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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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bald zur Opposition über. F. bekämpfte vorzugsweise den Einfluß der Krone auf die Leitung der öffentl. Angelegenheiten, also die Person Georgs III., weßwegen er diesem verhaßt war, und er ist es namentlich, der die sog. "parlamentarische" Regierung in England begründen half. Der unglückliche Verlauf des Kriegs gegen die nordamerikan. Colonien machte F. wirklich zum Minister, er zerfiel jedoch bald wieder mit demselben und die Whigs selbst spalteten sich in 2 Parteien: die eine, streng constitutionelle unter Pitt, respectirte die Krone in jeder Weise u. verwarf jeden Schritt, welcher deren Recht od. Ansehen zu verletzen schien od. zu verletzen geeignet war, F. hingegen bewies sich vielfach übermüthig gegen dieselbe. 1783 wurde F. unpopulär, indem er die Controle über die ostind. Compagnie u. die Verfügung über deren Geldmittel in die Hände des Unterhauses, d. h. der damaligen Mehrheit, spielen wollte. Der Ausbruch der franz. Revolution wurde von ihm mit Jubel begrüßt, ihr Verlauf war aber nicht geeignet, seinen Bemühungen für engl. Verfassungsreformen Vorschub zu thun und er wurde von seinem großen Gegner Pitt gänzlich in den Hintergrund gedrängt. In Beziehung auf äußere Politik stellte F. den Satz auf, daß England sich in keinen Krieg mischen dürfe, wenn durch denselben nicht seine Sicherheit od. die seiner Colonien gefährdet sei, während Pitt an jedem Kriege sich betheiligen wollte, wenn dabei für England etwas zu gewinnen stand, und wirklich gelang es F. eine Kriegserklärung zu Gunsten der Türkei (u. Polens) gegen Katharina II. zu hintertreiben. Die allgemeine Erschöpfung brachte 1802 den Frieden von Amiens zu Stande, an dessen Abschließung F. Antheil hatte, die Schlacht von Austerlitz aber raubte alle Aussicht, den Krieg gegen Napoleon mit Erfolg zu führen, Pitt st., F. wurde Minister, leitete Friedensunterhandlungen ein, st. aber während derselben den 13. Septbr. 1806. Er war einer der größten Redner aller Zeiten, in der Debatte unübertrefflich, als Staatsmann uneigennützig u. rechtlich, sein Privatleben dagegen befleckte ein ungebändigter Hang zu Ausschweifungen, Verschwendung und Spielsucht. Seine Reden erschienen gesammelt London 1815; Erinnerungen, Briefe etc. gibt gegenwärtig im Auftrage des verstorbenen Lord Holland I. Russel heraus; von F. selbst haben wir das Bruchstück einer Geschichte der Regierung Jakobs II.


Foy (Foa), Max Sebastien, geb. 3. Febr. 1775 zu Ham, wurde 1791 Soldat und zeichnete sich bei jeder Gelegenheit als einsichtsvoller u. tapferer Offizier aus, wurde aber als Freund Moreaus Bonaparten verdächtig, der zwar seinen Werth erkannte, aber ihn immer in sehr undankbaren Stellungen verwendete, so z. B. 1807 in der Türkei zur Vertheidigung Constantinopels gegen die Engländer, von 1808-14 in dem Kriege auf der pyrenäischen Halbinsel. F. war nebst Clauzel der einzige franz. General in diesem Kriege, der trotz der schlimmen Wendung desselben noch einzelne Erfolge errang u. die Soldaten bei unverzagtem Muthe erhielt; 1815 kommandirte er zum erstenmal unter Napoleons Augen bei Waterloo eine Division und auf St. Helena äußerte dieser, daß er ihm den Marschallsstab bestimmt hatte. Nach 1819 beginnt F.s polit. Thätigkeit; als Mitglied der Deputirtenkammer zeichnete er sich als Redner der constitutionellen Partei eben so sehr durch Feuer als Sachkenntniß aus und wurde dadurch im höchsten Grade populär; als er 1825 fast in Armuth st., lieferte eine Nationalsubscription 2 Mill. Fr. für sein Denkmal u. zur Dotirung seiner Familie.


Foyer (frz. foajeh), Herd, Brennpunkt; Vorsaal im Theater, wo sich das Publicum in den Zwischenacten versammeln kann.


Foyle (Feul), irischer Fluß in der Provinz Ulster, mündet in den See Lough-F., der mit dem Meere durch einen Kanal verbunden ist.


Fra Bartolomeo, s. Baccio.


Fracastoro, Girolamo, ital. Arzt, geb. 1483 zu Verona, gest. 1553, einer der besseren neulatein. Dichter; Hauptwerk: "Syphilidis sive de morbo Gallico lib. III".

bald zur Opposition über. F. bekämpfte vorzugsweise den Einfluß der Krone auf die Leitung der öffentl. Angelegenheiten, also die Person Georgs III., weßwegen er diesem verhaßt war, und er ist es namentlich, der die sog. „parlamentarische“ Regierung in England begründen half. Der unglückliche Verlauf des Kriegs gegen die nordamerikan. Colonien machte F. wirklich zum Minister, er zerfiel jedoch bald wieder mit demselben und die Whigs selbst spalteten sich in 2 Parteien: die eine, streng constitutionelle unter Pitt, respectirte die Krone in jeder Weise u. verwarf jeden Schritt, welcher deren Recht od. Ansehen zu verletzen schien od. zu verletzen geeignet war, F. hingegen bewies sich vielfach übermüthig gegen dieselbe. 1783 wurde F. unpopulär, indem er die Controle über die ostind. Compagnie u. die Verfügung über deren Geldmittel in die Hände des Unterhauses, d. h. der damaligen Mehrheit, spielen wollte. Der Ausbruch der franz. Revolution wurde von ihm mit Jubel begrüßt, ihr Verlauf war aber nicht geeignet, seinen Bemühungen für engl. Verfassungsreformen Vorschub zu thun und er wurde von seinem großen Gegner Pitt gänzlich in den Hintergrund gedrängt. In Beziehung auf äußere Politik stellte F. den Satz auf, daß England sich in keinen Krieg mischen dürfe, wenn durch denselben nicht seine Sicherheit od. die seiner Colonien gefährdet sei, während Pitt an jedem Kriege sich betheiligen wollte, wenn dabei für England etwas zu gewinnen stand, und wirklich gelang es F. eine Kriegserklärung zu Gunsten der Türkei (u. Polens) gegen Katharina II. zu hintertreiben. Die allgemeine Erschöpfung brachte 1802 den Frieden von Amiens zu Stande, an dessen Abschließung F. Antheil hatte, die Schlacht von Austerlitz aber raubte alle Aussicht, den Krieg gegen Napoleon mit Erfolg zu führen, Pitt st., F. wurde Minister, leitete Friedensunterhandlungen ein, st. aber während derselben den 13. Septbr. 1806. Er war einer der größten Redner aller Zeiten, in der Debatte unübertrefflich, als Staatsmann uneigennützig u. rechtlich, sein Privatleben dagegen befleckte ein ungebändigter Hang zu Ausschweifungen, Verschwendung und Spielsucht. Seine Reden erschienen gesammelt London 1815; Erinnerungen, Briefe etc. gibt gegenwärtig im Auftrage des verstorbenen Lord Holland I. Russel heraus; von F. selbst haben wir das Bruchstück einer Geschichte der Regierung Jakobs II.


Foy (Foa), Max Sébastien, geb. 3. Febr. 1775 zu Ham, wurde 1791 Soldat und zeichnete sich bei jeder Gelegenheit als einsichtsvoller u. tapferer Offizier aus, wurde aber als Freund Moreaus Bonaparten verdächtig, der zwar seinen Werth erkannte, aber ihn immer in sehr undankbaren Stellungen verwendete, so z. B. 1807 in der Türkei zur Vertheidigung Constantinopels gegen die Engländer, von 1808–14 in dem Kriege auf der pyrenäischen Halbinsel. F. war nebst Clauzel der einzige franz. General in diesem Kriege, der trotz der schlimmen Wendung desselben noch einzelne Erfolge errang u. die Soldaten bei unverzagtem Muthe erhielt; 1815 kommandirte er zum erstenmal unter Napoleons Augen bei Waterloo eine Division und auf St. Helena äußerte dieser, daß er ihm den Marschallsstab bestimmt hatte. Nach 1819 beginnt F.s polit. Thätigkeit; als Mitglied der Deputirtenkammer zeichnete er sich als Redner der constitutionellen Partei eben so sehr durch Feuer als Sachkenntniß aus und wurde dadurch im höchsten Grade populär; als er 1825 fast in Armuth st., lieferte eine Nationalsubscription 2 Mill. Fr. für sein Denkmal u. zur Dotirung seiner Familie.


Foyer (frz. foajeh), Herd, Brennpunkt; Vorsaal im Theater, wo sich das Publicum in den Zwischenacten versammeln kann.


Foyle (Feul), irischer Fluß in der Provinz Ulster, mündet in den See Lough-F., der mit dem Meere durch einen Kanal verbunden ist.


Fra Bartolomeo, s. Baccio.


Fracastoro, Girolamo, ital. Arzt, geb. 1483 zu Verona, gest. 1553, einer der besseren neulatein. Dichter; Hauptwerk: „Syphilidis sive de morbo Gallico lib. III“.

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[744/0745] bald zur Opposition über. F. bekämpfte vorzugsweise den Einfluß der Krone auf die Leitung der öffentl. Angelegenheiten, also die Person Georgs III., weßwegen er diesem verhaßt war, und er ist es namentlich, der die sog. „parlamentarische“ Regierung in England begründen half. Der unglückliche Verlauf des Kriegs gegen die nordamerikan. Colonien machte F. wirklich zum Minister, er zerfiel jedoch bald wieder mit demselben und die Whigs selbst spalteten sich in 2 Parteien: die eine, streng constitutionelle unter Pitt, respectirte die Krone in jeder Weise u. verwarf jeden Schritt, welcher deren Recht od. Ansehen zu verletzen schien od. zu verletzen geeignet war, F. hingegen bewies sich vielfach übermüthig gegen dieselbe. 1783 wurde F. unpopulär, indem er die Controle über die ostind. Compagnie u. die Verfügung über deren Geldmittel in die Hände des Unterhauses, d. h. der damaligen Mehrheit, spielen wollte. Der Ausbruch der franz. Revolution wurde von ihm mit Jubel begrüßt, ihr Verlauf war aber nicht geeignet, seinen Bemühungen für engl. Verfassungsreformen Vorschub zu thun und er wurde von seinem großen Gegner Pitt gänzlich in den Hintergrund gedrängt. In Beziehung auf äußere Politik stellte F. den Satz auf, daß England sich in keinen Krieg mischen dürfe, wenn durch denselben nicht seine Sicherheit od. die seiner Colonien gefährdet sei, während Pitt an jedem Kriege sich betheiligen wollte, wenn dabei für England etwas zu gewinnen stand, und wirklich gelang es F. eine Kriegserklärung zu Gunsten der Türkei (u. Polens) gegen Katharina II. zu hintertreiben. Die allgemeine Erschöpfung brachte 1802 den Frieden von Amiens zu Stande, an dessen Abschließung F. Antheil hatte, die Schlacht von Austerlitz aber raubte alle Aussicht, den Krieg gegen Napoleon mit Erfolg zu führen, Pitt st., F. wurde Minister, leitete Friedensunterhandlungen ein, st. aber während derselben den 13. Septbr. 1806. Er war einer der größten Redner aller Zeiten, in der Debatte unübertrefflich, als Staatsmann uneigennützig u. rechtlich, sein Privatleben dagegen befleckte ein ungebändigter Hang zu Ausschweifungen, Verschwendung und Spielsucht. Seine Reden erschienen gesammelt London 1815; Erinnerungen, Briefe etc. gibt gegenwärtig im Auftrage des verstorbenen Lord Holland I. Russel heraus; von F. selbst haben wir das Bruchstück einer Geschichte der Regierung Jakobs II. Foy (Foa), Max Sébastien, geb. 3. Febr. 1775 zu Ham, wurde 1791 Soldat und zeichnete sich bei jeder Gelegenheit als einsichtsvoller u. tapferer Offizier aus, wurde aber als Freund Moreaus Bonaparten verdächtig, der zwar seinen Werth erkannte, aber ihn immer in sehr undankbaren Stellungen verwendete, so z. B. 1807 in der Türkei zur Vertheidigung Constantinopels gegen die Engländer, von 1808–14 in dem Kriege auf der pyrenäischen Halbinsel. F. war nebst Clauzel der einzige franz. General in diesem Kriege, der trotz der schlimmen Wendung desselben noch einzelne Erfolge errang u. die Soldaten bei unverzagtem Muthe erhielt; 1815 kommandirte er zum erstenmal unter Napoleons Augen bei Waterloo eine Division und auf St. Helena äußerte dieser, daß er ihm den Marschallsstab bestimmt hatte. Nach 1819 beginnt F.s polit. Thätigkeit; als Mitglied der Deputirtenkammer zeichnete er sich als Redner der constitutionellen Partei eben so sehr durch Feuer als Sachkenntniß aus und wurde dadurch im höchsten Grade populär; als er 1825 fast in Armuth st., lieferte eine Nationalsubscription 2 Mill. Fr. für sein Denkmal u. zur Dotirung seiner Familie. Foyer (frz. foajeh), Herd, Brennpunkt; Vorsaal im Theater, wo sich das Publicum in den Zwischenacten versammeln kann. Foyle (Feul), irischer Fluß in der Provinz Ulster, mündet in den See Lough-F., der mit dem Meere durch einen Kanal verbunden ist. Fra Bartolomeo, s. Baccio. Fracastoro, Girolamo, ital. Arzt, geb. 1483 zu Verona, gest. 1553, einer der besseren neulatein. Dichter; Hauptwerk: „Syphilidis sive de morbo Gallico lib. III“.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 744. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/745>, abgerufen am 25.11.2024.