Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.aufweisen, daneben aber durch Bambusrohr, Drachenbäume, Sandelholz, Zuckerrohr, Pfeffer u. s. w., sowie durch Tiger, Leoparden, Pfauen etc. die tropische Nachbarschaft beurkunden. Von den wildwachsenden Pflanzen ist die Gensengwurzel als einheimisches Arzneimittel von großer Wichtigkeit und die des Rhabarbers auch als Ausfuhrgegenstand. Die Baumwolle liefert den allgemeinen Kleidungsstoff, die Seide den luxuriösen; Reis ist das allgemeinste Nahrungsmittel, Thee von derselben Bedeutung wie bei uns geistige Getränke. Der Anbau des Bodens ist vortrefflich, auch die Viehzucht bis zu Huhn und Taube herab emsig und verständig betrieben; von großer Wichtigkeit ist die See- und Flußfischerei, wie denn überhaupt die Chinesen das Thier- und Pflanzenreich als Nahrungsquellen viel mehr ausbeuten und aus denselben viel mehr genießbar finden als die Europäer. Die Einwohnerzahl des gesammten Reichs wird wie oben gesagt auf 367 Mill. angegeben; diese bestehen in der Hauptmasse aus eigentlichen Chinesen, Mandschu (tungusischer Stamm), Mongolen, Tibetanern, Inselbewohnern, die zum Theil mit Malaien gemischt sind. Der Chinese beurkundet durch breites Gesicht, starke Backenknochen, enggeschlitzte Augen, untersetzten Bau seine mongolische Abkunft. Er ist ausdauernd, arbeitsam, hat ungewöhnliches mechanisches Geschick, erwirbt und spart mit Virtuosität, ist aber dabei verschmitzt, betrügerisch, feige, grausam und wollüstig. Fettleibigkeit und lange Nägel machen die Herren kenntlich, als welche die Hände nicht zu nägelgefährdenden Arbeiten gebrauchen und der Verdauung viele Muße widmen können. Das weibliche Geschlecht ist sehr untergeordnet; viele neugeborne Mädchen werden ausgesetzt oder in die Flüsse geworfen. Staatsreligion ist die des Kong-fu-tse (Confucius), angeblich die restituirte Religion der Vorfahren; weit aus der größte Theil der Einwohner hängt aber dem vielgestaltigen Buddhismus an und vornehme Chinesen wissen in der Regel nicht, ob und welche Religion sie haben; was die gegenwärtig siegreich vordringenden Revolutionäre für einen Glauben einführen wollen ist noch nicht zu entscheiden, obwohl sie Götzentempel und Götzenbilder zerstören und die Bonzen umbringen. Die Staatsverfassung ist despotisch; der Kaiser nennt sich "Sohn des Himmels" und ernennt seinen Nachfolger aus seinen Söhnen willkürlich; der Kaiser ist nicht nur der Herrscher Chinas, sondern auch dessen Patron bei den himmlischen Mächten, also selbst eine Art Gottheit, daher trifft China nach der Staatsreligion nur dann Unheil, wenn entweder der Kaiser die himmlischen Mächte persönlich erzürnt oder er seine Kinder (Unterthanen) nicht gehörig in Zucht hält und sie freveln läßt. Von dem Ministerrath stuft sich die Beamtenmacht vortrefflich geordnet und durch Pfauenfedern und farbige Knöpfe auf der Mütze ausgezeichnet bis zu dem Gemeindebeamten herab. Diese Herren (Mandarinen) müssen sehr viele und rigorose Prüfungen bestehen, wenn sie sich zu hohen Würden befähigen wollen. Hauptstadt und Residenz ist Pecking, der Drachensitz genannt, weil das kaiserliche Wappen ein Drache ist. Das Staatseinkommen wird theils in Geld, theils in Naturalien erhoben und soll 36 Mill. Taels (oder Leangs = 2 Thl. 11/2 Sgr. der T.) jährlich betragen haben; das Kriegsheer zählt nach den Listen der Kriegsmandarinen nicht weniger als 1200000 M.! Der Ausfuhrhandel ist sehr bedeutend, Hauptartikel sind: Thee, über 90 Mill. Pfd., Seide, Porzellan, Lackwaaren, Metallarbeiten, Rhabarber, Tusche, Drechslerwaaren, Papier. Eingeführt werden: Opium durch die Engländer, Glas, Wollentuch, Pelzwerk, Metallwaaren, auch Wein und Branntwein. Die Bildung der Chinesen ist eine uralte und weitvorgerückte, aber während ihrer Entwicklung stecken gebliebene; sie kannten vor uns den Compaß, das Schießpulver, die Buchdruckerkunst, die Glockengießerei, sind aber nun in allen diesen Künsten überflügelt. Nicht besser ist es ihnen in der Malerei, Porzellanbereitung, Lackwaarenfabrikation etc. gegangen. Dieses merkwürdige Stehenbleiben erklärt sich durch den wohlorganisirten, aufweisen, daneben aber durch Bambusrohr, Drachenbäume, Sandelholz, Zuckerrohr, Pfeffer u. s. w., sowie durch Tiger, Leoparden, Pfauen etc. die tropische Nachbarschaft beurkunden. Von den wildwachsenden Pflanzen ist die Gensengwurzel als einheimisches Arzneimittel von großer Wichtigkeit und die des Rhabarbers auch als Ausfuhrgegenstand. Die Baumwolle liefert den allgemeinen Kleidungsstoff, die Seide den luxuriösen; Reis ist das allgemeinste Nahrungsmittel, Thee von derselben Bedeutung wie bei uns geistige Getränke. Der Anbau des Bodens ist vortrefflich, auch die Viehzucht bis zu Huhn und Taube herab emsig und verständig betrieben; von großer Wichtigkeit ist die See- und Flußfischerei, wie denn überhaupt die Chinesen das Thier- und Pflanzenreich als Nahrungsquellen viel mehr ausbeuten und aus denselben viel mehr genießbar finden als die Europäer. Die Einwohnerzahl des gesammten Reichs wird wie oben gesagt auf 367 Mill. angegeben; diese bestehen in der Hauptmasse aus eigentlichen Chinesen, Mandschu (tungusischer Stamm), Mongolen, Tibetanern, Inselbewohnern, die zum Theil mit Malaien gemischt sind. Der Chinese beurkundet durch breites Gesicht, starke Backenknochen, enggeschlitzte Augen, untersetzten Bau seine mongolische Abkunft. Er ist ausdauernd, arbeitsam, hat ungewöhnliches mechanisches Geschick, erwirbt und spart mit Virtuosität, ist aber dabei verschmitzt, betrügerisch, feige, grausam und wollüstig. Fettleibigkeit und lange Nägel machen die Herren kenntlich, als welche die Hände nicht zu nägelgefährdenden Arbeiten gebrauchen und der Verdauung viele Muße widmen können. Das weibliche Geschlecht ist sehr untergeordnet; viele neugeborne Mädchen werden ausgesetzt oder in die Flüsse geworfen. Staatsreligion ist die des Kong-fu-tse (Confucius), angeblich die restituirte Religion der Vorfahren; weit aus der größte Theil der Einwohner hängt aber dem vielgestaltigen Buddhismus an und vornehme Chinesen wissen in der Regel nicht, ob und welche Religion sie haben; was die gegenwärtig siegreich vordringenden Revolutionäre für einen Glauben einführen wollen ist noch nicht zu entscheiden, obwohl sie Götzentempel und Götzenbilder zerstören und die Bonzen umbringen. Die Staatsverfassung ist despotisch; der Kaiser nennt sich „Sohn des Himmels“ und ernennt seinen Nachfolger aus seinen Söhnen willkürlich; der Kaiser ist nicht nur der Herrscher Chinas, sondern auch dessen Patron bei den himmlischen Mächten, also selbst eine Art Gottheit, daher trifft China nach der Staatsreligion nur dann Unheil, wenn entweder der Kaiser die himmlischen Mächte persönlich erzürnt oder er seine Kinder (Unterthanen) nicht gehörig in Zucht hält und sie freveln läßt. Von dem Ministerrath stuft sich die Beamtenmacht vortrefflich geordnet und durch Pfauenfedern und farbige Knöpfe auf der Mütze ausgezeichnet bis zu dem Gemeindebeamten herab. Diese Herren (Mandarinen) müssen sehr viele und rigorose Prüfungen bestehen, wenn sie sich zu hohen Würden befähigen wollen. Hauptstadt und Residenz ist Pecking, der Drachensitz genannt, weil das kaiserliche Wappen ein Drache ist. Das Staatseinkommen wird theils in Geld, theils in Naturalien erhoben und soll 36 Mill. Taels (oder Leangs = 2 Thl. 11/2 Sgr. der T.) jährlich betragen haben; das Kriegsheer zählt nach den Listen der Kriegsmandarinen nicht weniger als 1200000 M.! Der Ausfuhrhandel ist sehr bedeutend, Hauptartikel sind: Thee, über 90 Mill. Pfd., Seide, Porzellan, Lackwaaren, Metallarbeiten, Rhabarber, Tusche, Drechslerwaaren, Papier. Eingeführt werden: Opium durch die Engländer, Glas, Wollentuch, Pelzwerk, Metallwaaren, auch Wein und Branntwein. Die Bildung der Chinesen ist eine uralte und weitvorgerückte, aber während ihrer Entwicklung stecken gebliebene; sie kannten vor uns den Compaß, das Schießpulver, die Buchdruckerkunst, die Glockengießerei, sind aber nun in allen diesen Künsten überflügelt. Nicht besser ist es ihnen in der Malerei, Porzellanbereitung, Lackwaarenfabrikation etc. gegangen. 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Der Anbau des Bodens ist vortrefflich, auch die Viehzucht bis zu Huhn und Taube herab emsig und verständig betrieben; von großer Wichtigkeit ist die See- und Flußfischerei, wie denn überhaupt die Chinesen das Thier- und Pflanzenreich als Nahrungsquellen viel mehr ausbeuten und aus denselben viel mehr genießbar finden als die Europäer. Die Einwohnerzahl des gesammten Reichs wird wie oben gesagt auf 367 Mill. angegeben; diese bestehen in der Hauptmasse aus eigentlichen Chinesen, Mandschu (tungusischer Stamm), Mongolen, Tibetanern, Inselbewohnern, die zum Theil mit Malaien gemischt sind. Der Chinese beurkundet durch breites Gesicht, starke Backenknochen, enggeschlitzte Augen, untersetzten Bau seine mongolische Abkunft. Er ist ausdauernd, arbeitsam, hat ungewöhnliches mechanisches Geschick, erwirbt und spart mit Virtuosität, ist aber dabei verschmitzt, betrügerisch, feige, grausam und wollüstig. Fettleibigkeit und lange Nägel machen die Herren kenntlich, als welche die Hände nicht zu nägelgefährdenden Arbeiten gebrauchen und der Verdauung viele Muße widmen können. Das weibliche Geschlecht ist sehr untergeordnet; viele neugeborne Mädchen werden ausgesetzt oder in die Flüsse geworfen. Staatsreligion ist die des Kong-fu-tse (Confucius), angeblich die restituirte Religion der Vorfahren; weit aus der größte Theil der Einwohner hängt aber dem vielgestaltigen Buddhismus an und vornehme Chinesen wissen in der Regel nicht, ob und welche Religion sie haben; was die gegenwärtig siegreich vordringenden Revolutionäre für einen Glauben einführen wollen ist noch nicht zu entscheiden, obwohl sie Götzentempel und Götzenbilder zerstören und die Bonzen umbringen. Die Staatsverfassung ist despotisch; der Kaiser nennt sich „Sohn des Himmels“ und ernennt seinen Nachfolger aus seinen Söhnen willkürlich; der Kaiser ist nicht nur der Herrscher Chinas, sondern auch dessen Patron bei den himmlischen Mächten, also selbst eine Art Gottheit, daher trifft China nach der Staatsreligion nur dann Unheil, wenn entweder der Kaiser die himmlischen Mächte persönlich erzürnt oder er seine Kinder (Unterthanen) nicht gehörig in Zucht hält und sie freveln läßt. Von dem Ministerrath stuft sich die Beamtenmacht vortrefflich geordnet und durch Pfauenfedern und farbige Knöpfe auf der Mütze ausgezeichnet bis zu dem Gemeindebeamten herab. Diese Herren (Mandarinen) müssen sehr viele und rigorose Prüfungen bestehen, wenn sie sich zu hohen Würden befähigen wollen. Hauptstadt und Residenz ist Pecking, der Drachensitz genannt, weil das kaiserliche Wappen ein Drache ist. Das Staatseinkommen wird theils in Geld, theils in Naturalien erhoben und soll 36 Mill. 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aufweisen, daneben aber durch Bambusrohr, Drachenbäume, Sandelholz, Zuckerrohr, Pfeffer u. s. w., sowie durch Tiger, Leoparden, Pfauen etc. die tropische Nachbarschaft beurkunden. Von den wildwachsenden Pflanzen ist die Gensengwurzel als einheimisches Arzneimittel von großer Wichtigkeit und die des Rhabarbers auch als Ausfuhrgegenstand. Die Baumwolle liefert den allgemeinen Kleidungsstoff, die Seide den luxuriösen; Reis ist das allgemeinste Nahrungsmittel, Thee von derselben Bedeutung wie bei uns geistige Getränke. Der Anbau des Bodens ist vortrefflich, auch die Viehzucht bis zu Huhn und Taube herab emsig und verständig betrieben; von großer Wichtigkeit ist die See- und Flußfischerei, wie denn überhaupt die Chinesen das Thier- und Pflanzenreich als Nahrungsquellen viel mehr ausbeuten und aus denselben viel mehr genießbar finden als die Europäer. Die Einwohnerzahl des gesammten Reichs wird wie oben gesagt auf 367 Mill. angegeben; diese bestehen in der Hauptmasse aus eigentlichen Chinesen, Mandschu (tungusischer Stamm), Mongolen, Tibetanern, Inselbewohnern, die zum Theil mit Malaien gemischt sind. Der Chinese beurkundet durch breites Gesicht, starke Backenknochen, enggeschlitzte Augen, untersetzten Bau seine mongolische Abkunft. Er ist ausdauernd, arbeitsam, hat ungewöhnliches mechanisches Geschick, erwirbt und spart mit Virtuosität, ist aber dabei verschmitzt, betrügerisch, feige, grausam und wollüstig. Fettleibigkeit und lange Nägel machen die Herren kenntlich, als welche die Hände nicht zu nägelgefährdenden Arbeiten gebrauchen und der Verdauung viele Muße widmen können. Das weibliche Geschlecht ist sehr untergeordnet; viele neugeborne Mädchen werden ausgesetzt oder in die Flüsse geworfen. Staatsreligion ist die des Kong-fu-tse (Confucius), angeblich die restituirte Religion der Vorfahren; weit aus der größte Theil der Einwohner hängt aber dem vielgestaltigen Buddhismus an und vornehme Chinesen wissen in der Regel nicht, ob und welche Religion sie haben; was die gegenwärtig siegreich vordringenden Revolutionäre für einen Glauben einführen wollen ist noch nicht zu entscheiden, obwohl sie Götzentempel und Götzenbilder zerstören und die Bonzen umbringen. Die Staatsverfassung ist despotisch; der Kaiser nennt sich „Sohn des Himmels“ und ernennt seinen Nachfolger aus seinen Söhnen willkürlich; der Kaiser ist nicht nur der Herrscher Chinas, sondern auch dessen Patron bei den himmlischen Mächten, also selbst eine Art Gottheit, daher trifft China nach der Staatsreligion nur dann Unheil, wenn entweder der Kaiser die himmlischen Mächte persönlich erzürnt oder er seine Kinder (Unterthanen) nicht gehörig in Zucht hält und sie freveln läßt. Von dem Ministerrath stuft sich die Beamtenmacht vortrefflich geordnet und durch Pfauenfedern und farbige Knöpfe auf der Mütze ausgezeichnet bis zu dem Gemeindebeamten herab. Diese Herren (Mandarinen) müssen sehr viele und rigorose Prüfungen bestehen, wenn sie sich zu hohen Würden befähigen wollen. Hauptstadt und Residenz ist Pecking, der Drachensitz genannt, weil das kaiserliche Wappen ein Drache ist. Das Staatseinkommen wird theils in Geld, theils in Naturalien erhoben und soll 36 Mill. Taels (oder Leangs = 2 Thl. 11/2 Sgr. der T.) jährlich betragen haben; das Kriegsheer zählt nach den Listen der Kriegsmandarinen nicht weniger als 1200000 M.! Der Ausfuhrhandel ist sehr bedeutend, Hauptartikel sind: Thee, über 90 Mill. Pfd., Seide, Porzellan, Lackwaaren, Metallarbeiten, Rhabarber, Tusche, Drechslerwaaren, Papier. Eingeführt werden: Opium durch die Engländer, Glas, Wollentuch, Pelzwerk, Metallwaaren, auch Wein und Branntwein. Die Bildung der Chinesen ist eine uralte und weitvorgerückte, aber während ihrer Entwicklung stecken gebliebene; sie kannten vor uns den Compaß, das Schießpulver, die Buchdruckerkunst, die Glockengießerei, sind aber nun in allen diesen Künsten überflügelt. Nicht besser ist es ihnen in der Malerei, Porzellanbereitung, Lackwaarenfabrikation etc. gegangen. Dieses merkwürdige Stehenbleiben erklärt sich durch den wohlorganisirten,
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