Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

Bild:
<< vorherige Seite

mit Beibehaltung seines Regimentes, schwang sich zum Minister des Kurfürsten von Köln empor, war die Seele aller Ränke, welche dem holländ. Krieg vorangingen und trieb den Kaiser so weit, daß dieser ihn in Köln aufheben ließ. Vor heimlicher Hinrichtung schützte ihn der Nuntius, aber Frankreich, England und Schweden vermochten nicht, ihm die Freiheit vor dem Nimwegerfrieden zu geben. Er wurde 1682 Bischof von Straßburg, 1686 Cardinal, 1688 Coadjutor von Köln. Den Kurhut erlangte er nicht, bot dadurch Ludwig XIV. einen Anlaß zu einer neuen Kriegserklärung an Deutschland und st. 1704. Franz half seinem Bruder, lebte nach dessen Aufhebung als Flüchtling in Paris, wurde 1680 wieder in sein Bisthum Straßburg eingesetzt, half diese Reichsstadt an Ludwig XIV. verrathen und st. 1682. - Ausnehmend viele F.e fanden den Soldatentod, so Albrecht II. bei der Belagerung von Hohentwiel 1640, Max Josef in den Laufgräben von Philippsburg, Emmanuel Franz Egon vor Belgrad 1676, Franz Christoph bei Ofen 1684, Karl Egon Eugen, geb. 1665, kaiserl. Feldmarschallieutenant, an den Folgen seiner 1702 bei Friedlingen empfangenen Wunden, Prosper Ferdinand, der unter Eugen in Italien gefochten, 1704 vor Landau, Karl Josef Aloys 1799 bei Liplingen. - Karl Egon, geb. 1796, war seit 1818 vermählt mit Amalie Christine Karoline, Tochter des Großherzogs Karl Friedrich von Baden, bad. General, st. im October 1854; von seinen 3 Söhnen folgte ihm in der Regierung Karl Egon, geb. 1820, seit 1844 vermählt mit der Prinzessin Elisabeth Henriette von Reuß-Greiz. - Die landgräfl. Linie zu Weitra hat Besitzungen in Niederösterreich, Mähren und preuß. Schlesien, ihr Stifter war Ludwig August Egon, geb. 1705, gest. 1795 als Reichsgeneralfeldzeugmeister. Sein Sohn Joachim Egon, geb. 1749, gest. 1828, legte das große Hüttenwerk Joachimsthal in Böhmen an, sein Enkel Friedrich Michael Johann Josef, geb. 1793, ist k. k. österr. Feldmarschallieutenant, ein anderer Enkel, Friedrich Karl Johann Nepomuk, geb. 1774, ist das Haupt seiner Familie u. k. k. Obersthofmarschall. Von den 5 Söhnen des letzteren ist Joh. Nepom. Joachim Egon, geb. 1802, k. k. Oberst-Ceremonienmeister, Josef Ernst Egon, geb. 1808, Präsident des Oberlandesgerichts zu Linz, Karl Egon, geb. 1809, Deutschordens-Großcapitular-Comthur, Friedrich Egon, geb. 1813, Erzbischof von Olmütz.


Fürstenberg, altadeliges in Westfalen und Rheinland begütertes Geschlecht, 1640 in den Reichsfreiherrnstand erhoben, ist in 2 Linien getheilt. Die ältere od. westfäl. ist seit 1843 z. Thl. gräflich, die jüngere oder rheinländ. seit 1840. Das Haupt derselben, Franz Egon Graf von F.-Stammheim, geb. 1797, ist einer der reichsten Grundherren in Preußen, erbaute die Apollinariskirche bei Remagen, ist einer der freigebigsten Förderer des Kölnerdombaues u. bekannt durch seine entschiedene Stellung in polit. Fragen.


Fürstenberg, Friedrich Wilh. Franz, Freiherr von, geb. 1729 auf dem Stammschlosse Herdringen, wurde Geistlicher u. Domcapitular des Hochstiftes Münster, als welcher er mit staatsmännischem Talente im 7jähr. Krieg das Unheil zu mindern trachtete, das die Betheiligung des Kurfürsten Clemens August von Köln am Kriege gegen Friedrich II. über das Land brachte. Später Generalvicar und Minister des Fürstbischofs Max Friedrich, regierte er im Sinne des aufgeklärten Despotismus jener Zeit, stellte den Credit des Landes wieder her, schuf eine Medicinalordnung, eine Militärakademie, wo der französ. General Kleber seine Bildung erhielt, bahnte die Abschaffung der Leibeigenschaft an u. s. f. Nachdem 1780 Max Franz, ein Sohn der Kaiserin Maria Theresia, Coadjutor wurde, verlor F. seinen Ministerposten, suchte das Schulwesen nach einem eigenen Plan mit Overberg zu heben, errichtete die Universität und ein Priesterseminar zu Münster. Das Münsterland wurde preußisch, F. zog sich hochbetagt von allen Geschäften zurück u. st. 1810. F.s Leben von Esser, Münster 1842.

mit Beibehaltung seines Regimentes, schwang sich zum Minister des Kurfürsten von Köln empor, war die Seele aller Ränke, welche dem holländ. Krieg vorangingen und trieb den Kaiser so weit, daß dieser ihn in Köln aufheben ließ. Vor heimlicher Hinrichtung schützte ihn der Nuntius, aber Frankreich, England und Schweden vermochten nicht, ihm die Freiheit vor dem Nimwegerfrieden zu geben. Er wurde 1682 Bischof von Straßburg, 1686 Cardinal, 1688 Coadjutor von Köln. Den Kurhut erlangte er nicht, bot dadurch Ludwig XIV. einen Anlaß zu einer neuen Kriegserklärung an Deutschland und st. 1704. Franz half seinem Bruder, lebte nach dessen Aufhebung als Flüchtling in Paris, wurde 1680 wieder in sein Bisthum Straßburg eingesetzt, half diese Reichsstadt an Ludwig XIV. verrathen und st. 1682. – Ausnehmend viele F.e fanden den Soldatentod, so Albrecht II. bei der Belagerung von Hohentwiel 1640, Max Josef in den Laufgräben von Philippsburg, Emmanuel Franz Egon vor Belgrad 1676, Franz Christoph bei Ofen 1684, Karl Egon Eugen, geb. 1665, kaiserl. Feldmarschallieutenant, an den Folgen seiner 1702 bei Friedlingen empfangenen Wunden, Prosper Ferdinand, der unter Eugen in Italien gefochten, 1704 vor Landau, Karl Josef Aloys 1799 bei Liplingen. – Karl Egon, geb. 1796, war seit 1818 vermählt mit Amalie Christine Karoline, Tochter des Großherzogs Karl Friedrich von Baden, bad. General, st. im October 1854; von seinen 3 Söhnen folgte ihm in der Regierung Karl Egon, geb. 1820, seit 1844 vermählt mit der Prinzessin Elisabeth Henriette von Reuß-Greiz. – Die landgräfl. Linie zu Weitra hat Besitzungen in Niederösterreich, Mähren und preuß. Schlesien, ihr Stifter war Ludwig August Egon, geb. 1705, gest. 1795 als Reichsgeneralfeldzeugmeister. Sein Sohn Joachim Egon, geb. 1749, gest. 1828, legte das große Hüttenwerk Joachimsthal in Böhmen an, sein Enkel Friedrich Michael Johann Josef, geb. 1793, ist k. k. österr. Feldmarschallieutenant, ein anderer Enkel, Friedrich Karl Johann Nepomuk, geb. 1774, ist das Haupt seiner Familie u. k. k. Obersthofmarschall. Von den 5 Söhnen des letzteren ist Joh. Nepom. Joachim Egon, geb. 1802, k. k. Oberst-Ceremonienmeister, Josef Ernst Egon, geb. 1808, Präsident des Oberlandesgerichts zu Linz, Karl Egon, geb. 1809, Deutschordens-Großcapitular-Comthur, Friedrich Egon, geb. 1813, Erzbischof von Olmütz.


Fürstenberg, altadeliges in Westfalen und Rheinland begütertes Geschlecht, 1640 in den Reichsfreiherrnstand erhoben, ist in 2 Linien getheilt. Die ältere od. westfäl. ist seit 1843 z. Thl. gräflich, die jüngere oder rheinländ. seit 1840. Das Haupt derselben, Franz Egon Graf von F.-Stammheim, geb. 1797, ist einer der reichsten Grundherren in Preußen, erbaute die Apollinariskirche bei Remagen, ist einer der freigebigsten Förderer des Kölnerdombaues u. bekannt durch seine entschiedene Stellung in polit. Fragen.


Fürstenberg, Friedrich Wilh. Franz, Freiherr von, geb. 1729 auf dem Stammschlosse Herdringen, wurde Geistlicher u. Domcapitular des Hochstiftes Münster, als welcher er mit staatsmännischem Talente im 7jähr. Krieg das Unheil zu mindern trachtete, das die Betheiligung des Kurfürsten Clemens August von Köln am Kriege gegen Friedrich II. über das Land brachte. Später Generalvicar und Minister des Fürstbischofs Max Friedrich, regierte er im Sinne des aufgeklärten Despotismus jener Zeit, stellte den Credit des Landes wieder her, schuf eine Medicinalordnung, eine Militärakademie, wo der französ. General Kleber seine Bildung erhielt, bahnte die Abschaffung der Leibeigenschaft an u. s. f. Nachdem 1780 Max Franz, ein Sohn der Kaiserin Maria Theresia, Coadjutor wurde, verlor F. seinen Ministerposten, suchte das Schulwesen nach einem eigenen Plan mit Overberg zu heben, errichtete die Universität und ein Priesterseminar zu Münster. Das Münsterland wurde preußisch, F. zog sich hochbetagt von allen Geschäften zurück u. st. 1810. F.s Leben von Esser, Münster 1842.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0826" n="825"/>
mit Beibehaltung seines Regimentes, schwang sich zum Minister des Kurfürsten von Köln empor, war die Seele aller Ränke, welche dem holländ. Krieg vorangingen und trieb den Kaiser so weit, daß dieser ihn in Köln aufheben ließ. Vor heimlicher Hinrichtung schützte ihn der Nuntius, aber Frankreich, England und Schweden vermochten nicht, ihm die Freiheit vor dem Nimwegerfrieden zu geben. Er wurde 1682 Bischof von Straßburg, 1686 Cardinal, 1688 Coadjutor von Köln. Den Kurhut erlangte er nicht, bot dadurch Ludwig XIV. einen Anlaß zu einer neuen Kriegserklärung an Deutschland und st. 1704. Franz half seinem Bruder, lebte nach dessen Aufhebung als Flüchtling in Paris, wurde 1680 wieder in sein Bisthum Straßburg eingesetzt, half diese Reichsstadt an Ludwig XIV. verrathen und st. 1682. &#x2013; Ausnehmend viele F.e fanden den Soldatentod, so <hi rendition="#g">Albrecht</hi> II. bei der Belagerung von Hohentwiel 1640, <hi rendition="#g">Max Josef</hi> in den Laufgräben von Philippsburg, <hi rendition="#g">Emmanuel Franz Egon</hi> vor Belgrad 1676, <hi rendition="#g">Franz Christoph</hi> bei Ofen 1684, <hi rendition="#g">Karl Egon Eugen</hi>, geb. 1665, kaiserl. Feldmarschallieutenant, an den Folgen seiner 1702 bei Friedlingen empfangenen Wunden, <hi rendition="#g">Prosper Ferdinand</hi>, der unter Eugen in Italien gefochten, 1704 vor Landau, <hi rendition="#g">Karl Josef Aloys</hi> 1799 bei Liplingen. &#x2013; <hi rendition="#g">Karl Egon</hi>, geb. 1796, war seit 1818 vermählt mit <hi rendition="#g">Amalie Christine Karoline</hi>, Tochter des Großherzogs Karl Friedrich von Baden, bad. General, st. im October 1854; von seinen 3 Söhnen folgte ihm in der Regierung <hi rendition="#g">Karl Egon</hi>, geb. 1820, seit 1844 vermählt mit der Prinzessin <hi rendition="#g">Elisabeth Henriette</hi> von Reuß-Greiz. &#x2013; Die landgräfl. Linie zu Weitra hat Besitzungen in Niederösterreich, Mähren und preuß. Schlesien, ihr Stifter war <hi rendition="#g">Ludwig August Egon</hi>, geb. 1705, gest. 1795 als Reichsgeneralfeldzeugmeister. Sein Sohn <hi rendition="#g">Joachim Egon</hi>, geb. 1749, gest. 1828, legte das große Hüttenwerk Joachimsthal in Böhmen an, sein Enkel <hi rendition="#g">Friedrich Michael Johann Josef</hi>, geb. 1793, ist k. k. österr. Feldmarschallieutenant, ein anderer Enkel, <hi rendition="#g">Friedrich Karl Johann Nepomuk</hi>, geb. 1774, ist das Haupt seiner Familie u. k. k. Obersthofmarschall. Von den 5 Söhnen des letzteren ist <hi rendition="#g">Joh. Nepom. Joachim Egon</hi>, geb. 1802, k. k. Oberst-Ceremonienmeister, <hi rendition="#g">Josef Ernst Egon</hi>, geb. 1808, Präsident des Oberlandesgerichts zu Linz, <hi rendition="#g">Karl Egon</hi>, geb. 1809, Deutschordens-Großcapitular-Comthur, <hi rendition="#g">Friedrich Egon</hi>, geb. 1813, Erzbischof von Olmütz.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Fürstenberg</hi>, altadeliges in Westfalen und Rheinland begütertes Geschlecht, 1640 in den Reichsfreiherrnstand erhoben, ist in 2 Linien getheilt. Die ältere od. westfäl. ist seit 1843 z. Thl. gräflich, die jüngere oder rheinländ. seit 1840. Das Haupt derselben, <hi rendition="#g">Franz Egon</hi> Graf von F.-Stammheim, geb. 1797, ist einer der reichsten Grundherren in Preußen, erbaute die Apollinariskirche bei Remagen, ist einer der freigebigsten Förderer des Kölnerdombaues u. bekannt durch seine entschiedene Stellung in polit. Fragen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Fürstenberg</hi>, Friedrich Wilh. Franz, Freiherr von, geb. 1729 auf dem Stammschlosse Herdringen, wurde Geistlicher u. Domcapitular des Hochstiftes Münster, als welcher er mit staatsmännischem Talente im 7jähr. Krieg das Unheil zu mindern trachtete, das die Betheiligung des Kurfürsten Clemens August von Köln am Kriege gegen Friedrich II. über das Land brachte. Später Generalvicar und Minister des Fürstbischofs Max Friedrich, regierte er im Sinne des aufgeklärten Despotismus jener Zeit, stellte den Credit des Landes wieder her, schuf eine Medicinalordnung, eine Militärakademie, wo der französ. General Kleber seine Bildung erhielt, bahnte die Abschaffung der Leibeigenschaft an u. s. f. Nachdem 1780 Max Franz, ein Sohn der Kaiserin Maria Theresia, Coadjutor wurde, verlor F. seinen Ministerposten, suchte das Schulwesen nach einem eigenen Plan mit Overberg zu heben, errichtete die Universität und ein Priesterseminar zu Münster. Das Münsterland wurde preußisch, F. zog sich hochbetagt von allen Geschäften zurück u. st. 1810. F.s Leben von Esser, Münster 1842.
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[825/0826] mit Beibehaltung seines Regimentes, schwang sich zum Minister des Kurfürsten von Köln empor, war die Seele aller Ränke, welche dem holländ. Krieg vorangingen und trieb den Kaiser so weit, daß dieser ihn in Köln aufheben ließ. Vor heimlicher Hinrichtung schützte ihn der Nuntius, aber Frankreich, England und Schweden vermochten nicht, ihm die Freiheit vor dem Nimwegerfrieden zu geben. Er wurde 1682 Bischof von Straßburg, 1686 Cardinal, 1688 Coadjutor von Köln. Den Kurhut erlangte er nicht, bot dadurch Ludwig XIV. einen Anlaß zu einer neuen Kriegserklärung an Deutschland und st. 1704. Franz half seinem Bruder, lebte nach dessen Aufhebung als Flüchtling in Paris, wurde 1680 wieder in sein Bisthum Straßburg eingesetzt, half diese Reichsstadt an Ludwig XIV. verrathen und st. 1682. – Ausnehmend viele F.e fanden den Soldatentod, so Albrecht II. bei der Belagerung von Hohentwiel 1640, Max Josef in den Laufgräben von Philippsburg, Emmanuel Franz Egon vor Belgrad 1676, Franz Christoph bei Ofen 1684, Karl Egon Eugen, geb. 1665, kaiserl. Feldmarschallieutenant, an den Folgen seiner 1702 bei Friedlingen empfangenen Wunden, Prosper Ferdinand, der unter Eugen in Italien gefochten, 1704 vor Landau, Karl Josef Aloys 1799 bei Liplingen. – Karl Egon, geb. 1796, war seit 1818 vermählt mit Amalie Christine Karoline, Tochter des Großherzogs Karl Friedrich von Baden, bad. General, st. im October 1854; von seinen 3 Söhnen folgte ihm in der Regierung Karl Egon, geb. 1820, seit 1844 vermählt mit der Prinzessin Elisabeth Henriette von Reuß-Greiz. – Die landgräfl. Linie zu Weitra hat Besitzungen in Niederösterreich, Mähren und preuß. Schlesien, ihr Stifter war Ludwig August Egon, geb. 1705, gest. 1795 als Reichsgeneralfeldzeugmeister. Sein Sohn Joachim Egon, geb. 1749, gest. 1828, legte das große Hüttenwerk Joachimsthal in Böhmen an, sein Enkel Friedrich Michael Johann Josef, geb. 1793, ist k. k. österr. Feldmarschallieutenant, ein anderer Enkel, Friedrich Karl Johann Nepomuk, geb. 1774, ist das Haupt seiner Familie u. k. k. Obersthofmarschall. Von den 5 Söhnen des letzteren ist Joh. Nepom. Joachim Egon, geb. 1802, k. k. Oberst-Ceremonienmeister, Josef Ernst Egon, geb. 1808, Präsident des Oberlandesgerichts zu Linz, Karl Egon, geb. 1809, Deutschordens-Großcapitular-Comthur, Friedrich Egon, geb. 1813, Erzbischof von Olmütz. Fürstenberg, altadeliges in Westfalen und Rheinland begütertes Geschlecht, 1640 in den Reichsfreiherrnstand erhoben, ist in 2 Linien getheilt. Die ältere od. westfäl. ist seit 1843 z. Thl. gräflich, die jüngere oder rheinländ. seit 1840. Das Haupt derselben, Franz Egon Graf von F.-Stammheim, geb. 1797, ist einer der reichsten Grundherren in Preußen, erbaute die Apollinariskirche bei Remagen, ist einer der freigebigsten Förderer des Kölnerdombaues u. bekannt durch seine entschiedene Stellung in polit. Fragen. Fürstenberg, Friedrich Wilh. Franz, Freiherr von, geb. 1729 auf dem Stammschlosse Herdringen, wurde Geistlicher u. Domcapitular des Hochstiftes Münster, als welcher er mit staatsmännischem Talente im 7jähr. Krieg das Unheil zu mindern trachtete, das die Betheiligung des Kurfürsten Clemens August von Köln am Kriege gegen Friedrich II. über das Land brachte. Später Generalvicar und Minister des Fürstbischofs Max Friedrich, regierte er im Sinne des aufgeklärten Despotismus jener Zeit, stellte den Credit des Landes wieder her, schuf eine Medicinalordnung, eine Militärakademie, wo der französ. General Kleber seine Bildung erhielt, bahnte die Abschaffung der Leibeigenschaft an u. s. f. Nachdem 1780 Max Franz, ein Sohn der Kaiserin Maria Theresia, Coadjutor wurde, verlor F. seinen Ministerposten, suchte das Schulwesen nach einem eigenen Plan mit Overberg zu heben, errichtete die Universität und ein Priesterseminar zu Münster. Das Münsterland wurde preußisch, F. zog sich hochbetagt von allen Geschäften zurück u. st. 1810. F.s Leben von Esser, Münster 1842.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T15:05:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T15:05:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/826
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 825. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/826>, abgerufen am 24.11.2024.