Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

Bild:
<< vorherige Seite


Fracht, die Ladung für einen Fuhrmann oder Schiffer; der Lohn für sie; F.brief (s. Connaissement), offener Zettel, der dem Fuhrmann über den Inhalt der Ladung, den F.lohn und die Lieferungszeit ausgestellt wird.


Fraction, lat. fractio, Brechung, Bruch; Partei. Fractur, Knochenbruch; in der Buchdruckerei die eckige deutsche Schrift; in der Kalligraphie die Kanzleischrift, die nachgeahmte deutsche Druckschrift.


Fra Diavolo (ital., Bruder Teufel), Calabrese, geb. 1760, eigentl. Michael Pezza, erst Klosterbruder, dann Räuber, 1799 und 1806 Anführer eines Aufstandes der Gebirgsbewohner gegen die Franzosen, im Nov. 1806 gefangen u. gehängt (ist nicht der F. D. der Auberschen Oper).


Frähn, Christian Mart. Joach., geb. 1782 zu Rostock, zuerst Lehrer an mehren Anstalten in der Schweiz, 1807 Professor in Kasan, 1815 Oberbibliothekar u. Director des asiat. Museums in Petersburg, Staatsrath, gest. 1851; ausgezeichneter Orientalist, besonders verdient durch Schriften über mohammedan. Münzen des Mittelalters u. Herausgabe arab. Berichte über Rußland.


Fränkisch, s. Franken.


Fraga, span. Stadt in Aragonien an der Cinca (ehemals Gallica Flavia) mit 4000 E.


Frage, heißt die Aufforderung, uns durch Antwort über etwas zu belehren und ist grammatisch ein Satz, den man an der Voranstellung eines F.wortes oder an der Wortstellung sowie am F.zeichen am Schlusse erkennt u. dessen Vervollständigung vom Antwortenden erwartet wird. Die F. ist direct, unabhängig, oder indirect, von andern Satztheilen abhängig; affirmativ, wenn eine bejahende, negativ, wenn eine verneinende Antwort erwartet wird; hinsichtl. der Verbindung von F. und Antwort unterscheidet man kategorische, hypothetische, disjunctive F.n, je nach der Form des Urtheils, das sie enthalten. In Vorträgen wird die F. oft als Redefigur angewendet, um seine Ueberzeugung stark auszudrücken, die Aufmerksamkeit zu spannen. Verfängliche oder Vexir-F.n sind Doppel- od. Viel-F.n, welche den Antwortenden in Verlegenheit setzen, mag er Ja oder Nein antworten; Beispiele: Matth. 21, 24-28; 22, 15-23. Im uneigentl. Sinne ist F. = Streit-F, z. B. oriental. F. Vgl. Dialektik und Dialog. F.stücke, im Straf- u. Civilprozeß die an die Zeugen zu richtenden Fragen, die häufig in articulirter Weise festgestellt werden.


Fragil, lat.-deutsch, zerbrechlich, unbeständig; Fragilität, Zerbrechlichkeit.


Fragment, lat.-deutsch, Bruchstück, besonders der Rest eines ältern Schriftwerkes, welches vom Verfasser nicht vollendet wurde od. verloren ging. Im uneigentlichen Sinne nannte man F.e schriftstellerische Arbeiten, welche einen Gegenstand nicht erschöpfend, sondern nur theilweise od. von bestimmten Gesichtspunkten aus behandeln wollen. Die Sammlung von eigentlichen F.en hat die Sprachforscher und Literarhistoriker von jeher beschäftigt u. in neuester Zeit dem Cardinal Angelo Mai bleibende Verdienste erworben. Unter den uneigentlichen F.en machten die "Wolfenbüttel'schen F.e eines Ungenannten" ihrer Zeit das größte Aufsehen (s. Lessing), Lavaters Physiognomik rief Musäus physiognomische F.e, dann G. Ch. Lichtenbergs "F. von Schwänzen" hervor. - F.arisch, bruchstückweise, zusammenhangslos.


Fragrant, lat.-deutsch, süßduftend; Fragranz, Wohlgeruch; daher lat. fragaria, die Erdbeere.


Fraeicheur (frz. fräschöhr), Frische, lebhafte Farbe.


Frain, mährischer Marktflecken an der Thaja unweit Znaim, mit 950 E., große Fabrik von Fayence- und Wedgewoodgeschirr, Schloß des Grafen von Mniszek.


Frais, Fraisch, bis 1846 österreich. bayer. Condominat bei Waldsassen, 1 #M. groß, jetzt getheilt zu der bayer. Oberpfalz und der böhm. Bezirkshauptmannschaft Karlsbad gehörig.


Fraise (frz. frähs), Sturmpfahl; daher fraisiren, Fraisirung.


Fraiß, altdeutsch, Blutbann, peinliche Gerichtsbarkeit.


Framea (Stecher), nannte Tacitus


Fracht, die Ladung für einen Fuhrmann oder Schiffer; der Lohn für sie; F.brief (s. Connaissement), offener Zettel, der dem Fuhrmann über den Inhalt der Ladung, den F.lohn und die Lieferungszeit ausgestellt wird.


Fraction, lat. fractio, Brechung, Bruch; Partei. Fractur, Knochenbruch; in der Buchdruckerei die eckige deutsche Schrift; in der Kalligraphie die Kanzleischrift, die nachgeahmte deutsche Druckschrift.


Fra Diavolo (ital., Bruder Teufel), Calabrese, geb. 1760, eigentl. Michael Pezza, erst Klosterbruder, dann Räuber, 1799 und 1806 Anführer eines Aufstandes der Gebirgsbewohner gegen die Franzosen, im Nov. 1806 gefangen u. gehängt (ist nicht der F. D. der Auberschen Oper).


Frähn, Christian Mart. Joach., geb. 1782 zu Rostock, zuerst Lehrer an mehren Anstalten in der Schweiz, 1807 Professor in Kasan, 1815 Oberbibliothekar u. Director des asiat. Museums in Petersburg, Staatsrath, gest. 1851; ausgezeichneter Orientalist, besonders verdient durch Schriften über mohammedan. Münzen des Mittelalters u. Herausgabe arab. Berichte über Rußland.


Fränkisch, s. Franken.


Fraga, span. Stadt in Aragonien an der Cinca (ehemals Gallica Flavia) mit 4000 E.


Frage, heißt die Aufforderung, uns durch Antwort über etwas zu belehren und ist grammatisch ein Satz, den man an der Voranstellung eines F.wortes oder an der Wortstellung sowie am F.zeichen am Schlusse erkennt u. dessen Vervollständigung vom Antwortenden erwartet wird. Die F. ist direct, unabhängig, oder indirect, von andern Satztheilen abhängig; affirmativ, wenn eine bejahende, negativ, wenn eine verneinende Antwort erwartet wird; hinsichtl. der Verbindung von F. und Antwort unterscheidet man kategorische, hypothetische, disjunctive F.n, je nach der Form des Urtheils, das sie enthalten. In Vorträgen wird die F. oft als Redefigur angewendet, um seine Ueberzeugung stark auszudrücken, die Aufmerksamkeit zu spannen. Verfängliche oder Vexir-F.n sind Doppel- od. Viel-F.n, welche den Antwortenden in Verlegenheit setzen, mag er Ja oder Nein antworten; Beispiele: Matth. 21, 24–28; 22, 15–23. Im uneigentl. Sinne ist F. = Streit-F, z. B. oriental. F. Vgl. Dialektik und Dialog. F.stücke, im Straf- u. Civilprozeß die an die Zeugen zu richtenden Fragen, die häufig in articulirter Weise festgestellt werden.


Fragil, lat.-deutsch, zerbrechlich, unbeständig; Fragilität, Zerbrechlichkeit.


Fragment, lat.-deutsch, Bruchstück, besonders der Rest eines ältern Schriftwerkes, welches vom Verfasser nicht vollendet wurde od. verloren ging. Im uneigentlichen Sinne nannte man F.e schriftstellerische Arbeiten, welche einen Gegenstand nicht erschöpfend, sondern nur theilweise od. von bestimmten Gesichtspunkten aus behandeln wollen. Die Sammlung von eigentlichen F.en hat die Sprachforscher und Literarhistoriker von jeher beschäftigt u. in neuester Zeit dem Cardinal Angelo Mai bleibende Verdienste erworben. Unter den uneigentlichen F.en machten die „Wolfenbüttelʼschen F.e eines Ungenannten“ ihrer Zeit das größte Aufsehen (s. Lessing), Lavaters Physiognomik rief Musäus physiognomische F.e, dann G. Ch. Lichtenbergs „F. von Schwänzen“ hervor. – F.arisch, bruchstückweise, zusammenhangslos.


Fragrant, lat.-deutsch, süßduftend; Fragranz, Wohlgeruch; daher lat. fragaria, die Erdbeere.


Fraîcheur (frz. fräschöhr), Frische, lebhafte Farbe.


Frain, mährischer Marktflecken an der Thaja unweit Znaim, mit 950 E., große Fabrik von Fayence- und Wedgewoodgeschirr, Schloß des Grafen von Mniszek.


Frais, Fraisch, bis 1846 österreich. bayer. Condominat bei Waldsassen, 1 □M. groß, jetzt getheilt zu der bayer. Oberpfalz und der böhm. Bezirkshauptmannschaft Karlsbad gehörig.


Fraise (frz. frähs), Sturmpfahl; daher fraisiren, Fraisirung.


Fraiß, altdeutsch, Blutbann, peinliche Gerichtsbarkeit.


Framea (Stecher), nannte Tacitus

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p>
            <pb facs="#f0746" n="745"/>
          </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Fracht</hi>, die Ladung für einen Fuhrmann oder Schiffer; der Lohn für sie; F.<hi rendition="#g">brief</hi> (s. <hi rendition="#i">Connaissement</hi>), offener Zettel, der dem Fuhrmann über den Inhalt der Ladung, den F.lohn und die Lieferungszeit ausgestellt wird.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Fraction</hi>, lat. <hi rendition="#i">fractio</hi>, Brechung, Bruch; Partei. <hi rendition="#g">Fractur</hi>, Knochenbruch; in der Buchdruckerei die eckige deutsche Schrift; in der Kalligraphie die Kanzleischrift, die nachgeahmte deutsche Druckschrift.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Fra Diavolo</hi> (ital., Bruder Teufel), Calabrese, geb. 1760, eigentl. Michael Pezza, erst Klosterbruder, dann Räuber, 1799 und 1806 Anführer eines Aufstandes der Gebirgsbewohner gegen die Franzosen, im Nov. 1806 gefangen u. gehängt (ist nicht der F. D. der Auberschen Oper).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Frähn</hi>, Christian Mart. Joach., geb. 1782 zu Rostock, zuerst Lehrer an mehren Anstalten in der Schweiz, 1807 Professor in Kasan, 1815 Oberbibliothekar u. Director des asiat. Museums in Petersburg, Staatsrath, gest. 1851; ausgezeichneter Orientalist, besonders verdient durch Schriften über mohammedan. Münzen des Mittelalters u. Herausgabe arab. Berichte über Rußland.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Fränkisch</hi>, s. Franken.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Fraga</hi>, span. Stadt in Aragonien an der Cinca (ehemals <hi rendition="#i">Gallica Flavia</hi>) mit 4000 E.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Frage</hi>, heißt die Aufforderung, uns durch Antwort über etwas zu belehren und ist grammatisch ein Satz, den man an der Voranstellung eines F.<hi rendition="#g">wortes</hi> oder an der Wortstellung sowie am F.<hi rendition="#g">zeichen</hi> am Schlusse erkennt u. dessen Vervollständigung vom Antwortenden erwartet wird. Die F. ist direct, unabhängig, oder indirect, von andern Satztheilen abhängig; affirmativ, wenn eine bejahende, negativ, wenn eine verneinende Antwort erwartet wird; hinsichtl. der Verbindung von F. und Antwort unterscheidet man kategorische, hypothetische, disjunctive F.n, je nach der Form des Urtheils, das sie enthalten. In Vorträgen wird die F. oft als Redefigur angewendet, um seine Ueberzeugung stark auszudrücken, die Aufmerksamkeit zu spannen. Verfängliche oder Vexir-F.n sind Doppel- od. Viel-F.n, welche den Antwortenden in Verlegenheit setzen, mag er Ja oder Nein antworten; Beispiele: Matth. 21, 24&#x2013;28; 22, 15&#x2013;23. Im uneigentl. Sinne ist F. = Streit-F, z. B. oriental. F. Vgl. Dialektik und Dialog. F.<hi rendition="#g">stücke</hi>, im Straf- u. Civilprozeß die an die Zeugen zu richtenden Fragen, die häufig in articulirter Weise festgestellt werden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Fragil</hi>, lat.-deutsch, zerbrechlich, unbeständig; <hi rendition="#g">Fragilität</hi>, Zerbrechlichkeit.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Fragment</hi>, lat.-deutsch, Bruchstück, besonders der Rest eines ältern Schriftwerkes, welches vom Verfasser nicht vollendet wurde od. verloren ging. Im uneigentlichen Sinne nannte man F.e schriftstellerische Arbeiten, welche einen Gegenstand nicht erschöpfend, sondern nur theilweise od. von bestimmten Gesichtspunkten aus behandeln wollen. Die Sammlung von eigentlichen F.en hat die Sprachforscher und Literarhistoriker von jeher beschäftigt u. in neuester Zeit dem Cardinal Angelo Mai bleibende Verdienste erworben. Unter den uneigentlichen F.en machten die &#x201E;Wolfenbüttel&#x02BC;schen F.e eines Ungenannten&#x201C; ihrer Zeit das größte Aufsehen (s. Lessing), Lavaters Physiognomik rief Musäus physiognomische F.e, dann G. Ch. Lichtenbergs &#x201E;F. von Schwänzen&#x201C; hervor. &#x2013; F.<hi rendition="#g">arisch</hi>, bruchstückweise, zusammenhangslos.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Fragrant</hi>, lat.-deutsch, süßduftend; <hi rendition="#g">Fragranz</hi>, Wohlgeruch; daher lat. <hi rendition="#i">fragaria</hi>, die Erdbeere.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Fraîcheur</hi> (frz. fräschöhr), Frische, lebhafte Farbe.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Frain</hi>, mährischer Marktflecken an der Thaja unweit Znaim, mit 950 E., große Fabrik von Fayence- und Wedgewoodgeschirr, Schloß des Grafen von Mniszek.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Frais</hi>, Fraisch, bis 1846 österreich. bayer. Condominat bei Waldsassen, 1 &#x25A1;M. groß, jetzt getheilt zu der bayer. Oberpfalz und der böhm. Bezirkshauptmannschaft Karlsbad gehörig.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Fraise</hi> (frz. frähs), Sturmpfahl; daher <hi rendition="#g">fraisiren, Fraisirung</hi>.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Fraiß</hi>, altdeutsch, Blutbann, peinliche Gerichtsbarkeit.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Framea</hi> (Stecher), nannte Tacitus
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[745/0746] Fracht, die Ladung für einen Fuhrmann oder Schiffer; der Lohn für sie; F.brief (s. Connaissement), offener Zettel, der dem Fuhrmann über den Inhalt der Ladung, den F.lohn und die Lieferungszeit ausgestellt wird. Fraction, lat. fractio, Brechung, Bruch; Partei. Fractur, Knochenbruch; in der Buchdruckerei die eckige deutsche Schrift; in der Kalligraphie die Kanzleischrift, die nachgeahmte deutsche Druckschrift. Fra Diavolo (ital., Bruder Teufel), Calabrese, geb. 1760, eigentl. Michael Pezza, erst Klosterbruder, dann Räuber, 1799 und 1806 Anführer eines Aufstandes der Gebirgsbewohner gegen die Franzosen, im Nov. 1806 gefangen u. gehängt (ist nicht der F. D. der Auberschen Oper). Frähn, Christian Mart. Joach., geb. 1782 zu Rostock, zuerst Lehrer an mehren Anstalten in der Schweiz, 1807 Professor in Kasan, 1815 Oberbibliothekar u. Director des asiat. Museums in Petersburg, Staatsrath, gest. 1851; ausgezeichneter Orientalist, besonders verdient durch Schriften über mohammedan. Münzen des Mittelalters u. Herausgabe arab. Berichte über Rußland. Fränkisch, s. Franken. Fraga, span. Stadt in Aragonien an der Cinca (ehemals Gallica Flavia) mit 4000 E. Frage, heißt die Aufforderung, uns durch Antwort über etwas zu belehren und ist grammatisch ein Satz, den man an der Voranstellung eines F.wortes oder an der Wortstellung sowie am F.zeichen am Schlusse erkennt u. dessen Vervollständigung vom Antwortenden erwartet wird. Die F. ist direct, unabhängig, oder indirect, von andern Satztheilen abhängig; affirmativ, wenn eine bejahende, negativ, wenn eine verneinende Antwort erwartet wird; hinsichtl. der Verbindung von F. und Antwort unterscheidet man kategorische, hypothetische, disjunctive F.n, je nach der Form des Urtheils, das sie enthalten. In Vorträgen wird die F. oft als Redefigur angewendet, um seine Ueberzeugung stark auszudrücken, die Aufmerksamkeit zu spannen. Verfängliche oder Vexir-F.n sind Doppel- od. Viel-F.n, welche den Antwortenden in Verlegenheit setzen, mag er Ja oder Nein antworten; Beispiele: Matth. 21, 24–28; 22, 15–23. Im uneigentl. Sinne ist F. = Streit-F, z. B. oriental. F. Vgl. Dialektik und Dialog. F.stücke, im Straf- u. Civilprozeß die an die Zeugen zu richtenden Fragen, die häufig in articulirter Weise festgestellt werden. Fragil, lat.-deutsch, zerbrechlich, unbeständig; Fragilität, Zerbrechlichkeit. Fragment, lat.-deutsch, Bruchstück, besonders der Rest eines ältern Schriftwerkes, welches vom Verfasser nicht vollendet wurde od. verloren ging. Im uneigentlichen Sinne nannte man F.e schriftstellerische Arbeiten, welche einen Gegenstand nicht erschöpfend, sondern nur theilweise od. von bestimmten Gesichtspunkten aus behandeln wollen. Die Sammlung von eigentlichen F.en hat die Sprachforscher und Literarhistoriker von jeher beschäftigt u. in neuester Zeit dem Cardinal Angelo Mai bleibende Verdienste erworben. Unter den uneigentlichen F.en machten die „Wolfenbüttelʼschen F.e eines Ungenannten“ ihrer Zeit das größte Aufsehen (s. Lessing), Lavaters Physiognomik rief Musäus physiognomische F.e, dann G. Ch. Lichtenbergs „F. von Schwänzen“ hervor. – F.arisch, bruchstückweise, zusammenhangslos. Fragrant, lat.-deutsch, süßduftend; Fragranz, Wohlgeruch; daher lat. fragaria, die Erdbeere. Fraîcheur (frz. fräschöhr), Frische, lebhafte Farbe. Frain, mährischer Marktflecken an der Thaja unweit Znaim, mit 950 E., große Fabrik von Fayence- und Wedgewoodgeschirr, Schloß des Grafen von Mniszek. Frais, Fraisch, bis 1846 österreich. bayer. Condominat bei Waldsassen, 1 □M. groß, jetzt getheilt zu der bayer. Oberpfalz und der böhm. Bezirkshauptmannschaft Karlsbad gehörig. Fraise (frz. frähs), Sturmpfahl; daher fraisiren, Fraisirung. Fraiß, altdeutsch, Blutbann, peinliche Gerichtsbarkeit. Framea (Stecher), nannte Tacitus

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T15:05:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T15:05:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/746
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 745. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/746>, abgerufen am 24.07.2024.