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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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ganz vollendet). - H., Marie Karoline v., geb. Flachsland, Gattin des Vorigen, geb. 1750, gest. 1815, schrieb "Erinnerungen aus H.s Leben", Stuttg. 1820; vollständiger gab Emil Gottfried von H. das "Lebensbild" seines Vaters heraus (Erlangen 1846-47, 6 Thle.), welcher am 25. Aug. 1850 zu Weimar ein Standbild aus Erz erhielt.


Herder, Sigm. Aug. Wolfg., Freiherr v., Sohn des Classikers, geb. 1776 zu Bückeburg, gest. 1838 als Oberberghauptmann zu Dresden, hinterließ die Schrift "Der tiefe meißner Erbstolln", Leipzig 1838.


Herder, Bartholom., Buch- u. Kunsthändler, geb. 1777 zu Rottweil am Neckar, studierte daselbst sowie in Sankt Blasien (s. d.) und an der Universität Dillingen, wo Sailer, Weber u. a. lehrten. H. sollte geistlich werden, studierte neben der Theologie eifrig die Kantische Philosophie und die Alten, unter denen Seneca und Epictet ihn am meisten anzogen, schrieb eine Abhandlung darüber, wie durch den Buchhandel am einflußreichsten auf die Bildung der Geistlichen und Schulen eingewirkt werden könne, überreichte dieselbe dem damal. Fürstbischof von Konstanz, Freiherrn v. Dalberg, und sah sich veranlaßt, in Meersburg eine Buchhandlung zu gründen. Aus sehr geringen Anfängen u. mitten unter den Stürmen der napoleonischen Kriegsjahre schuf H. ein Geschäft, dessen Firma bei seinem Tode weit über Deutschlands Gränzen hinaus einen vortrefflichen Klang hatte. Er gründete das Archiv der Konstanzer Pastoralconferenzen, verlegte sein Geschäft nach der Säcularisation des Bisthums Konstanz 1809 von Meersburg nach Freiburg i. Br., wurde 1814 als Director der Feldbuchdruckerei Mitglied des österr. Generalstabes und mit einigen nicht unwichtigen Missionen nach Paris u. Wien betraut. Sein größtes Verdienst aber lag in der Bildung eines großartigen Institutes für lithograph. u. geograph. Arbeiten, Kupferstecherei, Kupfer- und Steindruckerei, aus welchem ausgezeichnete Leistungen u. Künstler hervorgingen u. durch welches er das Glück vieler Familien begründete, indem er einige 100 arme Knaben unentgeltlich dafür erzog. Unter H.s Unternehmungen nennen wir nur die Bibel mit Kupfern, die Weltgeschichte Karls v. Rotteck. von welcher 14 Aufl. bei ihm erschienen, die Rheingränzkarte, einen Atlas von Central-Europa in 60, von Südwestdeutschland in 50 Blättern, sowie die Bildergalerie zum Conversations-Lexikon in 226 u. Kaußlers Schlachtenatlas in 200 Blättern sammt Text. H. st. 1839; sein letztes Unternehmen war die Herausgabe der Badenia; seine Söhne Raphael Karl, geb. 1816, u. Benjamin, geb. 1818, vollendeten einige größere Unternehmungen des Vaters u. beschränkten das Geschäft vorherrschend auf den Bücherverlag; ihr wichtigstes bisheriges Unternehmen ist das Kirchen-Lexikon von Wetzer und Welte.


Here, griech., s. Juno.


Hereford (Herriförd), mittelländische Grafschaft Englands, 103/4 #M. groß mit 100000 E., Ackerbaudistrict, sehr fruchtbar und wohlhabend. Hauptstadt H. an der Wye u. dem Gloucesterkanal, mit 35000 E., Wolle- und Handschuhfabrikation, lebhaftem Verkehr.


Heres, lat., der Erbe; hereditas, Erbschaft, Erbmasse; hereditas jacens, eine noch nicht angetretene Erbschaft; hereditas delata, eine angefallene Erbschaft; die in der Regel damit, wenn keine Ausschlagshandlungen erfolgen, auch angetreten ist (hereditas acquisita); vergl. Erbrecht.


Herford, Hervorden, preuß.-westfäl. Stadt an der Werra und Aa und der Köln-Mindner-Eisenbahn, hat 10000 E., 5 Kirchen, lebhafte Baumwolle- und Leineindustrie. Das 789 gestiftete Frauenkloster war bis 1803 reichsunmittelbar.


Hering, Clupea, s. Häring.


Heringen, preuß.-sächs. Stadt an der Helme, mit 2400 E.


Heringsdorf, Dorf auf der Insel Usedom an der Ostsee mit besuchtem Seebade.


Herisau, Flecken in Appenzell Außer-Rhoden an der Glatt, 2 St. von St. Gallen, mit 8400 E., Hauptsitz der Musselin-, Indienne- u. Gazefabrikation der Appenzeller.


Heristall, Herstal, belg. Marktflecken

ganz vollendet). – H., Marie Karoline v., geb. Flachsland, Gattin des Vorigen, geb. 1750, gest. 1815, schrieb „Erinnerungen aus H.s Leben“, Stuttg. 1820; vollständiger gab Emil Gottfried von H. das „Lebensbild“ seines Vaters heraus (Erlangen 1846–47, 6 Thle.), welcher am 25. Aug. 1850 zu Weimar ein Standbild aus Erz erhielt.


Herder, Sigm. Aug. Wolfg., Freiherr v., Sohn des Classikers, geb. 1776 zu Bückeburg, gest. 1838 als Oberberghauptmann zu Dresden, hinterließ die Schrift „Der tiefe meißner Erbstolln“, Leipzig 1838.


Herder, Bartholom., Buch- u. Kunsthändler, geb. 1777 zu Rottweil am Neckar, studierte daselbst sowie in Sankt Blasien (s. d.) und an der Universität Dillingen, wo Sailer, Weber u. a. lehrten. H. sollte geistlich werden, studierte neben der Theologie eifrig die Kantische Philosophie und die Alten, unter denen Seneca und Epictet ihn am meisten anzogen, schrieb eine Abhandlung darüber, wie durch den Buchhandel am einflußreichsten auf die Bildung der Geistlichen und Schulen eingewirkt werden könne, überreichte dieselbe dem damal. Fürstbischof von Konstanz, Freiherrn v. Dalberg, und sah sich veranlaßt, in Meersburg eine Buchhandlung zu gründen. Aus sehr geringen Anfängen u. mitten unter den Stürmen der napoleonischen Kriegsjahre schuf H. ein Geschäft, dessen Firma bei seinem Tode weit über Deutschlands Gränzen hinaus einen vortrefflichen Klang hatte. Er gründete das Archiv der Konstanzer Pastoralconferenzen, verlegte sein Geschäft nach der Säcularisation des Bisthums Konstanz 1809 von Meersburg nach Freiburg i. Br., wurde 1814 als Director der Feldbuchdruckerei Mitglied des österr. Generalstabes und mit einigen nicht unwichtigen Missionen nach Paris u. Wien betraut. Sein größtes Verdienst aber lag in der Bildung eines großartigen Institutes für lithograph. u. geograph. Arbeiten, Kupferstecherei, Kupfer- und Steindruckerei, aus welchem ausgezeichnete Leistungen u. Künstler hervorgingen u. durch welches er das Glück vieler Familien begründete, indem er einige 100 arme Knaben unentgeltlich dafür erzog. Unter H.s Unternehmungen nennen wir nur die Bibel mit Kupfern, die Weltgeschichte Karls v. Rotteck. von welcher 14 Aufl. bei ihm erschienen, die Rheingränzkarte, einen Atlas von Central-Europa in 60, von Südwestdeutschland in 50 Blättern, sowie die Bildergalerie zum Conversations-Lexikon in 226 u. Kaußlers Schlachtenatlas in 200 Blättern sammt Text. H. st. 1839; sein letztes Unternehmen war die Herausgabe der Badenia; seine Söhne Raphael Karl, geb. 1816, u. Benjamin, geb. 1818, vollendeten einige größere Unternehmungen des Vaters u. beschränkten das Geschäft vorherrschend auf den Bücherverlag; ihr wichtigstes bisheriges Unternehmen ist das Kirchen-Lexikon von Wetzer und Welte.


Here, griech., s. Juno.


Hereford (Herriförd), mittelländische Grafschaft Englands, 103/4 □M. groß mit 100000 E., Ackerbaudistrict, sehr fruchtbar und wohlhabend. Hauptstadt H. an der Wye u. dem Gloucesterkanal, mit 35000 E., Wolle- und Handschuhfabrikation, lebhaftem Verkehr.


Heres, lat., der Erbe; hereditas, Erbschaft, Erbmasse; hereditas jacens, eine noch nicht angetretene Erbschaft; hereditas delata, eine angefallene Erbschaft; die in der Regel damit, wenn keine Ausschlagshandlungen erfolgen, auch angetreten ist (hereditas acquisita); vergl. Erbrecht.


Herford, Hervorden, preuß.-westfäl. Stadt an der Werra und Aa und der Köln-Mindner-Eisenbahn, hat 10000 E., 5 Kirchen, lebhafte Baumwolle- und Leineindustrie. Das 789 gestiftete Frauenkloster war bis 1803 reichsunmittelbar.


Hering, Clupea, s. Häring.


Heringen, preuß.-sächs. Stadt an der Helme, mit 2400 E.


Heringsdorf, Dorf auf der Insel Usedom an der Ostsee mit besuchtem Seebade.


Herisau, Flecken in Appenzell Außer-Rhoden an der Glatt, 2 St. von St. Gallen, mit 8400 E., Hauptsitz der Musselin-, Indienne- u. Gazefabrikation der Appenzeller.


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[281/0282] ganz vollendet). – H., Marie Karoline v., geb. Flachsland, Gattin des Vorigen, geb. 1750, gest. 1815, schrieb „Erinnerungen aus H.s Leben“, Stuttg. 1820; vollständiger gab Emil Gottfried von H. das „Lebensbild“ seines Vaters heraus (Erlangen 1846–47, 6 Thle.), welcher am 25. Aug. 1850 zu Weimar ein Standbild aus Erz erhielt. Herder, Sigm. Aug. Wolfg., Freiherr v., Sohn des Classikers, geb. 1776 zu Bückeburg, gest. 1838 als Oberberghauptmann zu Dresden, hinterließ die Schrift „Der tiefe meißner Erbstolln“, Leipzig 1838. Herder, Bartholom., Buch- u. Kunsthändler, geb. 1777 zu Rottweil am Neckar, studierte daselbst sowie in Sankt Blasien (s. d.) und an der Universität Dillingen, wo Sailer, Weber u. a. lehrten. H. sollte geistlich werden, studierte neben der Theologie eifrig die Kantische Philosophie und die Alten, unter denen Seneca und Epictet ihn am meisten anzogen, schrieb eine Abhandlung darüber, wie durch den Buchhandel am einflußreichsten auf die Bildung der Geistlichen und Schulen eingewirkt werden könne, überreichte dieselbe dem damal. Fürstbischof von Konstanz, Freiherrn v. Dalberg, und sah sich veranlaßt, in Meersburg eine Buchhandlung zu gründen. Aus sehr geringen Anfängen u. mitten unter den Stürmen der napoleonischen Kriegsjahre schuf H. ein Geschäft, dessen Firma bei seinem Tode weit über Deutschlands Gränzen hinaus einen vortrefflichen Klang hatte. Er gründete das Archiv der Konstanzer Pastoralconferenzen, verlegte sein Geschäft nach der Säcularisation des Bisthums Konstanz 1809 von Meersburg nach Freiburg i. Br., wurde 1814 als Director der Feldbuchdruckerei Mitglied des österr. Generalstabes und mit einigen nicht unwichtigen Missionen nach Paris u. Wien betraut. Sein größtes Verdienst aber lag in der Bildung eines großartigen Institutes für lithograph. u. geograph. Arbeiten, Kupferstecherei, Kupfer- und Steindruckerei, aus welchem ausgezeichnete Leistungen u. Künstler hervorgingen u. durch welches er das Glück vieler Familien begründete, indem er einige 100 arme Knaben unentgeltlich dafür erzog. Unter H.s Unternehmungen nennen wir nur die Bibel mit Kupfern, die Weltgeschichte Karls v. Rotteck. von welcher 14 Aufl. bei ihm erschienen, die Rheingränzkarte, einen Atlas von Central-Europa in 60, von Südwestdeutschland in 50 Blättern, sowie die Bildergalerie zum Conversations-Lexikon in 226 u. Kaußlers Schlachtenatlas in 200 Blättern sammt Text. H. st. 1839; sein letztes Unternehmen war die Herausgabe der Badenia; seine Söhne Raphael Karl, geb. 1816, u. Benjamin, geb. 1818, vollendeten einige größere Unternehmungen des Vaters u. beschränkten das Geschäft vorherrschend auf den Bücherverlag; ihr wichtigstes bisheriges Unternehmen ist das Kirchen-Lexikon von Wetzer und Welte. Here, griech., s. Juno. Hereford (Herriförd), mittelländische Grafschaft Englands, 103/4 □M. groß mit 100000 E., Ackerbaudistrict, sehr fruchtbar und wohlhabend. Hauptstadt H. an der Wye u. dem Gloucesterkanal, mit 35000 E., Wolle- und Handschuhfabrikation, lebhaftem Verkehr. Heres, lat., der Erbe; hereditas, Erbschaft, Erbmasse; hereditas jacens, eine noch nicht angetretene Erbschaft; hereditas delata, eine angefallene Erbschaft; die in der Regel damit, wenn keine Ausschlagshandlungen erfolgen, auch angetreten ist (hereditas acquisita); vergl. Erbrecht. Herford, Hervorden, preuß.-westfäl. Stadt an der Werra und Aa und der Köln-Mindner-Eisenbahn, hat 10000 E., 5 Kirchen, lebhafte Baumwolle- und Leineindustrie. Das 789 gestiftete Frauenkloster war bis 1803 reichsunmittelbar. Hering, Clupea, s. Häring. Heringen, preuß.-sächs. Stadt an der Helme, mit 2400 E. Heringsdorf, Dorf auf der Insel Usedom an der Ostsee mit besuchtem Seebade. Herisau, Flecken in Appenzell Außer-Rhoden an der Glatt, 2 St. von St. Gallen, mit 8400 E., Hauptsitz der Musselin-, Indienne- u. Gazefabrikation der Appenzeller. Heristall, Herstal, belg. Marktflecken

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/282>, abgerufen am 23.11.2024.