Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

Bild:
<< vorherige Seite

(systole) und Ausdehnung (diastole) der H.wandungen, die aber nicht im ganzen H.en zu gleicher Zeit erfolgen, sondern, während die Wandungen der beiden Vorhöfe sich gleichzeitig zusammenziehen und das in ihnen befindliche Blut in die H.kammern drücken, dehnen sich die Wandungen dieser letztern aus, ziehen sich aber gleich darauf wieder zusammen, und schicken dadurch das erhaltene Blut in die aus den Kammern entspringenden Gefäße, während gleichzeitig mit der Zusammenziehung der Kammern die Vorhöfe sich wieder ausdehnen, um neues Blut aus den in sie mündenden Gefäßen aufzunehmen u. s. f. Die Blutströmung geschieht so: der rechte Vorhof nimmt das Venenblut auf, das ihm die 2 Hohlvenen aus dem Körper zuführen, schickt es dann durch die Vorhofsmündung in die rechte H.kammer, von der es in die Lungenarterie getrieben wird u. durch diese in die Lungen; die rechte H.hälfte enthält somit nur venöses Blut. Hat dieses in den Lungen seine Verwandlung durch die Athmung durchgemacht, so kehrt es als arterielles Blut durch die Lungenvenen in den linken Vorhof zurück, wird von da in die linke H.kammer geführt, die es dann in die Aorta und zur Ernährung in die Organe des Körpers sendet. - Durch die Zusammenziehung des H.ens entsteht der H.schlag und der Pulsschlag. Dieser ist an Häufigkeit verschieden nach dem Alter, im mittlern Alter gelten 70 bis 75 Schläge in der Minute ziemlich als Regel, im höhern Alter 55-65 Schläge. Bekannt ist der Einfluß der Krankheiten auf die H.bewegung. - Solchen Bau zeigt das H. nur beim Menschen, den Säugethieren u. Vögeln; bei den Amphibien u. Fischen wird das H. schon einfacher, indem es weniger Höhlen enthält, später, so bei den Insekten und Mollusken, noch unvollkommener u. verschwindet hierauf ganz. - Die häufigste das H. treffende Krankheit ist Entzündung desselben, die sehr oft Veränderungen im Baue des H.ens zur Folge hat, wie Erweiterung od. Verengerung d. Höhlen, Verknöcherung einzelner Theile, besonders der Klappen, u. damit dauernde Störung seiner Thätigkeit.


Herz, Henriette, geb. 1764 zu Berlin, Tochter d. jüd. Arztes de Lemos, Gemahlin des Arztes Markus H., bekannt als Freundin Ramlers, Engels, F. Schlegels, der Humboldte, Schleiermachers, st. 1847.


Herz, Henri, Componist u. einer der besten neuern Klaviervirtuosen, geb. 1806 zu Wien, nahm seinen bleibenden Aufenthalt in Paris, wo er in den Besitz einer Pianofortefabrik kam und Unterricht am Conservatorium ertheilt. Seine zahlreichen Compositionen, obgleich ohne tiefern Kunstwerth, gehörten lange Zeit zu den beliebtesten.


Herzberg, preuß.-sächs. Stadt an der Schwarzen Elster mit 4000 E. - H., hannöv. Stadt in der Landdrostei Hildesheim mit 3900 E., Wolle- und Baumwollegewebe.


Herzberg, Ewald Friedrich Graf v., geb. 1725 zu Lottin bei Neustettin, kam frühe in das Ministerium der auswärtig. Angelegenheiten, wurde 1755 Staatssekretär, 1763 Minister; er verfaßte alle Staatsschriften und Kriegserklärungen unter Friedrich II. und vertrat Preußen bei mehren wichtigen Verhandlungen, förderte auch die Theilung Polens; unter Friedrich Wilhelm II. vermittelte er noch die Convention zu Reichenbach 1790, zog sich aber bald zurück, weil sein polit. Glaubenssatz: daß Preußen immer auf Kosten Oesterreichs sündigen müsse, nicht vollständig befolgt wurde; 1794 bot er seine Dienste wieder an, wurde aber zurückgewiesen und st. den 27. Mai 1795. Seine Memoiren erschienen zu Paris 1795 (vergl. Dohm, "Denkwürdigkeiten", Lemgo 1814-19; Posselt "Herzberg", Tüb. 1798).


Herzegowina, d. h. Herzogsland, vor Zeiten Provinz des Königreichs Kroatien, 1326 von König Stephan von Bosnien erobert, von Kaiser Friedrich III. zu einem eigenen Herzogthum erhoben (daher der Name), 1463 von Sultan Mohammed II. erobert, bildet jetzt als türk. Sandschak Hersek einen Theil Bosniens, während der kleinere südöstl. Theil mit Castel nuovo zu Dalmatien gehört. Das Land ist von den dinar. Alpen erfüllt, deren Gewässer die Narenta in das adriat. Meer führt. Hauptstadt ist Mostar.

(systole) und Ausdehnung (diastole) der H.wandungen, die aber nicht im ganzen H.en zu gleicher Zeit erfolgen, sondern, während die Wandungen der beiden Vorhöfe sich gleichzeitig zusammenziehen und das in ihnen befindliche Blut in die H.kammern drücken, dehnen sich die Wandungen dieser letztern aus, ziehen sich aber gleich darauf wieder zusammen, und schicken dadurch das erhaltene Blut in die aus den Kammern entspringenden Gefäße, während gleichzeitig mit der Zusammenziehung der Kammern die Vorhöfe sich wieder ausdehnen, um neues Blut aus den in sie mündenden Gefäßen aufzunehmen u. s. f. Die Blutströmung geschieht so: der rechte Vorhof nimmt das Venenblut auf, das ihm die 2 Hohlvenen aus dem Körper zuführen, schickt es dann durch die Vorhofsmündung in die rechte H.kammer, von der es in die Lungenarterie getrieben wird u. durch diese in die Lungen; die rechte H.hälfte enthält somit nur venöses Blut. Hat dieses in den Lungen seine Verwandlung durch die Athmung durchgemacht, so kehrt es als arterielles Blut durch die Lungenvenen in den linken Vorhof zurück, wird von da in die linke H.kammer geführt, die es dann in die Aorta und zur Ernährung in die Organe des Körpers sendet. – Durch die Zusammenziehung des H.ens entsteht der H.schlag und der Pulsschlag. Dieser ist an Häufigkeit verschieden nach dem Alter, im mittlern Alter gelten 70 bis 75 Schläge in der Minute ziemlich als Regel, im höhern Alter 55–65 Schläge. Bekannt ist der Einfluß der Krankheiten auf die H.bewegung. – Solchen Bau zeigt das H. nur beim Menschen, den Säugethieren u. Vögeln; bei den Amphibien u. Fischen wird das H. schon einfacher, indem es weniger Höhlen enthält, später, so bei den Insekten und Mollusken, noch unvollkommener u. verschwindet hierauf ganz. – Die häufigste das H. treffende Krankheit ist Entzündung desselben, die sehr oft Veränderungen im Baue des H.ens zur Folge hat, wie Erweiterung od. Verengerung d. Höhlen, Verknöcherung einzelner Theile, besonders der Klappen, u. damit dauernde Störung seiner Thätigkeit.


Herz, Henriette, geb. 1764 zu Berlin, Tochter d. jüd. Arztes de Lemos, Gemahlin des Arztes Markus H., bekannt als Freundin Ramlers, Engels, F. Schlegels, der Humboldte, Schleiermachers, st. 1847.


Herz, Henri, Componist u. einer der besten neuern Klaviervirtuosen, geb. 1806 zu Wien, nahm seinen bleibenden Aufenthalt in Paris, wo er in den Besitz einer Pianofortefabrik kam und Unterricht am Conservatorium ertheilt. Seine zahlreichen Compositionen, obgleich ohne tiefern Kunstwerth, gehörten lange Zeit zu den beliebtesten.


Herzberg, preuß.-sächs. Stadt an der Schwarzen Elster mit 4000 E. – H., hannöv. Stadt in der Landdrostei Hildesheim mit 3900 E., Wolle- und Baumwollegewebe.


Herzberg, Ewald Friedrich Graf v., geb. 1725 zu Lottin bei Neustettin, kam frühe in das Ministerium der auswärtig. Angelegenheiten, wurde 1755 Staatssekretär, 1763 Minister; er verfaßte alle Staatsschriften und Kriegserklärungen unter Friedrich II. und vertrat Preußen bei mehren wichtigen Verhandlungen, förderte auch die Theilung Polens; unter Friedrich Wilhelm II. vermittelte er noch die Convention zu Reichenbach 1790, zog sich aber bald zurück, weil sein polit. Glaubenssatz: daß Preußen immer auf Kosten Oesterreichs sündigen müsse, nicht vollständig befolgt wurde; 1794 bot er seine Dienste wieder an, wurde aber zurückgewiesen und st. den 27. Mai 1795. Seine Memoiren erschienen zu Paris 1795 (vergl. Dohm, „Denkwürdigkeiten“, Lemgo 1814–19; Posselt „Herzberg“, Tüb. 1798).


Herzegowina, d. h. Herzogsland, vor Zeiten Provinz des Königreichs Kroatien, 1326 von König Stephan von Bosnien erobert, von Kaiser Friedrich III. zu einem eigenen Herzogthum erhoben (daher der Name), 1463 von Sultan Mohammed II. erobert, bildet jetzt als türk. Sandschak Hersek einen Theil Bosniens, während der kleinere südöstl. Theil mit Castel nuovo zu Dalmatien gehört. Das Land ist von den dinar. Alpen erfüllt, deren Gewässer die Narenta in das adriat. Meer führt. Hauptstadt ist Mostar.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0295" n="294"/><hi rendition="#i">(systole)</hi> und Ausdehnung <hi rendition="#i">(diastole)</hi> der H.wandungen, die aber nicht im ganzen H.en zu gleicher Zeit erfolgen, sondern, während die Wandungen der beiden Vorhöfe sich gleichzeitig zusammenziehen und das in ihnen befindliche Blut in die H.kammern drücken, dehnen sich die Wandungen dieser letztern aus, ziehen sich aber gleich darauf wieder zusammen, und schicken dadurch das erhaltene Blut in die aus den Kammern entspringenden Gefäße, während gleichzeitig mit der Zusammenziehung der Kammern die Vorhöfe sich wieder ausdehnen, um neues Blut aus den in sie mündenden Gefäßen aufzunehmen u. s. f. Die Blutströmung geschieht so: der rechte Vorhof nimmt das Venenblut auf, das ihm die 2 Hohlvenen aus dem Körper zuführen, schickt es dann durch die Vorhofsmündung in die rechte H.kammer, von der es in die Lungenarterie getrieben wird u. durch diese in die Lungen; die rechte H.hälfte enthält somit nur venöses Blut. Hat dieses in den Lungen seine Verwandlung durch die Athmung durchgemacht, so kehrt es als arterielles Blut durch die Lungenvenen in den linken Vorhof zurück, wird von da in die linke H.kammer geführt, die es dann in die Aorta und zur Ernährung in die Organe des Körpers sendet. &#x2013; Durch die Zusammenziehung des H.ens entsteht der H.schlag und der Pulsschlag. Dieser ist an Häufigkeit verschieden nach dem Alter, im mittlern Alter gelten 70 bis 75 Schläge in der Minute ziemlich als Regel, im höhern Alter 55&#x2013;65 Schläge. Bekannt ist der Einfluß der Krankheiten auf die H.bewegung. &#x2013; Solchen Bau zeigt das H. nur beim Menschen, den Säugethieren u. Vögeln; bei den Amphibien u. Fischen wird das H. schon einfacher, indem es weniger Höhlen enthält, später, so bei den Insekten und Mollusken, noch unvollkommener u. verschwindet hierauf ganz. &#x2013; Die häufigste das H. treffende Krankheit ist Entzündung desselben, die sehr oft Veränderungen im Baue des H.ens zur Folge hat, wie Erweiterung od. Verengerung d. Höhlen, Verknöcherung einzelner Theile, besonders der Klappen, u. damit dauernde Störung seiner Thätigkeit.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Herz</hi>, Henriette, geb. 1764 zu Berlin, Tochter d. jüd. Arztes de Lemos, Gemahlin des Arztes Markus H., bekannt als Freundin Ramlers, Engels, F. Schlegels, der Humboldte, Schleiermachers, st. 1847.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Herz</hi>, Henri, Componist u. einer der besten neuern Klaviervirtuosen, geb. 1806 zu Wien, nahm seinen bleibenden Aufenthalt in Paris, wo er in den Besitz einer Pianofortefabrik kam und Unterricht am Conservatorium ertheilt. Seine zahlreichen Compositionen, obgleich ohne tiefern Kunstwerth, gehörten lange Zeit zu den beliebtesten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Herzberg</hi>, preuß.-sächs. Stadt an der Schwarzen Elster mit 4000 E. &#x2013; H., hannöv. Stadt in der Landdrostei Hildesheim mit 3900 E., Wolle- und Baumwollegewebe.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Herzberg</hi>, Ewald Friedrich Graf v., geb. 1725 zu Lottin bei Neustettin, kam frühe in das Ministerium der auswärtig. Angelegenheiten, wurde 1755 Staatssekretär, 1763 Minister; er verfaßte alle Staatsschriften und Kriegserklärungen unter Friedrich II. und vertrat Preußen bei mehren wichtigen Verhandlungen, förderte auch die Theilung Polens; unter Friedrich Wilhelm II. vermittelte er noch die Convention zu Reichenbach 1790, zog sich aber bald zurück, weil sein polit. Glaubenssatz: daß Preußen immer auf Kosten Oesterreichs sündigen müsse, nicht vollständig befolgt wurde; 1794 bot er seine Dienste wieder an, wurde aber zurückgewiesen und st. den 27. Mai 1795. Seine Memoiren erschienen zu Paris 1795 (vergl. Dohm, &#x201E;Denkwürdigkeiten&#x201C;, Lemgo 1814&#x2013;19; Posselt &#x201E;Herzberg&#x201C;, Tüb. 1798).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Herzegowina</hi>, d. h. Herzogsland, vor Zeiten Provinz des Königreichs Kroatien, 1326 von König Stephan von Bosnien erobert, von Kaiser Friedrich III. zu einem eigenen Herzogthum erhoben (daher der Name), 1463 von Sultan Mohammed II. erobert, bildet jetzt als türk. Sandschak <hi rendition="#g">Hersek</hi> einen Theil Bosniens, während der kleinere südöstl. Theil mit Castel nuovo zu Dalmatien gehört. Das Land ist von den dinar. Alpen erfüllt, deren Gewässer die Narenta in das adriat. Meer führt. Hauptstadt ist Mostar.
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[294/0295] (systole) und Ausdehnung (diastole) der H.wandungen, die aber nicht im ganzen H.en zu gleicher Zeit erfolgen, sondern, während die Wandungen der beiden Vorhöfe sich gleichzeitig zusammenziehen und das in ihnen befindliche Blut in die H.kammern drücken, dehnen sich die Wandungen dieser letztern aus, ziehen sich aber gleich darauf wieder zusammen, und schicken dadurch das erhaltene Blut in die aus den Kammern entspringenden Gefäße, während gleichzeitig mit der Zusammenziehung der Kammern die Vorhöfe sich wieder ausdehnen, um neues Blut aus den in sie mündenden Gefäßen aufzunehmen u. s. f. Die Blutströmung geschieht so: der rechte Vorhof nimmt das Venenblut auf, das ihm die 2 Hohlvenen aus dem Körper zuführen, schickt es dann durch die Vorhofsmündung in die rechte H.kammer, von der es in die Lungenarterie getrieben wird u. durch diese in die Lungen; die rechte H.hälfte enthält somit nur venöses Blut. Hat dieses in den Lungen seine Verwandlung durch die Athmung durchgemacht, so kehrt es als arterielles Blut durch die Lungenvenen in den linken Vorhof zurück, wird von da in die linke H.kammer geführt, die es dann in die Aorta und zur Ernährung in die Organe des Körpers sendet. – Durch die Zusammenziehung des H.ens entsteht der H.schlag und der Pulsschlag. Dieser ist an Häufigkeit verschieden nach dem Alter, im mittlern Alter gelten 70 bis 75 Schläge in der Minute ziemlich als Regel, im höhern Alter 55–65 Schläge. Bekannt ist der Einfluß der Krankheiten auf die H.bewegung. – Solchen Bau zeigt das H. nur beim Menschen, den Säugethieren u. Vögeln; bei den Amphibien u. Fischen wird das H. schon einfacher, indem es weniger Höhlen enthält, später, so bei den Insekten und Mollusken, noch unvollkommener u. verschwindet hierauf ganz. – Die häufigste das H. treffende Krankheit ist Entzündung desselben, die sehr oft Veränderungen im Baue des H.ens zur Folge hat, wie Erweiterung od. Verengerung d. Höhlen, Verknöcherung einzelner Theile, besonders der Klappen, u. damit dauernde Störung seiner Thätigkeit. Herz, Henriette, geb. 1764 zu Berlin, Tochter d. jüd. Arztes de Lemos, Gemahlin des Arztes Markus H., bekannt als Freundin Ramlers, Engels, F. Schlegels, der Humboldte, Schleiermachers, st. 1847. Herz, Henri, Componist u. einer der besten neuern Klaviervirtuosen, geb. 1806 zu Wien, nahm seinen bleibenden Aufenthalt in Paris, wo er in den Besitz einer Pianofortefabrik kam und Unterricht am Conservatorium ertheilt. Seine zahlreichen Compositionen, obgleich ohne tiefern Kunstwerth, gehörten lange Zeit zu den beliebtesten. Herzberg, preuß.-sächs. Stadt an der Schwarzen Elster mit 4000 E. – H., hannöv. Stadt in der Landdrostei Hildesheim mit 3900 E., Wolle- und Baumwollegewebe. Herzberg, Ewald Friedrich Graf v., geb. 1725 zu Lottin bei Neustettin, kam frühe in das Ministerium der auswärtig. Angelegenheiten, wurde 1755 Staatssekretär, 1763 Minister; er verfaßte alle Staatsschriften und Kriegserklärungen unter Friedrich II. und vertrat Preußen bei mehren wichtigen Verhandlungen, förderte auch die Theilung Polens; unter Friedrich Wilhelm II. vermittelte er noch die Convention zu Reichenbach 1790, zog sich aber bald zurück, weil sein polit. Glaubenssatz: daß Preußen immer auf Kosten Oesterreichs sündigen müsse, nicht vollständig befolgt wurde; 1794 bot er seine Dienste wieder an, wurde aber zurückgewiesen und st. den 27. Mai 1795. Seine Memoiren erschienen zu Paris 1795 (vergl. Dohm, „Denkwürdigkeiten“, Lemgo 1814–19; Posselt „Herzberg“, Tüb. 1798). Herzegowina, d. h. Herzogsland, vor Zeiten Provinz des Königreichs Kroatien, 1326 von König Stephan von Bosnien erobert, von Kaiser Friedrich III. zu einem eigenen Herzogthum erhoben (daher der Name), 1463 von Sultan Mohammed II. erobert, bildet jetzt als türk. Sandschak Hersek einen Theil Bosniens, während der kleinere südöstl. Theil mit Castel nuovo zu Dalmatien gehört. Das Land ist von den dinar. Alpen erfüllt, deren Gewässer die Narenta in das adriat. Meer führt. Hauptstadt ist Mostar.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:08Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:08Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/295
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/295>, abgerufen am 23.11.2024.