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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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u. Sackville die erste Tragödie auf die Bühne. Unter Königin Elisabeth hob sich die dramatische Kunst durch Lodge, Kyd, besonders aber durch Greene und Marlowe, die Vorgänger von Shakespeare, der auf die einfache Bühne, die technisch und künstlerisch wenig od. gar nicht ausgestattet war, seine dramat. Meisterwerke brachte. Unter Karl II. wurde das französ. Theater nach England verpflanzt und herrschte daselbst, bis Garrik gegen die Mitte des vorigen Jahrh. eine engl. Schule gründete. Er führte zur natürlichen Darstellung zurück, verbannte die Uebertreibung wie die Gemeinheit und führte die Nation durch seine Darstellung Shakespear'scher Rollen zur Kenntniß ihres größten Dichters. Auf Garrick folgten John Kemble und Mrs. Siddons, Kean, Macready, als der letzte, der als großer tragischer Schauspieler gilt; an Komikern war England immer reicher und mag noch treffliche besitzen. Seit ungefähr 30 Jahren ist das engl. Theater im Sinken begriffen, wovon die vorherrschende Richtung auf das Praktische und die Thätigkeit der Engländer auf dem großen Weltschauplatze die hauptsächliche Ursache sein mag.


Großdeutsche, nannte sich die nationale Partei 1849-50, welche den Ausschluß Oesterreichs von dem neu zu bildenden deutschen Reiche mit Recht als die Zerstörung Deutschlands betrachtete und daher dem Streben, ein preußischdeutsches Kaiserthum zu errichten, entgegenarbeitete.


Großenhain, sächs. Stadt im Reg.-Bez. Dresden mit 7700 E., Wolletuch- und Baumwollefabriken.


Großetto, alte ragusanische Silbermünze = 44/5 Pf.


Großfürst, war früher der Titel der Beherrscher Lithauens, sodann Kiews, Smolensks, Moskaus etc., in welche Staaten Rußland v. 12.-15. Jahrh. zerfallen war. Der Kaiser von Rußland fügt zum kaiserl. Titel den eines G.en von Smolensk, Lithauen, Volhynien, Podolien u. Finnland; die kaiserl. Kinder heißen sämmtlich G.en u. G.inen. Siebenbürgen wurde 1765 G.enthum.


Großglockner, s. Glockner.


Großgörschen, Dorf unweit Lützen, der Hauptschauplatz der Schlacht um 2. Mai 1813, daher die Preußen dieselbe Schlacht von G. nennen.


Großgriechenland, Graecia magna, hieß bei den Römern das mit griech. Colonien bedeckte Küstenland von Apulien, Calabrien, Lucanien n. Bruttium.


Großherzog, Souverän, dem königl. Ehre, aber nicht königl. Rang zusteht. Zuerst nannte sich Cosimo I. von Florenz 1569 so, 1806 Murat als Herzog von Berg, dann Baden, Hessendarmstadt, seitdem S.-Weimar, Mecklenburg, Oldenburg, Luxemburg, Kurhessen wegen Fulda, Preußen wegen Posen.


Großjährigkeit (Volljährigkeit, Majorennität, major aetas), derjenige Zeitpunkt, mit welchem der Mensch die volle Befähigung zu allen Rechtshandlungen erhält u. in der Regel auch in die Reihe der activen Bürger eintritt (Huldigung, Wahlen, Milizdienst). Bald ist hiefür das 25., bald das 21., 20. u. selbst 18. Lebensjahr bestimmt. Ausnahmsweise kann durch Gerichtsspruch die G. auch früher zuerkannt werden (venia aetatis).


Großmann, Gustav Friedr. Wilh., ein um Hebung des deutschen Bühnenwesens nicht unverdienter Schauspieler und Theaterdichter, geb. 1746 zu Berlin, wurde aus einem Legationssekretär Schauspieler, leitete nach einander die Bühnen zu Bonn, Mainz, Frankfurt u. st. 1796 in Folge seiner unregelmäßigen Lebensweise. Einige seiner etwas platten, aber lebendigen Lustspiele hielten sich längere Zeit auf den Theatern.


Großmann, Christian Gottlob Leberecht, protestant. Theolog, geb. 1783 zu Prießnitz bei Kamburg, trug 1806 zur Rettung der wegen Ermordung einiger Franzosen insgesammt zum Tode verurtheilten Einwohner seines Geburtsortes bei, begleitete theolog. Aemter zu Schulpforta, Altenburg, wurde 1829 Superintendent u. Prof. der Theologie zu Leipzig, 1833 Mitglied der 1. sächs. Kammer u. machte sich durch Eifer gegen die kathol. Kirche sowie später für den Gustav-Adolf-Verein bemerklich. - G., Adolf Bernh. Karl, Sohn des Vorigen, geb. 1817 zu Gröbitz, seit 1846 Pfarrer zu Püchau hei Wurzen,

u. Sackville die erste Tragödie auf die Bühne. Unter Königin Elisabeth hob sich die dramatische Kunst durch Lodge, Kyd, besonders aber durch Greene und Marlowe, die Vorgänger von Shakespeare, der auf die einfache Bühne, die technisch und künstlerisch wenig od. gar nicht ausgestattet war, seine dramat. Meisterwerke brachte. Unter Karl II. wurde das französ. Theater nach England verpflanzt und herrschte daselbst, bis Garrik gegen die Mitte des vorigen Jahrh. eine engl. Schule gründete. Er führte zur natürlichen Darstellung zurück, verbannte die Uebertreibung wie die Gemeinheit und führte die Nation durch seine Darstellung Shakespearʼscher Rollen zur Kenntniß ihres größten Dichters. Auf Garrick folgten John Kemble und Mrs. Siddons, Kean, Macready, als der letzte, der als großer tragischer Schauspieler gilt; an Komikern war England immer reicher und mag noch treffliche besitzen. Seit ungefähr 30 Jahren ist das engl. Theater im Sinken begriffen, wovon die vorherrschende Richtung auf das Praktische und die Thätigkeit der Engländer auf dem großen Weltschauplatze die hauptsächliche Ursache sein mag.


Großdeutsche, nannte sich die nationale Partei 1849–50, welche den Ausschluß Oesterreichs von dem neu zu bildenden deutschen Reiche mit Recht als die Zerstörung Deutschlands betrachtete und daher dem Streben, ein preußischdeutsches Kaiserthum zu errichten, entgegenarbeitete.


Großenhain, sächs. Stadt im Reg.-Bez. Dresden mit 7700 E., Wolletuch- und Baumwollefabriken.


Großetto, alte ragusanische Silbermünze = 44/5 Pf.


Großfürst, war früher der Titel der Beherrscher Lithauens, sodann Kiews, Smolensks, Moskaus etc., in welche Staaten Rußland v. 12.–15. Jahrh. zerfallen war. Der Kaiser von Rußland fügt zum kaiserl. Titel den eines G.en von Smolensk, Lithauen, Volhynien, Podolien u. Finnland; die kaiserl. Kinder heißen sämmtlich G.en u. G.inen. Siebenbürgen wurde 1765 G.enthum.


Großglockner, s. Glockner.


Großgörschen, Dorf unweit Lützen, der Hauptschauplatz der Schlacht um 2. Mai 1813, daher die Preußen dieselbe Schlacht von G. nennen.


Großgriechenland, Graecia magna, hieß bei den Römern das mit griech. Colonien bedeckte Küstenland von Apulien, Calabrien, Lucanien n. Bruttium.


Großherzog, Souverän, dem königl. Ehre, aber nicht königl. Rang zusteht. Zuerst nannte sich Cosimo I. von Florenz 1569 so, 1806 Murat als Herzog von Berg, dann Baden, Hessendarmstadt, seitdem S.-Weimar, Mecklenburg, Oldenburg, Luxemburg, Kurhessen wegen Fulda, Preußen wegen Posen.


Großjährigkeit (Volljährigkeit, Majorennität, major aetas), derjenige Zeitpunkt, mit welchem der Mensch die volle Befähigung zu allen Rechtshandlungen erhält u. in der Regel auch in die Reihe der activen Bürger eintritt (Huldigung, Wahlen, Milizdienst). Bald ist hiefür das 25., bald das 21., 20. u. selbst 18. Lebensjahr bestimmt. Ausnahmsweise kann durch Gerichtsspruch die G. auch früher zuerkannt werden (venia aetatis).


Großmann, Gustav Friedr. Wilh., ein um Hebung des deutschen Bühnenwesens nicht unverdienter Schauspieler und Theaterdichter, geb. 1746 zu Berlin, wurde aus einem Legationssekretär Schauspieler, leitete nach einander die Bühnen zu Bonn, Mainz, Frankfurt u. st. 1796 in Folge seiner unregelmäßigen Lebensweise. Einige seiner etwas platten, aber lebendigen Lustspiele hielten sich längere Zeit auf den Theatern.


Großmann, Christian Gottlob Leberecht, protestant. Theolog, geb. 1783 zu Prießnitz bei Kamburg, trug 1806 zur Rettung der wegen Ermordung einiger Franzosen insgesammt zum Tode verurtheilten Einwohner seines Geburtsortes bei, begleitete theolog. Aemter zu Schulpforta, Altenburg, wurde 1829 Superintendent u. Prof. der Theologie zu Leipzig, 1833 Mitglied der 1. sächs. Kammer u. machte sich durch Eifer gegen die kathol. Kirche sowie später für den Gustav-Adolf-Verein bemerklich. – G., Adolf Bernh. Karl, Sohn des Vorigen, geb. 1817 zu Gröbitz, seit 1846 Pfarrer zu Püchau hei Wurzen,

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[172/0173] u. Sackville die erste Tragödie auf die Bühne. Unter Königin Elisabeth hob sich die dramatische Kunst durch Lodge, Kyd, besonders aber durch Greene und Marlowe, die Vorgänger von Shakespeare, der auf die einfache Bühne, die technisch und künstlerisch wenig od. gar nicht ausgestattet war, seine dramat. Meisterwerke brachte. Unter Karl II. wurde das französ. Theater nach England verpflanzt und herrschte daselbst, bis Garrik gegen die Mitte des vorigen Jahrh. eine engl. Schule gründete. Er führte zur natürlichen Darstellung zurück, verbannte die Uebertreibung wie die Gemeinheit und führte die Nation durch seine Darstellung Shakespearʼscher Rollen zur Kenntniß ihres größten Dichters. Auf Garrick folgten John Kemble und Mrs. Siddons, Kean, Macready, als der letzte, der als großer tragischer Schauspieler gilt; an Komikern war England immer reicher und mag noch treffliche besitzen. Seit ungefähr 30 Jahren ist das engl. Theater im Sinken begriffen, wovon die vorherrschende Richtung auf das Praktische und die Thätigkeit der Engländer auf dem großen Weltschauplatze die hauptsächliche Ursache sein mag. Großdeutsche, nannte sich die nationale Partei 1849–50, welche den Ausschluß Oesterreichs von dem neu zu bildenden deutschen Reiche mit Recht als die Zerstörung Deutschlands betrachtete und daher dem Streben, ein preußischdeutsches Kaiserthum zu errichten, entgegenarbeitete. Großenhain, sächs. Stadt im Reg.-Bez. Dresden mit 7700 E., Wolletuch- und Baumwollefabriken. Großetto, alte ragusanische Silbermünze = 44/5 Pf. Großfürst, war früher der Titel der Beherrscher Lithauens, sodann Kiews, Smolensks, Moskaus etc., in welche Staaten Rußland v. 12.–15. Jahrh. zerfallen war. Der Kaiser von Rußland fügt zum kaiserl. Titel den eines G.en von Smolensk, Lithauen, Volhynien, Podolien u. Finnland; die kaiserl. Kinder heißen sämmtlich G.en u. G.inen. Siebenbürgen wurde 1765 G.enthum. Großglockner, s. Glockner. Großgörschen, Dorf unweit Lützen, der Hauptschauplatz der Schlacht um 2. Mai 1813, daher die Preußen dieselbe Schlacht von G. nennen. Großgriechenland, Graecia magna, hieß bei den Römern das mit griech. Colonien bedeckte Küstenland von Apulien, Calabrien, Lucanien n. Bruttium. Großherzog, Souverän, dem königl. Ehre, aber nicht königl. Rang zusteht. Zuerst nannte sich Cosimo I. von Florenz 1569 so, 1806 Murat als Herzog von Berg, dann Baden, Hessendarmstadt, seitdem S.-Weimar, Mecklenburg, Oldenburg, Luxemburg, Kurhessen wegen Fulda, Preußen wegen Posen. Großjährigkeit (Volljährigkeit, Majorennität, major aetas), derjenige Zeitpunkt, mit welchem der Mensch die volle Befähigung zu allen Rechtshandlungen erhält u. in der Regel auch in die Reihe der activen Bürger eintritt (Huldigung, Wahlen, Milizdienst). Bald ist hiefür das 25., bald das 21., 20. u. selbst 18. Lebensjahr bestimmt. Ausnahmsweise kann durch Gerichtsspruch die G. auch früher zuerkannt werden (venia aetatis). Großmann, Gustav Friedr. Wilh., ein um Hebung des deutschen Bühnenwesens nicht unverdienter Schauspieler und Theaterdichter, geb. 1746 zu Berlin, wurde aus einem Legationssekretär Schauspieler, leitete nach einander die Bühnen zu Bonn, Mainz, Frankfurt u. st. 1796 in Folge seiner unregelmäßigen Lebensweise. Einige seiner etwas platten, aber lebendigen Lustspiele hielten sich längere Zeit auf den Theatern. Großmann, Christian Gottlob Leberecht, protestant. Theolog, geb. 1783 zu Prießnitz bei Kamburg, trug 1806 zur Rettung der wegen Ermordung einiger Franzosen insgesammt zum Tode verurtheilten Einwohner seines Geburtsortes bei, begleitete theolog. Aemter zu Schulpforta, Altenburg, wurde 1829 Superintendent u. Prof. der Theologie zu Leipzig, 1833 Mitglied der 1. sächs. Kammer u. machte sich durch Eifer gegen die kathol. Kirche sowie später für den Gustav-Adolf-Verein bemerklich. – G., Adolf Bernh. Karl, Sohn des Vorigen, geb. 1817 zu Gröbitz, seit 1846 Pfarrer zu Püchau hei Wurzen,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/173>, abgerufen am 09.11.2024.