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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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Maria Stuart vermählt, König vom 10. Juli 1559 bis 5. Dezbr. 1560, wo der äußerst schwächliche Fürst plötzlich st. Unter ihm gewannen die Guisen, die Oheime der Königin, den großen Einfluß auf die Regierung und wagten die Hugenotten den ersten bewaffneten Versuch (Verschwörung von Amboise; sie wollten sich der Person des Königs bemächtigen).


Franz, Agnes, geb. 1794 zu Militsch in Schlesien, gest. 1843, deutsche Schriftstellerin, am bekanntesten durch ihre Schriften für die Jugend.


Franz, Johannes, geb. 1804 zu Nürnberg, gest. 1851 als Professor der Philologie in Berlin, ausgezeichneter Hellenist, bei der gelehrten Welt besonders durch seine Arbeiten über die griech. Epigraphik geschätzt, schrieb auch in neugriech. Sprache eine Grammatik der altgriech. u. deutschen Sprache u. gab ein deutsch-griech. Wörterbuch heraus.


Franzbaum, nennen die Gärtner der alten Schule edle Obstsorten, die auf schwach ins Holz treibende Unterlagen veredelt sind, so daß sie auf sehr beschränktem Raume wachsen können, u. frühzeitig tragen. Die Früchte, das Franzobst, erreichen häufig eine merkwürdige Größe.


Franzbranntwein, s. Cognac.


Franzburg, pommersches Städtchen im Reg.-Bez. Stralsund mit 1350 E.


Franzen, Frans Michael, geb. 1772 zu Uleaborg in Finnland, gest. 1847 als Bischof, beliebter schwed. Dichter (Gesammelte Gedichte, Oerebro 1824 bis 36) und Kanzelredner (Predigten, Stockholm 1841-45, 5 Thle.).


Franzensbad, Franzensbrunnen, böhmischer Badeort 1/2 St. von Eger, Kaiser Franz II. zu Ehren so genannt; seine Quellen sind theils alkalisch-salinische Eisenquellen, theils eisenhaltige Säuerlinge, theils alkalisch-salinische. Vergl. Bade- und Brunnencuren.


Franzenskanal, verbindet Donau u. Theiß, ist 141/2 M. lang, 8 Klafter breit, 8' tief, wurde von 1793-1801 angelegt; der bedeutendste Ort an ihm ist Zombor.


Franziskaner, s. Franciskaner.


Franzobst, s. Franzbaum.


Französische Kunst. Dieselbe war im Mittelalter ungefähr auf demselben Standpunkte wie in Italien u. Deutschland; die Baukunst entwickelte gegen Ende des 11. Jahrh. den Rundbogen oder roman. Styl ziemlich rein, ging von diesem zu dem Spitzbogen od. goth. Styl über, entfaltete sich aber weder so rein noch so großartig wie in Deutschland. Von den Malereien aus jener Zeit schätzt man Miniaturen in Handschriften, besonders aber Glasmalereien (s. d.). Die eigentliche franz. Kunstgeschichte beginnt ziemlich spät unter Karl VIII., Ludwig XII. und Franz I. durch die enge Berührung mit Italien. Damals bildete sich in der Baukunst der sog. Styl der Renaissance, welcher die goth. Grundform mit den antiken Ornamenten verschmelzen wollte. Die Kunstentwicklung wurde jedoch bald durch die Bürgerkriege und besonders durch die Feindseligkeit gehemmt, welche der Calvinismus derselben entgegensetzte; doch hatte Frankreich Maler wie Cousin, u. in Goujon einen trefflichen Bildhauer, indessen wurden doch die meisten künstlerischen Arbeiten von Italienern aus geführt. Selbständig wurde die franz. Kunst unter Ludwig XIII. und erreichte ihre Höhe in der Glanzperiode Ludwigs XIV. Der Baukunst u. der mit ihr zusammenhängenden Gartenkunst wirst man zwar mit Recht Steifheit u. Kälte vor, kann ihr aber doch eine gewisse Großartigkeit nicht absprechen. Die Malerei emancipirte sich von den Italienern durch Callot und Vouet, den Stifter der eigentlichen älteren französ. Malerschule; unter Ludwig XIV. erreichte die Landschaftsmalerei durch Poussin u. Claude Lorrain die höchste Stufe, die Historienmalerei durch Lesueur u. Lebrün (Schule von Versailles), neben welchen Meistern Männer standen wie die beiden Mignards, Bourdon etc. Dagegen gelangte die Bildhauerkunst unter Ludwig XIV. zu ihrer Höhe im 15. und 16. Jahrh. nicht mehr, indem sie sich gänzlich zur Nachbildung des italien. Styles wandte, zwar Großartiges schaffen wollte, in der Regel aber nur Theatralisches zu Stande brachte, trotz der fleißigen Ausführung u. technischen Vollkommenheit.

Maria Stuart vermählt, König vom 10. Juli 1559 bis 5. Dezbr. 1560, wo der äußerst schwächliche Fürst plötzlich st. Unter ihm gewannen die Guisen, die Oheime der Königin, den großen Einfluß auf die Regierung und wagten die Hugenotten den ersten bewaffneten Versuch (Verschwörung von Amboise; sie wollten sich der Person des Königs bemächtigen).


Franz, Agnes, geb. 1794 zu Militsch in Schlesien, gest. 1843, deutsche Schriftstellerin, am bekanntesten durch ihre Schriften für die Jugend.


Franz, Johannes, geb. 1804 zu Nürnberg, gest. 1851 als Professor der Philologie in Berlin, ausgezeichneter Hellenist, bei der gelehrten Welt besonders durch seine Arbeiten über die griech. Epigraphik geschätzt, schrieb auch in neugriech. Sprache eine Grammatik der altgriech. u. deutschen Sprache u. gab ein deutsch-griech. Wörterbuch heraus.


Franzbaum, nennen die Gärtner der alten Schule edle Obstsorten, die auf schwach ins Holz treibende Unterlagen veredelt sind, so daß sie auf sehr beschränktem Raume wachsen können, u. frühzeitig tragen. Die Früchte, das Franzobst, erreichen häufig eine merkwürdige Größe.


Franzbranntwein, s. Cognac.


Franzburg, pommersches Städtchen im Reg.-Bez. Stralsund mit 1350 E.


Franzén, Frans Michael, geb. 1772 zu Uleaborg in Finnland, gest. 1847 als Bischof, beliebter schwed. Dichter (Gesammelte Gedichte, Oerebro 1824 bis 36) und Kanzelredner (Predigten, Stockholm 1841–45, 5 Thle.).


Franzensbad, Franzensbrunnen, böhmischer Badeort 1/2 St. von Eger, Kaiser Franz II. zu Ehren so genannt; seine Quellen sind theils alkalisch-salinische Eisenquellen, theils eisenhaltige Säuerlinge, theils alkalisch-salinische. Vergl. Bade- und Brunnencuren.


Franzenskanal, verbindet Donau u. Theiß, ist 141/2 M. lang, 8 Klafter breit, 8' tief, wurde von 1793–1801 angelegt; der bedeutendste Ort an ihm ist Zombor.


Franziskaner, s. Franciskaner.


Franzobst, s. Franzbaum.


Französische Kunst. Dieselbe war im Mittelalter ungefähr auf demselben Standpunkte wie in Italien u. Deutschland; die Baukunst entwickelte gegen Ende des 11. Jahrh. den Rundbogen oder roman. Styl ziemlich rein, ging von diesem zu dem Spitzbogen od. goth. Styl über, entfaltete sich aber weder so rein noch so großartig wie in Deutschland. Von den Malereien aus jener Zeit schätzt man Miniaturen in Handschriften, besonders aber Glasmalereien (s. d.). Die eigentliche franz. Kunstgeschichte beginnt ziemlich spät unter Karl VIII., Ludwig XII. und Franz I. durch die enge Berührung mit Italien. Damals bildete sich in der Baukunst der sog. Styl der Renaissance, welcher die goth. Grundform mit den antiken Ornamenten verschmelzen wollte. Die Kunstentwicklung wurde jedoch bald durch die Bürgerkriege und besonders durch die Feindseligkeit gehemmt, welche der Calvinismus derselben entgegensetzte; doch hatte Frankreich Maler wie Cousin, u. in Goujon einen trefflichen Bildhauer, indessen wurden doch die meisten künstlerischen Arbeiten von Italienern aus geführt. Selbständig wurde die franz. Kunst unter Ludwig XIII. und erreichte ihre Höhe in der Glanzperiode Ludwigs XIV. Der Baukunst u. der mit ihr zusammenhängenden Gartenkunst wirst man zwar mit Recht Steifheit u. Kälte vor, kann ihr aber doch eine gewisse Großartigkeit nicht absprechen. Die Malerei emancipirte sich von den Italienern durch Callot und Vouet, den Stifter der eigentlichen älteren französ. Malerschule; unter Ludwig XIV. erreichte die Landschaftsmalerei durch Poussin u. Claude Lorrain die höchste Stufe, die Historienmalerei durch Lesueur u. Lebrün (Schule von Versailles), neben welchen Meistern Männer standen wie die beiden Mignards, Bourdon etc. Dagegen gelangte die Bildhauerkunst unter Ludwig XIV. zu ihrer Höhe im 15. und 16. Jahrh. nicht mehr, indem sie sich gänzlich zur Nachbildung des italien. Styles wandte, zwar Großartiges schaffen wollte, in der Regel aber nur Theatralisches zu Stande brachte, trotz der fleißigen Ausführung u. technischen Vollkommenheit.

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[778/0779] Maria Stuart vermählt, König vom 10. Juli 1559 bis 5. Dezbr. 1560, wo der äußerst schwächliche Fürst plötzlich st. Unter ihm gewannen die Guisen, die Oheime der Königin, den großen Einfluß auf die Regierung und wagten die Hugenotten den ersten bewaffneten Versuch (Verschwörung von Amboise; sie wollten sich der Person des Königs bemächtigen). Franz, Agnes, geb. 1794 zu Militsch in Schlesien, gest. 1843, deutsche Schriftstellerin, am bekanntesten durch ihre Schriften für die Jugend. Franz, Johannes, geb. 1804 zu Nürnberg, gest. 1851 als Professor der Philologie in Berlin, ausgezeichneter Hellenist, bei der gelehrten Welt besonders durch seine Arbeiten über die griech. Epigraphik geschätzt, schrieb auch in neugriech. Sprache eine Grammatik der altgriech. u. deutschen Sprache u. gab ein deutsch-griech. Wörterbuch heraus. Franzbaum, nennen die Gärtner der alten Schule edle Obstsorten, die auf schwach ins Holz treibende Unterlagen veredelt sind, so daß sie auf sehr beschränktem Raume wachsen können, u. frühzeitig tragen. Die Früchte, das Franzobst, erreichen häufig eine merkwürdige Größe. Franzbranntwein, s. Cognac. Franzburg, pommersches Städtchen im Reg.-Bez. Stralsund mit 1350 E. Franzén, Frans Michael, geb. 1772 zu Uleaborg in Finnland, gest. 1847 als Bischof, beliebter schwed. Dichter (Gesammelte Gedichte, Oerebro 1824 bis 36) und Kanzelredner (Predigten, Stockholm 1841–45, 5 Thle.). Franzensbad, Franzensbrunnen, böhmischer Badeort 1/2 St. von Eger, Kaiser Franz II. zu Ehren so genannt; seine Quellen sind theils alkalisch-salinische Eisenquellen, theils eisenhaltige Säuerlinge, theils alkalisch-salinische. Vergl. Bade- und Brunnencuren. Franzenskanal, verbindet Donau u. Theiß, ist 141/2 M. lang, 8 Klafter breit, 8' tief, wurde von 1793–1801 angelegt; der bedeutendste Ort an ihm ist Zombor. Franziskaner, s. Franciskaner. Franzobst, s. Franzbaum. Französische Kunst. Dieselbe war im Mittelalter ungefähr auf demselben Standpunkte wie in Italien u. Deutschland; die Baukunst entwickelte gegen Ende des 11. Jahrh. den Rundbogen oder roman. Styl ziemlich rein, ging von diesem zu dem Spitzbogen od. goth. Styl über, entfaltete sich aber weder so rein noch so großartig wie in Deutschland. Von den Malereien aus jener Zeit schätzt man Miniaturen in Handschriften, besonders aber Glasmalereien (s. d.). Die eigentliche franz. Kunstgeschichte beginnt ziemlich spät unter Karl VIII., Ludwig XII. und Franz I. durch die enge Berührung mit Italien. Damals bildete sich in der Baukunst der sog. Styl der Renaissance, welcher die goth. Grundform mit den antiken Ornamenten verschmelzen wollte. Die Kunstentwicklung wurde jedoch bald durch die Bürgerkriege und besonders durch die Feindseligkeit gehemmt, welche der Calvinismus derselben entgegensetzte; doch hatte Frankreich Maler wie Cousin, u. in Goujon einen trefflichen Bildhauer, indessen wurden doch die meisten künstlerischen Arbeiten von Italienern aus geführt. Selbständig wurde die franz. Kunst unter Ludwig XIII. und erreichte ihre Höhe in der Glanzperiode Ludwigs XIV. Der Baukunst u. der mit ihr zusammenhängenden Gartenkunst wirst man zwar mit Recht Steifheit u. Kälte vor, kann ihr aber doch eine gewisse Großartigkeit nicht absprechen. Die Malerei emancipirte sich von den Italienern durch Callot und Vouet, den Stifter der eigentlichen älteren französ. Malerschule; unter Ludwig XIV. erreichte die Landschaftsmalerei durch Poussin u. Claude Lorrain die höchste Stufe, die Historienmalerei durch Lesueur u. Lebrün (Schule von Versailles), neben welchen Meistern Männer standen wie die beiden Mignards, Bourdon etc. Dagegen gelangte die Bildhauerkunst unter Ludwig XIV. zu ihrer Höhe im 15. und 16. Jahrh. nicht mehr, indem sie sich gänzlich zur Nachbildung des italien. Styles wandte, zwar Großartiges schaffen wollte, in der Regel aber nur Theatralisches zu Stande brachte, trotz der fleißigen Ausführung u. technischen Vollkommenheit.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 778. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/779>, abgerufen am 26.11.2024.