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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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Deutschland am meisten, als derselbe die Macht des Kaisers untergraben hatte; es hörte wieder auf im 15. und 16. Jahrh., als den Fürsten gelungen war, die Macht des Adels zu brechen.


Faute (frz. foht), Fehler, Schuld, Mangel; f. de mieux (- de miöh), in Ermangelung des Bessern.


Fauteuil (frz. fotöllj), Armsessel.


Favart (Fawahr), Charles Simon, geb. 1710, gest. 1793, frz. dramatischer Dichter der leichtern Gattung, ausgezeichnet durch heitern Witz und überraschende Situationen, besonders im Vaudeville; seine Frau, Marie Duronceray, geb. 1727 zu Avignon, gest. 1772, arbeitete mit ihm u. verfaßte auch eigene Stücke (Beider gesammelte Werke in 10 Bdn. Paris 1810). F.s Lebensgeschichte bildet einen charakterist. Beitrag zur Geschichte des sittlichen Elends in Frankreich unter Ludwig XV.


Favete linguis, lat., Zuruf des röm. Opferpriesters an die Anwesenden: keine unheilige Rede!


Faveur (frz. fawöhr), Gunst; F.-Tage, was Respecttage.


Favonius, lat., der Westwind.


Favor, lat., Gunst; favorabel, günstig; Favorit, Günstling; Favorite, Mätresse; auch Name mehrer Luftschlösser; Favorit-Sultanin, die erste Sultanin, welche den ersten Sohn geboren hat.


Favor defensionis, lat., die gesetzliche Erleichterung der Vertheidigung eines criminell Angeklagten.


Favras (Fawra), Marquis de, geb. 1744 zu Blois, beim Ausbruch der Revolution Oberst in der Schweizergarde, wurde angeklagt sich verschworen zu haben: Lafayette, Bailly etc. zu ermorden, Paris auszuhungern, den König zu entführen etc. und 18. Februar 1790 gehängt; sein Sohn genoß bis 1830 eine Pension. F. gestand vor seinen Richtern durchaus nichts ein, was den Verdacht auf eine hohe Person hätte bestätigen können.


Favre (Fawr), Jules, geb. 1809 zu Lyon, seit 1830 Advokat in Paris, 1848 eine Zeitlang Unterstaatssekretär, einer d. hirnverbrannten Politiker, welche eine Wiederholung der Schreckenszeit der 1. Revolution gerne zum Besten gegeben hätten.


Favus, lat., s. Ansprung.


Fawkes (Fahks), Guy, geb. 1570 in Yorkshire, Fanatiker, welcher während der engl. Katholikenverfolgung unter Jakob I. König und Parlament d. 5. Nov. 1605 in die Luft sprengen wollte (Pulververschwörung); er wurde entdeckt u. hingerichtet. Zum Andenken feiert die engl. Jugend jährlich am 5. Nov. ein Fest, wobei die Verbrennung eines Strohmanns, Feuerwerk etc. die Hauptrolle spielt; 1851 aus Veranlassung von John Russels Titelbill mußte der Papst bei dem Autodafe neben F. paradiren.


Faxardo, Saavedra Diego, span. Satyriker, geb. 1584, gest. 1648, war Gesandter am Congreß zu Münster und verhöhnte das diplomatische Getriebe auf demselben durch seine "Narrheiten in Europa"; seine historischen Schriften sind vergessen.


Fax et tuba, lat., Fackel und Trompete, d. h. Rädelsführer.


Fay, Andreas, geb. 1786 im ungar. Comitat Zemplin, lyrischer Dichter und Dramatiker, auch Verfasser sehr günstig aufgenommener Fabeln u. Erzählungen (Sämmtliche Werke, Pesth 1843-44).


Fayal, eine der Azoren, 21/2 #M. groß, mit 24000 E., sehr fruchtbar, mit lebhaftem Handelsverkehr; Hauptstadt ist Horta.


Fayence, Halbporzellan, feine, aus weißem od. lichtfarbigem Thon gebrannte Töpferwaare mit schöner, weißer oder farbiger Glasur. Von dem Steingut, mit dem es im gewöhnlichen Sprachgebrauch viel verwechselt wird, unterscheidet es sich namentlich durch viel geringere Härte, eben dadurch vom ächten Porzellan, von diesem aber noch wesentlich dadurch, daß es nicht durchscheinend und nicht klingend wie das Porzellan u. auf der Bruchfläche rauh ist. Angeblich 1300 n. Chr. in Faenza erfunden.


Fayum, Seitenthal von Mittelägypten, mit dem fischreichen See Birket el Kerun, einem Ueberbleibsel des Möris, sehr fruchtbar an allen ägypt. Produkten; Hauptst. Medinet el F., mit 15000 E.


Fazeley (Fehsli), engl. Flecken in der Grafschaft Stafford mit 1200 E.,

Deutschland am meisten, als derselbe die Macht des Kaisers untergraben hatte; es hörte wieder auf im 15. und 16. Jahrh., als den Fürsten gelungen war, die Macht des Adels zu brechen.


Faute (frz. foht), Fehler, Schuld, Mangel; f. de mieux (– de miöh), in Ermangelung des Bessern.


Fauteuil (frz. fotöllj), Armsessel.


Favart (Fawahr), Charles Simon, geb. 1710, gest. 1793, frz. dramatischer Dichter der leichtern Gattung, ausgezeichnet durch heitern Witz und überraschende Situationen, besonders im Vaudeville; seine Frau, Marie Duronceray, geb. 1727 zu Avignon, gest. 1772, arbeitete mit ihm u. verfaßte auch eigene Stücke (Beider gesammelte Werke in 10 Bdn. Paris 1810). F.s Lebensgeschichte bildet einen charakterist. Beitrag zur Geschichte des sittlichen Elends in Frankreich unter Ludwig XV.


Favete linguis, lat., Zuruf des röm. Opferpriesters an die Anwesenden: keine unheilige Rede!


Faveur (frz. fawöhr), Gunst; F.-Tage, was Respecttage.


Favonius, lat., der Westwind.


Favor, lat., Gunst; favorabel, günstig; Favorit, Günstling; Favorite, Mätresse; auch Name mehrer Luftschlösser; Favorit-Sultanin, die erste Sultanin, welche den ersten Sohn geboren hat.


Favor defensionis, lat., die gesetzliche Erleichterung der Vertheidigung eines criminell Angeklagten.


Favras (Fawra), Marquis de, geb. 1744 zu Blois, beim Ausbruch der Revolution Oberst in der Schweizergarde, wurde angeklagt sich verschworen zu haben: Lafayette, Bailly etc. zu ermorden, Paris auszuhungern, den König zu entführen etc. und 18. Februar 1790 gehängt; sein Sohn genoß bis 1830 eine Pension. F. gestand vor seinen Richtern durchaus nichts ein, was den Verdacht auf eine hohe Person hätte bestätigen können.


Favre (Fawr), Jules, geb. 1809 zu Lyon, seit 1830 Advokat in Paris, 1848 eine Zeitlang Unterstaatssekretär, einer d. hirnverbrannten Politiker, welche eine Wiederholung der Schreckenszeit der 1. Revolution gerne zum Besten gegeben hätten.


Favus, lat., s. Ansprung.


Fawkes (Fahks), Guy, geb. 1570 in Yorkshire, Fanatiker, welcher während der engl. Katholikenverfolgung unter Jakob I. König und Parlament d. 5. Nov. 1605 in die Luft sprengen wollte (Pulververschwörung); er wurde entdeckt u. hingerichtet. Zum Andenken feiert die engl. Jugend jährlich am 5. Nov. ein Fest, wobei die Verbrennung eines Strohmanns, Feuerwerk etc. die Hauptrolle spielt; 1851 aus Veranlassung von John Russels Titelbill mußte der Papst bei dem Autodafé neben F. paradiren.


Faxardo, Saavedra Diego, span. Satyriker, geb. 1584, gest. 1648, war Gesandter am Congreß zu Münster und verhöhnte das diplomatische Getriebe auf demselben durch seine „Narrheiten in Europa“; seine historischen Schriften sind vergessen.


Fax et tuba, lat., Fackel und Trompete, d. h. Rädelsführer.


Fay, Andreas, geb. 1786 im ungar. Comitat Zemplin, lyrischer Dichter und Dramatiker, auch Verfasser sehr günstig aufgenommener Fabeln u. Erzählungen (Sämmtliche Werke, Pesth 1843–44).


Fayal, eine der Azoren, 21/2 □M. groß, mit 24000 E., sehr fruchtbar, mit lebhaftem Handelsverkehr; Hauptstadt ist Horta.


Fayence, Halbporzellan, feine, aus weißem od. lichtfarbigem Thon gebrannte Töpferwaare mit schöner, weißer oder farbiger Glasur. Von dem Steingut, mit dem es im gewöhnlichen Sprachgebrauch viel verwechselt wird, unterscheidet es sich namentlich durch viel geringere Härte, eben dadurch vom ächten Porzellan, von diesem aber noch wesentlich dadurch, daß es nicht durchscheinend und nicht klingend wie das Porzellan u. auf der Bruchfläche rauh ist. Angeblich 1300 n. Chr. in Faënza erfunden.


Fayum, Seitenthal von Mittelägypten, mit dem fischreichen See Birket el Kerun, einem Ueberbleibsel des Möris, sehr fruchtbar an allen ägypt. Produkten; Hauptst. Medinet el F., mit 15000 E.


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[673/0674] Deutschland am meisten, als derselbe die Macht des Kaisers untergraben hatte; es hörte wieder auf im 15. und 16. Jahrh., als den Fürsten gelungen war, die Macht des Adels zu brechen. Faute (frz. foht), Fehler, Schuld, Mangel; f. de mieux (– de miöh), in Ermangelung des Bessern. Fauteuil (frz. fotöllj), Armsessel. Favart (Fawahr), Charles Simon, geb. 1710, gest. 1793, frz. dramatischer Dichter der leichtern Gattung, ausgezeichnet durch heitern Witz und überraschende Situationen, besonders im Vaudeville; seine Frau, Marie Duronceray, geb. 1727 zu Avignon, gest. 1772, arbeitete mit ihm u. verfaßte auch eigene Stücke (Beider gesammelte Werke in 10 Bdn. Paris 1810). F.s Lebensgeschichte bildet einen charakterist. Beitrag zur Geschichte des sittlichen Elends in Frankreich unter Ludwig XV. Favete linguis, lat., Zuruf des röm. Opferpriesters an die Anwesenden: keine unheilige Rede! Faveur (frz. fawöhr), Gunst; F.-Tage, was Respecttage. Favonius, lat., der Westwind. Favor, lat., Gunst; favorabel, günstig; Favorit, Günstling; Favorite, Mätresse; auch Name mehrer Luftschlösser; Favorit-Sultanin, die erste Sultanin, welche den ersten Sohn geboren hat. Favor defensionis, lat., die gesetzliche Erleichterung der Vertheidigung eines criminell Angeklagten. Favras (Fawra), Marquis de, geb. 1744 zu Blois, beim Ausbruch der Revolution Oberst in der Schweizergarde, wurde angeklagt sich verschworen zu haben: Lafayette, Bailly etc. zu ermorden, Paris auszuhungern, den König zu entführen etc. und 18. Februar 1790 gehängt; sein Sohn genoß bis 1830 eine Pension. F. gestand vor seinen Richtern durchaus nichts ein, was den Verdacht auf eine hohe Person hätte bestätigen können. Favre (Fawr), Jules, geb. 1809 zu Lyon, seit 1830 Advokat in Paris, 1848 eine Zeitlang Unterstaatssekretär, einer d. hirnverbrannten Politiker, welche eine Wiederholung der Schreckenszeit der 1. Revolution gerne zum Besten gegeben hätten. Favus, lat., s. Ansprung. Fawkes (Fahks), Guy, geb. 1570 in Yorkshire, Fanatiker, welcher während der engl. Katholikenverfolgung unter Jakob I. König und Parlament d. 5. Nov. 1605 in die Luft sprengen wollte (Pulververschwörung); er wurde entdeckt u. hingerichtet. Zum Andenken feiert die engl. Jugend jährlich am 5. Nov. ein Fest, wobei die Verbrennung eines Strohmanns, Feuerwerk etc. die Hauptrolle spielt; 1851 aus Veranlassung von John Russels Titelbill mußte der Papst bei dem Autodafé neben F. paradiren. Faxardo, Saavedra Diego, span. Satyriker, geb. 1584, gest. 1648, war Gesandter am Congreß zu Münster und verhöhnte das diplomatische Getriebe auf demselben durch seine „Narrheiten in Europa“; seine historischen Schriften sind vergessen. Fax et tuba, lat., Fackel und Trompete, d. h. Rädelsführer. Fay, Andreas, geb. 1786 im ungar. Comitat Zemplin, lyrischer Dichter und Dramatiker, auch Verfasser sehr günstig aufgenommener Fabeln u. Erzählungen (Sämmtliche Werke, Pesth 1843–44). Fayal, eine der Azoren, 21/2 □M. groß, mit 24000 E., sehr fruchtbar, mit lebhaftem Handelsverkehr; Hauptstadt ist Horta. Fayence, Halbporzellan, feine, aus weißem od. lichtfarbigem Thon gebrannte Töpferwaare mit schöner, weißer oder farbiger Glasur. Von dem Steingut, mit dem es im gewöhnlichen Sprachgebrauch viel verwechselt wird, unterscheidet es sich namentlich durch viel geringere Härte, eben dadurch vom ächten Porzellan, von diesem aber noch wesentlich dadurch, daß es nicht durchscheinend und nicht klingend wie das Porzellan u. auf der Bruchfläche rauh ist. Angeblich 1300 n. Chr. in Faënza erfunden. Fayum, Seitenthal von Mittelägypten, mit dem fischreichen See Birket el Kerun, einem Ueberbleibsel des Möris, sehr fruchtbar an allen ägypt. Produkten; Hauptst. Medinet el F., mit 15000 E. Fazeley (Fehsli), engl. Flecken in der Grafschaft Stafford mit 1200 E.,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 673. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/674>, abgerufen am 24.11.2024.