Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.Jod-Quecksilber etc., wo also das Salz nicht aus 2 binären Verbindungen besteht, wie die andern Salze, sondern aus 2 einfachen Stoffen. - Schwefelmetalle nennt man die Verbindungen der Metalle mit Schwefel, z. B. Schwefeleisen, Schwefelblei etc. - Legierungen sind die Verbindungen der Metalle unter einander. - Durch Verbindung der Säuren mit den Basen entstehen die Salze, Verbindungen zweiter Ordnung, in denen die Eigenschaften der Säure u. der Base sich gegenseitig vernichtet, neutralisirt haben, so daß der neugebildete Körper, das Salz, nichts mehr von den Eigenschaften der Säure noch der Base hat, so z. B. das Glaubersalz, eine Verbindung von Schwefelsäure und Natron; der Salpeter, Verbindung von Salpetersäure und Kali etc. - Auch die organischen Verbindungen sind entweder Säuren oder Basen, oder indifferent. - Die hohe wissenschaftliche und praktische Bedeutung der C. ist allgemein anerkannt. Künste, Gewerbe, Landwirthschaft schöpfen aus ihr und haben sich mächtig durch dieselbe emporgehoben. Der Physiologie, der Medicin ist sie unentbehrliches Bedürfniß, u. sie hat nicht bloß dem Arzte die wichtigsten Heilstoffe aufgefunden und bereitet, sie hat ihm auch einen tiefern Blick in das Leben des Organismus eröffnet. - Als bloße Zusammenstellung vereinzelter Beobachtungen, was sie in früheren Zeiten allein war, ist die C. uralt (ihre Ausartung in Alchemie s. d. Art.), als eigentliche Wissenschaft aber ist sie die jüngste. Die erste wissenschaftliche Behandlung erhielt sie durch Bayle, Becher und besonders durch Stahl am Ende des 17. Jahrh., die Gründer des sogen. phlogistischen Systems. Große Bereicherung und wissenschaftlichere Gestaltung erlangte sie bald nachher durch Marggraf, Scheele, Cavendish und Priestley, welche namentlich auch die luftförmigen Stoffe untersuchten, und so Lavoisier vorarbeiteten. 1783 endlich trat dieser mit seiner Epoche machenden Entdeckung des eigentlichen Vorgangs beim Verbrennen, dem antiphlogistischen Systeme, auf, und zeigte, im Gegensatz zu dem früheren phlogistischen Systeme, daß ein Körper bei seinem Verbrennen nicht einen Stoff verliere, sondern gegentheils einen andern Stoff, Sauerstoff nämlich, aufnehme, und dadurch genau um so viel schwerer werde, als das Gewicht des aufgenommenen Sauerstoffs beträgt. Von jetzt an machte die C. Riesenschritte, so daß gegenwärtig die C. der unorganischen Verbindungen, die Mineral-C., bereits als abgeschlossen gilt. Auf Lavoisier folgten Bergmann, Klapproth, Vauquelin, Wollaston, Davy; Berzelius vor allen bereicherte die organische wie die unorganische C., gründete die elektrochemische Theorie und erweiterte die Atomenlehre, Richter schuf die Lehre der chemischen Proportionen, und eine Reihe der ausgezeichnetsten Männer erweiterten nun jährlich diese Wissenschaft außerordentlich, außer den genannten besonders Rose, Gmelin, Mitscherlich, Döbereiner, Wöhler, Liebig; in Frankreich Gay-Lussac, Thenard, Dumas, Chevreul, Pelletier, in England Davy, Graham. Einen großartigen Aufschwung nimmt in der neuesten Zeit die organische C. und allen voran steht hierin Liebig. Chemincouvert (frz. Sch'mängkuwähr), der bedeckte Weg bei Festungswerken; Cheminement (Sch'minmang), das Vorrücken der Laufgräben bei Belagerungen; davon cheminiren. Chemische Präparate, was chemische Produkte (s. Chemie), speciell die Produkte chemischer Fabriken, z. B. Bleiweiß, Vitriol etc. Chemische Verwandtschaft, Affinität, s. Chemie. Chemische Wage, s. Wage. Chemische Zeichen, bestimmte Zeichen für chemische Elemente nach ihrem Atomgewichte; durch Aneinanderfügen der Zeichen für die Elemente entstehen die Zeichen für die Verbindungen derselben, und diese mit den bekannten mathematischen Zeichen verbunden geben die chemischen Formeln. Chemischer Prozeß, s. Chemie. Chemisches Aequivalent, s. Chemie und Aequivalent. Chemisches Feuerzeug, ein Präparat, das bei Berührung einer Säure oder durch Reibung einen chemischen Jod-Quecksilber etc., wo also das Salz nicht aus 2 binären Verbindungen besteht, wie die andern Salze, sondern aus 2 einfachen Stoffen. – Schwefelmetalle nennt man die Verbindungen der Metalle mit Schwefel, z. B. Schwefeleisen, Schwefelblei etc. – Legierungen sind die Verbindungen der Metalle unter einander. – Durch Verbindung der Säuren mit den Basen entstehen die Salze, Verbindungen zweiter Ordnung, in denen die Eigenschaften der Säure u. der Base sich gegenseitig vernichtet, neutralisirt haben, so daß der neugebildete Körper, das Salz, nichts mehr von den Eigenschaften der Säure noch der Base hat, so z. B. das Glaubersalz, eine Verbindung von Schwefelsäure und Natron; der Salpeter, Verbindung von Salpetersäure und Kali etc. – Auch die organischen Verbindungen sind entweder Säuren oder Basen, oder indifferent. – Die hohe wissenschaftliche und praktische Bedeutung der C. ist allgemein anerkannt. Künste, Gewerbe, Landwirthschaft schöpfen aus ihr und haben sich mächtig durch dieselbe emporgehoben. Der Physiologie, der Medicin ist sie unentbehrliches Bedürfniß, u. sie hat nicht bloß dem Arzte die wichtigsten Heilstoffe aufgefunden und bereitet, sie hat ihm auch einen tiefern Blick in das Leben des Organismus eröffnet. – Als bloße Zusammenstellung vereinzelter Beobachtungen, was sie in früheren Zeiten allein war, ist die C. uralt (ihre Ausartung in Alchemie s. d. Art.), als eigentliche Wissenschaft aber ist sie die jüngste. Die erste wissenschaftliche Behandlung erhielt sie durch Bayle, Becher und besonders durch Stahl am Ende des 17. Jahrh., die Gründer des sogen. phlogistischen Systems. Große Bereicherung und wissenschaftlichere Gestaltung erlangte sie bald nachher durch Marggraf, Scheele, Cavendish und Priestley, welche namentlich auch die luftförmigen Stoffe untersuchten, und so Lavoisier vorarbeiteten. 1783 endlich trat dieser mit seiner Epoche machenden Entdeckung des eigentlichen Vorgangs beim Verbrennen, dem antiphlogistischen Systeme, auf, und zeigte, im Gegensatz zu dem früheren phlogistischen Systeme, daß ein Körper bei seinem Verbrennen nicht einen Stoff verliere, sondern gegentheils einen andern Stoff, Sauerstoff nämlich, aufnehme, und dadurch genau um so viel schwerer werde, als das Gewicht des aufgenommenen Sauerstoffs beträgt. Von jetzt an machte die C. Riesenschritte, so daß gegenwärtig die C. der unorganischen Verbindungen, die Mineral-C., bereits als abgeschlossen gilt. Auf Lavoisier folgten Bergmann, Klapproth, Vauquelin, Wollaston, Davy; Berzelius vor allen bereicherte die organische wie die unorganische C., gründete die elektrochemische Theorie und erweiterte die Atomenlehre, Richter schuf die Lehre der chemischen Proportionen, und eine Reihe der ausgezeichnetsten Männer erweiterten nun jährlich diese Wissenschaft außerordentlich, außer den genannten besonders Rose, Gmelin, Mitscherlich, Döbereiner, Wöhler, Liebig; in Frankreich Gay-Lussac, Thenard, Dumas, Chevreul, Pelletier, in England Davy, Graham. Einen großartigen Aufschwung nimmt in der neuesten Zeit die organische C. und allen voran steht hierin Liebig. Chemincouvert (frz. Schʼmängkuwähr), der bedeckte Weg bei Festungswerken; Cheminement (Schʼminmang), das Vorrücken der Laufgräben bei Belagerungen; davon cheminiren. Chemische Präparate, was chemische Produkte (s. Chemie), speciell die Produkte chemischer Fabriken, z. B. Bleiweiß, Vitriol etc. Chemische Verwandtschaft, Affinität, s. Chemie. 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Der Physiologie, der Medicin ist sie unentbehrliches Bedürfniß, u. sie hat nicht bloß dem Arzte die wichtigsten Heilstoffe aufgefunden und bereitet, sie hat ihm auch einen tiefern Blick in das Leben des Organismus eröffnet. – Als bloße Zusammenstellung vereinzelter Beobachtungen, was sie in früheren Zeiten allein war, ist die C. uralt (ihre Ausartung in Alchemie s. d. Art.), als eigentliche Wissenschaft aber ist sie die jüngste. Die erste wissenschaftliche Behandlung erhielt sie durch Bayle, Becher und besonders durch Stahl am Ende des 17. Jahrh., die Gründer des sogen. phlogistischen Systems. Große Bereicherung und wissenschaftlichere Gestaltung erlangte sie bald nachher durch Marggraf, Scheele, Cavendish und Priestley, welche namentlich auch die luftförmigen Stoffe untersuchten, und so Lavoisier vorarbeiteten. 1783 endlich trat dieser mit seiner Epoche machenden Entdeckung des eigentlichen Vorgangs beim Verbrennen, dem antiphlogistischen Systeme, auf, und zeigte, im Gegensatz zu dem früheren phlogistischen Systeme, daß ein Körper bei seinem Verbrennen nicht einen Stoff verliere, sondern gegentheils einen andern Stoff, Sauerstoff nämlich, aufnehme, und dadurch genau um so viel schwerer werde, als das Gewicht des aufgenommenen Sauerstoffs beträgt. Von jetzt an machte die C. Riesenschritte, so daß gegenwärtig die C. der unorganischen Verbindungen, die Mineral-C., bereits als abgeschlossen gilt. Auf Lavoisier folgten Bergmann, Klapproth, Vauquelin, Wollaston, Davy; Berzelius vor allen bereicherte die organische wie die unorganische C., gründete die elektrochemische Theorie und erweiterte die Atomenlehre, Richter schuf die Lehre der chemischen Proportionen, und eine Reihe der ausgezeichnetsten Männer erweiterten nun jährlich diese Wissenschaft außerordentlich, außer den genannten besonders Rose, Gmelin, Mitscherlich, Döbereiner, Wöhler, Liebig; in Frankreich Gay-Lussac, Thenard, Dumas, Chevreul, Pelletier, in England Davy, Graham. Einen großartigen Aufschwung nimmt in der neuesten Zeit die organische C. und allen voran steht hierin Liebig.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Chemincouvert</hi> (frz. 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Chemincouvert (frz. Schʼmängkuwähr), der bedeckte Weg bei Festungswerken; Cheminement (Schʼminmang), das Vorrücken der Laufgräben bei Belagerungen; davon cheminiren.
Chemische Präparate, was chemische Produkte (s. Chemie), speciell die Produkte chemischer Fabriken, z. B. Bleiweiß, Vitriol etc.
Chemische Verwandtschaft, Affinität, s. Chemie.
Chemische Wage, s. Wage.
Chemische Zeichen, bestimmte Zeichen für chemische Elemente nach ihrem Atomgewichte; durch Aneinanderfügen der Zeichen für die Elemente entstehen die Zeichen für die Verbindungen derselben, und diese mit den bekannten mathematischen Zeichen verbunden geben die chemischen Formeln.
Chemischer Prozeß, s. Chemie.
Chemisches Aequivalent, s. Chemie und Aequivalent.
Chemisches Feuerzeug, ein Präparat, das bei Berührung einer Säure oder durch Reibung einen chemischen
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