenden Drachen glücklich vollbrachte.


Hesperus, griech.-lat., der Morgen- u. Abendstern, nach der griech. Mythe ein Sohn der Aurora und Asträa (die Griechen erkannten frühe, daß Morgen- und Abendstern derselbe Stern sei); aus dem Orient kam in späterer Zeit die Zueignung des H. an die Göttin der geschlechtlichen Liebe (lat.) Venus.


Heß, Heinrich Freih. von, geb. 1788 in Wien, focht seit 1809 in dem kais. Heere als Offizier, wurde 1814 Major, 1829 Oberst, kam 1830 in den Generalquartiermeisterstab und wurde Radetzkys rechte Hand, 1842 Feldmarschalllieutenant, 1848 Generalquartiermeister der ital. Armee, in welcher Eigenschaft er wesentlichen Antheil an den rettenden Waffenthaten der ital. Armee in den Jahren 1848 u. 49 hatte; er wurde dafür in den Freiherrnstand erhoben u. zum Chef des Generalstabs der gesammten Armee ernannt. Im J. 1854 wurde ihm das Obercommando der großen Armee übergeben, welche gegenwärtig (April 1855) von der Moldau und Walachei bis Krakau aufgestellt ist.


Heß, Karl Ernst Christoph, berühmter Kupferstecher, geb. 1755 zu Darmstadt, machte sich durch seine Kunst bald so bekannt, daß er schon 1777 nach Düsseldorf berufen wurde, um an d. Galeriewerke mitzuarbeiten, kam 1806 nach München, wo er das Galeriewerk fort setzte. Er stach besonders nach Guido Reni, Rubens, Dow und van Eyck. Seine letzte Arbeit ist das Bildniß des Königs Maximilian im Krönungsornat; st. 1828.


Heß, Peter, ältester Sohn des Vorigen, einer der berühmtesten neuern Schlachten- und Genremaler, geb. 1792 zu Düsseldorf, machte die Feldzüge von 1813-15 mit, besuchte hierauf Wien, Italien und die Schweiz und malte in dieser Zeit und später eine Reihe der ausgezeichnetsten Schlachtgemälde. 1832


Herzog, bei den alten Deutschen der Heerführer im Kriege; später das erbliche Haupt eines größern deutschen Stammes; endlich der Oberstatthalter des Kaisers in einer größeren Provinz, zuletzt eine fürstl. Rangstufe (s. Fürst); die Prinzen königl. Geschlechter führen gewöhnlich den H.stitel. die des kaiserl. Hauses Oesterreich den der Erz-H. e.


Herzogenbusch (frz. Bois-le-Duc), Hauptst. der niederländ. Provinz Nordbrabant, an der Dannel u. Aa, Hauptfestung, Sitz eines kath. Bischofs, hat 21,000 E., sehr lebhaften Handel und Gewerbsfleiß, besonders Leinenfabrikation. H. entstand aus einem 1172 erbauten Jagdschlosse d. Herzogs Heinrich von Brabant, wurde 1183 Stadt, 1559 Bisthum, 1629 von den Holländern erobert.


Hesdin (–däng), franz. Festung im Depart. Pas de Calais mit 4000 E.


Hesekiel, s. Ezechiel.


Hesiod, griech. Dichter und vielleicht der Stifter einer Sängerschule, die unmittelbar nach der homerischen im 9ten Jahrh. v. Chr. aufblühte, von Thiersch zum Unterschied von der jonischen die böotische genannt wurde und einer vorherrschend episch-didactischen Richtung huldigte. H. soll zu Kumä oder Askra in Böotien geb. und hochbetagt in Orchomenos gest. sein. Sein einziges unbestritten echtes „Werke und Tage“ ist ein Gedicht, das ziemlich zusammenhangslos und von einer düstern Lebensanschauung durchweht, Erzählungen, Lehren, Ansichten über d. Landbau u. s. f. enthält und die Brücke vom Epos zum Lehrgedicht bildet. Die „Theogonie“ od. griech. Götterlehre, welche uralte Stoffe neu bearbeitete, wurde schon von den altgriech. Kritikern dem H. abgesprochen, ebenso der „Schild des Hercules“, das Bruchstück eines Heldengedichtes der H.ʼschen Schule u. s. w. Erste Gesammtausgabe von Aldus, Vened. 1495, neueste von Dindorf, Leipz. 1830 u. 1852.


Hesione, myth., Tochter des Laomedon, Königs von Troja, sollte einem von Neptun geschickten Seeungeheuer geopfert werden, fand aber in Hercules einen Befreier und in dessen Begleiter Telamon einen Mann.


Hesperia, griech., Abendland, hieß in ältester Zeit Italien bei den Griechen.


Hesperiden, in der griech. Mythe Nymphen im fernen Westen, in deren Gärten die Bäume goldene Aepfel trugen; dieselben zu holen war eine Arbeit des Hercules, die er trotz des hütenden Drachen glücklich vollbrachte.


Hesperus, griech.-lat., der Morgen- u. Abendstern, nach der griech. Mythe ein Sohn der Aurora und Asträa (die Griechen erkannten frühe, daß Morgen- und Abendstern derselbe Stern sei); aus dem Orient kam in späterer Zeit die Zueignung des H. an die Göttin der geschlechtlichen Liebe (lat.) Venus.


Heß, Heinrich Freih. von, geb. 1788 in Wien, focht seit 1809 in dem kais. Heere als Offizier, wurde 1814 Major, 1829 Oberst, kam 1830 in den Generalquartiermeisterstab und wurde Radetzkys rechte Hand, 1842 Feldmarschalllieutenant, 1848 Generalquartiermeister der ital. Armee, in welcher Eigenschaft er wesentlichen Antheil an den rettenden Waffenthaten der ital. Armee in den Jahren 1848 u. 49 hatte; er wurde dafür in den Freiherrnstand erhoben u. zum Chef des Generalstabs der gesammten Armee ernannt. Im J. 1854 wurde ihm das Obercommando der großen Armee übergeben, welche gegenwärtig (April 1855) von der Moldau und Walachei bis Krakau aufgestellt ist.


Heß, Karl Ernst Christoph, berühmter Kupferstecher, geb. 1755 zu Darmstadt, machte sich durch seine Kunst bald so bekannt, daß er schon 1777 nach Düsseldorf berufen wurde, um an d. Galeriewerke mitzuarbeiten, kam 1806 nach München, wo er das Galeriewerk fort setzte. Er stach besonders nach Guido Reni, Rubens, Dow und van Eyck. Seine letzte Arbeit ist das Bildniß des Königs Maximilian im Krönungsornat; st. 1828.


Heß, Peter, ältester Sohn des Vorigen, einer der berühmtesten neuern Schlachten- und Genremaler, geb. 1792 zu Düsseldorf, machte die Feldzüge von 1813–15 mit, besuchte hierauf Wien, Italien und die Schweiz und malte in dieser Zeit und später eine Reihe der ausgezeichnetsten Schlachtgemälde. 1832

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[295/0296] Herzog, bei den alten Deutschen der Heerführer im Kriege; später das erbliche Haupt eines größern deutschen Stammes; endlich der Oberstatthalter des Kaisers in einer größeren Provinz, zuletzt eine fürstl. Rangstufe (s. Fürst); die Prinzen königl. Geschlechter führen gewöhnlich den H.stitel. die des kaiserl. Hauses Oesterreich den der Erz-H. e. Herzogenbusch (frz. Bois-le-Duc), Hauptst. der niederländ. Provinz Nordbrabant, an der Dannel u. Aa, Hauptfestung, Sitz eines kath. Bischofs, hat 21,000 E., sehr lebhaften Handel und Gewerbsfleiß, besonders Leinenfabrikation. H. entstand aus einem 1172 erbauten Jagdschlosse d. Herzogs Heinrich von Brabant, wurde 1183 Stadt, 1559 Bisthum, 1629 von den Holländern erobert. Hesdin (–däng), franz. Festung im Depart. Pas de Calais mit 4000 E. Hesekiel, s. Ezechiel. Hesiod, griech. Dichter und vielleicht der Stifter einer Sängerschule, die unmittelbar nach der homerischen im 9ten Jahrh. v. Chr. aufblühte, von Thiersch zum Unterschied von der jonischen die böotische genannt wurde und einer vorherrschend episch-didactischen Richtung huldigte. H. soll zu Kumä oder Askra in Böotien geb. und hochbetagt in Orchomenos gest. sein. Sein einziges unbestritten echtes „Werke und Tage“ ist ein Gedicht, das ziemlich zusammenhangslos und von einer düstern Lebensanschauung durchweht, Erzählungen, Lehren, Ansichten über d. Landbau u. s. f. enthält und die Brücke vom Epos zum Lehrgedicht bildet. Die „Theogonie“ od. griech. Götterlehre, welche uralte Stoffe neu bearbeitete, wurde schon von den altgriech. Kritikern dem H. abgesprochen, ebenso der „Schild des Hercules“, das Bruchstück eines Heldengedichtes der H.ʼschen Schule u. s. w. Erste Gesammtausgabe von Aldus, Vened. 1495, neueste von Dindorf, Leipz. 1830 u. 1852. Hesione, myth., Tochter des Laomedon, Königs von Troja, sollte einem von Neptun geschickten Seeungeheuer geopfert werden, fand aber in Hercules einen Befreier und in dessen Begleiter Telamon einen Mann. Hesperia, griech., Abendland, hieß in ältester Zeit Italien bei den Griechen. Hesperiden, in der griech. Mythe Nymphen im fernen Westen, in deren Gärten die Bäume goldene Aepfel trugen; dieselben zu holen war eine Arbeit des Hercules, die er trotz des hütenden Drachen glücklich vollbrachte. Hesperus, griech.-lat., der Morgen- u. Abendstern, nach der griech. Mythe ein Sohn der Aurora und Asträa (die Griechen erkannten frühe, daß Morgen- und Abendstern derselbe Stern sei); aus dem Orient kam in späterer Zeit die Zueignung des H. an die Göttin der geschlechtlichen Liebe (lat.) Venus. Heß, Heinrich Freih. von, geb. 1788 in Wien, focht seit 1809 in dem kais. Heere als Offizier, wurde 1814 Major, 1829 Oberst, kam 1830 in den Generalquartiermeisterstab und wurde Radetzkys rechte Hand, 1842 Feldmarschalllieutenant, 1848 Generalquartiermeister der ital. Armee, in welcher Eigenschaft er wesentlichen Antheil an den rettenden Waffenthaten der ital. Armee in den Jahren 1848 u. 49 hatte; er wurde dafür in den Freiherrnstand erhoben u. zum Chef des Generalstabs der gesammten Armee ernannt. Im J. 1854 wurde ihm das Obercommando der großen Armee übergeben, welche gegenwärtig (April 1855) von der Moldau und Walachei bis Krakau aufgestellt ist. Heß, Karl Ernst Christoph, berühmter Kupferstecher, geb. 1755 zu Darmstadt, machte sich durch seine Kunst bald so bekannt, daß er schon 1777 nach Düsseldorf berufen wurde, um an d. Galeriewerke mitzuarbeiten, kam 1806 nach München, wo er das Galeriewerk fort setzte. Er stach besonders nach Guido Reni, Rubens, Dow und van Eyck. Seine letzte Arbeit ist das Bildniß des Königs Maximilian im Krönungsornat; st. 1828. Heß, Peter, ältester Sohn des Vorigen, einer der berühmtesten neuern Schlachten- und Genremaler, geb. 1792 zu Düsseldorf, machte die Feldzüge von 1813–15 mit, besuchte hierauf Wien, Italien und die Schweiz und malte in dieser Zeit und später eine Reihe der ausgezeichnetsten Schlachtgemälde. 1832

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/296>, abgerufen am 23.11.2024.