Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

Bild:
<< vorherige Seite


Chicaneur (Schicanöhr), der chicanirt, Chicanen bereitet; Rechtsverdreher.


Chichester (Tschitschester), Hauptstadt der engl. Grafschaft Sussex, an der See, südwestl. von London, mit 9500 E. und einem kleinen Hafen; C. ist anglican. Bischofssitz und hat lebhaften Verkehr mit Getreide und Vieh.


Chikasaws (Tschikäsahs), nordamerikan. Indianerstamm, ehemals in den Staaten Tenessee und Missisippi ansäßig, jetzt am Red River (rothen Fluß), fast ausgestorben.


Chiemsee, bayer. Meer, Alpensee in Oberbayern im Landgerichte Trostberg, 31/2 #M. groß, 480' tief, 1543' über dem Meere, sehr fischreich, in herrlicher Landschaft, mit den Inseln Frauen- und Herrenchiemsee u. der Krautinsel. Hauptzufluß die Achen, Abfluß durch die Alp in den Inn.


Chiemsee, 2 Klöster Südbayerns, auf Eilanden des C.s, Frauen- und Herrnchiemsee, deren Stiftung Herzog Thassilo II. zugeschrieben wird. Doch über jenes findet sich erst 894 genaue Kunde, während schon 789 Karl d. Gr. das Mannskloster "Kieminseo" der Kirche von Metz schenkte. Nachdem Ludwig d. D.es dem Erzstift Salzburg 875 gegeben, begegnete Erzbischof Konrad I. dem Zerfall durch Einführung der Augustiner Chorherren 1130. Das Bisthum C. wurde 1215 durch Eberhard II. errichtet. Es umschloß um 1600 ungefähr 46 #M. Gebiet in Bayern, Salzburg und Tyrol und sein in Salzburg residirender Bischof war gleich dem von Gurk, Seckau u. Lavant vom Erzbischof von Salzburg vollkommen eingesetzt und gleichsam ein abhängiger Hilfsbischof desselben. Mehrere der Bischöfe von C. zeichneten sich aus, wie zur Reformationszeit Berthold Pirstinger, Verfasser der "Tewtschen Theologei" und der in der griech. Literatur bewanderte Aegidius Rehm. 1807 löste Bayern das Bisthum C. auf, nachdem es über 40 Bischöfe gehabt, und 1817 wurde es durch das bayer. Concordat zur Erzdiöcese München-Freising geschlagen.


Chieri (Kieri), Stadt 1 M. von Turin, mit 13500 E., schönen Kirchen, Klöstern und öffentlichen Gebäuden; Seidenspinnereien, Wolle- u. Baumwollenfabriken.


Chieti (Kieti), feste Hptst. der neapol. Prov. Abruzzo citeriore, Erzbisthum, 13700 E.; Seidenfabrikation, Handel mit Getreide, Wein, Oel.


Chiffon (frz. Schiffong), Lumpen, Lappen; Chiffonier, Lumpensammler; Chiffoniere (Schiffoniähr), Schrank zum Aufbewahren von Leinenzeug; chiffonieren, zerzausen, zerknittern.


Chiffre (frz. Schiffr), Ziffer, Zeichen überhaupt, z. B. das Namenszeichen mit verschlungenen Anfangsbuchstaben, dann besonders die Geheimschrift, die man im diplomat. Verkehr, im Kriege etc. anwendet. Man erfindet dann für die Buchstaben eigene Zeichen, über deren Bedeutung man übereinkommt oder man wählt ein Buch, z. B. Lexikon und bezeichnet mit Zahlen Seite, Zeile und Stelle eines Worts; die letztere C. ist für jeden nicht Eingeweihten unauflöslich, die erstere hingegen wird von gewandten Dechiffreurs gewöhnlich entziffert (dechiffrirt), indem die Wiederholung von Buchstaben, Endungen, einsilbigen Wörtern etc. dieselben kenntlich macht und so den Schlüssel liefert.


Chignon (frz. Schinjong), Nacken; das hinaufgeschlagene, mit einem Kamme festgesteckte Haar des Hinterkopfs.


Chihuahua (Tschtigh-), Bundesstaat der Republik Mexiko, nördl. an Texas oder den Rio grande gränzend, fast durchgängig Hochfläche mit gesunder Luft, ist 3400 #M. groß mit 250000 E., fast lauter christlichen Indianern, deren Hauptgeschäft Ackerbau und Viehzucht ist; der Bergbau gewährt reichliche Ausbeute an Gold, Silber und Kupfer. Die Hauptstadt C. mit 15000 E., liefert der Landbevölkerung ihren Bedarf an Geräthen, Kleidungsstoffen etc.


Childebert Childerich, s. Franken.


Childrenit, phosphorsaure Thonerde und Eisen, Art des Lazuliths.


Chili oder Chile (Tschili), südamerik. Republik, ein 282 M. langer und 35 M. breiter Küstenstreifen zwischen dem stillen Ocean und der Andeskette, nebst der Insel Chiloe, gränzt


Chicaneur (Schicanöhr), der chicanirt, Chicanen bereitet; Rechtsverdreher.


Chichester (Tschitschester), Hauptstadt der engl. Grafschaft Sussex, an der See, südwestl. von London, mit 9500 E. und einem kleinen Hafen; C. ist anglican. Bischofssitz und hat lebhaften Verkehr mit Getreide und Vieh.


Chikasaws (Tschikäsahs), nordamerikan. Indianerstamm, ehemals in den Staaten Tenessee und Missisippi ansäßig, jetzt am Red River (rothen Fluß), fast ausgestorben.


Chiemsee, bayer. Meer, Alpensee in Oberbayern im Landgerichte Trostberg, 31/2 □M. groß, 480' tief, 1543' über dem Meere, sehr fischreich, in herrlicher Landschaft, mit den Inseln Frauen- und Herrenchiemsee u. der Krautinsel. Hauptzufluß die Achen, Abfluß durch die Alp in den Inn.


Chiemsee, 2 Klöster Südbayerns, auf Eilanden des C.s, Frauen- und Herrnchiemsee, deren Stiftung Herzog Thassilo II. zugeschrieben wird. Doch über jenes findet sich erst 894 genaue Kunde, während schon 789 Karl d. Gr. das Mannskloster „Kieminseo“ der Kirche von Metz schenkte. Nachdem Ludwig d. D.es dem Erzstift Salzburg 875 gegeben, begegnete Erzbischof Konrad I. dem Zerfall durch Einführung der Augustiner Chorherren 1130. Das Bisthum C. wurde 1215 durch Eberhard II. errichtet. Es umschloß um 1600 ungefähr 46 □M. Gebiet in Bayern, Salzburg und Tyrol und sein in Salzburg residirender Bischof war gleich dem von Gurk, Seckau u. Lavant vom Erzbischof von Salzburg vollkommen eingesetzt und gleichsam ein abhängiger Hilfsbischof desselben. Mehrere der Bischöfe von C. zeichneten sich aus, wie zur Reformationszeit Berthold Pirstinger, Verfasser der „Tewtschen Theologei“ und der in der griech. Literatur bewanderte Aegidius Rehm. 1807 löste Bayern das Bisthum C. auf, nachdem es über 40 Bischöfe gehabt, und 1817 wurde es durch das bayer. Concordat zur Erzdiöcese München-Freising geschlagen.


Chieri (Kieri), Stadt 1 M. von Turin, mit 13500 E., schönen Kirchen, Klöstern und öffentlichen Gebäuden; Seidenspinnereien, Wolle- u. Baumwollenfabriken.


Chieti (Kieti), feste Hptst. der neapol. Prov. Abruzzo citeriore, Erzbisthum, 13700 E.; Seidenfabrikation, Handel mit Getreide, Wein, Oel.


Chiffon (frz. Schiffong), Lumpen, Lappen; Chiffonier, Lumpensammler; Chiffonière (Schiffoniähr), Schrank zum Aufbewahren von Leinenzeug; chiffonieren, zerzausen, zerknittern.


Chiffre (frz. Schiffr), Ziffer, Zeichen überhaupt, z. B. das Namenszeichen mit verschlungenen Anfangsbuchstaben, dann besonders die Geheimschrift, die man im diplomat. Verkehr, im Kriege etc. anwendet. Man erfindet dann für die Buchstaben eigene Zeichen, über deren Bedeutung man übereinkommt oder man wählt ein Buch, z. B. Lexikon und bezeichnet mit Zahlen Seite, Zeile und Stelle eines Worts; die letztere C. ist für jeden nicht Eingeweihten unauflöslich, die erstere hingegen wird von gewandten Dechiffreurs gewöhnlich entziffert (dechiffrirt), indem die Wiederholung von Buchstaben, Endungen, einsilbigen Wörtern etc. dieselben kenntlich macht und so den Schlüssel liefert.


Chignon (frz. Schinjong), Nacken; das hinaufgeschlagene, mit einem Kamme festgesteckte Haar des Hinterkopfs.


Chihuahua (Tschtigh–), Bundesstaat der Republik Mexiko, nördl. an Texas oder den Rio grande gränzend, fast durchgängig Hochfläche mit gesunder Luft, ist 3400 □M. groß mit 250000 E., fast lauter christlichen Indianern, deren Hauptgeschäft Ackerbau und Viehzucht ist; der Bergbau gewährt reichliche Ausbeute an Gold, Silber und Kupfer. Die Hauptstadt C. mit 15000 E., liefert der Landbevölkerung ihren Bedarf an Geräthen, Kleidungsstoffen etc.


Childebert Childerich, s. Franken.


Childrenit, phosphorsaure Thonerde und Eisen, Art des Lazuliths.


Chili oder Chile (Tschili), südamerik. Republik, ein 282 M. langer und 35 M. breiter Küstenstreifen zwischen dem stillen Ocean und der Andeskette, nebst der Insel Chiloë, gränzt

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p>
            <pb facs="#f0086" n="85"/>
          </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Chicaneur</hi> (Schicanöhr), der chicanirt, Chicanen bereitet; Rechtsverdreher.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Chichester</hi> (Tschitschester), Hauptstadt der engl. Grafschaft Sussex, an der See, südwestl. von London, mit 9500 E. und einem kleinen Hafen; C. ist anglican. Bischofssitz und hat lebhaften Verkehr mit Getreide und Vieh.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Chikasaws</hi> (Tschikäsahs), nordamerikan. Indianerstamm, ehemals in den Staaten Tenessee und Missisippi ansäßig, jetzt am Red River (rothen Fluß), fast ausgestorben.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Chiemsee</hi>, bayer. Meer, Alpensee in Oberbayern im Landgerichte Trostberg, 3<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi> &#x25A1;M. groß, 480' tief, 1543' über dem Meere, sehr fischreich, in herrlicher Landschaft, mit den Inseln Frauen- und Herrenchiemsee u. der Krautinsel. Hauptzufluß die Achen, Abfluß durch die Alp in den Inn.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Chiemsee</hi>, 2 Klöster Südbayerns, auf Eilanden des C.s, Frauen- und Herrnchiemsee, deren Stiftung Herzog Thassilo II. zugeschrieben wird. Doch über jenes findet sich erst 894 genaue Kunde, während schon 789 Karl d. Gr. das Mannskloster &#x201E;Kieminseo&#x201C; der Kirche von Metz schenkte. Nachdem Ludwig d. D.es dem Erzstift Salzburg 875 gegeben, begegnete Erzbischof Konrad I. dem Zerfall durch Einführung der Augustiner Chorherren 1130. Das <hi rendition="#g">Bisthum</hi> C. wurde 1215 durch Eberhard II. errichtet. Es umschloß um 1600 ungefähr 46 &#x25A1;M. Gebiet in Bayern, Salzburg und Tyrol und sein in Salzburg residirender Bischof war gleich dem von Gurk, Seckau u. Lavant vom Erzbischof von Salzburg vollkommen eingesetzt und gleichsam ein abhängiger Hilfsbischof desselben. Mehrere der Bischöfe von C. zeichneten sich aus, wie zur Reformationszeit Berthold Pirstinger, Verfasser der &#x201E;Tewtschen Theologei&#x201C; und der in der griech. Literatur bewanderte Aegidius Rehm. 1807 löste Bayern das Bisthum C. auf, nachdem es über 40 Bischöfe gehabt, und 1817 wurde es durch das bayer. Concordat zur Erzdiöcese München-Freising geschlagen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Chieri</hi> (Kieri), Stadt 1 M. von Turin, mit 13500 E., schönen Kirchen, Klöstern und öffentlichen Gebäuden; Seidenspinnereien, Wolle- u. Baumwollenfabriken.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Chieti</hi> (Kieti), feste Hptst. der neapol. Prov. Abruzzo citeriore, Erzbisthum, 13700 E.; Seidenfabrikation, Handel mit Getreide, Wein, Oel.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Chiffon</hi> (frz. Schiffong), Lumpen, Lappen; <hi rendition="#g">Chiffonier</hi>, Lumpensammler; <hi rendition="#g">Chiffonière</hi> (Schiffoniähr), Schrank zum Aufbewahren von Leinenzeug; <hi rendition="#g">chiffonieren</hi>, zerzausen, zerknittern.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Chiffre</hi> (frz. Schiffr), Ziffer, Zeichen überhaupt, z. B. das Namenszeichen mit verschlungenen Anfangsbuchstaben, dann besonders die Geheimschrift, die man im diplomat. Verkehr, im Kriege etc. anwendet. Man erfindet dann für die Buchstaben eigene Zeichen, über deren Bedeutung man übereinkommt oder man wählt ein Buch, z. B. Lexikon und bezeichnet mit Zahlen Seite, Zeile und Stelle eines Worts; die letztere C. ist für jeden nicht Eingeweihten unauflöslich, die erstere hingegen wird von gewandten Dechiffreurs gewöhnlich entziffert (dechiffrirt), indem die Wiederholung von Buchstaben, Endungen, einsilbigen Wörtern etc. dieselben kenntlich macht und so den Schlüssel liefert.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Chignon</hi> (frz. Schinjong), Nacken; das hinaufgeschlagene, mit einem Kamme festgesteckte Haar des Hinterkopfs.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Chihuahua</hi> (Tschtigh&#x2013;), Bundesstaat der Republik Mexiko, nördl. an Texas oder den Rio grande gränzend, fast durchgängig Hochfläche mit gesunder Luft, ist 3400 &#x25A1;M. groß mit 250000 E., fast lauter christlichen Indianern, deren Hauptgeschäft Ackerbau und Viehzucht ist; der Bergbau gewährt reichliche Ausbeute an Gold, Silber und Kupfer. Die Hauptstadt C. mit 15000 E., liefert der Landbevölkerung ihren Bedarf an Geräthen, Kleidungsstoffen etc.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Childebert Childerich</hi>, s. Franken.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Childrenit</hi>, phosphorsaure Thonerde und Eisen, Art des Lazuliths.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Chili</hi> oder <hi rendition="#b">Chile</hi> (Tschili), südamerik. Republik, ein 282 M. langer und 35 M. breiter Küstenstreifen zwischen dem stillen Ocean und der Andeskette, nebst der Insel Chiloë, gränzt
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[85/0086] Chicaneur (Schicanöhr), der chicanirt, Chicanen bereitet; Rechtsverdreher. Chichester (Tschitschester), Hauptstadt der engl. Grafschaft Sussex, an der See, südwestl. von London, mit 9500 E. und einem kleinen Hafen; C. ist anglican. Bischofssitz und hat lebhaften Verkehr mit Getreide und Vieh. Chikasaws (Tschikäsahs), nordamerikan. Indianerstamm, ehemals in den Staaten Tenessee und Missisippi ansäßig, jetzt am Red River (rothen Fluß), fast ausgestorben. Chiemsee, bayer. Meer, Alpensee in Oberbayern im Landgerichte Trostberg, 31/2 □M. groß, 480' tief, 1543' über dem Meere, sehr fischreich, in herrlicher Landschaft, mit den Inseln Frauen- und Herrenchiemsee u. der Krautinsel. Hauptzufluß die Achen, Abfluß durch die Alp in den Inn. Chiemsee, 2 Klöster Südbayerns, auf Eilanden des C.s, Frauen- und Herrnchiemsee, deren Stiftung Herzog Thassilo II. zugeschrieben wird. Doch über jenes findet sich erst 894 genaue Kunde, während schon 789 Karl d. Gr. das Mannskloster „Kieminseo“ der Kirche von Metz schenkte. Nachdem Ludwig d. D.es dem Erzstift Salzburg 875 gegeben, begegnete Erzbischof Konrad I. dem Zerfall durch Einführung der Augustiner Chorherren 1130. Das Bisthum C. wurde 1215 durch Eberhard II. errichtet. Es umschloß um 1600 ungefähr 46 □M. Gebiet in Bayern, Salzburg und Tyrol und sein in Salzburg residirender Bischof war gleich dem von Gurk, Seckau u. Lavant vom Erzbischof von Salzburg vollkommen eingesetzt und gleichsam ein abhängiger Hilfsbischof desselben. Mehrere der Bischöfe von C. zeichneten sich aus, wie zur Reformationszeit Berthold Pirstinger, Verfasser der „Tewtschen Theologei“ und der in der griech. Literatur bewanderte Aegidius Rehm. 1807 löste Bayern das Bisthum C. auf, nachdem es über 40 Bischöfe gehabt, und 1817 wurde es durch das bayer. Concordat zur Erzdiöcese München-Freising geschlagen. Chieri (Kieri), Stadt 1 M. von Turin, mit 13500 E., schönen Kirchen, Klöstern und öffentlichen Gebäuden; Seidenspinnereien, Wolle- u. Baumwollenfabriken. Chieti (Kieti), feste Hptst. der neapol. Prov. Abruzzo citeriore, Erzbisthum, 13700 E.; Seidenfabrikation, Handel mit Getreide, Wein, Oel. Chiffon (frz. Schiffong), Lumpen, Lappen; Chiffonier, Lumpensammler; Chiffonière (Schiffoniähr), Schrank zum Aufbewahren von Leinenzeug; chiffonieren, zerzausen, zerknittern. Chiffre (frz. Schiffr), Ziffer, Zeichen überhaupt, z. B. das Namenszeichen mit verschlungenen Anfangsbuchstaben, dann besonders die Geheimschrift, die man im diplomat. Verkehr, im Kriege etc. anwendet. Man erfindet dann für die Buchstaben eigene Zeichen, über deren Bedeutung man übereinkommt oder man wählt ein Buch, z. B. Lexikon und bezeichnet mit Zahlen Seite, Zeile und Stelle eines Worts; die letztere C. ist für jeden nicht Eingeweihten unauflöslich, die erstere hingegen wird von gewandten Dechiffreurs gewöhnlich entziffert (dechiffrirt), indem die Wiederholung von Buchstaben, Endungen, einsilbigen Wörtern etc. dieselben kenntlich macht und so den Schlüssel liefert. Chignon (frz. Schinjong), Nacken; das hinaufgeschlagene, mit einem Kamme festgesteckte Haar des Hinterkopfs. Chihuahua (Tschtigh–), Bundesstaat der Republik Mexiko, nördl. an Texas oder den Rio grande gränzend, fast durchgängig Hochfläche mit gesunder Luft, ist 3400 □M. groß mit 250000 E., fast lauter christlichen Indianern, deren Hauptgeschäft Ackerbau und Viehzucht ist; der Bergbau gewährt reichliche Ausbeute an Gold, Silber und Kupfer. Die Hauptstadt C. mit 15000 E., liefert der Landbevölkerung ihren Bedarf an Geräthen, Kleidungsstoffen etc. Childebert Childerich, s. Franken. Childrenit, phosphorsaure Thonerde und Eisen, Art des Lazuliths. Chili oder Chile (Tschili), südamerik. Republik, ein 282 M. langer und 35 M. breiter Küstenstreifen zwischen dem stillen Ocean und der Andeskette, nebst der Insel Chiloë, gränzt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T15:05:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T15:05:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/86
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/86>, abgerufen am 28.11.2024.