Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

Bild:
<< vorherige Seite

werden müssen; formuliren, in bestimmter Form ausdrücken.


Formyl, s. Chloroform.


Fornicatio, lat., der geschlechtl. Umgang mit feilen Dirnen.


Forres, schott. Stadt an der Findhornbai mit 3500 E., Wollenspinnerei.


Forsell, Karl, geb. 1783 zu Sköttorp, schwed. Ingenieur, Theilnehmer an der Verschwörung, die Gustav IV. stürzte, von dessen Nachfolgern befördert und in den Adelsstand erhoben, 1824 Oberdirector des Generalvermessungsbureau, gest. 1848; von ihm haben wir die besten Karten von Schweden und Norwegen, auch gute statist. Arbeiten.


Forskal, Peter, geb. 1736, Schüler Linnes, schwed. Botaniker, begleitete Niebuhr auf seiner Reise nach Arabien; ihm verdankt man die naturwissenschaftl. Resultate derselben; seine hinterlassenen Papiere gab Niebuhr heraus. Linne nannte ihm zu Ehren eine Familie der Urticaceen Forskalea.


Forst, Grundstücke, die zum Holzwuchs bestimmt sind, dann der Theil eines Waldes, der als ein geschlossenes Ganzes für sich bewirthschaftet wird. Das vorhandene Holz heißt der F.bestand, die regulirten Abtheilungen desselben heißen Holzschläge od. F.reviere. Man unterscheidet ferner bestandenen und unbestandenen F. grund, ebenso Oberholz (Hochwald) und Unterholz (Buschholz), wovon ersteres eine Reihe von Jahren heranwachsen muß, bis es die verlangte Stärke erreicht hat, letzteres dagegen nur wenige Jahre wächst bis es langgehauen wird (lange u. kurze Umtriebszeit). - F.wissenschaft, Lehre von der zweckmäßigen Waldbehandlung u. Waldbenutzung; F.wirthschaft, Anwendung dieser Lehre auf den Wald selbst; F.wesen, Inbegriff alles dessen, was zur F.wissenschaft und zur F.wirthschaft gehört.


Forstakademien, Lehranstalten, auf welchen die Forstwissenschaft in ihrem ganzen Umfange gelehrt wird, nach 1750 allmälig in allen bedeutenderen Staaten Deutschlands errichtet.


Forstbaumschule, eingezäunt. Grundstück, gartenmäßig bearbeitet u. in verschiedene Quadrate abgetheilt, in denen nur für den Waldbau dienliche Baumarten erzogen werden, bis solche stark genug sind zum Auspflanzen auf zu Wald bestimmte Flächen.


Forster, bekannter pfalzbayer. Wein bei dem Dorfe Forst an der Haardt wachsend, F.-Riesling u. F.-Traminer.


Forster, Joh. Reinhold, geb. 1729 zu Dirschau bei Danzig, zuerst Prediger, dann Naturforscher und Reisender, ging 1765 mit seinem Sohne Georg im Auftrag Katharinas II. nach Saratow im asiat. Rußland, um die dortigen Kolonieen zu inspiciren, ärntete aber für seinen allzu freimüthigen Tadel von Mißbräuchen so wenig Dank, daß er Rußland verließ u. nach England übersiedelte, wo er zuerst in sehr bedrängten Verhältnissen lebte. Dort wurde er mit Cook bekannt, der es bei der Regierung durchsetzte, daß ihn Vater und Sohn F. auf seiner Erdumschiffung (1772-75) als Naturforscher begleiten durften; die naturhistorischen Resultate dieser berühmten Reise sind F.s Verdienst. Als er bei der engl. Regierung die erwartete Anerkennung nicht fand (auch mit Cook hatte sich F., ein schwer zu behandelnder, herber Charakter, verfeindet), ging er nach Deutschland zurück, wurde 1780 Professor zu Halle und st. 1798. Schriften: "Beobachtungen während einer Reise um die Welt" (engl.); "Ueber den Byssus der Alten"; "Indische Zoologie".


Forster, Georg, des Vorigen Sohn, geb. 1754, seines Vaters Begleiter nach Saratow u. um die Welt, später Professor zu Wilna u. Kassel, 1788 Bibliothekar des Erzbischofs von Mainz, 1792 für die Vereinigung von Mainz mit der franz. Republik thätig und nach Paris gesandt, wo sich sein Enthusiasmus für die neue Freiheit verlor; er wollte zuletzt nach Indien reisen, st. aber zu Paris den 11. Jan. 1794 von allem entblößt an einer Krankheit oder wahrscheinlicher durch Selbstmord. Schriften: "Reise um die Welt", "Kleine Schriften", "Ansichten vom Niederrhein, Brabant, Flandern, Holland, England u. Frankreich", Berlin 1791-94, zur Kenntniß der Zustände unmittelbar vor

werden müssen; formuliren, in bestimmter Form ausdrücken.


Formyl, s. Chloroform.


Fornicatio, lat., der geschlechtl. Umgang mit feilen Dirnen.


Forres, schott. Stadt an der Findhornbai mit 3500 E., Wollenspinnerei.


Forsell, Karl, geb. 1783 zu Sköttorp, schwed. Ingenieur, Theilnehmer an der Verschwörung, die Gustav IV. stürzte, von dessen Nachfolgern befördert und in den Adelsstand erhoben, 1824 Oberdirector des Generalvermessungsbureau, gest. 1848; von ihm haben wir die besten Karten von Schweden und Norwegen, auch gute statist. Arbeiten.


Forskal, Peter, geb. 1736, Schüler Linnés, schwed. Botaniker, begleitete Niebuhr auf seiner Reise nach Arabien; ihm verdankt man die naturwissenschaftl. Resultate derselben; seine hinterlassenen Papiere gab Niebuhr heraus. Linné nannte ihm zu Ehren eine Familie der Urticaceen Forskalea.


Forst, Grundstücke, die zum Holzwuchs bestimmt sind, dann der Theil eines Waldes, der als ein geschlossenes Ganzes für sich bewirthschaftet wird. Das vorhandene Holz heißt der F.bestand, die regulirten Abtheilungen desselben heißen Holzschläge od. F.reviere. Man unterscheidet ferner bestandenen und unbestandenen F. grund, ebenso Oberholz (Hochwald) und Unterholz (Buschholz), wovon ersteres eine Reihe von Jahren heranwachsen muß, bis es die verlangte Stärke erreicht hat, letzteres dagegen nur wenige Jahre wächst bis es langgehauen wird (lange u. kurze Umtriebszeit). – F.wissenschaft, Lehre von der zweckmäßigen Waldbehandlung u. Waldbenutzung; F.wirthschaft, Anwendung dieser Lehre auf den Wald selbst; F.wesen, Inbegriff alles dessen, was zur F.wissenschaft und zur F.wirthschaft gehört.


Forstakademien, Lehranstalten, auf welchen die Forstwissenschaft in ihrem ganzen Umfange gelehrt wird, nach 1750 allmälig in allen bedeutenderen Staaten Deutschlands errichtet.


Forstbaumschule, eingezäunt. Grundstück, gartenmäßig bearbeitet u. in verschiedene Quadrate abgetheilt, in denen nur für den Waldbau dienliche Baumarten erzogen werden, bis solche stark genug sind zum Auspflanzen auf zu Wald bestimmte Flächen.


Forster, bekannter pfalzbayer. Wein bei dem Dorfe Forst an der Haardt wachsend, F.-Riesling u. F.-Traminer.


Forster, Joh. Reinhold, geb. 1729 zu Dirschau bei Danzig, zuerst Prediger, dann Naturforscher und Reisender, ging 1765 mit seinem Sohne Georg im Auftrag Katharinas II. nach Saratow im asiat. Rußland, um die dortigen Kolonieen zu inspiciren, ärntete aber für seinen allzu freimüthigen Tadel von Mißbräuchen so wenig Dank, daß er Rußland verließ u. nach England übersiedelte, wo er zuerst in sehr bedrängten Verhältnissen lebte. Dort wurde er mit Cook bekannt, der es bei der Regierung durchsetzte, daß ihn Vater und Sohn F. auf seiner Erdumschiffung (1772–75) als Naturforscher begleiten durften; die naturhistorischen Resultate dieser berühmten Reise sind F.s Verdienst. Als er bei der engl. Regierung die erwartete Anerkennung nicht fand (auch mit Cook hatte sich F., ein schwer zu behandelnder, herber Charakter, verfeindet), ging er nach Deutschland zurück, wurde 1780 Professor zu Halle und st. 1798. Schriften: „Beobachtungen während einer Reise um die Welt“ (engl.); „Ueber den Byssus der Alten“; „Indische Zoologie“.


Forster, Georg, des Vorigen Sohn, geb. 1754, seines Vaters Begleiter nach Saratow u. um die Welt, später Professor zu Wilna u. Kassel, 1788 Bibliothekar des Erzbischofs von Mainz, 1792 für die Vereinigung von Mainz mit der franz. Republik thätig und nach Paris gesandt, wo sich sein Enthusiasmus für die neue Freiheit verlor; er wollte zuletzt nach Indien reisen, st. aber zu Paris den 11. Jan. 1794 von allem entblößt an einer Krankheit oder wahrscheinlicher durch Selbstmord. Schriften: „Reise um die Welt“, „Kleine Schriften“, „Ansichten vom Niederrhein, Brabant, Flandern, Holland, England u. Frankreich“, Berlin 1791–94, zur Kenntniß der Zustände unmittelbar vor

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0740" n="739"/>
werden müssen; <hi rendition="#g">formuliren</hi>, in bestimmter Form ausdrücken.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Formyl</hi>, s. Chloroform.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Fornicatio</hi>, lat., der geschlechtl. Umgang mit feilen Dirnen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Forres</hi>, schott. Stadt an der Findhornbai mit 3500 E., Wollenspinnerei.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Forsell</hi>, Karl, geb. 1783 zu Sköttorp, schwed. Ingenieur, Theilnehmer an der Verschwörung, die Gustav IV. stürzte, von dessen Nachfolgern befördert und in den Adelsstand erhoben, 1824 Oberdirector des Generalvermessungsbureau, gest. 1848; von ihm haben wir die besten Karten von Schweden und Norwegen, auch gute statist. Arbeiten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Forskal</hi>, Peter, geb. 1736, Schüler Linnés, schwed. Botaniker, begleitete Niebuhr auf seiner Reise nach Arabien; ihm verdankt man die naturwissenschaftl. Resultate derselben; seine hinterlassenen Papiere gab Niebuhr heraus. Linné nannte ihm zu Ehren eine Familie der Urticaceen <hi rendition="#g">Forskalea</hi>.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Forst</hi>, Grundstücke, die zum Holzwuchs bestimmt sind, dann der Theil eines Waldes, der als ein geschlossenes Ganzes für sich bewirthschaftet wird. Das vorhandene Holz heißt der F.<hi rendition="#g">bestand</hi>, die regulirten Abtheilungen desselben heißen <hi rendition="#g">Holzschläge od. F.reviere</hi>. Man unterscheidet ferner <hi rendition="#g">bestandenen und unbestandenen F.</hi> grund, ebenso <hi rendition="#g">Oberholz</hi> (Hochwald) und <hi rendition="#g">Unterholz</hi> (Buschholz), wovon ersteres eine Reihe von Jahren heranwachsen muß, bis es die verlangte Stärke erreicht hat, letzteres dagegen nur wenige Jahre wächst bis es langgehauen wird (lange u. kurze <hi rendition="#g">Umtriebszeit</hi>). &#x2013; <hi rendition="#g">F.wissenschaft</hi>, Lehre von der zweckmäßigen Waldbehandlung u. Waldbenutzung; <hi rendition="#g">F.wirthschaft</hi>, Anwendung dieser Lehre auf den Wald selbst; F.<hi rendition="#g">wesen</hi>, Inbegriff alles dessen, was zur F.wissenschaft und zur F.wirthschaft gehört.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Forstakademien</hi>, Lehranstalten, auf welchen die Forstwissenschaft in ihrem ganzen Umfange gelehrt wird, nach 1750 allmälig in allen bedeutenderen Staaten Deutschlands errichtet.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Forstbaumschule</hi>, eingezäunt. Grundstück, gartenmäßig bearbeitet u. in verschiedene Quadrate abgetheilt, in denen nur für den Waldbau dienliche Baumarten erzogen werden, bis solche stark genug sind zum Auspflanzen auf zu Wald bestimmte Flächen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Forster</hi>, bekannter pfalzbayer. Wein bei dem Dorfe Forst an der Haardt wachsend, F.-Riesling u. F.-Traminer.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Forster</hi>, Joh. Reinhold, geb. 1729 zu Dirschau bei Danzig, zuerst Prediger, dann Naturforscher und Reisender, ging 1765 mit seinem Sohne Georg im Auftrag Katharinas II. nach Saratow im asiat. Rußland, um die dortigen Kolonieen zu inspiciren, ärntete aber für seinen allzu freimüthigen Tadel von Mißbräuchen so wenig Dank, daß er Rußland verließ u. nach England übersiedelte, wo er zuerst in sehr bedrängten Verhältnissen lebte. Dort wurde er mit Cook bekannt, der es bei der Regierung durchsetzte, daß ihn Vater und Sohn F. auf seiner Erdumschiffung (1772&#x2013;75) als Naturforscher begleiten durften; die naturhistorischen Resultate dieser berühmten Reise sind F.s Verdienst. Als er bei der engl. Regierung die erwartete Anerkennung nicht fand (auch mit Cook hatte sich F., ein schwer zu behandelnder, herber Charakter, verfeindet), ging er nach Deutschland zurück, wurde 1780 Professor zu Halle und st. 1798. Schriften: &#x201E;Beobachtungen während einer Reise um die Welt&#x201C; (engl.); &#x201E;Ueber den Byssus der Alten&#x201C;; &#x201E;Indische Zoologie&#x201C;.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Forster</hi>, Georg, des Vorigen Sohn, geb. 1754, seines Vaters Begleiter nach Saratow u. um die Welt, später Professor zu Wilna u. Kassel, 1788 Bibliothekar des Erzbischofs von Mainz, 1792 für die Vereinigung von Mainz mit der franz. Republik thätig und nach Paris gesandt, wo sich sein Enthusiasmus für die neue Freiheit verlor; er wollte zuletzt nach Indien reisen, st. aber zu Paris den 11. Jan. 1794 von allem entblößt an einer Krankheit oder wahrscheinlicher durch Selbstmord. Schriften: &#x201E;Reise um die Welt&#x201C;, &#x201E;Kleine Schriften&#x201C;, &#x201E;Ansichten vom Niederrhein, Brabant, Flandern, Holland, England u. Frankreich&#x201C;, Berlin 1791&#x2013;94, zur Kenntniß der Zustände unmittelbar vor
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[739/0740] werden müssen; formuliren, in bestimmter Form ausdrücken. Formyl, s. Chloroform. Fornicatio, lat., der geschlechtl. Umgang mit feilen Dirnen. Forres, schott. Stadt an der Findhornbai mit 3500 E., Wollenspinnerei. Forsell, Karl, geb. 1783 zu Sköttorp, schwed. Ingenieur, Theilnehmer an der Verschwörung, die Gustav IV. stürzte, von dessen Nachfolgern befördert und in den Adelsstand erhoben, 1824 Oberdirector des Generalvermessungsbureau, gest. 1848; von ihm haben wir die besten Karten von Schweden und Norwegen, auch gute statist. Arbeiten. Forskal, Peter, geb. 1736, Schüler Linnés, schwed. Botaniker, begleitete Niebuhr auf seiner Reise nach Arabien; ihm verdankt man die naturwissenschaftl. Resultate derselben; seine hinterlassenen Papiere gab Niebuhr heraus. Linné nannte ihm zu Ehren eine Familie der Urticaceen Forskalea. Forst, Grundstücke, die zum Holzwuchs bestimmt sind, dann der Theil eines Waldes, der als ein geschlossenes Ganzes für sich bewirthschaftet wird. Das vorhandene Holz heißt der F.bestand, die regulirten Abtheilungen desselben heißen Holzschläge od. F.reviere. Man unterscheidet ferner bestandenen und unbestandenen F. grund, ebenso Oberholz (Hochwald) und Unterholz (Buschholz), wovon ersteres eine Reihe von Jahren heranwachsen muß, bis es die verlangte Stärke erreicht hat, letzteres dagegen nur wenige Jahre wächst bis es langgehauen wird (lange u. kurze Umtriebszeit). – F.wissenschaft, Lehre von der zweckmäßigen Waldbehandlung u. Waldbenutzung; F.wirthschaft, Anwendung dieser Lehre auf den Wald selbst; F.wesen, Inbegriff alles dessen, was zur F.wissenschaft und zur F.wirthschaft gehört. Forstakademien, Lehranstalten, auf welchen die Forstwissenschaft in ihrem ganzen Umfange gelehrt wird, nach 1750 allmälig in allen bedeutenderen Staaten Deutschlands errichtet. Forstbaumschule, eingezäunt. Grundstück, gartenmäßig bearbeitet u. in verschiedene Quadrate abgetheilt, in denen nur für den Waldbau dienliche Baumarten erzogen werden, bis solche stark genug sind zum Auspflanzen auf zu Wald bestimmte Flächen. Forster, bekannter pfalzbayer. Wein bei dem Dorfe Forst an der Haardt wachsend, F.-Riesling u. F.-Traminer. Forster, Joh. Reinhold, geb. 1729 zu Dirschau bei Danzig, zuerst Prediger, dann Naturforscher und Reisender, ging 1765 mit seinem Sohne Georg im Auftrag Katharinas II. nach Saratow im asiat. Rußland, um die dortigen Kolonieen zu inspiciren, ärntete aber für seinen allzu freimüthigen Tadel von Mißbräuchen so wenig Dank, daß er Rußland verließ u. nach England übersiedelte, wo er zuerst in sehr bedrängten Verhältnissen lebte. Dort wurde er mit Cook bekannt, der es bei der Regierung durchsetzte, daß ihn Vater und Sohn F. auf seiner Erdumschiffung (1772–75) als Naturforscher begleiten durften; die naturhistorischen Resultate dieser berühmten Reise sind F.s Verdienst. Als er bei der engl. Regierung die erwartete Anerkennung nicht fand (auch mit Cook hatte sich F., ein schwer zu behandelnder, herber Charakter, verfeindet), ging er nach Deutschland zurück, wurde 1780 Professor zu Halle und st. 1798. Schriften: „Beobachtungen während einer Reise um die Welt“ (engl.); „Ueber den Byssus der Alten“; „Indische Zoologie“. Forster, Georg, des Vorigen Sohn, geb. 1754, seines Vaters Begleiter nach Saratow u. um die Welt, später Professor zu Wilna u. Kassel, 1788 Bibliothekar des Erzbischofs von Mainz, 1792 für die Vereinigung von Mainz mit der franz. Republik thätig und nach Paris gesandt, wo sich sein Enthusiasmus für die neue Freiheit verlor; er wollte zuletzt nach Indien reisen, st. aber zu Paris den 11. Jan. 1794 von allem entblößt an einer Krankheit oder wahrscheinlicher durch Selbstmord. Schriften: „Reise um die Welt“, „Kleine Schriften“, „Ansichten vom Niederrhein, Brabant, Flandern, Holland, England u. Frankreich“, Berlin 1791–94, zur Kenntniß der Zustände unmittelbar vor

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T15:05:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T15:05:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/740
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 739. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/740>, abgerufen am 25.07.2024.