Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.Graduell, stufenweise. Graduiren, nach Graden abtheilen od. abstufen, besonders Einen zu einem gradus, d. h. zu einer akadem. Würde, z. B. zu der eines Doctors, erheben, wofür eine Gradualschrift od. Gradualdisputation gewöhnl. die Vorbedingung bildet u. wodurch einer unter die graduirten, d. h. unter die mit einem gradus bedachten Personen aufgenommen wird. Gradus, lat., Schritt, Stufe, Grad; dann Rang, Posten, Charakter, Ehrenstelle, namentlich eine akadem. Würde, endlich das Lesepult des Priesters beim Gottesdienst. Gradus ad Parnassum, lat., Gang auf den Parnaß, d. h. Weg zur Dichtkunst, heißen Wörterbücher, welche das Verfertigen latein. Verse erleichtern, indem sie jedem Worte sein Silbenmaß, passende Beiwörter, verwandte Wörter, Redensarten u. s. f. mit ihren Silbenmaßen beifügen. Den ersten Gradum a. P. gab der Jesuit Aler (s. d.) 1702 heraus, den jetzt gebräuchlichsten aber Sintenis, 4 Aufl. Leipz. 1842, 2 Th. Graeca sunt, non leguntur, lat., = es ist griechisch, wird nicht gelesen, d. h. es ist zu schwer, wird übergangen! hörte man besonders früher häufig in Schulen, wenn man beim Lesen auf eingeflochtene griech. Stellen stieß. Gräcismus, eine dem Griechischen eigenthüml. Sprachform; vergl. Gallicismus, Germanismus. Graeco more bibere, lat., nach griech. Brauch trinken, d. h. vor allem auf das Wohl der Götter u. Freunde trinken, - eine auch bei Cicero vorkommende Redensart. Gräen, die 3 ungestalteten Töchter des Phorkys u. der Keto, mit nur einem abwechselnd gebrauchten Auge u. Zahne, Pemphredo, Enyo und Deino, gehören zu dem dunkeln Gorgonenmythus. Gräfe, Heinr., geb. 1802 zu Buttstädt, von 1841-50 Rector der Bürgerschule in Kassel u. als Mitglied der Schulcommission von großem, in rationalistischer Richtung geübtem Einfluß auf das Schulwesen von Kurhessen, 1849 Abgeordneter, der Linken angehörig, hält seit 1851 ein Pensionat in Genf; schrieb einige Schulbücher und eine Pädagogik. Gräfe, Karl Ferdinand von, geb. 1787 zu Warschau, gest. 1840 zu Hannover, einer der bedeutendsten Chirurgen der neuesten Zeit, war seit 1810 Prof. in Berlin, während der Befreiungskriege Divisionsgeneralarzt, erfand oder verbesserte verschiedene Operationsmethoden u. war Wiederhersteller der Rhinoplastik (der Nasenbildung). Schriften: "Jährliche Berichte von dem klinischen Institut für Chirurgie u. Augenheilkunde", von 1816 an; "Angiektasie", 1808; "Normen für die Ablösung großer Gliedmaßen", 1812; "Rhinoplastik", 1818. Gräfenberg, österr.-schles. Dorf in der Bezirkshauptmannschaft Freiwaldau, 1200' über der Ostsee, bekannt durch Prießnitzens Kaltwasserheilanstalt. Gräfenhainichen, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Merseburg, mit 2900 E., Geburtsort des Paul Gerhard. Gräfenthal, Stadt in Sachsen-Meiningen mit 1500 E., Bergbau auf Eisen, Wetzsteine, Thonschiefer, Erdfarben. Grän, als Goldgewicht = 1/3 Gran, als Silbergewicht = 1/18 Loth, in dem Münzmeistergewicht = 1/288 Mark. Gränze, aus dem slavischen graniza, das Aeußerste von irgend etwas; Ende. G.r, s. Oesterreich. Gränzverrückung (crimen termini moti), fälschliche Beseitigung oder Veränderung der Gränzzeichen (Markstein, Zäune, Grundpläne) eines Grundstückes. Gräpel, Maaß = 1 Spanne. Gräser (Gramineae), Pflanzenfamilie aus der Klasse der Spelzenblütigen, mit faseriger Wurzel, knotigem Stamm, dünnen und langen Blättern, ähren- oder rispenförmig gestellten Blüten, enthält die nützlichsten Gewächse: Getreide, Zuckerrohr, Bambus, Schilf, Futtergräser etc. und ist überall auf der Erde verbreitet. Grässe, Joh. Georg Theodor, geb. 1814 zu Grimma, 1843 Bibliothekar der Privatbibliothek des Königs von Sachsen, 1848 Inspector des königl. Münzkabinets in Dresden und Hofrath. Rühmlich bekannt durch sein: "Lehrbuch einer allg. Literärgeschichte aller bekannten Völker der Welt, von der ältesten Graduell, stufenweise. Graduiren, nach Graden abtheilen od. abstufen, besonders Einen zu einem gradus, d. h. zu einer akadem. Würde, z. B. zu der eines Doctors, erheben, wofür eine Gradualschrift od. Gradualdisputation gewöhnl. die Vorbedingung bildet u. wodurch einer unter die graduirten, d. h. unter die mit einem gradus bedachten Personen aufgenommen wird. Gradus, lat., Schritt, Stufe, Grad; dann Rang, Posten, Charakter, Ehrenstelle, namentlich eine akadem. Würde, endlich das Lesepult des Priesters beim Gottesdienst. Gradus ad Parnassum, lat., Gang auf den Parnaß, d. h. Weg zur Dichtkunst, heißen Wörterbücher, welche das Verfertigen latein. Verse erleichtern, indem sie jedem Worte sein Silbenmaß, passende Beiwörter, verwandte Wörter, Redensarten u. s. f. mit ihren Silbenmaßen beifügen. Den ersten Gradum a. P. gab der Jesuit Aler (s. d.) 1702 heraus, den jetzt gebräuchlichsten aber Sintenis, 4 Aufl. Leipz. 1842, 2 Th. Graeca sunt, non leguntur, lat., = es ist griechisch, wird nicht gelesen, d. h. es ist zu schwer, wird übergangen! hörte man besonders früher häufig in Schulen, wenn man beim Lesen auf eingeflochtene griech. Stellen stieß. Gräcismus, eine dem Griechischen eigenthüml. Sprachform; vergl. Gallicismus, Germanismus. Graeco more bibere, lat., nach griech. Brauch trinken, d. h. vor allem auf das Wohl der Götter u. Freunde trinken, – eine auch bei Cicero vorkommende Redensart. Gräen, die 3 ungestalteten Töchter des Phorkys u. der Keto, mit nur einem abwechselnd gebrauchten Auge u. Zahne, Pemphredo, Enyo und Deino, gehören zu dem dunkeln Gorgonenmythus. Gräfe, Heinr., geb. 1802 zu Buttstädt, von 1841–50 Rector der Bürgerschule in Kassel u. als Mitglied der Schulcommission von großem, in rationalistischer Richtung geübtem Einfluß auf das Schulwesen von Kurhessen, 1849 Abgeordneter, der Linken angehörig, hält seit 1851 ein Pensionat in Genf; schrieb einige Schulbücher und eine Pädagogik. Gräfe, Karl Ferdinand von, geb. 1787 zu Warschau, gest. 1840 zu Hannover, einer der bedeutendsten Chirurgen der neuesten Zeit, war seit 1810 Prof. in Berlin, während der Befreiungskriege Divisionsgeneralarzt, erfand oder verbesserte verschiedene Operationsmethoden u. war Wiederhersteller der Rhinoplastik (der Nasenbildung). Schriften: „Jährliche Berichte von dem klinischen Institut für Chirurgie u. Augenheilkunde“, von 1816 an; „Angiektasie“, 1808; „Normen für die Ablösung großer Gliedmaßen“, 1812; „Rhinoplastik“, 1818. Gräfenberg, österr.-schles. Dorf in der Bezirkshauptmannschaft Freiwaldau, 1200' über der Ostsee, bekannt durch Prießnitzens Kaltwasserheilanstalt. Gräfenhainichen, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Merseburg, mit 2900 E., Geburtsort des Paul Gerhard. Gräfenthal, Stadt in Sachsen-Meiningen mit 1500 E., Bergbau auf Eisen, Wetzsteine, Thonschiefer, Erdfarben. Grän, als Goldgewicht = 1/3 Gran, als Silbergewicht = 1/18 Loth, in dem Münzmeistergewicht = 1/288 Mark. 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Graduell, stufenweise.
Graduiren, nach Graden abtheilen od. abstufen, besonders Einen zu einem gradus, d. h. zu einer akadem. Würde, z. B. zu der eines Doctors, erheben, wofür eine Gradualschrift od. Gradualdisputation gewöhnl. die Vorbedingung bildet u. wodurch einer unter die graduirten, d. h. unter die mit einem gradus bedachten Personen aufgenommen wird.
Gradus, lat., Schritt, Stufe, Grad; dann Rang, Posten, Charakter, Ehrenstelle, namentlich eine akadem. Würde, endlich das Lesepult des Priesters beim Gottesdienst.
Gradus ad Parnassum, lat., Gang auf den Parnaß, d. h. Weg zur Dichtkunst, heißen Wörterbücher, welche das Verfertigen latein. Verse erleichtern, indem sie jedem Worte sein Silbenmaß, passende Beiwörter, verwandte Wörter, Redensarten u. s. f. mit ihren Silbenmaßen beifügen. Den ersten Gradum a. P. gab der Jesuit Aler (s. d.) 1702 heraus, den jetzt gebräuchlichsten aber Sintenis, 4 Aufl. Leipz. 1842, 2 Th.
Graeca sunt, non leguntur, lat., = es ist griechisch, wird nicht gelesen, d. h. es ist zu schwer, wird übergangen! hörte man besonders früher häufig in Schulen, wenn man beim Lesen auf eingeflochtene griech. Stellen stieß.
Gräcismus, eine dem Griechischen eigenthüml. Sprachform; vergl. Gallicismus, Germanismus.
Graeco more bibere, lat., nach griech. Brauch trinken, d. h. vor allem auf das Wohl der Götter u. Freunde trinken, – eine auch bei Cicero vorkommende Redensart.
Gräen, die 3 ungestalteten Töchter des Phorkys u. der Keto, mit nur einem abwechselnd gebrauchten Auge u. Zahne, Pemphredo, Enyo und Deino, gehören zu dem dunkeln Gorgonenmythus.
Gräfe, Heinr., geb. 1802 zu Buttstädt, von 1841–50 Rector der Bürgerschule in Kassel u. als Mitglied der Schulcommission von großem, in rationalistischer Richtung geübtem Einfluß auf das Schulwesen von Kurhessen, 1849 Abgeordneter, der Linken angehörig, hält seit 1851 ein Pensionat in Genf; schrieb einige Schulbücher und eine Pädagogik.
Gräfe, Karl Ferdinand von, geb. 1787 zu Warschau, gest. 1840 zu Hannover, einer der bedeutendsten Chirurgen der neuesten Zeit, war seit 1810 Prof. in Berlin, während der Befreiungskriege Divisionsgeneralarzt, erfand oder verbesserte verschiedene Operationsmethoden u. war Wiederhersteller der Rhinoplastik (der Nasenbildung). Schriften: „Jährliche Berichte von dem klinischen Institut für Chirurgie u. Augenheilkunde“, von 1816 an; „Angiektasie“, 1808; „Normen für die Ablösung großer Gliedmaßen“, 1812; „Rhinoplastik“, 1818.
Gräfenberg, österr.-schles. Dorf in der Bezirkshauptmannschaft Freiwaldau, 1200' über der Ostsee, bekannt durch Prießnitzens Kaltwasserheilanstalt.
Gräfenhainichen, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Merseburg, mit 2900 E., Geburtsort des Paul Gerhard.
Gräfenthal, Stadt in Sachsen-Meiningen mit 1500 E., Bergbau auf Eisen, Wetzsteine, Thonschiefer, Erdfarben.
Grän, als Goldgewicht = 1/3 Gran, als Silbergewicht = 1/18 Loth, in dem Münzmeistergewicht = 1/288 Mark.
Gränze, aus dem slavischen graniza, das Aeußerste von irgend etwas; Ende. G.r, s. Oesterreich.
Gränzverrückung (crimen termini moti), fälschliche Beseitigung oder Veränderung der Gränzzeichen (Markstein, Zäune, Grundpläne) eines Grundstückes.
Gräpel, Maaß = 1 Spanne.
Gräser (Gramineae), Pflanzenfamilie aus der Klasse der Spelzenblütigen, mit faseriger Wurzel, knotigem Stamm, dünnen und langen Blättern, ähren- oder rispenförmig gestellten Blüten, enthält die nützlichsten Gewächse: Getreide, Zuckerrohr, Bambus, Schilf, Futtergräser etc. und ist überall auf der Erde verbreitet.
Grässe, Joh. Georg Theodor, geb. 1814 zu Grimma, 1843 Bibliothekar der Privatbibliothek des Königs von Sachsen, 1848 Inspector des königl. Münzkabinets in Dresden und Hofrath. Rühmlich bekannt durch sein: „Lehrbuch einer allg. Literärgeschichte aller bekannten Völker der Welt, von der ältesten
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