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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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Ludwigs XIV., das goldene der f. L. A. Das Aufkommen der Königsgewalt hatte die Franzosen gewöhnt, auf Paris zu schauen, jetzt machte Franz I. die Mundart der Nordfranzosen zur allgemeinen Geschäfts-, Gerichts- u. Büchersprache, begründete die Academie francaise u. wurde nicht nur zum "Vater", sondern auch zum Gebieter der Künste und Wissenschaften, was letzteren nicht allzuviel schadete, weil das Königthum national und der Hof der vollendetste Ausdruck des Volksgeistes wurde. Für die Landessprache geschah ungemein viel, aber auch für alte Sprachen und Literatur, wofür die Namen Budäus, Constantin, Stephanus, Vigerus, Muret, Lambin, Casaubon, Salmasius u. a. m. zeugen; die Alten u. unter den Neuern besonders die Italiener (Ariost, Boccaccio) gewannen Einfluß. Franz I. selbst dichtete, weit besser seine Schwester Margaretha von Navarra u. sein Kämmerling Cl. Marot (st. 1544), welche den Ton angaben. Erstere zeichnete sich als Dichterin von geistlichen Liedern u. Novellen aus, Marot machte Epigramme, nach griech. und italien. Mustern leichte Lieder u. wurde in Erzählung u. Idylle der Schöpfer eines bessern Styles (Marotage). Um 1560 tauchte P. de Ronsard, der "Fürst der Dichter" an der Spitze der Pleijade francaise auf, welche bombastische Hymnen u. Sonette lieferte. Sie wurde weit übertroffen von Malherbe (1555-1628), der als großer Verstandesdichter mindestens "das erste Muster edeln Styles" gab, sowie von Bertaud u. Desportes. Die Epik gelang nicht (Ronsards Franciade), die Elegie nur dem Marquis de Racan (1625), den Frauen L. Labbe (die schöne Seilerin) u. der H. de la Suze. Bis um 1550 blieben Romane die beliebteste Lectüre, die alten Fabliaux wurden durch Novellen ersetzt; um 1580 kam der span. Schäferroman, die dickleibige Astrea des Honore d'Urse (1610) wurde noch 1733 genießbar gefunden. Trefflich wie immer gelangen poetische Spielereien, namentlich Epigramme; Paßerat wurde der Vorgänger Lafontaines in der Fabel, die Satyre blühte auf durch F. Rabelais (st. 1553; Gargantua u. Pantagruel) u. erhielt durch de la Fresnaye (st. 1606) feinere Form, die 16 Satyren des M. Regnier (st. 1613) aber wurden als grob u. schmutzig getadelt. Dagegen erwarb Scarron (1610 bis 60) durch poet. Pasquille, durch die Travestie der Aeneide und im komischen Roman hohen Ruhm. Das Drama erhielt durch E. Jodelle (st. 1573), Peter von Rivoy, Garnier u. a. so ziemlich die neue Gestalt, das Trauerspiel Wenceslaus des I. Routrou (st. 1650) blieb Jahrhunderte auf der Bühne. - Auch hinsichtlich der Wissenschaft waren die Jahre 1515-1643 eine Zeit der Vorbereitung. Der Gegensatz der Reformation wirkte belebend auf die Theologie ein, herrliche Ausgaben der Kirchenväter kamen, Dogmatik und Kirchengeschichte wurden bearbeitet. Wir nennen nur die Namen I. Sirmond, P. Possin, Petau, Labbe und die Congregation des hl. Maurus (gestiftet 1613). Die Geschichtschreibung zählte den de Thou, der die Geschichte von 1585-1607 lateinisch aber ausgezeichnet schrieb, unerreicht von Aubigne u. noch mehr von den Memoirenschreibern Sully, Blaise de Monluc, Michel de Castelnau, Brantome u. a. Das Mittelalter bearbeiteten Pithon und du Chesne, die Chronologie Petau; 1611 gab Renaudot das erste polit. Journal heraus, den Mercure francois. In der Didaktik zeichneten sich I. de Montaigne (1533-92) und J. L. G. de Balzac aus, die Beredsamkeit gedieh auf Kanzeln sowie in den Parlamenten u. durch Staatsmänner (G. du Vair), Costar wurde in eleganten Briefen tonangebend, die Rhetorik (Fouquelin 1555, Courcelle 1557) fand gute Bearbeiter, dagegen bewiesen die Poetiken, daß die Franzosen in Geschmackssachen nur schwer über den Jardin de plaisance vom J. 1498 hinauskamen, welcher die Reimkunst für Poetik hielt. Die Mathematik fand einen Vieta, Descartes, Girard, die Naturwissenschaften bekamen Aussichten durch Anlegung botan. Gärten (Montpellier), in der Medicin schwächten I. Goutier und Vesal das alte Ansehen des Hippocrates und Galen. Die Rechtsgelehrsamkeit

Ludwigs XIV., das goldene der f. L. A. Das Aufkommen der Königsgewalt hatte die Franzosen gewöhnt, auf Paris zu schauen, jetzt machte Franz I. die Mundart der Nordfranzosen zur allgemeinen Geschäfts-, Gerichts- u. Büchersprache, begründete die Académie française u. wurde nicht nur zum „Vater“, sondern auch zum Gebieter der Künste und Wissenschaften, was letzteren nicht allzuviel schadete, weil das Königthum national und der Hof der vollendetste Ausdruck des Volksgeistes wurde. Für die Landessprache geschah ungemein viel, aber auch für alte Sprachen und Literatur, wofür die Namen Budäus, Constantin, Stephanus, Vigerus, Muret, Lambin, Casaubon, Salmasius u. a. m. zeugen; die Alten u. unter den Neuern besonders die Italiener (Ariost, Boccaccio) gewannen Einfluß. Franz I. selbst dichtete, weit besser seine Schwester Margaretha von Navarra u. sein Kämmerling Cl. Marot (st. 1544), welche den Ton angaben. Erstere zeichnete sich als Dichterin von geistlichen Liedern u. Novellen aus, Marot machte Epigramme, nach griech. und italien. Mustern leichte Lieder u. wurde in Erzählung u. Idylle der Schöpfer eines bessern Styles (Marotage). Um 1560 tauchte P. de Ronsard, der „Fürst der Dichter“ an der Spitze der Pleijade française auf, welche bombastische Hymnen u. Sonette lieferte. Sie wurde weit übertroffen von Malherbe (1555–1628), der als großer Verstandesdichter mindestens „das erste Muster edeln Styles“ gab, sowie von Bertaud u. Desportes. Die Epik gelang nicht (Ronsards Franciade), die Elegie nur dem Marquis de Racan (1625), den Frauen L. Labbé (die schöne Seilerin) u. der H. de la Suze. Bis um 1550 blieben Romane die beliebteste Lectüre, die alten Fabliaux wurden durch Novellen ersetzt; um 1580 kam der span. Schäferroman, die dickleibige Astrea des Honoré dʼUrsé (1610) wurde noch 1733 genießbar gefunden. Trefflich wie immer gelangen poetische Spielereien, namentlich Epigramme; Paßerat wurde der Vorgänger Lafontaines in der Fabel, die Satyre blühte auf durch F. Rabelais (st. 1553; Gargantua u. Pantagruel) u. erhielt durch de la Fresnaye (st. 1606) feinere Form, die 16 Satyren des M. Regnier (st. 1613) aber wurden als grob u. schmutzig getadelt. Dagegen erwarb Scarron (1610 bis 60) durch poet. Pasquille, durch die Travestie der Aeneide und im komischen Roman hohen Ruhm. Das Drama erhielt durch E. Jodelle (st. 1573), Peter von Rivoy, Garnier u. a. so ziemlich die neue Gestalt, das Trauerspiel Wenceslaus des I. Routrou (st. 1650) blieb Jahrhunderte auf der Bühne. – Auch hinsichtlich der Wissenschaft waren die Jahre 1515–1643 eine Zeit der Vorbereitung. Der Gegensatz der Reformation wirkte belebend auf die Theologie ein, herrliche Ausgaben der Kirchenväter kamen, Dogmatik und Kirchengeschichte wurden bearbeitet. Wir nennen nur die Namen I. Sirmond, P. Possin, Petau, Labbé und die Congregation des hl. Maurus (gestiftet 1613). Die Geschichtschreibung zählte den de Thou, der die Geschichte von 1585–1607 lateinisch aber ausgezeichnet schrieb, unerreicht von Aubigné u. noch mehr von den Memoirenschreibern Sully, Blaise de Monluc, Michel de Castelnau, Brantome u. a. Das Mittelalter bearbeiteten Pithon und du Chesne, die Chronologie Petau; 1611 gab Renaudot das erste polit. Journal heraus, den Mercure françois. In der Didaktik zeichneten sich I. de Montaigne (1533–92) und J. L. G. de Balzac aus, die Beredsamkeit gedieh auf Kanzeln sowie in den Parlamenten u. durch Staatsmänner (G. du Vair), Costar wurde in eleganten Briefen tonangebend, die Rhetorik (Fouquelin 1555, Courcelle 1557) fand gute Bearbeiter, dagegen bewiesen die Poetiken, daß die Franzosen in Geschmackssachen nur schwer über den Jardin de plaisance vom J. 1498 hinauskamen, welcher die Reimkunst für Poetik hielt. Die Mathematik fand einen Vieta, Descartes, Girard, die Naturwissenschaften bekamen Aussichten durch Anlegung botan. Gärten (Montpellier), in der Medicin schwächten I. Goutier und Vesal das alte Ansehen des Hippocrates und Galen. Die Rechtsgelehrsamkeit

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[782/0783] Ludwigs XIV., das goldene der f. L. A. Das Aufkommen der Königsgewalt hatte die Franzosen gewöhnt, auf Paris zu schauen, jetzt machte Franz I. die Mundart der Nordfranzosen zur allgemeinen Geschäfts-, Gerichts- u. Büchersprache, begründete die Académie française u. wurde nicht nur zum „Vater“, sondern auch zum Gebieter der Künste und Wissenschaften, was letzteren nicht allzuviel schadete, weil das Königthum national und der Hof der vollendetste Ausdruck des Volksgeistes wurde. Für die Landessprache geschah ungemein viel, aber auch für alte Sprachen und Literatur, wofür die Namen Budäus, Constantin, Stephanus, Vigerus, Muret, Lambin, Casaubon, Salmasius u. a. m. zeugen; die Alten u. unter den Neuern besonders die Italiener (Ariost, Boccaccio) gewannen Einfluß. Franz I. selbst dichtete, weit besser seine Schwester Margaretha von Navarra u. sein Kämmerling Cl. Marot (st. 1544), welche den Ton angaben. Erstere zeichnete sich als Dichterin von geistlichen Liedern u. Novellen aus, Marot machte Epigramme, nach griech. und italien. Mustern leichte Lieder u. wurde in Erzählung u. Idylle der Schöpfer eines bessern Styles (Marotage). Um 1560 tauchte P. de Ronsard, der „Fürst der Dichter“ an der Spitze der Pleijade française auf, welche bombastische Hymnen u. Sonette lieferte. Sie wurde weit übertroffen von Malherbe (1555–1628), der als großer Verstandesdichter mindestens „das erste Muster edeln Styles“ gab, sowie von Bertaud u. Desportes. Die Epik gelang nicht (Ronsards Franciade), die Elegie nur dem Marquis de Racan (1625), den Frauen L. Labbé (die schöne Seilerin) u. der H. de la Suze. Bis um 1550 blieben Romane die beliebteste Lectüre, die alten Fabliaux wurden durch Novellen ersetzt; um 1580 kam der span. Schäferroman, die dickleibige Astrea des Honoré dʼUrsé (1610) wurde noch 1733 genießbar gefunden. Trefflich wie immer gelangen poetische Spielereien, namentlich Epigramme; Paßerat wurde der Vorgänger Lafontaines in der Fabel, die Satyre blühte auf durch F. Rabelais (st. 1553; Gargantua u. Pantagruel) u. erhielt durch de la Fresnaye (st. 1606) feinere Form, die 16 Satyren des M. Regnier (st. 1613) aber wurden als grob u. schmutzig getadelt. Dagegen erwarb Scarron (1610 bis 60) durch poet. Pasquille, durch die Travestie der Aeneide und im komischen Roman hohen Ruhm. Das Drama erhielt durch E. Jodelle (st. 1573), Peter von Rivoy, Garnier u. a. so ziemlich die neue Gestalt, das Trauerspiel Wenceslaus des I. Routrou (st. 1650) blieb Jahrhunderte auf der Bühne. – Auch hinsichtlich der Wissenschaft waren die Jahre 1515–1643 eine Zeit der Vorbereitung. Der Gegensatz der Reformation wirkte belebend auf die Theologie ein, herrliche Ausgaben der Kirchenväter kamen, Dogmatik und Kirchengeschichte wurden bearbeitet. Wir nennen nur die Namen I. Sirmond, P. Possin, Petau, Labbé und die Congregation des hl. Maurus (gestiftet 1613). Die Geschichtschreibung zählte den de Thou, der die Geschichte von 1585–1607 lateinisch aber ausgezeichnet schrieb, unerreicht von Aubigné u. noch mehr von den Memoirenschreibern Sully, Blaise de Monluc, Michel de Castelnau, Brantome u. a. Das Mittelalter bearbeiteten Pithon und du Chesne, die Chronologie Petau; 1611 gab Renaudot das erste polit. Journal heraus, den Mercure françois. In der Didaktik zeichneten sich I. de Montaigne (1533–92) und J. L. G. de Balzac aus, die Beredsamkeit gedieh auf Kanzeln sowie in den Parlamenten u. durch Staatsmänner (G. du Vair), Costar wurde in eleganten Briefen tonangebend, die Rhetorik (Fouquelin 1555, Courcelle 1557) fand gute Bearbeiter, dagegen bewiesen die Poetiken, daß die Franzosen in Geschmackssachen nur schwer über den Jardin de plaisance vom J. 1498 hinauskamen, welcher die Reimkunst für Poetik hielt. Die Mathematik fand einen Vieta, Descartes, Girard, die Naturwissenschaften bekamen Aussichten durch Anlegung botan. Gärten (Montpellier), in der Medicin schwächten I. Goutier und Vesal das alte Ansehen des Hippocrates und Galen. Die Rechtsgelehrsamkeit

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 782. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/783>, abgerufen am 24.07.2024.