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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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die "Gespräche der Todten" schrieb, erhielt 1694 die Abtei St. Valery und 1695 das Erzbisthum Cambray. Der sog. Quietismus rief "seinen schönen Geist, seinen bezaubernden Styl u. den Ruf seiner Tugend in Kampf gegen Bossuet, den Günstling Louis XIV., den Ruhm des Gelehrten und gegen die Macht der Wahrheit". F. mußte die "Explication des maximes des Saints sur la vie interieure", Paris 1697, widerrufen und wurde vom König in seine Diöcese verwiesen, weil gleichzeitig der Telemach erschien, worin jener eine Satyre auf sich und seine Umgebung finden wollte. F. wirkte in seiner Diöcese musterhaft. Als 1711 sein früherer Zögling, mit dem er in Correspondenz geblieben, Mitregent wurde, entwickelte F. in einer Denkschrift den künftigen Regierungsplan, wie er 1708 u. 1710 die Abgründe geschildert, an denen Frankreich stand. Der Herzog von Burgund st. 1712, F. wollte statt des lasterhaften Herzogs von Orleans einen Regentschaftsrath, aber auch seine Freunde am Hof starben schnell weg und er selbst 1715. Ganz Frankreich trauerte, nur Ludwig XIV. blieb kalt und man wagte nicht, eine öffentliche Lobrede auf F. zu halten. Sämmtl. Werke durch Bausset, Paris 1811, 22 B., die relig. Schriften durch Silbert, Regensb. 1837-39, 4 B.; der Telemach ist ein Buch für die ganze Welt geworden u. wird stets nach der von F. verbesserten Ausgabe von 1717 gedruckt.


Feneration, lat.-deutsch, Wuchern; Wucherzins; davon feneriren.


Fenestrelles (F'nestrell), piemontes. Flecken an dem Passe über den Mont Genevre mit 1100 E., einem festen Schlosse, das jetzt Staatsgefängniß ist.


Fenne, in Norddeutschland ein sumpfiges oder entsumpftes Land; feuchte, fette Koppelweide; fennen, mit Vieh betreiben.


Fenner von Fenneberg, geb. 1774 in Kurhessen, gest. 1849 als Badarzt in Schwalbach, das ihm viel verdankt u. dessen Heilquellen er auch in Schriften anpries.


Fenner von Fenneberg, österreich. Offizier, 1843 entlassen, versuchte sich als revolutionärer Schriftsteller u. 1848 bis 49 als Anführer mit gleich schlechtem Glücke, floh vor den Preußen aus der Rheinpfalz in die Schweiz und später nach Amerika.


Fennich, ein Grasunkraut, das bisweilen stark wuchert u. den Boden aussaugt, insbesondere der Hahnenfuß-F. (Panicum crus galli). Die F.arten gehören alle der Gattung Panicum oder Hirse an; P. miliaceum, die ächte Hirse, und P. italicum, die Kolben-Hirse bisweilen im Größeren gebaut.


Fensterrecht, je nach der Landessitte bald das Recht, daß der Nachbar an s. Mauer kein Fenster ausbreche, welches in den Hof des Berechtigten sähe; bald im Gegentheil das Recht, ein Fenster in eigener, zuweilen auch in fremder Mauer zu haben.


Fenstersteuer, die Besteurung eines Hauses nach der Anzahl der Fenster, zuletzt in England noch üblich.


Fenyes (Fehnjesch), Alexius, geb. 1807 zu Csokai im Biharer Comitat, ausgezeichneter ungar. Geograph und Statistiker. Hauptwerke: "Ungarns u. seiner Nebenländer gegenwärtiger Zustand in statist. u. geograph. Beziehung", Pesth 1839-40; "Statistik Ungarns", Pesth 1842-43.


Feo, Francesco, berühmter Componist, geb. 1699 zu Neapel, übernahm 1740 die Leitung der von Gizzi gegründeten Gesangschule zu Neapel. Er componirte mehrere Opern, sodann Psalmen, Messen, ein Oratorium und Requiem.


Feodor, 3 russ. Czaren ohne Bedeutung für die Geschichte; F. I., 1584 bis 98. - F II., des Usurpators Boris Godunow Sohn, 1605 ermordet. - F. III., 1676-82, älterer Bruder und Vorgänger Peters I.


Feodor Iwanowitsch, nicht unbedeutender Maler und Kupferstecher, wurde in einer Kalmückenhorde an der chines. Gränze geb., 1770 von den Russen gefangen, in Petersburg F. I. getauft, von Katharina II. geschützt und später der Erbprinzessin von Baden geschenkt; er bildete sich in Karlsruhe, Marschlins u. besonders in Rom aus, begleitete Lord Elgin nach Griechenland und st. 1832 in Karlsruhe als Hofmaler.

die „Gespräche der Todten“ schrieb, erhielt 1694 die Abtei St. Valery und 1695 das Erzbisthum Cambray. Der sog. Quietismus rief „seinen schönen Geist, seinen bezaubernden Styl u. den Ruf seiner Tugend in Kampf gegen Bossuet, den Günstling Louis XIV., den Ruhm des Gelehrten und gegen die Macht der Wahrheit“. F. mußte die „Explication des maximes des Saints sur la vie intérieure“, Paris 1697, widerrufen und wurde vom König in seine Diöcese verwiesen, weil gleichzeitig der Telemach erschien, worin jener eine Satyre auf sich und seine Umgebung finden wollte. F. wirkte in seiner Diöcese musterhaft. Als 1711 sein früherer Zögling, mit dem er in Correspondenz geblieben, Mitregent wurde, entwickelte F. in einer Denkschrift den künftigen Regierungsplan, wie er 1708 u. 1710 die Abgründe geschildert, an denen Frankreich stand. Der Herzog von Burgund st. 1712, F. wollte statt des lasterhaften Herzogs von Orleans einen Regentschaftsrath, aber auch seine Freunde am Hof starben schnell weg und er selbst 1715. Ganz Frankreich trauerte, nur Ludwig XIV. blieb kalt und man wagte nicht, eine öffentliche Lobrede auf F. zu halten. Sämmtl. Werke durch Bausset, Paris 1811, 22 B., die relig. Schriften durch Silbert, Regensb. 1837–39, 4 B.; der Telemach ist ein Buch für die ganze Welt geworden u. wird stets nach der von F. verbesserten Ausgabe von 1717 gedruckt.


Feneration, lat.-deutsch, Wuchern; Wucherzins; davon feneriren.


Fenestrelles (Fʼnestrell), piemontes. Flecken an dem Passe über den Mont Genèvre mit 1100 E., einem festen Schlosse, das jetzt Staatsgefängniß ist.


Fenne, in Norddeutschland ein sumpfiges oder entsumpftes Land; feuchte, fette Koppelweide; fennen, mit Vieh betreiben.


Fenner von Fenneberg, geb. 1774 in Kurhessen, gest. 1849 als Badarzt in Schwalbach, das ihm viel verdankt u. dessen Heilquellen er auch in Schriften anpries.


Fenner von Fenneberg, österreich. Offizier, 1843 entlassen, versuchte sich als revolutionärer Schriftsteller u. 1848 bis 49 als Anführer mit gleich schlechtem Glücke, floh vor den Preußen aus der Rheinpfalz in die Schweiz und später nach Amerika.


Fennich, ein Grasunkraut, das bisweilen stark wuchert u. den Boden aussaugt, insbesondere der Hahnenfuß-F. (Panicum crus galli). Die F.arten gehören alle der Gattung Panicum oder Hirse an; P. miliaceum, die ächte Hirse, und P. italicum, die Kolben-Hirse bisweilen im Größeren gebaut.


Fensterrecht, je nach der Landessitte bald das Recht, daß der Nachbar an s. Mauer kein Fenster ausbreche, welches in den Hof des Berechtigten sähe; bald im Gegentheil das Recht, ein Fenster in eigener, zuweilen auch in fremder Mauer zu haben.


Fenstersteuer, die Besteurung eines Hauses nach der Anzahl der Fenster, zuletzt in England noch üblich.


Fényes (Fehnjesch), Alexius, geb. 1807 zu Csokai im Biharer Comitat, ausgezeichneter ungar. Geograph und Statistiker. Hauptwerke: „Ungarns u. seiner Nebenländer gegenwärtiger Zustand in statist. u. geograph. Beziehung“, Pesth 1839–40; „Statistik Ungarns“, Pesth 1842–43.


Feo, Francesco, berühmter Componist, geb. 1699 zu Neapel, übernahm 1740 die Leitung der von Gizzi gegründeten Gesangschule zu Neapel. Er componirte mehrere Opern, sodann Psalmen, Messen, ein Oratorium und Requiem.


Feodor, 3 russ. Czaren ohne Bedeutung für die Geschichte; F. I., 1584 bis 98. – F II., des Usurpators Boris Godunow Sohn, 1605 ermordet. – F. III., 1676–82, älterer Bruder und Vorgänger Peters I.


Feodor Iwanowitsch, nicht unbedeutender Maler und Kupferstecher, wurde in einer Kalmückenhorde an der chines. Gränze geb., 1770 von den Russen gefangen, in Petersburg F. I. getauft, von Katharina II. geschützt und später der Erbprinzessin von Baden geschenkt; er bildete sich in Karlsruhe, Marschlins u. besonders in Rom aus, begleitete Lord Elgin nach Griechenland und st. 1832 in Karlsruhe als Hofmaler.

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[682/0683] die „Gespräche der Todten“ schrieb, erhielt 1694 die Abtei St. Valery und 1695 das Erzbisthum Cambray. Der sog. Quietismus rief „seinen schönen Geist, seinen bezaubernden Styl u. den Ruf seiner Tugend in Kampf gegen Bossuet, den Günstling Louis XIV., den Ruhm des Gelehrten und gegen die Macht der Wahrheit“. F. mußte die „Explication des maximes des Saints sur la vie intérieure“, Paris 1697, widerrufen und wurde vom König in seine Diöcese verwiesen, weil gleichzeitig der Telemach erschien, worin jener eine Satyre auf sich und seine Umgebung finden wollte. F. wirkte in seiner Diöcese musterhaft. Als 1711 sein früherer Zögling, mit dem er in Correspondenz geblieben, Mitregent wurde, entwickelte F. in einer Denkschrift den künftigen Regierungsplan, wie er 1708 u. 1710 die Abgründe geschildert, an denen Frankreich stand. Der Herzog von Burgund st. 1712, F. wollte statt des lasterhaften Herzogs von Orleans einen Regentschaftsrath, aber auch seine Freunde am Hof starben schnell weg und er selbst 1715. Ganz Frankreich trauerte, nur Ludwig XIV. blieb kalt und man wagte nicht, eine öffentliche Lobrede auf F. zu halten. Sämmtl. Werke durch Bausset, Paris 1811, 22 B., die relig. Schriften durch Silbert, Regensb. 1837–39, 4 B.; der Telemach ist ein Buch für die ganze Welt geworden u. wird stets nach der von F. verbesserten Ausgabe von 1717 gedruckt. Feneration, lat.-deutsch, Wuchern; Wucherzins; davon feneriren. Fenestrelles (Fʼnestrell), piemontes. Flecken an dem Passe über den Mont Genèvre mit 1100 E., einem festen Schlosse, das jetzt Staatsgefängniß ist. Fenne, in Norddeutschland ein sumpfiges oder entsumpftes Land; feuchte, fette Koppelweide; fennen, mit Vieh betreiben. Fenner von Fenneberg, geb. 1774 in Kurhessen, gest. 1849 als Badarzt in Schwalbach, das ihm viel verdankt u. dessen Heilquellen er auch in Schriften anpries. Fenner von Fenneberg, österreich. Offizier, 1843 entlassen, versuchte sich als revolutionärer Schriftsteller u. 1848 bis 49 als Anführer mit gleich schlechtem Glücke, floh vor den Preußen aus der Rheinpfalz in die Schweiz und später nach Amerika. Fennich, ein Grasunkraut, das bisweilen stark wuchert u. den Boden aussaugt, insbesondere der Hahnenfuß-F. (Panicum crus galli). Die F.arten gehören alle der Gattung Panicum oder Hirse an; P. miliaceum, die ächte Hirse, und P. italicum, die Kolben-Hirse bisweilen im Größeren gebaut. Fensterrecht, je nach der Landessitte bald das Recht, daß der Nachbar an s. Mauer kein Fenster ausbreche, welches in den Hof des Berechtigten sähe; bald im Gegentheil das Recht, ein Fenster in eigener, zuweilen auch in fremder Mauer zu haben. Fenstersteuer, die Besteurung eines Hauses nach der Anzahl der Fenster, zuletzt in England noch üblich. Fényes (Fehnjesch), Alexius, geb. 1807 zu Csokai im Biharer Comitat, ausgezeichneter ungar. Geograph und Statistiker. Hauptwerke: „Ungarns u. seiner Nebenländer gegenwärtiger Zustand in statist. u. geograph. Beziehung“, Pesth 1839–40; „Statistik Ungarns“, Pesth 1842–43. Feo, Francesco, berühmter Componist, geb. 1699 zu Neapel, übernahm 1740 die Leitung der von Gizzi gegründeten Gesangschule zu Neapel. Er componirte mehrere Opern, sodann Psalmen, Messen, ein Oratorium und Requiem. Feodor, 3 russ. Czaren ohne Bedeutung für die Geschichte; F. I., 1584 bis 98. – F II., des Usurpators Boris Godunow Sohn, 1605 ermordet. – F. III., 1676–82, älterer Bruder und Vorgänger Peters I. Feodor Iwanowitsch, nicht unbedeutender Maler und Kupferstecher, wurde in einer Kalmückenhorde an der chines. Gränze geb., 1770 von den Russen gefangen, in Petersburg F. I. getauft, von Katharina II. geschützt und später der Erbprinzessin von Baden geschenkt; er bildete sich in Karlsruhe, Marschlins u. besonders in Rom aus, begleitete Lord Elgin nach Griechenland und st. 1832 in Karlsruhe als Hofmaler.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 682. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/683>, abgerufen am 24.11.2024.