Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

Bild:
<< vorherige Seite

daß sie dieselbe nach entgegen gesetzten Richtungen zu drehen versuchen. Man unterscheidet daher am H. 3 Punkte: den Unterstützungspunkt od. das Hypomochlion, und die 2 Angriffspunkte, den der Last und den der Kraft. Liegen diese 3 Punkte in einer geraden Linie, so heißt der H. geradlinig, im entgegengesetzten Falle Winkel-H.; liegt der Unterstützungspunkt zwischen den Angriffspunkten, so heißt der H. 2armig, sind diese auf der nämlichen Seite vom Unterstützungspunkt, 1armig. Der 2armige H. ist wieder entweder gleicharmig, wenn beide Angriffspunkte gleich weit vom Unterstützungspunkte entfernt sind, oder ungleicharmig. Ein H. ist im Gleichgewichte, wenn das Product aus der Last und der Länge des H.armes der Last = ist dem Producte aus der Kraft und der Länge des H.armes der Kraft, mit andern Worten: wenn sich Kraft u. Last umgekehrt verhalten wie ihre H.arme. Um einer gewissen Last das Gleichgewicht zu halten, ist daher eine um so vielmal geringere Kraft nöthig, als der H. arm der Kraft länger ist als der H.arm der Last; mißt jener z. B. 10', dieser 2', so reichen 4 Pfd. Kraft hin, um einer Last von 20 Pfd. das Gleichgewicht zu halten. Daher die bedeutenden Wirkungen, die mit dem H. zu erreichen sind, wobei indeß nicht zu übersehen ist, daß, was an Kraft gewonnen wird, an Geschwindigkeit verloren geht. Die am gewöhnlichsten vorkommenden H. sind: die gewöhnliche Wage, die Schnellwage, die H.stangen, Brecheisen, Scheeren, Zangen, Schlüssel, Bohrer etc. Der Fühl-H., Werkzeug, um außerordentlich kleine Raummaße zu bestimmen, beruht auf dem Umstande, daß bei einem ungleicharmigen H., der um seinen Unterstützungspunkt bewegt wird, jeder Punkt des langen Arms einen größeren Weg zu machen hat als jeder Punkt des kurzen und zwar im geraden Verhältniß ihrer gegenseitigen Entfernung vom Mittelpunkte. Fühlniveau, Vorrichtung, um die kleinste Abweichung einer Ebene von der horizontalen Richtung zu messen, besteht aus einer Kanalwage, bei welcher der Fuß des Verbindungsschenkels mit der Achse desselben parallel abgeschliffen ist und auf den beiden Quecksilberoberflächen 2 gleichschwere Schwimmer liegen; der eine ist mit dem kurzen Arme eines Fühl-H.s verbunden, der, wenn die Kanalwage auf eine schiefe Ebene gestellt wird, durch den Schwimmer bewegt wird; sein Steigen oder Fallen wird von dem langen Arme verhältnißmäßig vergrößert u. zeigt an dem Maßstabe der Vorrichtung das Maß der Abweichung von der Horizontalebene an.


Hebel , Joh. Peter, der Theokrit des alemannischen Volksstammes und einer der wenigen gebornen Volksschriftsteller Deutschlands, wurde 1760 bei Basel geb., war jedoch der Sohn bad. Eltern, verlebte die Kinder- u. Jugendjahre in großer Dürftigkeit, kam durch Menschenfreunde zum Studieren, machte 1780 sein Staatsexamen als protest. Theolog, wurde Präceptor u. Rathsvicar zu Lörrach, kam 1791 als Subdiakon u. Gymnasiallehrer nach Karlsruhe, stieg endlich seit 1798, wo er Professor wurde, ziemlich rasch (Kirchenrath 1805, Lyceumsdirector 1808, Mitglied der evangel. Kirchencommission 1809, der Kirchenministerialsection 1814) zu der Würde des Prälaten empor (1819) und st. 1826. Seine "Alemannischen Gedichte", deren Naturschilderungen und Sittengemälde sammt der Mundart vor allem dem vordern Wiesenthale, H.s Heimath, angehören, sind seit 1803 mit Recht als classisch anerkannt worden (die Wiese, der Karfunkel, die Vergänglichkeit u. v. a.), verlieren aber durch Uebersetzungen ins Hochdeutsche gleichsam ihren Schmelz. Der Humor und die volksthüml. Darstellung des "Rheinisch en Hausfreundes", den H. 1808-11 sowie 1814 u. 15 redigirte und dessen ebenso sinnige als witzige Kalendererzählungen im "Schatzkästlein" gesammelt wurden, sind dis heute unerreicht geblieben. Auch die "Biblischen Geschichten" verdienen hinsichtlich der Darstellung den Katholiken als Muster empfohlen zu werden, obwohl die Krankheit der Zeit H.s, die Gleichgiltigkeit gegen positives Christenthum, sich an denselben nicht verläugnet. H.s sämmtliche Werke sind seit 1832 mehrmals erschienen, neuestens in 3 Bdn. zu Karlsruhe. Im Hofgarten hinter

daß sie dieselbe nach entgegen gesetzten Richtungen zu drehen versuchen. Man unterscheidet daher am H. 3 Punkte: den Unterstützungspunkt od. das Hypomochlion, und die 2 Angriffspunkte, den der Last und den der Kraft. Liegen diese 3 Punkte in einer geraden Linie, so heißt der H. geradlinig, im entgegengesetzten Falle Winkel-H.; liegt der Unterstützungspunkt zwischen den Angriffspunkten, so heißt der H. 2armig, sind diese auf der nämlichen Seite vom Unterstützungspunkt, 1armig. Der 2armige H. ist wieder entweder gleicharmig, wenn beide Angriffspunkte gleich weit vom Unterstützungspunkte entfernt sind, oder ungleicharmig. Ein H. ist im Gleichgewichte, wenn das Product aus der Last und der Länge des H.armes der Last = ist dem Producte aus der Kraft und der Länge des H.armes der Kraft, mit andern Worten: wenn sich Kraft u. Last umgekehrt verhalten wie ihre H.arme. Um einer gewissen Last das Gleichgewicht zu halten, ist daher eine um so vielmal geringere Kraft nöthig, als der H. arm der Kraft länger ist als der H.arm der Last; mißt jener z. B. 10', dieser 2', so reichen 4 Pfd. Kraft hin, um einer Last von 20 Pfd. das Gleichgewicht zu halten. Daher die bedeutenden Wirkungen, die mit dem H. zu erreichen sind, wobei indeß nicht zu übersehen ist, daß, was an Kraft gewonnen wird, an Geschwindigkeit verloren geht. Die am gewöhnlichsten vorkommenden H. sind: die gewöhnliche Wage, die Schnellwage, die H.stangen, Brecheisen, Scheeren, Zangen, Schlüssel, Bohrer etc. Der Fühl-H., Werkzeug, um außerordentlich kleine Raummaße zu bestimmen, beruht auf dem Umstande, daß bei einem ungleicharmigen H., der um seinen Unterstützungspunkt bewegt wird, jeder Punkt des langen Arms einen größeren Weg zu machen hat als jeder Punkt des kurzen und zwar im geraden Verhältniß ihrer gegenseitigen Entfernung vom Mittelpunkte. Fühlniveau, Vorrichtung, um die kleinste Abweichung einer Ebene von der horizontalen Richtung zu messen, besteht aus einer Kanalwage, bei welcher der Fuß des Verbindungsschenkels mit der Achse desselben parallel abgeschliffen ist und auf den beiden Quecksilberoberflächen 2 gleichschwere Schwimmer liegen; der eine ist mit dem kurzen Arme eines Fühl-H.s verbunden, der, wenn die Kanalwage auf eine schiefe Ebene gestellt wird, durch den Schwimmer bewegt wird; sein Steigen oder Fallen wird von dem langen Arme verhältnißmäßig vergrößert u. zeigt an dem Maßstabe der Vorrichtung das Maß der Abweichung von der Horizontalebene an.


Hebel , Joh. Peter, der Theokrit des alemannischen Volksstammes und einer der wenigen gebornen Volksschriftsteller Deutschlands, wurde 1760 bei Basel geb., war jedoch der Sohn bad. Eltern, verlebte die Kinder- u. Jugendjahre in großer Dürftigkeit, kam durch Menschenfreunde zum Studieren, machte 1780 sein Staatsexamen als protest. Theolog, wurde Präceptor u. Rathsvicar zu Lörrach, kam 1791 als Subdiakon u. Gymnasiallehrer nach Karlsruhe, stieg endlich seit 1798, wo er Professor wurde, ziemlich rasch (Kirchenrath 1805, Lyceumsdirector 1808, Mitglied der evangel. Kirchencommission 1809, der Kirchenministerialsection 1814) zu der Würde des Prälaten empor (1819) und st. 1826. Seine „Alemannischen Gedichte“, deren Naturschilderungen und Sittengemälde sammt der Mundart vor allem dem vordern Wiesenthale, H.s Heimath, angehören, sind seit 1803 mit Recht als classisch anerkannt worden (die Wiese, der Karfunkel, die Vergänglichkeit u. v. a.), verlieren aber durch Uebersetzungen ins Hochdeutsche gleichsam ihren Schmelz. Der Humor und die volksthüml. Darstellung des „Rheinisch en Hausfreundes“, den H. 1808–11 sowie 1814 u. 15 redigirte und dessen ebenso sinnige als witzige Kalendererzählungen im „Schatzkästlein“ gesammelt wurden, sind dis heute unerreicht geblieben. Auch die „Biblischen Geschichten“ verdienen hinsichtlich der Darstellung den Katholiken als Muster empfohlen zu werden, obwohl die Krankheit der Zeit H.s, die Gleichgiltigkeit gegen positives Christenthum, sich an denselben nicht verläugnet. H.s sämmtliche Werke sind seit 1832 mehrmals erschienen, neuestens in 3 Bdn. zu Karlsruhe. Im Hofgarten hinter

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0246" n="245"/>
daß sie dieselbe nach entgegen gesetzten Richtungen zu drehen versuchen. Man unterscheidet daher am H. 3 Punkte: den Unterstützungspunkt od. das Hypomochlion, und die 2 Angriffspunkte, den der Last und den der Kraft. Liegen diese 3 Punkte in einer geraden Linie, so heißt der H. geradlinig, im entgegengesetzten Falle Winkel-H.; liegt der Unterstützungspunkt zwischen den Angriffspunkten, so heißt der H. 2armig, sind diese auf der nämlichen Seite vom Unterstützungspunkt, 1armig. Der 2armige H. ist wieder entweder gleicharmig, wenn beide Angriffspunkte gleich weit vom Unterstützungspunkte entfernt sind, oder ungleicharmig. Ein H. ist im Gleichgewichte, wenn das Product aus der Last und der Länge des H.armes der Last = ist dem Producte aus der Kraft und der Länge des H.armes der Kraft, mit andern Worten: wenn sich Kraft u. Last umgekehrt verhalten wie ihre H.arme. Um einer gewissen Last das Gleichgewicht zu halten, ist daher eine um so vielmal geringere Kraft nöthig, als der H. arm der Kraft länger ist als der H.arm der Last; mißt jener z. B. 10', dieser 2', so reichen 4 Pfd. Kraft hin, um einer Last von 20 Pfd. das Gleichgewicht zu halten. Daher die bedeutenden Wirkungen, die mit dem H. zu erreichen sind, wobei indeß nicht zu übersehen ist, daß, was an Kraft gewonnen wird, an Geschwindigkeit verloren geht. Die am gewöhnlichsten vorkommenden H. sind: die gewöhnliche Wage, die Schnellwage, die H.stangen, Brecheisen, Scheeren, Zangen, Schlüssel, Bohrer etc. Der <hi rendition="#g">Fühl</hi>-H., Werkzeug, um außerordentlich kleine Raummaße zu bestimmen, beruht auf dem Umstande, daß bei einem ungleicharmigen H., der um seinen Unterstützungspunkt bewegt wird, jeder Punkt des langen Arms einen größeren Weg zu machen hat als jeder Punkt des kurzen und zwar im geraden Verhältniß ihrer gegenseitigen Entfernung vom Mittelpunkte. <hi rendition="#g">Fühlniveau</hi>, Vorrichtung, um die kleinste Abweichung einer Ebene von der horizontalen Richtung zu messen, besteht aus einer Kanalwage, bei welcher der Fuß des Verbindungsschenkels mit der Achse desselben parallel abgeschliffen ist und auf den beiden Quecksilberoberflächen 2 gleichschwere Schwimmer liegen; der eine ist mit dem kurzen Arme eines Fühl-H.s verbunden, der, wenn die Kanalwage auf eine schiefe Ebene gestellt wird, durch den Schwimmer bewegt wird; sein Steigen oder Fallen wird von dem langen Arme verhältnißmäßig vergrößert u. zeigt an dem Maßstabe der Vorrichtung das Maß der Abweichung von der Horizontalebene an.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Hebel</hi> , Joh. Peter, der Theokrit des alemannischen Volksstammes und einer der wenigen gebornen Volksschriftsteller Deutschlands, wurde 1760 bei Basel geb., war jedoch der Sohn bad. Eltern, verlebte die Kinder- u. Jugendjahre in großer Dürftigkeit, kam durch Menschenfreunde zum Studieren, machte 1780 sein Staatsexamen als protest. Theolog, wurde Präceptor u. Rathsvicar zu Lörrach, kam 1791 als Subdiakon u. Gymnasiallehrer nach Karlsruhe, stieg endlich seit 1798, wo er Professor wurde, ziemlich rasch (Kirchenrath 1805, Lyceumsdirector 1808, Mitglied der evangel. Kirchencommission 1809, der Kirchenministerialsection 1814) zu der Würde des Prälaten empor (1819) und st. 1826. Seine &#x201E;Alemannischen Gedichte&#x201C;, deren Naturschilderungen und Sittengemälde sammt der Mundart vor allem dem vordern Wiesenthale, H.s Heimath, angehören, sind seit 1803 mit Recht als classisch anerkannt worden (die Wiese, der Karfunkel, die Vergänglichkeit u. v. a.), verlieren aber durch Uebersetzungen ins Hochdeutsche gleichsam ihren Schmelz. Der Humor und die volksthüml. Darstellung des &#x201E;Rheinisch en Hausfreundes&#x201C;, den H. 1808&#x2013;11 sowie 1814 u. 15 redigirte und dessen ebenso sinnige als witzige Kalendererzählungen im &#x201E;Schatzkästlein&#x201C; gesammelt wurden, sind dis heute unerreicht geblieben. Auch die &#x201E;Biblischen Geschichten&#x201C; verdienen hinsichtlich der Darstellung den Katholiken als Muster empfohlen zu werden, obwohl die Krankheit der Zeit H.s, die Gleichgiltigkeit gegen positives Christenthum, sich an denselben nicht verläugnet. H.s sämmtliche Werke sind seit 1832 mehrmals erschienen, neuestens in 3 Bdn. zu Karlsruhe. Im Hofgarten hinter
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[245/0246] daß sie dieselbe nach entgegen gesetzten Richtungen zu drehen versuchen. Man unterscheidet daher am H. 3 Punkte: den Unterstützungspunkt od. das Hypomochlion, und die 2 Angriffspunkte, den der Last und den der Kraft. Liegen diese 3 Punkte in einer geraden Linie, so heißt der H. geradlinig, im entgegengesetzten Falle Winkel-H.; liegt der Unterstützungspunkt zwischen den Angriffspunkten, so heißt der H. 2armig, sind diese auf der nämlichen Seite vom Unterstützungspunkt, 1armig. Der 2armige H. ist wieder entweder gleicharmig, wenn beide Angriffspunkte gleich weit vom Unterstützungspunkte entfernt sind, oder ungleicharmig. Ein H. ist im Gleichgewichte, wenn das Product aus der Last und der Länge des H.armes der Last = ist dem Producte aus der Kraft und der Länge des H.armes der Kraft, mit andern Worten: wenn sich Kraft u. Last umgekehrt verhalten wie ihre H.arme. Um einer gewissen Last das Gleichgewicht zu halten, ist daher eine um so vielmal geringere Kraft nöthig, als der H. arm der Kraft länger ist als der H.arm der Last; mißt jener z. B. 10', dieser 2', so reichen 4 Pfd. Kraft hin, um einer Last von 20 Pfd. das Gleichgewicht zu halten. Daher die bedeutenden Wirkungen, die mit dem H. zu erreichen sind, wobei indeß nicht zu übersehen ist, daß, was an Kraft gewonnen wird, an Geschwindigkeit verloren geht. Die am gewöhnlichsten vorkommenden H. sind: die gewöhnliche Wage, die Schnellwage, die H.stangen, Brecheisen, Scheeren, Zangen, Schlüssel, Bohrer etc. Der Fühl-H., Werkzeug, um außerordentlich kleine Raummaße zu bestimmen, beruht auf dem Umstande, daß bei einem ungleicharmigen H., der um seinen Unterstützungspunkt bewegt wird, jeder Punkt des langen Arms einen größeren Weg zu machen hat als jeder Punkt des kurzen und zwar im geraden Verhältniß ihrer gegenseitigen Entfernung vom Mittelpunkte. Fühlniveau, Vorrichtung, um die kleinste Abweichung einer Ebene von der horizontalen Richtung zu messen, besteht aus einer Kanalwage, bei welcher der Fuß des Verbindungsschenkels mit der Achse desselben parallel abgeschliffen ist und auf den beiden Quecksilberoberflächen 2 gleichschwere Schwimmer liegen; der eine ist mit dem kurzen Arme eines Fühl-H.s verbunden, der, wenn die Kanalwage auf eine schiefe Ebene gestellt wird, durch den Schwimmer bewegt wird; sein Steigen oder Fallen wird von dem langen Arme verhältnißmäßig vergrößert u. zeigt an dem Maßstabe der Vorrichtung das Maß der Abweichung von der Horizontalebene an. Hebel , Joh. Peter, der Theokrit des alemannischen Volksstammes und einer der wenigen gebornen Volksschriftsteller Deutschlands, wurde 1760 bei Basel geb., war jedoch der Sohn bad. Eltern, verlebte die Kinder- u. Jugendjahre in großer Dürftigkeit, kam durch Menschenfreunde zum Studieren, machte 1780 sein Staatsexamen als protest. Theolog, wurde Präceptor u. Rathsvicar zu Lörrach, kam 1791 als Subdiakon u. Gymnasiallehrer nach Karlsruhe, stieg endlich seit 1798, wo er Professor wurde, ziemlich rasch (Kirchenrath 1805, Lyceumsdirector 1808, Mitglied der evangel. Kirchencommission 1809, der Kirchenministerialsection 1814) zu der Würde des Prälaten empor (1819) und st. 1826. Seine „Alemannischen Gedichte“, deren Naturschilderungen und Sittengemälde sammt der Mundart vor allem dem vordern Wiesenthale, H.s Heimath, angehören, sind seit 1803 mit Recht als classisch anerkannt worden (die Wiese, der Karfunkel, die Vergänglichkeit u. v. a.), verlieren aber durch Uebersetzungen ins Hochdeutsche gleichsam ihren Schmelz. Der Humor und die volksthüml. Darstellung des „Rheinisch en Hausfreundes“, den H. 1808–11 sowie 1814 u. 15 redigirte und dessen ebenso sinnige als witzige Kalendererzählungen im „Schatzkästlein“ gesammelt wurden, sind dis heute unerreicht geblieben. Auch die „Biblischen Geschichten“ verdienen hinsichtlich der Darstellung den Katholiken als Muster empfohlen zu werden, obwohl die Krankheit der Zeit H.s, die Gleichgiltigkeit gegen positives Christenthum, sich an denselben nicht verläugnet. H.s sämmtliche Werke sind seit 1832 mehrmals erschienen, neuestens in 3 Bdn. zu Karlsruhe. Im Hofgarten hinter

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:08Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:08Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/246
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/246>, abgerufen am 09.11.2024.