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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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Schweiz vom Leman (Genfersee) bis mm Bodensee wohnhaft, erscheint 114 v. Chr. zum erstenmal in der Geschichte, wo einer ihrer Stämme, die Tiguriner, mit den Cimbern und Teutonen verbündet in Gallien einbrach. Als sie im J. 58 v. Chr. in Gallien bessere Wohnsitze erkämpfen wollten, besiegte sie Cäsar bei Bibracte (Autun) und schickte den Rest zurück; von dort an war Helvetien röm. Provinz mit vielen Vorrechten. Ungefähr 100 Jahre später nahm Helvetien für Galba Partei, wofür das Land von Vitellius verwüstet wurde. In der Völkerwanderung setzten sich die Alemannen im nordöstl. Theile fest, die Burgunder im Aarthale bis an die Rhone.


Helvetische Republik, hieß die Schweiz von 1798-1814; s. Schweiz.


Helvetius (Helwesiüh), Claude Adrien, der bekannte "Philosoph" des 18. Jahrh., wurde geb. 1715 zu Paris, 1738 Generalpächter, dann Hofmann und Schriftsteller, veröffentlichte 1758 sein Hauptwerk De l'esprit, ärntete neben geringfügigen Unbilden den übergroßen Beifall der vornehmen Welt, auch den Friedrichs II., welchen er besuchte, st. 1771 und hinterließ den Ruf eines von Natur gutmüthigen u. menschenfreundlichen Mannes. Bei seinen philosophischen Betrachtungen, mit denen er sich die Langweile des Landlebens versüßte, ging er von Locke aus und zog in dem stylistisch gut geschriebenen Werke De l'esprit die praktischen Consequenzen des Sensualismus - ein Verfahren, welches bei etwaiger Anwendung auf alle philosoph. Spinnengewebe die praktische Unbrauchbarkeit u. sittliche Verwerflichkeit der meisten überzeugend bestätigte. Laut H. ist nicht nur unser Wissen, sondern auch unser Wollen lediglich durch die sinnl. Empfindung bestimmt, die sinnl. Luft das Princip der Moral, die Forderung, das Gute aus andern und höhern als selbstischen Rücksichten zu vollbringen, baarer Unsinn. Gesammelte Werke Paris 1818, 3 B. Nach H. Tod blieb das Haus seiner Gattin, einer 1719 geb. und erst 1800 gest. de Lingville, noch lange ein Sammelort der "schönen" u. "starken" Geister jener Zeit.


Helvin, gemeiner Granat von gelber Farbe.


Helvoetsluis (Helfuhtsleus), holl. Stadt auf der Insel Voorne in der nördl. Mündung der Maas, hat 2300 E., festen Hafen, Seemagazine, Werste.


Hemans (Hemmäns), Felicia Dorothea, geb. Brown, treffliche Dichterin, geb. 1794 zu Liverpool, gest. 1835 zu Redesdale bei Dublin. In England gefeiert sind besonders ihre "Records of Woman", "Forest Sanctuary" u. s. f. Deutsche (Herder, Schiller, Göthe u. s. f.) und span. Dichter las sie im Original, sammelte "Stimmen der Völker in Liedern", dichtete "Körner und seine Schwester", die "Belagerung von Valencia" u. a. m., vor allem religiöse Hymnen, die für tiefe Frömmigkeit und bedeutende dichter. Begabung sprechen. Gesammtausg. Edinburgh 1841, 7 B.


Hemeralopie, d. h. Tagsichtigkeit, Augenkrankheit, die darin besteht, daß die Kranken während des Tages ganz gut sehen, Nachts aber auch bei der besten Beleuchtung fast blind sind. Sie ist einigemal in Garnisonen u. Gefängnissen, zuletzt 1853 in dem Pönitentiarhause zu Stuttgart epidemisch, aber nur vorübergehend aufgetreten.


Hemerocallideae, an schönen Arten reiche Pflanzenfamilie, die weißen, gelben, rothen od. blauen Blumen in großen Dolden oder Trauben tragend, u., weil meistens in gemäßigten Zonen einheimisch, von nicht schwieriger Kultur; merkwürdig besonders durch die oft sehr dicken fleischigen Blätter an holzigen Stengeln, wodurch sie vom gewöhnlichen Baue der Monokotyledonen auffallend abweichen. In medicin. Hinsicht wichtig die Gattung Aloe (s. d.); in Pflanzensammlungen findet man die Gattungen Hemerocallis, Funkia, Agapanthus, Tritoma, Veltheimia, Aletris, Sanseviera, Aloe, Haworthia, oft in vielen Arten repräsentirt; Polyanthes tuberosa ist die unter dem Namen Tuberose ebenso bekannte als beliebte Treibpflanze.


Hemerodromen, gr.-dtsch., Schnellläufer; wurden bei den Griechen als Couriere gebraucht.


Hemerosis, griech., die Zähmung, Selbstüberwindung.

Schweiz vom Leman (Genfersee) bis mm Bodensee wohnhaft, erscheint 114 v. Chr. zum erstenmal in der Geschichte, wo einer ihrer Stämme, die Tiguriner, mit den Cimbern und Teutonen verbündet in Gallien einbrach. Als sie im J. 58 v. Chr. in Gallien bessere Wohnsitze erkämpfen wollten, besiegte sie Cäsar bei Bibracte (Autun) und schickte den Rest zurück; von dort an war Helvetien röm. Provinz mit vielen Vorrechten. Ungefähr 100 Jahre später nahm Helvetien für Galba Partei, wofür das Land von Vitellius verwüstet wurde. In der Völkerwanderung setzten sich die Alemannen im nordöstl. Theile fest, die Burgunder im Aarthale bis an die Rhone.


Helvetische Republik, hieß die Schweiz von 1798–1814; s. Schweiz.


Helvetius (Helwesiüh), Claude Adrien, der bekannte „Philosoph“ des 18. Jahrh., wurde geb. 1715 zu Paris, 1738 Generalpächter, dann Hofmann und Schriftsteller, veröffentlichte 1758 sein Hauptwerk De lʼesprit, ärntete neben geringfügigen Unbilden den übergroßen Beifall der vornehmen Welt, auch den Friedrichs II., welchen er besuchte, st. 1771 und hinterließ den Ruf eines von Natur gutmüthigen u. menschenfreundlichen Mannes. Bei seinen philosophischen Betrachtungen, mit denen er sich die Langweile des Landlebens versüßte, ging er von Locke aus und zog in dem stylistisch gut geschriebenen Werke De lʼesprit die praktischen Consequenzen des Sensualismus – ein Verfahren, welches bei etwaiger Anwendung auf alle philosoph. Spinnengewebe die praktische Unbrauchbarkeit u. sittliche Verwerflichkeit der meisten überzeugend bestätigte. Laut H. ist nicht nur unser Wissen, sondern auch unser Wollen lediglich durch die sinnl. Empfindung bestimmt, die sinnl. Luft das Princip der Moral, die Forderung, das Gute aus andern und höhern als selbstischen Rücksichten zu vollbringen, baarer Unsinn. Gesammelte Werke Paris 1818, 3 B. Nach H. Tod blieb das Haus seiner Gattin, einer 1719 geb. und erst 1800 gest. de Lingville, noch lange ein Sammelort der „schönen“ u. „starken“ Geister jener Zeit.


Helvin, gemeiner Granat von gelber Farbe.


Helvoetsluis (Helfuhtsleus), holl. Stadt auf der Insel Voorne in der nördl. Mündung der Maas, hat 2300 E., festen Hafen, Seemagazine, Werste.


Hemans (Hemmäns), Felicia Dorothea, geb. Brown, treffliche Dichterin, geb. 1794 zu Liverpool, gest. 1835 zu Redesdale bei Dublin. In England gefeiert sind besonders ihre „Records of Woman“, „Forest Sanctuary“ u. s. f. Deutsche (Herder, Schiller, Göthe u. s. f.) und span. Dichter las sie im Original, sammelte „Stimmen der Völker in Liedern“, dichtete „Körner und seine Schwester“, die „Belagerung von Valencia“ u. a. m., vor allem religiöse Hymnen, die für tiefe Frömmigkeit und bedeutende dichter. Begabung sprechen. Gesammtausg. Edinburgh 1841, 7 B.


Hemeralopie, d. h. Tagsichtigkeit, Augenkrankheit, die darin besteht, daß die Kranken während des Tages ganz gut sehen, Nachts aber auch bei der besten Beleuchtung fast blind sind. Sie ist einigemal in Garnisonen u. Gefängnissen, zuletzt 1853 in dem Pönitentiarhause zu Stuttgart epidemisch, aber nur vorübergehend aufgetreten.


Hemerocallideae, an schönen Arten reiche Pflanzenfamilie, die weißen, gelben, rothen od. blauen Blumen in großen Dolden oder Trauben tragend, u., weil meistens in gemäßigten Zonen einheimisch, von nicht schwieriger Kultur; merkwürdig besonders durch die oft sehr dicken fleischigen Blätter an holzigen Stengeln, wodurch sie vom gewöhnlichen Baue der Monokotyledonen auffallend abweichen. In medicin. Hinsicht wichtig die Gattung Aloe (s. d.); in Pflanzensammlungen findet man die Gattungen Hemerocallis, Funkia, Agapanthus, Tritoma, Veltheimia, Aletris, Sanseviera, Aloe, Haworthia, oft in vielen Arten repräsentirt; Polyanthes tuberosa ist die unter dem Namen Tuberose ebenso bekannte als beliebte Treibpflanze.


Hemerodromen, gr.-dtsch., Schnellläufer; wurden bei den Griechen als Couriere gebraucht.


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[272/0273] Schweiz vom Leman (Genfersee) bis mm Bodensee wohnhaft, erscheint 114 v. Chr. zum erstenmal in der Geschichte, wo einer ihrer Stämme, die Tiguriner, mit den Cimbern und Teutonen verbündet in Gallien einbrach. Als sie im J. 58 v. Chr. in Gallien bessere Wohnsitze erkämpfen wollten, besiegte sie Cäsar bei Bibracte (Autun) und schickte den Rest zurück; von dort an war Helvetien röm. Provinz mit vielen Vorrechten. Ungefähr 100 Jahre später nahm Helvetien für Galba Partei, wofür das Land von Vitellius verwüstet wurde. In der Völkerwanderung setzten sich die Alemannen im nordöstl. Theile fest, die Burgunder im Aarthale bis an die Rhone. Helvetische Republik, hieß die Schweiz von 1798–1814; s. Schweiz. Helvetius (Helwesiüh), Claude Adrien, der bekannte „Philosoph“ des 18. Jahrh., wurde geb. 1715 zu Paris, 1738 Generalpächter, dann Hofmann und Schriftsteller, veröffentlichte 1758 sein Hauptwerk De lʼesprit, ärntete neben geringfügigen Unbilden den übergroßen Beifall der vornehmen Welt, auch den Friedrichs II., welchen er besuchte, st. 1771 und hinterließ den Ruf eines von Natur gutmüthigen u. menschenfreundlichen Mannes. Bei seinen philosophischen Betrachtungen, mit denen er sich die Langweile des Landlebens versüßte, ging er von Locke aus und zog in dem stylistisch gut geschriebenen Werke De lʼesprit die praktischen Consequenzen des Sensualismus – ein Verfahren, welches bei etwaiger Anwendung auf alle philosoph. Spinnengewebe die praktische Unbrauchbarkeit u. sittliche Verwerflichkeit der meisten überzeugend bestätigte. Laut H. ist nicht nur unser Wissen, sondern auch unser Wollen lediglich durch die sinnl. Empfindung bestimmt, die sinnl. Luft das Princip der Moral, die Forderung, das Gute aus andern und höhern als selbstischen Rücksichten zu vollbringen, baarer Unsinn. Gesammelte Werke Paris 1818, 3 B. Nach H. Tod blieb das Haus seiner Gattin, einer 1719 geb. und erst 1800 gest. de Lingville, noch lange ein Sammelort der „schönen“ u. „starken“ Geister jener Zeit. Helvin, gemeiner Granat von gelber Farbe. Helvoetsluis (Helfuhtsleus), holl. Stadt auf der Insel Voorne in der nördl. Mündung der Maas, hat 2300 E., festen Hafen, Seemagazine, Werste. Hemans (Hemmäns), Felicia Dorothea, geb. Brown, treffliche Dichterin, geb. 1794 zu Liverpool, gest. 1835 zu Redesdale bei Dublin. In England gefeiert sind besonders ihre „Records of Woman“, „Forest Sanctuary“ u. s. f. Deutsche (Herder, Schiller, Göthe u. s. f.) und span. Dichter las sie im Original, sammelte „Stimmen der Völker in Liedern“, dichtete „Körner und seine Schwester“, die „Belagerung von Valencia“ u. a. m., vor allem religiöse Hymnen, die für tiefe Frömmigkeit und bedeutende dichter. Begabung sprechen. Gesammtausg. Edinburgh 1841, 7 B. Hemeralopie, d. h. Tagsichtigkeit, Augenkrankheit, die darin besteht, daß die Kranken während des Tages ganz gut sehen, Nachts aber auch bei der besten Beleuchtung fast blind sind. Sie ist einigemal in Garnisonen u. Gefängnissen, zuletzt 1853 in dem Pönitentiarhause zu Stuttgart epidemisch, aber nur vorübergehend aufgetreten. Hemerocallideae, an schönen Arten reiche Pflanzenfamilie, die weißen, gelben, rothen od. blauen Blumen in großen Dolden oder Trauben tragend, u., weil meistens in gemäßigten Zonen einheimisch, von nicht schwieriger Kultur; merkwürdig besonders durch die oft sehr dicken fleischigen Blätter an holzigen Stengeln, wodurch sie vom gewöhnlichen Baue der Monokotyledonen auffallend abweichen. In medicin. Hinsicht wichtig die Gattung Aloe (s. d.); in Pflanzensammlungen findet man die Gattungen Hemerocallis, Funkia, Agapanthus, Tritoma, Veltheimia, Aletris, Sanseviera, Aloe, Haworthia, oft in vielen Arten repräsentirt; Polyanthes tuberosa ist die unter dem Namen Tuberose ebenso bekannte als beliebte Treibpflanze. Hemerodromen, gr.-dtsch., Schnellläufer; wurden bei den Griechen als Couriere gebraucht. Hemerosis, griech., die Zähmung, Selbstüberwindung.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/273>, abgerufen am 23.11.2024.