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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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Vorliebe für Athen und Perikles verleugnet sich nicht, ein eigentl. Schluß fehlt, das Ganze reicht bis zur Schlacht bei Mykale 479 v. Chr. Andere Werke des H. sollen untergegangen, ein "Auszug aus dem Leben Homers" ihm unterschoben sein. Erste Ausg. (Aldiner) Venedig 1502, beste von Bähr (Leipzig 1830-35, 4 B.); neueste Handausg. von Dietsch (Leipz. 1854, 2 B.). Vgl. Creuzers: "H. und Thukydides", Leipzig 1798.


Heroen, Heroinen, griech.-deutsch, Helden, Heldinen, Mehrzahl von Heros, Heroin; Heroismus, Heldenmuth; heroisch, heldenmüthig, tapfer; heroische Mittel, Arzneimittel oder Operationen, deren Anwendung über Leben od. Tod des Kranken entscheidet; heroisches Zeitalter, ein an Großthaten reiches Zeitalter, z. B. in der griech. Geschichte das sagenreiche von der dunkeln Zeit des Deukalion bis zur Einführung der Olympiadenrechnung (1500? bis 776 v. Chr.), wo Herkules, Theseus und viele andere H., die Argonautenfahrt, Einwanderungen und der trojanische Krieg die spätern Culturzustände begründeten; in der Kirchengesch. das Zeitalter der Christenverfolgungen von Nero bis auf Konstantin d. Gr.


Heroide, griech.-deutsch, poet. Brief, worin Jemand seine Erlebnisse u. Empfindungen, meistens die gekränkter Liebe, mittheilt und dadurch zum Helden oder zur Heldin des Ganzen wird. Die H. ist eine Abart der Elegie und bei den Alten durch Ovid aufgekommen. Bei uns wollte sie nie gedeihen, dagegen versuchten sich in dieser Dichtungsart die Italiener Bruni und Crasso, die Franzosen Colardeau u. Dorat, bei den Engländern Pope, Jerningham u. a. m.


Herold, Joh. Mor. David, geb. 1790 zu Jena, seit 1816 außerordentl., 1822 ordentl. Prof. der Medicin, 1824 Prof. der Zoologie zu Marburg, beschäftigt sich besonders mit Beobachtungen über die Entwicklung des thierischen Körpers. "Physiologische Untersuchungen über das Rückengefäß der Insekten", Marb. 1823; "Disquisitiones de animalium vertebris carentium in ovo formatione", Frankfurt 1835-38.


Herold, Louis Jos. Ferdinand, franz. Operncomponist, geb. 1791 zu Paris, componirte nach 1815 mehre Opern, die aber, mit Ausnahme des "Zauberglöckchens", bald wieder vergessen wurden. Spätere Opern: "Marie" 1826, besonders aber "Zampa" 1831, wurden allgemein beliebt; st. 1833.


Herolde, bei den Alten Boten, welche zwischen verschiedenen Staaten u. feindlichen Heeren gebraucht wurden, wohl auch bei feierlichen Anlässen Ausrufer in Volksversammlungen und Lagern; galten als unverletzlich u. waren durch besondere Auszeichnungen kenntlich gemacht. Die H. des Mittelalters hatten ein ähnliches Amt, besonders waren sie bei den großen Turnieren in Anspruch genommen. Sie bildeten eine eigene Zunft in 3 Stufen: Wappenkönige, H. und Persevanten (Poursuivants); ihre Wissenschaft war die genaue Kunde der Wappen und Genealogien der adeligen Häuser, daher sie bei dergleichen Angelegenheiten zu Rathe gezogen wurden. Sie trugen bei Amtsgeschäften einen Rock, auf welchem das Wappen ihres Dienstherrn gestickt war. Mit dem Ritterthum zerfiel auch das H.nthum.


Heronsball und Heronsbrunnen und Heronsbrunnen, zwei von Heron in Alexandria ungefähr 120 v. Chr. erfundene Apparate, durch die man mittelst Luftdruckes Wasser zum Springen bringt. Der H.ball besteht aus einer hohlen Kugel, in die eine enge, außerhalb gewöhnlich mit einem Hahn verschließbare Röhre fast bis auf den Boden hinabreicht. Wird die Kugel zum Theil mit Wasser gefüllt und dann die Luft über derselben durch Einblasen oder mittelst einer Compressionsluftpumpe verdichtet, so drückt diese stärker auf das Wasser als die äußere Luft, und das Wasser springt deßhalb so lange aus der Röhre hervor, bis die Luft im Gefäße und die äußere Luft an Dichtigkeit gleich sind. Der H.brunnen besteht aus zwei über einander befindlichen luftdichten Gefäßen, deren oberes einen H.ball bildet mit einer tellerförmigen Decke, und mit dem untern Gefäße durch zwei Röhren verbunden ist. Die eine Röhre beginnt außen in der tellerförmigen Vertiefung des obern Gefäßes,

Vorliebe für Athen und Perikles verleugnet sich nicht, ein eigentl. Schluß fehlt, das Ganze reicht bis zur Schlacht bei Mykale 479 v. Chr. Andere Werke des H. sollen untergegangen, ein „Auszug aus dem Leben Homers“ ihm unterschoben sein. Erste Ausg. (Aldiner) Venedig 1502, beste von Bähr (Leipzig 1830–35, 4 B.); neueste Handausg. von Dietsch (Leipz. 1854, 2 B.). Vgl. Creuzers: „H. und Thukydides“, Leipzig 1798.


Heroen, Heroinen, griech.-deutsch, Helden, Heldinen, Mehrzahl von Heros, Heroin; Heroismus, Heldenmuth; heroisch, heldenmüthig, tapfer; heroische Mittel, Arzneimittel oder Operationen, deren Anwendung über Leben od. Tod des Kranken entscheidet; heroisches Zeitalter, ein an Großthaten reiches Zeitalter, z. B. in der griech. Geschichte das sagenreiche von der dunkeln Zeit des Deukalion bis zur Einführung der Olympiadenrechnung (1500? bis 776 v. Chr.), wo Herkules, Theseus und viele andere H., die Argonautenfahrt, Einwanderungen und der trojanische Krieg die spätern Culturzustände begründeten; in der Kirchengesch. das Zeitalter der Christenverfolgungen von Nero bis auf Konstantin d. Gr.


Heroide, griech.-deutsch, poet. Brief, worin Jemand seine Erlebnisse u. Empfindungen, meistens die gekränkter Liebe, mittheilt und dadurch zum Helden oder zur Heldin des Ganzen wird. Die H. ist eine Abart der Elegie und bei den Alten durch Ovid aufgekommen. Bei uns wollte sie nie gedeihen, dagegen versuchten sich in dieser Dichtungsart die Italiener Bruni und Crasso, die Franzosen Colardeau u. Dorat, bei den Engländern Pope, Jerningham u. a. m.


Herold, Joh. Mor. David, geb. 1790 zu Jena, seit 1816 außerordentl., 1822 ordentl. Prof. der Medicin, 1824 Prof. der Zoologie zu Marburg, beschäftigt sich besonders mit Beobachtungen über die Entwicklung des thierischen Körpers. „Physiologische Untersuchungen über das Rückengefäß der Insekten“, Marb. 1823; „Disquisitiones de animalium vertebris carentium in ovo formatione“, Frankfurt 1835–38.


Herold, Louis Jos. Ferdinand, franz. Operncomponist, geb. 1791 zu Paris, componirte nach 1815 mehre Opern, die aber, mit Ausnahme des „Zauberglöckchens“, bald wieder vergessen wurden. Spätere Opern: „Marie“ 1826, besonders aber „Zampa“ 1831, wurden allgemein beliebt; st. 1833.


Herolde, bei den Alten Boten, welche zwischen verschiedenen Staaten u. feindlichen Heeren gebraucht wurden, wohl auch bei feierlichen Anlässen Ausrufer in Volksversammlungen und Lagern; galten als unverletzlich u. waren durch besondere Auszeichnungen kenntlich gemacht. Die H. des Mittelalters hatten ein ähnliches Amt, besonders waren sie bei den großen Turnieren in Anspruch genommen. Sie bildeten eine eigene Zunft in 3 Stufen: Wappenkönige, H. und Persevanten (Poursuivants); ihre Wissenschaft war die genaue Kunde der Wappen und Genealogien der adeligen Häuser, daher sie bei dergleichen Angelegenheiten zu Rathe gezogen wurden. Sie trugen bei Amtsgeschäften einen Rock, auf welchem das Wappen ihres Dienstherrn gestickt war. Mit dem Ritterthum zerfiel auch das H.nthum.


Heronsball und Heronsbrunnen und Heronsbrunnen, zwei von Heron in Alexandria ungefähr 120 v. Chr. erfundene Apparate, durch die man mittelst Luftdruckes Wasser zum Springen bringt. Der H.ball besteht aus einer hohlen Kugel, in die eine enge, außerhalb gewöhnlich mit einem Hahn verschließbare Röhre fast bis auf den Boden hinabreicht. Wird die Kugel zum Theil mit Wasser gefüllt und dann die Luft über derselben durch Einblasen oder mittelst einer Compressionsluftpumpe verdichtet, so drückt diese stärker auf das Wasser als die äußere Luft, und das Wasser springt deßhalb so lange aus der Röhre hervor, bis die Luft im Gefäße und die äußere Luft an Dichtigkeit gleich sind. Der H.brunnen besteht aus zwei über einander befindlichen luftdichten Gefäßen, deren oberes einen H.ball bildet mit einer tellerförmigen Decke, und mit dem untern Gefäße durch zwei Röhren verbunden ist. Die eine Röhre beginnt außen in der tellerförmigen Vertiefung des obern Gefäßes,

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[289/0290] Vorliebe für Athen und Perikles verleugnet sich nicht, ein eigentl. Schluß fehlt, das Ganze reicht bis zur Schlacht bei Mykale 479 v. Chr. Andere Werke des H. sollen untergegangen, ein „Auszug aus dem Leben Homers“ ihm unterschoben sein. Erste Ausg. (Aldiner) Venedig 1502, beste von Bähr (Leipzig 1830–35, 4 B.); neueste Handausg. von Dietsch (Leipz. 1854, 2 B.). Vgl. Creuzers: „H. und Thukydides“, Leipzig 1798. Heroen, Heroinen, griech.-deutsch, Helden, Heldinen, Mehrzahl von Heros, Heroin; Heroismus, Heldenmuth; heroisch, heldenmüthig, tapfer; heroische Mittel, Arzneimittel oder Operationen, deren Anwendung über Leben od. Tod des Kranken entscheidet; heroisches Zeitalter, ein an Großthaten reiches Zeitalter, z. B. in der griech. Geschichte das sagenreiche von der dunkeln Zeit des Deukalion bis zur Einführung der Olympiadenrechnung (1500? bis 776 v. Chr.), wo Herkules, Theseus und viele andere H., die Argonautenfahrt, Einwanderungen und der trojanische Krieg die spätern Culturzustände begründeten; in der Kirchengesch. das Zeitalter der Christenverfolgungen von Nero bis auf Konstantin d. Gr. Heroide, griech.-deutsch, poet. Brief, worin Jemand seine Erlebnisse u. Empfindungen, meistens die gekränkter Liebe, mittheilt und dadurch zum Helden oder zur Heldin des Ganzen wird. Die H. ist eine Abart der Elegie und bei den Alten durch Ovid aufgekommen. Bei uns wollte sie nie gedeihen, dagegen versuchten sich in dieser Dichtungsart die Italiener Bruni und Crasso, die Franzosen Colardeau u. Dorat, bei den Engländern Pope, Jerningham u. a. m. Herold, Joh. Mor. David, geb. 1790 zu Jena, seit 1816 außerordentl., 1822 ordentl. Prof. der Medicin, 1824 Prof. der Zoologie zu Marburg, beschäftigt sich besonders mit Beobachtungen über die Entwicklung des thierischen Körpers. „Physiologische Untersuchungen über das Rückengefäß der Insekten“, Marb. 1823; „Disquisitiones de animalium vertebris carentium in ovo formatione“, Frankfurt 1835–38. Herold, Louis Jos. Ferdinand, franz. Operncomponist, geb. 1791 zu Paris, componirte nach 1815 mehre Opern, die aber, mit Ausnahme des „Zauberglöckchens“, bald wieder vergessen wurden. Spätere Opern: „Marie“ 1826, besonders aber „Zampa“ 1831, wurden allgemein beliebt; st. 1833. Herolde, bei den Alten Boten, welche zwischen verschiedenen Staaten u. feindlichen Heeren gebraucht wurden, wohl auch bei feierlichen Anlässen Ausrufer in Volksversammlungen und Lagern; galten als unverletzlich u. waren durch besondere Auszeichnungen kenntlich gemacht. Die H. des Mittelalters hatten ein ähnliches Amt, besonders waren sie bei den großen Turnieren in Anspruch genommen. Sie bildeten eine eigene Zunft in 3 Stufen: Wappenkönige, H. und Persevanten (Poursuivants); ihre Wissenschaft war die genaue Kunde der Wappen und Genealogien der adeligen Häuser, daher sie bei dergleichen Angelegenheiten zu Rathe gezogen wurden. Sie trugen bei Amtsgeschäften einen Rock, auf welchem das Wappen ihres Dienstherrn gestickt war. Mit dem Ritterthum zerfiel auch das H.nthum. Heronsball und Heronsbrunnen und Heronsbrunnen, zwei von Heron in Alexandria ungefähr 120 v. Chr. erfundene Apparate, durch die man mittelst Luftdruckes Wasser zum Springen bringt. Der H.ball besteht aus einer hohlen Kugel, in die eine enge, außerhalb gewöhnlich mit einem Hahn verschließbare Röhre fast bis auf den Boden hinabreicht. Wird die Kugel zum Theil mit Wasser gefüllt und dann die Luft über derselben durch Einblasen oder mittelst einer Compressionsluftpumpe verdichtet, so drückt diese stärker auf das Wasser als die äußere Luft, und das Wasser springt deßhalb so lange aus der Röhre hervor, bis die Luft im Gefäße und die äußere Luft an Dichtigkeit gleich sind. Der H.brunnen besteht aus zwei über einander befindlichen luftdichten Gefäßen, deren oberes einen H.ball bildet mit einer tellerförmigen Decke, und mit dem untern Gefäße durch zwei Röhren verbunden ist. Die eine Röhre beginnt außen in der tellerförmigen Vertiefung des obern Gefäßes,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/290>, abgerufen am 23.11.2024.