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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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Chayet, pers. Silbermünze = 3 Sgr. 21/2 Pf. = 1 kr. C.-M.


Chazal (Schahsal). Baron de, Franzose, geb. 1808, Tuchhändler in Brüssel, seit der Septemberrevolution von 1830 Soldat, stieg zum Generallieutenant und wurde 1847 belg. Kriegsminister, 1850 als solcher entlassen.


Chazaren (Chasaren), türk. Volksstamm, im 3. Jahrh. n. Chr. am Kaukasus wohnend, von wo aus sie Armenien beunruhigten. Unter Attila waren sie im Gefolge der Hunnen, machten sich nach dessen Tod frei und breiteten im 8. und 9. Jahrh. ihre Herrschaft vom Kaukasus, dem kaspischen u. schwarzen Meere bis an den Ural, die mittlere Wolga, westl. bis an den Dniepr und Bug aus. Die Hauptstadt war Astrachan, von ihnen Balangiar genannt, später Sarkal. Der hl. Cyrill bekehrte viele C. zum Christenthum, doch hing ein Theil des Volkes den alten Göttern an, ein anderer war zum Judenthum, ein vierter zum Islam übergetreten; alle Religionen wurden gleichmäßig geduldet. Der wilde Czar Swätoslaw zertrümmerte 965 das chaz. Reich, den noch bestehenden Rest in der Krim unterwarfen 1016 Russen und Byzantiner gemeinschaftlich. Die fleißigen und redlichen Karaim oder Kenaim, jüdische Sekte in der Krim und dem südl. Rußland, werden für Nachkommen der C. gehalten.


Chebeque, s. Schebecke.


Check (Tratte), in England die Anweisung auf einen Bankier, bei welchem der Aussteller eine bestimmte Summe niedergelegt hat, ist zahlbar auf Sicht; Ch. heißt auch die blau und weiß gewürfelte oder gestreifte Leinwand zu Matrosenkleidern.


Checka, zinnerne Scheidemünze in Hinterindien; die große C. = 91/2 Pf. 21/2 kr. C.-M., die kleinere = 1/2 Pf.


Chef (frz. Schäff), das Haupt, z. B. einer Familie, einer Handlung, eines Bureau; der Befehlshaber einer größeren Truppenabtheilung.


Chegos, portug. Perlengewicht = 1/4 Karat.


Cheiloplastie, Lippenbildung, chir. Operation, die Neubildung einer Lippe.


Cheiranthus. Levcoje, Lack (Tetradynamia Siliquosa. Cruficerae), eine für den Blumenliebhaber höchst interessante Pflanzengattung, denn die Sommer-, Herbst- und Winter-Levcoje, Ch. annuus, autumnalis u. incanus, sowie der Goldlack oder Gelbveigel, Ch. Cheiri, gehören ihr an, Arten, ebenso bekannt als beliebt insbesondere ihres Wohlgeruches wegen. - Die Cultur kann als bekannt angenommen werden; Hauptschwierigkeit dabei ist, die sogen. Stammfäulniß bei den ganz jungen Sämlingen zu vermeiden, was nur gelingt, wenn man denselben die nöthige frische Luft zukommen läßt und sie ziemlich trocken hält vom Augenblick an, wo sie aufgekeimt haben. Dazu gehört recht frühzeitiges Versetzen derselben, eine sandige von unverwesten Stoffen ganz freie Erde, und eine nur ganz leichte Bedeckung der Samen, am besten mit reinem Sand. Düngerwärme und Dunst wird den Sämlingen absolut tödtlich. Die Kunst, Samen, der stark in's Gefüllte schlägt, zu ziehen, beruht zunächst darauf, die vollkommene Ausbildung der Samen künstlich zu verhindern, was am sichersten gelingt, wenn die Pflanzen während der Zeit der Samenreife irgendwie, aber eben nicht zu derb, im Wachsthum gehindert werden, z. B. durch sehr trockene Haltung, sonnige Exposition, magere Erde u. dgl. m. Bekannt wegen guten L.samens ist namentlich Erfurt. - Fortpflanzung der Sommer-, Herbst- und Winter-L. nur aus Samen; der gefüllten Goldlacksorten auch aus Stecklingen. - Sorten: 1) der Sommer-L.; a) mit behaarten grauen und b) mit glatten grünen Blättern oder Lackl. Von beiden hat man deutsche (mit längerem lockerem Blumenstand), halbenglische und englische (mit niedrigem Stengel und dichtem Blumenstand), die beliebtesten Sorten in gar vielen Farben. 2) Der Winter-L.: a) Baum- oder Stangen-L., 3-4' hoch mit pyramidalen Blumentrauben in Weiß, Carminroth und Violettblau; dauern oft 3-6 Jahre bei richtiger Behandlung; b) gewöhnliche Busch-L., und diese mit grauen oder mit Lackblatt und in vielen


Chayet, pers. Silbermünze = 3 Sgr. 21/2 Pf. = 1 kr. C.-M.


Chazal (Schahsal). Baron de, Franzose, geb. 1808, Tuchhändler in Brüssel, seit der Septemberrevolution von 1830 Soldat, stieg zum Generallieutenant und wurde 1847 belg. Kriegsminister, 1850 als solcher entlassen.


Chazaren (Chasaren), türk. Volksstamm, im 3. Jahrh. n. Chr. am Kaukasus wohnend, von wo aus sie Armenien beunruhigten. Unter Attila waren sie im Gefolge der Hunnen, machten sich nach dessen Tod frei und breiteten im 8. und 9. Jahrh. ihre Herrschaft vom Kaukasus, dem kaspischen u. schwarzen Meere bis an den Ural, die mittlere Wolga, westl. bis an den Dniepr und Bug aus. Die Hauptstadt war Astrachan, von ihnen Balangiar genannt, später Sarkal. Der hl. Cyrill bekehrte viele C. zum Christenthum, doch hing ein Theil des Volkes den alten Göttern an, ein anderer war zum Judenthum, ein vierter zum Islam übergetreten; alle Religionen wurden gleichmäßig geduldet. Der wilde Czar Swätoslaw zertrümmerte 965 das chaz. Reich, den noch bestehenden Rest in der Krim unterwarfen 1016 Russen und Byzantiner gemeinschaftlich. Die fleißigen und redlichen Karaim oder Kenaim, jüdische Sekte in der Krim und dem südl. Rußland, werden für Nachkommen der C. gehalten.


Chebeque, s. Schebecke.


Check (Tratte), in England die Anweisung auf einen Bankier, bei welchem der Aussteller eine bestimmte Summe niedergelegt hat, ist zahlbar auf Sicht; Ch. heißt auch die blau und weiß gewürfelte oder gestreifte Leinwand zu Matrosenkleidern.


Checka, zinnerne Scheidemünze in Hinterindien; die große C. = 91/2 Pf. 21/2 kr. C.-M., die kleinere = 1/2 Pf.


Chef (frz. Schäff), das Haupt, z. B. einer Familie, einer Handlung, eines Bureau; der Befehlshaber einer größeren Truppenabtheilung.


Chegos, portug. Perlengewicht = 1/4 Karat.


Cheiloplastie, Lippenbildung, chir. Operation, die Neubildung einer Lippe.


Cheiranthus. Levcoje, Lack (Tetradynamia Siliquosa. Cruficerae), eine für den Blumenliebhaber höchst interessante Pflanzengattung, denn die Sommer-, Herbst- und Winter-Levcoje, Ch. annuus, autumnalis u. incanus, sowie der Goldlack oder Gelbveigel, Ch. Cheiri, gehören ihr an, Arten, ebenso bekannt als beliebt insbesondere ihres Wohlgeruches wegen. – Die Cultur kann als bekannt angenommen werden; Hauptschwierigkeit dabei ist, die sogen. Stammfäulniß bei den ganz jungen Sämlingen zu vermeiden, was nur gelingt, wenn man denselben die nöthige frische Luft zukommen läßt und sie ziemlich trocken hält vom Augenblick an, wo sie aufgekeimt haben. Dazu gehört recht frühzeitiges Versetzen derselben, eine sandige von unverwesten Stoffen ganz freie Erde, und eine nur ganz leichte Bedeckung der Samen, am besten mit reinem Sand. Düngerwärme und Dunst wird den Sämlingen absolut tödtlich. Die Kunst, Samen, der stark inʼs Gefüllte schlägt, zu ziehen, beruht zunächst darauf, die vollkommene Ausbildung der Samen künstlich zu verhindern, was am sichersten gelingt, wenn die Pflanzen während der Zeit der Samenreife irgendwie, aber eben nicht zu derb, im Wachsthum gehindert werden, z. B. durch sehr trockene Haltung, sonnige Exposition, magere Erde u. dgl. m. Bekannt wegen guten L.samens ist namentlich Erfurt. – Fortpflanzung der Sommer-, Herbst- und Winter-L. nur aus Samen; der gefüllten Goldlacksorten auch aus Stecklingen. – Sorten: 1) der Sommer-L.; a) mit behaarten grauen und b) mit glatten grünen Blättern oder Lackl. Von beiden hat man deutsche (mit längerem lockerem Blumenstand), halbenglische und englische (mit niedrigem Stengel und dichtem Blumenstand), die beliebtesten Sorten in gar vielen Farben. 2) Der Winter-L.: a) Baum- oder Stangen-L., 3–4' hoch mit pyramidalen Blumentrauben in Weiß, Carminroth und Violettblau; dauern oft 3–6 Jahre bei richtiger Behandlung; b) gewöhnliche Busch-L., und diese mit grauen oder mit Lackblatt und in vielen

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[74/0075] Chayet, pers. Silbermünze = 3 Sgr. 21/2 Pf. = 1 kr. C.-M. Chazal (Schahsal). Baron de, Franzose, geb. 1808, Tuchhändler in Brüssel, seit der Septemberrevolution von 1830 Soldat, stieg zum Generallieutenant und wurde 1847 belg. Kriegsminister, 1850 als solcher entlassen. Chazaren (Chasaren), türk. Volksstamm, im 3. Jahrh. n. Chr. am Kaukasus wohnend, von wo aus sie Armenien beunruhigten. Unter Attila waren sie im Gefolge der Hunnen, machten sich nach dessen Tod frei und breiteten im 8. und 9. Jahrh. ihre Herrschaft vom Kaukasus, dem kaspischen u. schwarzen Meere bis an den Ural, die mittlere Wolga, westl. bis an den Dniepr und Bug aus. Die Hauptstadt war Astrachan, von ihnen Balangiar genannt, später Sarkal. Der hl. Cyrill bekehrte viele C. zum Christenthum, doch hing ein Theil des Volkes den alten Göttern an, ein anderer war zum Judenthum, ein vierter zum Islam übergetreten; alle Religionen wurden gleichmäßig geduldet. Der wilde Czar Swätoslaw zertrümmerte 965 das chaz. Reich, den noch bestehenden Rest in der Krim unterwarfen 1016 Russen und Byzantiner gemeinschaftlich. Die fleißigen und redlichen Karaim oder Kenaim, jüdische Sekte in der Krim und dem südl. Rußland, werden für Nachkommen der C. gehalten. Chebeque, s. Schebecke. Check (Tratte), in England die Anweisung auf einen Bankier, bei welchem der Aussteller eine bestimmte Summe niedergelegt hat, ist zahlbar auf Sicht; Ch. heißt auch die blau und weiß gewürfelte oder gestreifte Leinwand zu Matrosenkleidern. Checka, zinnerne Scheidemünze in Hinterindien; die große C. = 91/2 Pf. 21/2 kr. C.-M., die kleinere = 1/2 Pf. Chef (frz. Schäff), das Haupt, z. B. einer Familie, einer Handlung, eines Bureau; der Befehlshaber einer größeren Truppenabtheilung. Chegos, portug. Perlengewicht = 1/4 Karat. Cheiloplastie, Lippenbildung, chir. Operation, die Neubildung einer Lippe. Cheiranthus. Levcoje, Lack (Tetradynamia Siliquosa. Cruficerae), eine für den Blumenliebhaber höchst interessante Pflanzengattung, denn die Sommer-, Herbst- und Winter-Levcoje, Ch. annuus, autumnalis u. incanus, sowie der Goldlack oder Gelbveigel, Ch. Cheiri, gehören ihr an, Arten, ebenso bekannt als beliebt insbesondere ihres Wohlgeruches wegen. – Die Cultur kann als bekannt angenommen werden; Hauptschwierigkeit dabei ist, die sogen. Stammfäulniß bei den ganz jungen Sämlingen zu vermeiden, was nur gelingt, wenn man denselben die nöthige frische Luft zukommen läßt und sie ziemlich trocken hält vom Augenblick an, wo sie aufgekeimt haben. Dazu gehört recht frühzeitiges Versetzen derselben, eine sandige von unverwesten Stoffen ganz freie Erde, und eine nur ganz leichte Bedeckung der Samen, am besten mit reinem Sand. Düngerwärme und Dunst wird den Sämlingen absolut tödtlich. Die Kunst, Samen, der stark inʼs Gefüllte schlägt, zu ziehen, beruht zunächst darauf, die vollkommene Ausbildung der Samen künstlich zu verhindern, was am sichersten gelingt, wenn die Pflanzen während der Zeit der Samenreife irgendwie, aber eben nicht zu derb, im Wachsthum gehindert werden, z. B. durch sehr trockene Haltung, sonnige Exposition, magere Erde u. dgl. m. Bekannt wegen guten L.samens ist namentlich Erfurt. – Fortpflanzung der Sommer-, Herbst- und Winter-L. nur aus Samen; der gefüllten Goldlacksorten auch aus Stecklingen. – Sorten: 1) der Sommer-L.; a) mit behaarten grauen und b) mit glatten grünen Blättern oder Lackl. Von beiden hat man deutsche (mit längerem lockerem Blumenstand), halbenglische und englische (mit niedrigem Stengel und dichtem Blumenstand), die beliebtesten Sorten in gar vielen Farben. 2) Der Winter-L.: a) Baum- oder Stangen-L., 3–4' hoch mit pyramidalen Blumentrauben in Weiß, Carminroth und Violettblau; dauern oft 3–6 Jahre bei richtiger Behandlung; b) gewöhnliche Busch-L., und diese mit grauen oder mit Lackblatt und in vielen

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/75>, abgerufen am 12.12.2024.