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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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Sohn der hl. Hedwig, poln. Prinz, Herzog von Schlesien, fiel 1241 gegen die Mongolen bei Wahlstatt.


Heinrich, Prinz von Preußen, geb. 1726, Bruder Friedrichs II., ausgezeichneter Feldherr, dem Friedrich II. im 7jährigen Kriege manche Erfolge zu verdanken hatte, namentlich zuletzt 1762 bei Freiberg, welcher Sieg zum Hubertsburger Frieden führte. Er soll 1770 in Petersburg die Theilung Polens in Vorschlag gebracht haben, die jedoch von Katharina II. längst beschlossen war. Nach Friedrichs II. Tode lebte er bis 3. August 1802 in Rheinsberg.


Heinrich XX., Heinrich LXII., s. Reuß.


Heinrich der Seefahrer, 4. Sohn Königs Johann I. von Portugal, geb. 1394, gest. 1463, Freund der Geographie und darum der Seefahrt, errichtete zu Sagres eine Schiffahrtsschule und rüstete aus eigenen Mitteln Schiffe zu Entdeckungsreisen aus. Der Erfolg war glänzend, indem Cap Nun und Bojador umsegelt (1434), die Inseln des grünen Vorgebirges, 1448 die Azoren entdeckt wurden u. portugies. Schiffe bis an die Sierra-Leona-Küste vordrangen. Er erlebte noch die Genugthuung, daß solche Unternehmungen bei den Portugiesen zur Nationalsache wurden, hat also has Verdienst, den Aufschwung Portugals mächtig gefördert zu haben.


Heinrich von Meißen, s. Frauenlob.


Heinrichsnobel, Schiffsnobel, engl. Münze von Heinrich VIII. = 51/5 etc. Thlr. = 7 fl. 35 kr. C.-M.


Heinroth, Joh. Christian Friedrich Aug., geist- und gemüthvoller Arzt, Anthropolog und Dichter, geb. 1773 zu Leipzig, kam als Reisearzt nach Italien und erhielt 1812 den neu errichteten Lehrstuhl für psychische Heilkunde in seiner Vaterstadt, wo er 1843 st. H. hatte Hinneigung zur mystischen Speculation, verband vielseitiges Wissen mit einer reichen Lebenserfahrung u. einem edlen Charakter u. kam so zur Ueberzeugung, daß die bisherige Philos. höchst einseitig und nimmermehr im Stande sei, eine kranke Seele zu heilen geschweige an die Stelle der Religion zu treten. Unter seinen Schriften, wovon viele die Seelenstörungen behandeln, ist das "Lehrb. der Anthropologie" (2. Aufl. Leipz. 1831) sowie die "Psychologie od. Selbsterkenntnißlehre" (Leipz. 1827) noch heute dem größern Publikum zu empfehlen. Unter dem Namen Treumund Wellentreter lieferte er Uebersetzungen und viele eigene Arbeiten, namentlich kann man auch aus den "Gesammelten Blättern" (Leipzig 1818-26, 4 B.) den ganzen Mann kennen lernen.


Heinsberg, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Aachen, mit 1900 E., Wollefabrikation.


Heinse, Joh. Jak. Wilh., ein Dichter, der theilweise den Genies der Sturm- und Drangperiode angehört und sich im Nachahmen der Ueppigkeit Wielands gefiel, wurde geb. 1749 zu Langenwiesen bei Ilmenau, mit Wieland, Gleim, Jakobi vertraut, reiste 1780 nach Italien, wurde 1787 Vorleser, bald Hofrath u. Bibliothekar des Kurfürsten von Mainz und st. 1803 zu Aschaffenburg. Seine sog. Kunstromane, denen in den 70ger Jahren von ihm sehr schmutzige Dichtungen vorangingen, behandeln Malerei und Bildhauerkunst (Ardhingello u. die glückseligen Inseln 1787) sowie die Musik (Hildegard von Hohenthal 1795), zeigen sittliche Haltlosigkeit und die Ausschweifungen einer glühenden Phantasie, wofür der musterhafte Styl u. die elegante Darstellung nicht entschädigen. Die Briefe zwischen Gleim, H. und I. von Müller gab Körte (Zürich 1806-8), H.s "Sämmtl. Schriften" H. Laube hrs.


Heinsius, Name von 2 holländ. Philologen u. Dichtern. H., Daniel, geb. 1580 zu Gent, Schüler u. 1605 Nachfolger Scaligers als Prof. der Gesch. u. Politik zu Leyden, 1618 Rath u. Historiograph Gustav Adolfs v. Schweden, schrieb den Verlust seines Gedächtnisses im spätern Alter selbst seiner Trunksucht zu u. st. 1655. Noch heute schätzbare Ausgaben von Theokrit, Hesiod, Seneca u. s. f. Seine Exercitationes sacrae ad Nov. Test. (1639) kamen in den Index. Dichtete latein., griech., holländisch, seine Komödien meist nach dem Muster Senecas. - H., Nicol., einziger Sohn des Vorigen, geb. 1620 zu Leyden, machte viele wissenschaftl. Reisen, wurde niederländ. Resident zu Stockholm, kaufte im Auftrage

Sohn der hl. Hedwig, poln. Prinz, Herzog von Schlesien, fiel 1241 gegen die Mongolen bei Wahlstatt.


Heinrich, Prinz von Preußen, geb. 1726, Bruder Friedrichs II., ausgezeichneter Feldherr, dem Friedrich II. im 7jährigen Kriege manche Erfolge zu verdanken hatte, namentlich zuletzt 1762 bei Freiberg, welcher Sieg zum Hubertsburger Frieden führte. Er soll 1770 in Petersburg die Theilung Polens in Vorschlag gebracht haben, die jedoch von Katharina II. längst beschlossen war. Nach Friedrichs II. Tode lebte er bis 3. August 1802 in Rheinsberg.


Heinrich XX., Heinrich LXII., s. Reuß.


Heinrich der Seefahrer, 4. Sohn Königs Johann I. von Portugal, geb. 1394, gest. 1463, Freund der Geographie und darum der Seefahrt, errichtete zu Sagres eine Schiffahrtsschule und rüstete aus eigenen Mitteln Schiffe zu Entdeckungsreisen aus. Der Erfolg war glänzend, indem Cap Nun und Bojador umsegelt (1434), die Inseln des grünen Vorgebirges, 1448 die Azoren entdeckt wurden u. portugies. Schiffe bis an die Sierra-Leona-Küste vordrangen. Er erlebte noch die Genugthuung, daß solche Unternehmungen bei den Portugiesen zur Nationalsache wurden, hat also has Verdienst, den Aufschwung Portugals mächtig gefördert zu haben.


Heinrich von Meißen, s. Frauenlob.


Heinrichsnobel, Schiffsnobel, engl. Münze von Heinrich VIII. = 51/5 etc. Thlr. = 7 fl. 35 kr. C.-M.


Heinroth, Joh. Christian Friedrich Aug., geist- und gemüthvoller Arzt, Anthropolog und Dichter, geb. 1773 zu Leipzig, kam als Reisearzt nach Italien und erhielt 1812 den neu errichteten Lehrstuhl für psychische Heilkunde in seiner Vaterstadt, wo er 1843 st. H. hatte Hinneigung zur mystischen Speculation, verband vielseitiges Wissen mit einer reichen Lebenserfahrung u. einem edlen Charakter u. kam so zur Ueberzeugung, daß die bisherige Philos. höchst einseitig und nimmermehr im Stande sei, eine kranke Seele zu heilen geschweige an die Stelle der Religion zu treten. Unter seinen Schriften, wovon viele die Seelenstörungen behandeln, ist das „Lehrb. der Anthropologie“ (2. Aufl. Leipz. 1831) sowie die „Psychologie od. Selbsterkenntnißlehre“ (Leipz. 1827) noch heute dem größern Publikum zu empfehlen. Unter dem Namen Treumund Wellentreter lieferte er Uebersetzungen und viele eigene Arbeiten, namentlich kann man auch aus den „Gesammelten Blättern“ (Leipzig 1818–26, 4 B.) den ganzen Mann kennen lernen.


Heinsberg, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Aachen, mit 1900 E., Wollefabrikation.


Heinse, Joh. Jak. Wilh., ein Dichter, der theilweise den Genies der Sturm- und Drangperiode angehört und sich im Nachahmen der Ueppigkeit Wielands gefiel, wurde geb. 1749 zu Langenwiesen bei Ilmenau, mit Wieland, Gleim, Jakobi vertraut, reiste 1780 nach Italien, wurde 1787 Vorleser, bald Hofrath u. Bibliothekar des Kurfürsten von Mainz und st. 1803 zu Aschaffenburg. Seine sog. Kunstromane, denen in den 70ger Jahren von ihm sehr schmutzige Dichtungen vorangingen, behandeln Malerei und Bildhauerkunst (Ardhingello u. die glückseligen Inseln 1787) sowie die Musik (Hildegard von Hohenthal 1795), zeigen sittliche Haltlosigkeit und die Ausschweifungen einer glühenden Phantasie, wofür der musterhafte Styl u. die elegante Darstellung nicht entschädigen. Die Briefe zwischen Gleim, H. und I. von Müller gab Körte (Zürich 1806–8), H.s „Sämmtl. Schriften“ H. Laube hrs.


Heinsius, Name von 2 holländ. Philologen u. Dichtern. H., Daniel, geb. 1580 zu Gent, Schüler u. 1605 Nachfolger Scaligers als Prof. der Gesch. u. Politik zu Leyden, 1618 Rath u. Historiograph Gustav Adolfs v. Schweden, schrieb den Verlust seines Gedächtnisses im spätern Alter selbst seiner Trunksucht zu u. st. 1655. Noch heute schätzbare Ausgaben von Theokrit, Hesiod, Seneca u. s. f. Seine Exercitationes sacrae ad Nov. Test. (1639) kamen in den Index. Dichtete latein., griech., holländisch, seine Komödien meist nach dem Muster Senecas. – H., Nicol., einziger Sohn des Vorigen, geb. 1620 zu Leyden, machte viele wissenschaftl. Reisen, wurde niederländ. Resident zu Stockholm, kaufte im Auftrage

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[265/0266] Sohn der hl. Hedwig, poln. Prinz, Herzog von Schlesien, fiel 1241 gegen die Mongolen bei Wahlstatt. Heinrich, Prinz von Preußen, geb. 1726, Bruder Friedrichs II., ausgezeichneter Feldherr, dem Friedrich II. im 7jährigen Kriege manche Erfolge zu verdanken hatte, namentlich zuletzt 1762 bei Freiberg, welcher Sieg zum Hubertsburger Frieden führte. Er soll 1770 in Petersburg die Theilung Polens in Vorschlag gebracht haben, die jedoch von Katharina II. längst beschlossen war. Nach Friedrichs II. Tode lebte er bis 3. August 1802 in Rheinsberg. Heinrich XX., Heinrich LXII., s. Reuß. Heinrich der Seefahrer, 4. Sohn Königs Johann I. von Portugal, geb. 1394, gest. 1463, Freund der Geographie und darum der Seefahrt, errichtete zu Sagres eine Schiffahrtsschule und rüstete aus eigenen Mitteln Schiffe zu Entdeckungsreisen aus. Der Erfolg war glänzend, indem Cap Nun und Bojador umsegelt (1434), die Inseln des grünen Vorgebirges, 1448 die Azoren entdeckt wurden u. portugies. Schiffe bis an die Sierra-Leona-Küste vordrangen. Er erlebte noch die Genugthuung, daß solche Unternehmungen bei den Portugiesen zur Nationalsache wurden, hat also has Verdienst, den Aufschwung Portugals mächtig gefördert zu haben. Heinrich von Meißen, s. Frauenlob. Heinrichsnobel, Schiffsnobel, engl. Münze von Heinrich VIII. = 51/5 etc. Thlr. = 7 fl. 35 kr. C.-M. Heinroth, Joh. Christian Friedrich Aug., geist- und gemüthvoller Arzt, Anthropolog und Dichter, geb. 1773 zu Leipzig, kam als Reisearzt nach Italien und erhielt 1812 den neu errichteten Lehrstuhl für psychische Heilkunde in seiner Vaterstadt, wo er 1843 st. H. hatte Hinneigung zur mystischen Speculation, verband vielseitiges Wissen mit einer reichen Lebenserfahrung u. einem edlen Charakter u. kam so zur Ueberzeugung, daß die bisherige Philos. höchst einseitig und nimmermehr im Stande sei, eine kranke Seele zu heilen geschweige an die Stelle der Religion zu treten. Unter seinen Schriften, wovon viele die Seelenstörungen behandeln, ist das „Lehrb. der Anthropologie“ (2. Aufl. Leipz. 1831) sowie die „Psychologie od. Selbsterkenntnißlehre“ (Leipz. 1827) noch heute dem größern Publikum zu empfehlen. Unter dem Namen Treumund Wellentreter lieferte er Uebersetzungen und viele eigene Arbeiten, namentlich kann man auch aus den „Gesammelten Blättern“ (Leipzig 1818–26, 4 B.) den ganzen Mann kennen lernen. Heinsberg, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Aachen, mit 1900 E., Wollefabrikation. Heinse, Joh. Jak. Wilh., ein Dichter, der theilweise den Genies der Sturm- und Drangperiode angehört und sich im Nachahmen der Ueppigkeit Wielands gefiel, wurde geb. 1749 zu Langenwiesen bei Ilmenau, mit Wieland, Gleim, Jakobi vertraut, reiste 1780 nach Italien, wurde 1787 Vorleser, bald Hofrath u. Bibliothekar des Kurfürsten von Mainz und st. 1803 zu Aschaffenburg. Seine sog. Kunstromane, denen in den 70ger Jahren von ihm sehr schmutzige Dichtungen vorangingen, behandeln Malerei und Bildhauerkunst (Ardhingello u. die glückseligen Inseln 1787) sowie die Musik (Hildegard von Hohenthal 1795), zeigen sittliche Haltlosigkeit und die Ausschweifungen einer glühenden Phantasie, wofür der musterhafte Styl u. die elegante Darstellung nicht entschädigen. Die Briefe zwischen Gleim, H. und I. von Müller gab Körte (Zürich 1806–8), H.s „Sämmtl. Schriften“ H. Laube hrs. Heinsius, Name von 2 holländ. Philologen u. Dichtern. H., Daniel, geb. 1580 zu Gent, Schüler u. 1605 Nachfolger Scaligers als Prof. der Gesch. u. Politik zu Leyden, 1618 Rath u. Historiograph Gustav Adolfs v. Schweden, schrieb den Verlust seines Gedächtnisses im spätern Alter selbst seiner Trunksucht zu u. st. 1655. Noch heute schätzbare Ausgaben von Theokrit, Hesiod, Seneca u. s. f. Seine Exercitationes sacrae ad Nov. Test. (1639) kamen in den Index. Dichtete latein., griech., holländisch, seine Komödien meist nach dem Muster Senecas. – H., Nicol., einziger Sohn des Vorigen, geb. 1620 zu Leyden, machte viele wissenschaftl. Reisen, wurde niederländ. Resident zu Stockholm, kaufte im Auftrage

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/266>, abgerufen am 23.11.2024.