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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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Ihr Halsband, von Vulcan gefertigt, brachte über alle Familien Verderben, in deren Besitz es kam, bis es in einer Feuersbrunst zu Grunde ging.


Harmonica, ein 1761 von Benjam. Franklin erfundenes Instrument, bestehend aus einer Anzahl gläserner Halbkugeln, die vermittelst eines kleinen Loches in ihrer Mitte an einer eisernen Walze befestigt sind. Diese Glasglocken, regelmäßig an Größe abnehmend, sind so an einander geschoben, daß jede mit dem Rande über die andere hervorragt. An diesen Rändern werden mit den aufgelegten Fingern, während die Walze durch Fußtritt in Umdrehung versetzt wird, die herrlichsten Töne hervorgebracht, von eigenthümlichem, weichem Charakter, aber durchdringend. Umfang bis 4 Octaven. Tasten-H., mit Tasten zum Spielen statt der Finger.


Harmonichord, von Friedrich Kaufmann erfundenes Instrument mit Metallsaiten, in Form eines aufrecht stehenden Flügels, mit einem der Harmonica nahe kommenden Tone, jedoch eine größere Höhe und Tiefe erreichend.


Harmonie, in der Musik das nach bestimmten, in der Natur des Klanges begründeten Gesetzen geordnete Zusammenklingen mehrer Töne in einem Accorde, wobei es gleichgiltig ist, ob die Töne der Accorde gleichzeitig angeschlagen werden od. in einer gewissen Folge auf einander. Die H. ist, je nach der Consonanz oder Dissonanz der Töne, eine consonirende oder dissonirende; u. nach der Anzahl der Töne 2-, 3-, 4- etc. stimmig. Die 4stimmige heißt auch die vollkommene H. Die H. ist der Melodie, als der eigentlichen Seele der Musik, untergeordnet, und dient derselben zur nähern Bestimmung, Verstärkung u. Vervielfachung des Ausdrucks.


Harmoniemusik, Musik von lauter Blasinstrumenten ausgeführt; bisweilen auch einfach Harmonie genannt.


Harmoniten, Secte, s. Rapp.


Harms, Klaus, protest. Theolog der strengluther. Richtung und vortrefflicher Kanzelredner, geb. 1778 in der Kirchspielvogtei Fahrstedt in Süderdithmarschen, wurde 1806 Diakon zu Lunden, 1816 Archidiakon zu Kiel, trat 1817 durch das Schriftlein: "Das sind die 95 Theses Dr. Martin Luthers mit 95 andern Sätzen, als mit einer Uebersetzung aus anno 1517 in 1817 begleitet" sehr entschieden für die altluther. Lehre von dem Verderbniß der menschl. Natur und Rechtfertigung durch den Glauben und gegen die Rationalisten auf. Ein langer heftiger Streit entspann sich; noch entschiedener als 1817 sprach sich H. 1830 in einer Predigt gegen die Namenlutheraner aus. Er wurde 1837 Propst und Hauptpastor, 1842 Oberconsistorialrath, legte 1849 halb erblindet seine Stelle nieder und st. Februar 1855. Winterpostille (1806, 6. Aufl. 1846), Sommerpostille u. a. m.; Vermischte Aufsätze, Kiel 1853.


Harn (Urina), flüssiger Auswurfstoff von bernsteingelber Farbe, der durch eigene Organe, die H.organe (organa uropoetica), aus dem Blute abgesondert u. aus dem Körper entfernt wird. Die H.organe sind: die beiden Nieren (s. d.), in welchen die Absonderung des H.s aus dem Blute geschieht, die beiden H.leiter, die H. blase u. die H. röhre. Die H.leiter entspringen als häutige Röhren aus den Nieren und münden in die H. blase; diese bildet einen häutigen, eiförmigen Behälter, in dem sich der aus den Nieren durch die H.leiter in dieselbe träufelnde H. ansammelt; die Blase geht an ihrem untern sich zuspitzenden Theil (dem Blasenhals) in die H. röhre über. Der H. besteht zum größten Theile aus Wasser und enthält in demselben 2 ihm eigenthümliche Stoffe, den H.stoff und die H. säure, neben verschiedenen Salzen und Säuren. Die Zusammensetzung des H.s ist indeß verschieden nach Alter, Tageszeit, und besonders nach der Verschiedenheit der Nahrungsmittel u. Getränke. Fremde, ins Blut übergegangene Stoffe gehen hauptsächlich durch den H. wieder ab. Große Veränderungen in Gehalt und Farbe zeigt der H. in den verschiedenen Krankheiten, u. seine Besichtigung ist oft sehr wichtig für die Diagnose. Die Krankheiten der H.organe sind sehr vielfach, hauptsächlich Entzündungen der Nieren, der Blase, der H. röhre mit ihren Folgeübeln, ferner die Bright'sche Nierenkrankheit, die

Ihr Halsband, von Vulcan gefertigt, brachte über alle Familien Verderben, in deren Besitz es kam, bis es in einer Feuersbrunst zu Grunde ging.


Harmonica, ein 1761 von Benjam. Franklin erfundenes Instrument, bestehend aus einer Anzahl gläserner Halbkugeln, die vermittelst eines kleinen Loches in ihrer Mitte an einer eisernen Walze befestigt sind. Diese Glasglocken, regelmäßig an Größe abnehmend, sind so an einander geschoben, daß jede mit dem Rande über die andere hervorragt. An diesen Rändern werden mit den aufgelegten Fingern, während die Walze durch Fußtritt in Umdrehung versetzt wird, die herrlichsten Töne hervorgebracht, von eigenthümlichem, weichem Charakter, aber durchdringend. Umfang bis 4 Octaven. Tasten-H., mit Tasten zum Spielen statt der Finger.


Harmonichord, von Friedrich Kaufmann erfundenes Instrument mit Metallsaiten, in Form eines aufrecht stehenden Flügels, mit einem der Harmonica nahe kommenden Tone, jedoch eine größere Höhe und Tiefe erreichend.


Harmonie, in der Musik das nach bestimmten, in der Natur des Klanges begründeten Gesetzen geordnete Zusammenklingen mehrer Töne in einem Accorde, wobei es gleichgiltig ist, ob die Töne der Accorde gleichzeitig angeschlagen werden od. in einer gewissen Folge auf einander. Die H. ist, je nach der Consonanz oder Dissonanz der Töne, eine consonirende oder dissonirende; u. nach der Anzahl der Töne 2-, 3-, 4- etc. stimmig. Die 4stimmige heißt auch die vollkommene H. Die H. ist der Melodie, als der eigentlichen Seele der Musik, untergeordnet, und dient derselben zur nähern Bestimmung, Verstärkung u. Vervielfachung des Ausdrucks.


Harmoniemusik, Musik von lauter Blasinstrumenten ausgeführt; bisweilen auch einfach Harmonie genannt.


Harmoniten, Secte, s. Rapp.


Harms, Klaus, protest. Theolog der strengluther. Richtung und vortrefflicher Kanzelredner, geb. 1778 in der Kirchspielvogtei Fahrstedt in Süderdithmarschen, wurde 1806 Diakon zu Lunden, 1816 Archidiakon zu Kiel, trat 1817 durch das Schriftlein: „Das sind die 95 Theses Dr. Martin Luthers mit 95 andern Sätzen, als mit einer Uebersetzung aus anno 1517 in 1817 begleitet“ sehr entschieden für die altluther. Lehre von dem Verderbniß der menschl. Natur und Rechtfertigung durch den Glauben und gegen die Rationalisten auf. Ein langer heftiger Streit entspann sich; noch entschiedener als 1817 sprach sich H. 1830 in einer Predigt gegen die Namenlutheraner aus. Er wurde 1837 Propst und Hauptpastor, 1842 Oberconsistorialrath, legte 1849 halb erblindet seine Stelle nieder und st. Februar 1855. Winterpostille (1806, 6. Aufl. 1846), Sommerpostille u. a. m.; Vermischte Aufsätze, Kiel 1853.


Harn (Urina), flüssiger Auswurfstoff von bernsteingelber Farbe, der durch eigene Organe, die H.organe (organa uropoëtica), aus dem Blute abgesondert u. aus dem Körper entfernt wird. Die H.organe sind: die beiden Nieren (s. d.), in welchen die Absonderung des H.s aus dem Blute geschieht, die beiden H.leiter, die H. blase u. die H. röhre. Die H.leiter entspringen als häutige Röhren aus den Nieren und münden in die H. blase; diese bildet einen häutigen, eiförmigen Behälter, in dem sich der aus den Nieren durch die H.leiter in dieselbe träufelnde H. ansammelt; die Blase geht an ihrem untern sich zuspitzenden Theil (dem Blasenhals) in die H. röhre über. Der H. besteht zum größten Theile aus Wasser und enthält in demselben 2 ihm eigenthümliche Stoffe, den H.stoff und die H. säure, neben verschiedenen Salzen und Säuren. Die Zusammensetzung des H.s ist indeß verschieden nach Alter, Tageszeit, und besonders nach der Verschiedenheit der Nahrungsmittel u. Getränke. Fremde, ins Blut übergegangene Stoffe gehen hauptsächlich durch den H. wieder ab. Große Veränderungen in Gehalt und Farbe zeigt der H. in den verschiedenen Krankheiten, u. seine Besichtigung ist oft sehr wichtig für die Diagnose. Die Krankheiten der H.organe sind sehr vielfach, hauptsächlich Entzündungen der Nieren, der Blase, der H. röhre mit ihren Folgeübeln, ferner die Brightʼsche Nierenkrankheit, die

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/230>, abgerufen am 26.11.2024.