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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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aber machte ihm das Haus York die Krone streitig; nach mehrfachem Glückswechsel verlor H. VI. in der Schlacht von Tewksbury seinen Sohn, wurde selbst gefangen und im Gefängnisse ermordet 1472.


Heinrich VII., geb. 1456, war väterlicher Seits aus dem Hause Tudor, mütterlicher Seits ein Lancaster, flüchtete sich vor Eduard IV. u. Richard III., den Königen aus dem Hause York, nach Frankreich, kehrte 1485 zurück, schlug u. tödtete Richard III. bei Bosworth u. regierte als engl. König bis 1509. Er demüthigte den hohen Adel vollends, begünstigte die Städte, verbesserte die Rechtspflege, herrschte übrigens völlig unumschränkt, da das Parlament durch die langen Bürgerkriege seine Bedeutung verloren hatte.


Heinrich VIII., Sohn des Vorigen, geb. 1491, König von England 1509 bis 47; erbte von seinem Vater eine fast unumschränkte Herrschaft u. eine reichgefüllte Schatzkammer, die er aber bald geleert hatte. Seine auswärtige Politik charakterisirt sich durch seinen Widerwillen gegen die Theilnahme an den Continentalkriegen, wo er nur 2mal u. nicht nachhaltig einschritt. Er führte von 1533 eine eigenthüml. Reformation in England ein, indem er sich selbst die päpstl. Gewalt in England übertrug und die Kirchengüter einzog od. verschenkte, sonst aber fast das ganze Dogma und den äußerlichen Cult der kath. Kirche stehen ließ. Der König scheint wirklich an seine theol. Unfehlbarkeit, als einer göttlichen Beigabe zu der Königswürde, geglaubt zu haben, daß aber das engl. Volk der reformirenden Majestät so gehorsam war, erklärt sich aus der Erschöpfung durch die Kriege der weißen und rothen Rose (s. Großbritannien) und wohl auch aus einem gewissen Stolze, daß England eine eigene Kirche haben sollte. Die Veranlassung zu dem Bruche mit Rom gab die Weigerung desselben, die Ehe des Königs mit Katharina von Aragonien zu trennen. Diese seine 1. Frau, die Mutter der Prinzessin Maria, verstieß er u. heirathete Anna Boleyn 1532, die ihm eine Tochter Elisabeth gebar; er ließ sie aber 1536 als Ehebrecherin hinrichten; darauf heirathete er eine Seymour, die an der Geburt des Kronprinzen Eduard 1537 st.; sein 4. Weib, Anna von Kleve, entließ er nach wenigen Monaten 1540, das 5., Katharina Howard, wurde 1542 als Ehebrecherin hingerichtet, und erst das 6., Katharina Parr, überlebte ihn.


Heinrich der Löwe, geb. 1129, Sohn Herzogs Heinrichs des Stolzen v. Sachsen und Bayern, folgte seinem Vater 1139 als Herzog von Sachsen, regierte seit 1146 selbst, erhielt, nachdem er Kaiser Friedrich I. auf dessen Römerzuge gedient hatte, auch Bayern und herrschte nun von der Ostsee bis an das adriat. Meer. Er bekam es natürlich satt, die kaiserl. Eroberungsplane in Italien zu unterstützen u. wurde durch seinen Abzug Ursache der Niederlage von Legnano 1176. Da er den kaiserl. Vorladungen zur Verantwortung keine Folge gab, wurde er 1180 geächtet und verlor alle seine Länder bis auf Braunschweig und Lüneburg, auch mußte er in die Verbannung nach England gehen. Zweimal versuchte er die Wiedereroberung des Verlornen, aber jedesmal ohne Erfolg u. behauptete in dem Vergleiche von 1190 nur seine Allode. Er st. 6. August 1195 u. ruht in dem Dome zu Braunschweig.


Heinrich Raspe, Landgraf v. Thüringen, ein gewissenloser Fürst (s. St. Elisabeth), ließ sich 1246 zum Gegenkönig gegen den Hohenstaufen Konrad IV. wählen, siegte durch Verrath bei Frankfurt, wurde von Reutlingen u. Ulm zurückgeschlagen und st. 1247.


Heinrich der Erlauchte, s. Thüringen.


Heinrich das Kind, s. Hessen.


Heinrich der Jüngere, Herzog von Braunschweig, geb. 1489, regierte von 1514-68, entschiedener Gegner der Reformation, wurde von dem schmalkaldischen Bunde bekriegt und gefangen. 1547 durch Karls V. Sieg bei Mühlberg befreit und in sein Land wieder eingesetzt, mußte jedoch nach dem Passauer Frieden 1555 der Reformation in seinem Lande Zugeständnisse machen u. st. 11. Juni 1568.


Heinrich II. der Fromme, geb. 1191,

aber machte ihm das Haus York die Krone streitig; nach mehrfachem Glückswechsel verlor H. VI. in der Schlacht von Tewksbury seinen Sohn, wurde selbst gefangen und im Gefängnisse ermordet 1472.


Heinrich VII., geb. 1456, war väterlicher Seits aus dem Hause Tudor, mütterlicher Seits ein Lancaster, flüchtete sich vor Eduard IV. u. Richard III., den Königen aus dem Hause York, nach Frankreich, kehrte 1485 zurück, schlug u. tödtete Richard III. bei Bosworth u. regierte als engl. König bis 1509. Er demüthigte den hohen Adel vollends, begünstigte die Städte, verbesserte die Rechtspflege, herrschte übrigens völlig unumschränkt, da das Parlament durch die langen Bürgerkriege seine Bedeutung verloren hatte.


Heinrich VIII., Sohn des Vorigen, geb. 1491, König von England 1509 bis 47; erbte von seinem Vater eine fast unumschränkte Herrschaft u. eine reichgefüllte Schatzkammer, die er aber bald geleert hatte. Seine auswärtige Politik charakterisirt sich durch seinen Widerwillen gegen die Theilnahme an den Continentalkriegen, wo er nur 2mal u. nicht nachhaltig einschritt. Er führte von 1533 eine eigenthüml. Reformation in England ein, indem er sich selbst die päpstl. Gewalt in England übertrug und die Kirchengüter einzog od. verschenkte, sonst aber fast das ganze Dogma und den äußerlichen Cult der kath. Kirche stehen ließ. Der König scheint wirklich an seine theol. Unfehlbarkeit, als einer göttlichen Beigabe zu der Königswürde, geglaubt zu haben, daß aber das engl. Volk der reformirenden Majestät so gehorsam war, erklärt sich aus der Erschöpfung durch die Kriege der weißen und rothen Rose (s. Großbritannien) und wohl auch aus einem gewissen Stolze, daß England eine eigene Kirche haben sollte. Die Veranlassung zu dem Bruche mit Rom gab die Weigerung desselben, die Ehe des Königs mit Katharina von Aragonien zu trennen. Diese seine 1. Frau, die Mutter der Prinzessin Maria, verstieß er u. heirathete Anna Boleyn 1532, die ihm eine Tochter Elisabeth gebar; er ließ sie aber 1536 als Ehebrecherin hinrichten; darauf heirathete er eine Seymour, die an der Geburt des Kronprinzen Eduard 1537 st.; sein 4. Weib, Anna von Kleve, entließ er nach wenigen Monaten 1540, das 5., Katharina Howard, wurde 1542 als Ehebrecherin hingerichtet, und erst das 6., Katharina Parr, überlebte ihn.


Heinrich der Löwe, geb. 1129, Sohn Herzogs Heinrichs des Stolzen v. Sachsen und Bayern, folgte seinem Vater 1139 als Herzog von Sachsen, regierte seit 1146 selbst, erhielt, nachdem er Kaiser Friedrich I. auf dessen Römerzuge gedient hatte, auch Bayern und herrschte nun von der Ostsee bis an das adriat. Meer. Er bekam es natürlich satt, die kaiserl. Eroberungsplane in Italien zu unterstützen u. wurde durch seinen Abzug Ursache der Niederlage von Legnano 1176. Da er den kaiserl. Vorladungen zur Verantwortung keine Folge gab, wurde er 1180 geächtet und verlor alle seine Länder bis auf Braunschweig und Lüneburg, auch mußte er in die Verbannung nach England gehen. Zweimal versuchte er die Wiedereroberung des Verlornen, aber jedesmal ohne Erfolg u. behauptete in dem Vergleiche von 1190 nur seine Allode. Er st. 6. August 1195 u. ruht in dem Dome zu Braunschweig.


Heinrich Raspe, Landgraf v. Thüringen, ein gewissenloser Fürst (s. St. Elisabeth), ließ sich 1246 zum Gegenkönig gegen den Hohenstaufen Konrad IV. wählen, siegte durch Verrath bei Frankfurt, wurde von Reutlingen u. Ulm zurückgeschlagen und st. 1247.


Heinrich der Erlauchte, s. Thüringen.


Heinrich das Kind, s. Hessen.


Heinrich der Jüngere, Herzog von Braunschweig, geb. 1489, regierte von 1514–68, entschiedener Gegner der Reformation, wurde von dem schmalkaldischen Bunde bekriegt und gefangen. 1547 durch Karls V. Sieg bei Mühlberg befreit und in sein Land wieder eingesetzt, mußte jedoch nach dem Passauer Frieden 1555 der Reformation in seinem Lande Zugeständnisse machen u. st. 11. Juni 1568.


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[264/0265] aber machte ihm das Haus York die Krone streitig; nach mehrfachem Glückswechsel verlor H. VI. in der Schlacht von Tewksbury seinen Sohn, wurde selbst gefangen und im Gefängnisse ermordet 1472. Heinrich VII., geb. 1456, war väterlicher Seits aus dem Hause Tudor, mütterlicher Seits ein Lancaster, flüchtete sich vor Eduard IV. u. Richard III., den Königen aus dem Hause York, nach Frankreich, kehrte 1485 zurück, schlug u. tödtete Richard III. bei Bosworth u. regierte als engl. König bis 1509. Er demüthigte den hohen Adel vollends, begünstigte die Städte, verbesserte die Rechtspflege, herrschte übrigens völlig unumschränkt, da das Parlament durch die langen Bürgerkriege seine Bedeutung verloren hatte. Heinrich VIII., Sohn des Vorigen, geb. 1491, König von England 1509 bis 47; erbte von seinem Vater eine fast unumschränkte Herrschaft u. eine reichgefüllte Schatzkammer, die er aber bald geleert hatte. Seine auswärtige Politik charakterisirt sich durch seinen Widerwillen gegen die Theilnahme an den Continentalkriegen, wo er nur 2mal u. nicht nachhaltig einschritt. Er führte von 1533 eine eigenthüml. Reformation in England ein, indem er sich selbst die päpstl. Gewalt in England übertrug und die Kirchengüter einzog od. verschenkte, sonst aber fast das ganze Dogma und den äußerlichen Cult der kath. Kirche stehen ließ. Der König scheint wirklich an seine theol. Unfehlbarkeit, als einer göttlichen Beigabe zu der Königswürde, geglaubt zu haben, daß aber das engl. Volk der reformirenden Majestät so gehorsam war, erklärt sich aus der Erschöpfung durch die Kriege der weißen und rothen Rose (s. Großbritannien) und wohl auch aus einem gewissen Stolze, daß England eine eigene Kirche haben sollte. Die Veranlassung zu dem Bruche mit Rom gab die Weigerung desselben, die Ehe des Königs mit Katharina von Aragonien zu trennen. Diese seine 1. Frau, die Mutter der Prinzessin Maria, verstieß er u. heirathete Anna Boleyn 1532, die ihm eine Tochter Elisabeth gebar; er ließ sie aber 1536 als Ehebrecherin hinrichten; darauf heirathete er eine Seymour, die an der Geburt des Kronprinzen Eduard 1537 st.; sein 4. Weib, Anna von Kleve, entließ er nach wenigen Monaten 1540, das 5., Katharina Howard, wurde 1542 als Ehebrecherin hingerichtet, und erst das 6., Katharina Parr, überlebte ihn. Heinrich der Löwe, geb. 1129, Sohn Herzogs Heinrichs des Stolzen v. Sachsen und Bayern, folgte seinem Vater 1139 als Herzog von Sachsen, regierte seit 1146 selbst, erhielt, nachdem er Kaiser Friedrich I. auf dessen Römerzuge gedient hatte, auch Bayern und herrschte nun von der Ostsee bis an das adriat. Meer. Er bekam es natürlich satt, die kaiserl. Eroberungsplane in Italien zu unterstützen u. wurde durch seinen Abzug Ursache der Niederlage von Legnano 1176. Da er den kaiserl. Vorladungen zur Verantwortung keine Folge gab, wurde er 1180 geächtet und verlor alle seine Länder bis auf Braunschweig und Lüneburg, auch mußte er in die Verbannung nach England gehen. Zweimal versuchte er die Wiedereroberung des Verlornen, aber jedesmal ohne Erfolg u. behauptete in dem Vergleiche von 1190 nur seine Allode. Er st. 6. August 1195 u. ruht in dem Dome zu Braunschweig. Heinrich Raspe, Landgraf v. Thüringen, ein gewissenloser Fürst (s. St. Elisabeth), ließ sich 1246 zum Gegenkönig gegen den Hohenstaufen Konrad IV. wählen, siegte durch Verrath bei Frankfurt, wurde von Reutlingen u. Ulm zurückgeschlagen und st. 1247. Heinrich der Erlauchte, s. Thüringen. Heinrich das Kind, s. Hessen. Heinrich der Jüngere, Herzog von Braunschweig, geb. 1489, regierte von 1514–68, entschiedener Gegner der Reformation, wurde von dem schmalkaldischen Bunde bekriegt und gefangen. 1547 durch Karls V. Sieg bei Mühlberg befreit und in sein Land wieder eingesetzt, mußte jedoch nach dem Passauer Frieden 1555 der Reformation in seinem Lande Zugeständnisse machen u. st. 11. Juni 1568. Heinrich II. der Fromme, geb. 1191,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/265>, abgerufen am 23.11.2024.