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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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seit 1678 das Theater der komischen Oper, seit 1669 durch Perrin die große französ. Oper. Gegenwärtig spielen in Paris 20 Theater, theils Privatunternehmungen, theils auf Staatsbeiträgen ruhend, theils Vaudeville- und Boulevardstheater, theils sog. große Theater, z. B. die große Oper, die zugleich eine Schule für alle Zweige der Oper bildet; die ital. Oper; die komische Oper; das Theatre francais oder Comedie francaise; das Odeon oder Second theatre francais, wie jenes für das höhere Drama bestimmt.


Franzosenholz, lignum sanctum, s. Guajacum.


Franzweine, im allgemeinen franz. Weine, vorzugsweise die geringeren, besonders weißen Sorten aus dem süd-westl. Frankreich.


Frappant, frz.-deutsch, auffallend, überraschend, von frappiren (frapper).


Frascati, päpstl. Stadt unweit Rom u. dem Platze des zerstörten Tusculum am Albanergebirge, Bischofssitz, mit 6500 E., schöner Kathedrale, starkem Gartenbau, mehren Villen vornehmer Römer, z. B. der Aldobrandini und Pamfili; in der Nähe die Abtei Grotta Ferrata mit vielen Kunstschätzen.


Frasco, Flüssigkeitsmaß in Rio Janeiro = 106,87 par. Kubikzoll.


Frasnes (Frahn), belg. Stadt unweit Tournay mit 5200 E., Wolle- und Leinefabrikation.


Frassine, als Quellfluß Agno genannt, entspringt an der tyrol. Gränze in der Provinz Vicenza, ist von Cologna an schiffbar gemacht, theilt sich bei Este in 2 Kanäle, den nach Padua führenden Battaglia u. den in die Etsch mündenden St. Catherina.


Frat, s. Euphrat.


Frater, lat., Bruder; Klosterbruder; fraternisiren, Brüderschaft machen; f.nite, frz., Brüderschaft, Fraternität.


Fraticelli, Name der Minoriten in Italien, später Schimpfwort für die Mitglieder nicht approbierter Orden, endlich oft gleichbedeutend gebraucht mit Frömmler. Besonders aber hießen F. (beim Volke bisochi Bettelsäcke, bighini Aschgraue u. s. w.) die Anhänger einer Partei, die im Franciscanerorden früh auftauchte. Sie wollten die Armuth u. Lebensweise des Stifters buchstäblich beibehalten wissen u. weil das Gegentheil geschah, kamen sie theilweise zum Abfall und rasch zur Behauptung, der Primat u. die Hierarchie seien des Unterganges werth und in seiner Reinheit auf sie übergegangen. Sie verstärkten sich durch Laien u. Tertiarier, wählten unter sich Päpste, Cardinäle u. Bischöfe u. konnten mit aller Strenge (von 1317-68 allein wurden 10 Edicte gegen sie erlassen) erst im 15. Jahrh. unterdrückt werden.


Fratta-Maggiore (Maddschore), Stadt 2 St. von Neapel mit 8600 E., Seidezucht.


Frau (vom altdeutschen Froha, Herrin), ursprüngl. der Gegensatz zu Magd, dem dienenden Weibe (daher Jungfrau, Fräulein, die junge Herrin), jetzt gewöhnlich als edlere Bezeichnung für das verheirathete Weib gebraucht (vergl. Weib).


Fraubrunnen, bernisches Dorf an der Straße nach Solothurn, von dem in der Reformation aufgehobenen Cisterzienserinenkloster F. so genannt; Treffen 1375; Niederlage der Berner 5. März 1798.


Fraudation, lat.-deutsch, Betrügerei, Uebervortheilung; fraudiren, betrügen; Fraudulenz, Betrüglichkeit; fraus, Betrug; in fraudem creditorum, Verfügungen des Gemeinschuldners, wo durch seine Gläubiger betrüglich benachtheiligt werden; fraus legis, Umgehung des Gesetzes durch täuschende Handlungen; fraus pia, frommer Betrug.


Frauenburg, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Königsberg am frischen Haff mit 2370 E., dem Domstifte des Bisthums Ermeland, dem Grabmale des Kopernicus im Dome.


Frauendorfer allgemeine Gartenbaugesellschaft, ein Verein, von J. E. Fürst bei Vilshofen in Niederbayern im J. 1822 begründet; Organ desselben ist die ebenfalls von J. E. Fürst ins Leben gerufene und bis heute noch fortgesetzte "Frauendorfer Gartenzeitung" (Preis 2 fl. 42 kr. per Jahr gang). Vergl. Fürst, J. E.


Frauenfeld, Hauptstadt des Kantons

seit 1678 das Theater der komischen Oper, seit 1669 durch Perrin die große französ. Oper. Gegenwärtig spielen in Paris 20 Theater, theils Privatunternehmungen, theils auf Staatsbeiträgen ruhend, theils Vaudeville- und Boulevardstheater, theils sog. große Theater, z. B. die große Oper, die zugleich eine Schule für alle Zweige der Oper bildet; die ital. Oper; die komische Oper; das Théâtre français oder Comédie française; das Odéon oder Second théâtre français, wie jenes für das höhere Drama bestimmt.


Franzosenholz, lignum sanctum, s. Guajacum.


Franzweine, im allgemeinen franz. Weine, vorzugsweise die geringeren, besonders weißen Sorten aus dem süd-westl. Frankreich.


Frappant, frz.-deutsch, auffallend, überraschend, von frappiren (frapper).


Frascati, päpstl. Stadt unweit Rom u. dem Platze des zerstörten Tusculum am Albanergebirge, Bischofssitz, mit 6500 E., schöner Kathedrale, starkem Gartenbau, mehren Villen vornehmer Römer, z. B. der Aldobrandini und Pamfili; in der Nähe die Abtei Grotta Ferrata mit vielen Kunstschätzen.


Frasco, Flüssigkeitsmaß in Rio Janeiro = 106,87 par. Kubikzoll.


Frasnes (Frahn), belg. Stadt unweit Tournay mit 5200 E., Wolle- und Leinefabrikation.


Frassine, als Quellfluß Agno genannt, entspringt an der tyrol. Gränze in der Provinz Vicenza, ist von Cologna an schiffbar gemacht, theilt sich bei Este in 2 Kanäle, den nach Padua führenden Battaglia u. den in die Etsch mündenden St. Catherina.


Frat, s. Euphrat.


Frater, lat., Bruder; Klosterbruder; fraternisiren, Brüderschaft machen; f.nité, frz., Brüderschaft, Fraternität.


Fraticelli, Name der Minoriten in Italien, später Schimpfwort für die Mitglieder nicht approbierter Orden, endlich oft gleichbedeutend gebraucht mit Frömmler. Besonders aber hießen F. (beim Volke bisochi Bettelsäcke, bighini Aschgraue u. s. w.) die Anhänger einer Partei, die im Franciscanerorden früh auftauchte. Sie wollten die Armuth u. Lebensweise des Stifters buchstäblich beibehalten wissen u. weil das Gegentheil geschah, kamen sie theilweise zum Abfall und rasch zur Behauptung, der Primat u. die Hierarchie seien des Unterganges werth und in seiner Reinheit auf sie übergegangen. Sie verstärkten sich durch Laien u. Tertiarier, wählten unter sich Päpste, Cardinäle u. Bischöfe u. konnten mit aller Strenge (von 1317–68 allein wurden 10 Edicte gegen sie erlassen) erst im 15. Jahrh. unterdrückt werden.


Fratta-Maggiore (Maddschore), Stadt 2 St. von Neapel mit 8600 E., Seidezucht.


Frau (vom altdeutschen Froha, Herrin), ursprüngl. der Gegensatz zu Magd, dem dienenden Weibe (daher Jungfrau, Fräulein, die junge Herrin), jetzt gewöhnlich als edlere Bezeichnung für das verheirathete Weib gebraucht (vergl. Weib).


Fraubrunnen, bernisches Dorf an der Straße nach Solothurn, von dem in der Reformation aufgehobenen Cisterzienserinenkloster F. so genannt; Treffen 1375; Niederlage der Berner 5. März 1798.


Fraudation, lat.-deutsch, Betrügerei, Uebervortheilung; fraudiren, betrügen; Fraudulenz, Betrüglichkeit; fraus, Betrug; in fraudem creditorum, Verfügungen des Gemeinschuldners, wo durch seine Gläubiger betrüglich benachtheiligt werden; fraus legis, Umgehung des Gesetzes durch täuschende Handlungen; fraus pia, frommer Betrug.


Frauenburg, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Königsberg am frischen Haff mit 2370 E., dem Domstifte des Bisthums Ermeland, dem Grabmale des Kopernicus im Dome.


Frauendorfer allgemeine Gartenbaugesellschaft, ein Verein, von J. E. Fürst bei Vilshofen in Niederbayern im J. 1822 begründet; Organ desselben ist die ebenfalls von J. E. Fürst ins Leben gerufene und bis heute noch fortgesetzte „Frauendorfer Gartenzeitung“ (Preis 2 fl. 42 kr. per Jahr gang). Vergl. Fürst, J. E.


Frauenfeld, Hauptstadt des Kantons

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[790/0791] seit 1678 das Theater der komischen Oper, seit 1669 durch Perrin die große französ. Oper. Gegenwärtig spielen in Paris 20 Theater, theils Privatunternehmungen, theils auf Staatsbeiträgen ruhend, theils Vaudeville- und Boulevardstheater, theils sog. große Theater, z. B. die große Oper, die zugleich eine Schule für alle Zweige der Oper bildet; die ital. Oper; die komische Oper; das Théâtre français oder Comédie française; das Odéon oder Second théâtre français, wie jenes für das höhere Drama bestimmt. Franzosenholz, lignum sanctum, s. Guajacum. Franzweine, im allgemeinen franz. Weine, vorzugsweise die geringeren, besonders weißen Sorten aus dem süd-westl. Frankreich. Frappant, frz.-deutsch, auffallend, überraschend, von frappiren (frapper). Frascati, päpstl. Stadt unweit Rom u. dem Platze des zerstörten Tusculum am Albanergebirge, Bischofssitz, mit 6500 E., schöner Kathedrale, starkem Gartenbau, mehren Villen vornehmer Römer, z. B. der Aldobrandini und Pamfili; in der Nähe die Abtei Grotta Ferrata mit vielen Kunstschätzen. Frasco, Flüssigkeitsmaß in Rio Janeiro = 106,87 par. Kubikzoll. Frasnes (Frahn), belg. Stadt unweit Tournay mit 5200 E., Wolle- und Leinefabrikation. Frassine, als Quellfluß Agno genannt, entspringt an der tyrol. Gränze in der Provinz Vicenza, ist von Cologna an schiffbar gemacht, theilt sich bei Este in 2 Kanäle, den nach Padua führenden Battaglia u. den in die Etsch mündenden St. Catherina. Frat, s. Euphrat. Frater, lat., Bruder; Klosterbruder; fraternisiren, Brüderschaft machen; f.nité, frz., Brüderschaft, Fraternität. Fraticelli, Name der Minoriten in Italien, später Schimpfwort für die Mitglieder nicht approbierter Orden, endlich oft gleichbedeutend gebraucht mit Frömmler. Besonders aber hießen F. (beim Volke bisochi Bettelsäcke, bighini Aschgraue u. s. w.) die Anhänger einer Partei, die im Franciscanerorden früh auftauchte. Sie wollten die Armuth u. Lebensweise des Stifters buchstäblich beibehalten wissen u. weil das Gegentheil geschah, kamen sie theilweise zum Abfall und rasch zur Behauptung, der Primat u. die Hierarchie seien des Unterganges werth und in seiner Reinheit auf sie übergegangen. Sie verstärkten sich durch Laien u. Tertiarier, wählten unter sich Päpste, Cardinäle u. Bischöfe u. konnten mit aller Strenge (von 1317–68 allein wurden 10 Edicte gegen sie erlassen) erst im 15. Jahrh. unterdrückt werden. Fratta-Maggiore (Maddschore), Stadt 2 St. von Neapel mit 8600 E., Seidezucht. Frau (vom altdeutschen Froha, Herrin), ursprüngl. der Gegensatz zu Magd, dem dienenden Weibe (daher Jungfrau, Fräulein, die junge Herrin), jetzt gewöhnlich als edlere Bezeichnung für das verheirathete Weib gebraucht (vergl. Weib). Fraubrunnen, bernisches Dorf an der Straße nach Solothurn, von dem in der Reformation aufgehobenen Cisterzienserinenkloster F. so genannt; Treffen 1375; Niederlage der Berner 5. März 1798. Fraudation, lat.-deutsch, Betrügerei, Uebervortheilung; fraudiren, betrügen; Fraudulenz, Betrüglichkeit; fraus, Betrug; in fraudem creditorum, Verfügungen des Gemeinschuldners, wo durch seine Gläubiger betrüglich benachtheiligt werden; fraus legis, Umgehung des Gesetzes durch täuschende Handlungen; fraus pia, frommer Betrug. Frauenburg, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Königsberg am frischen Haff mit 2370 E., dem Domstifte des Bisthums Ermeland, dem Grabmale des Kopernicus im Dome. Frauendorfer allgemeine Gartenbaugesellschaft, ein Verein, von J. E. Fürst bei Vilshofen in Niederbayern im J. 1822 begründet; Organ desselben ist die ebenfalls von J. E. Fürst ins Leben gerufene und bis heute noch fortgesetzte „Frauendorfer Gartenzeitung“ (Preis 2 fl. 42 kr. per Jahr gang). Vergl. Fürst, J. E. Frauenfeld, Hauptstadt des Kantons

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 790. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/791>, abgerufen am 24.07.2024.