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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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Aquitanien, besang als Verbannter zu Straßburg 826 die Thaten Ludwigs d. Fr., kam wieder zu Gnaden und st. zwischen 860-77. Erst gegen Ende des 17. Jahrh. machte der Wiener Bibliothekar Lambecius auf das Gedicht des E. aufmerksam, Muratori erläuterte dasselbe und Pertz fügte im 2. Band der "Monum. germ." 2 Elegien des E. an Pipin bei. E. selbst nennt sich hinsichtlich seiner Dichtkunst eine "tölpelhafte, krächzende Rohrpfeife", aber Muratori und Pertz lassen ihn dagegen als einen "egregium historicum, fidum, synchronum" gelten.


Ermsleben, preuß. Stadt in der Provinz Sachsen, mit 2650 E., Wollen- und Leineweberei.


Ernährung, s. Nahrung.


Erne, Fluß in Irland, Abfluß des Gomeysees, mündet in die Donegalbai.


Ernesti, Johann August, geb. 1707 zu Tennstädt in Thüringen, studierte in Schulpforte, Wittenberg, Leipzig, wurde an letzterm Orte 1731 Conrector, später Rector der Thomasschule, 1742 Professor der alten Literatur an der Universität, war 1756-77 Professor der Beredsamkeit, seit 1759 zugleich der Theologie und st. 1781. E. war einer der berühmtesten und scharfsinnigsten Philologen, dessen Ausgaben von Xenophon, Homer, Aristophanes Wolken, Polybius u. a. m., namentlich aber von Cicero (3. Aufl. Halle 1776-77, 5 Bde.) nebst dem "Clavis Ciceroniana" (6. Aufl. Leipzig 1831) bleibenden Werth besitzen. Er schrieb Latein trotz Cicero selbst und eine gründliche Kenntniß der alten Klassiker förderte bei ihm eine richtigere grammatisch-kritische Exegese der biblischen Schriftsteller u. Neubelebung einer gedankenreichen u. kräftigen Beredsamkeit. Von 1760-79 setzte er in der "Neuen" und "Neuesten theologischen Bibliothek" die Kraftsche Bibliothek fort, seine theologischen Abhandlungen erschienen als "Opuscula theologica", Leipzig 1773, vermehrt 1792; manche seiner latein. Schriften fanden Uebersetzer, das "Opusculor. orat. novum volumen" einen solchen an Rothe, Leipzig 1791. E.s Verdienste fanden vielfache Anerkennung, Stallbaum lieferte von ihm eine treffliche Characteristik in der "Thomasschule zu Leipzig", ebdsst. 1839. - Neffen des Vorigen: E., August Wilhelm, geb. 1733 zu Frohndorf, Professor der Beredsamkeit zu Leipzig, wo er 1801 st.; er gab den Ammian Marcellin, den Livius und ein Glossarium Livianum heraus. - E., Johann Christian Gottlob, geb. 1756, gest. 1802, war ebenfalls Professor zu Leipzig und machte sich als Philologe bekannt. - E., Johann Heinrich Martin, geb. 1755, 1784 Professor zu Koburg, wo er 1836 als Kirchenrath st., schrieb historische, theologische und philologische Werke, auch über das "Recht der Censur und Bücherverbote", Leipzig 1829; seine "Vorübungen in der Muttersprache", Koburg 1788, erlebten die 6. Aufl. zu München, 1829.


Ernestinische Linie, die ältere sächs. Linie, gestiftet von Churfürst Ernst 1485, verlor die Kur und den größten Theil des Landes 1547 an Moritzen, aus der albertinischen Linie, besteht noch in 4 Zweigen: Sachsen-Weimar, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Koburg-Gotha, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Sachsen.


Ernestinischer Hausorden, Orden von den ernestin. Herzogen: Altenburg, Koburg-Gotha, Meiningen 1833 gestiftet, besteht aus Großkreuzen, Comthuren und Rittern.


Ernst, der heilige, lat. Ernestus, geb. um 1042 aus dem gräfl. Hause Dillingen in Bayern, wurde Mönch und Abt im Stifte Nerersheim, pilgerte 1096 mit den Kreuzfahrern nach Palästina und wurde von Sarazenen ermordet; Gedächtnißtag 12. Jan.


Ernst, der Tapfere, aus dem Hause Babenberg, Markgraf von Oesterreich (1056-75), fiel in der Schlacht an der Unstrut gegen die Sachsen. - E., der Eiserne, geb. 1377, Herzog von Steyermark, Kärnthen u. Krain, Vater des Kaisers Friedrich III., hatte mit seinem unruhigen Bruder Friedrich manche Noth, schlug 1418 die Türken bei Radkersburg, st. 1424.


Ernst, Kurfürst von Sachsen, geb. 1441, Stifter der ernestin. Linie, mit seinem Bruder Albert durch Kunz von Kaufungen geraubt (s. Prinzenraub),

Aquitanien, besang als Verbannter zu Straßburg 826 die Thaten Ludwigs d. Fr., kam wieder zu Gnaden und st. zwischen 860–77. Erst gegen Ende des 17. Jahrh. machte der Wiener Bibliothekar Lambecius auf das Gedicht des E. aufmerksam, Muratori erläuterte dasselbe und Pertz fügte im 2. Band der „Monum. germ.“ 2 Elegien des E. an Pipin bei. E. selbst nennt sich hinsichtlich seiner Dichtkunst eine „tölpelhafte, krächzende Rohrpfeife“, aber Muratori und Pertz lassen ihn dagegen als einen „egregium historicum, fidum, synchronum“ gelten.


Ermsleben, preuß. Stadt in der Provinz Sachsen, mit 2650 E., Wollen- und Leineweberei.


Ernährung, s. Nahrung.


Erne, Fluß in Irland, Abfluß des Gomeysees, mündet in die Donegalbai.


Ernesti, Johann August, geb. 1707 zu Tennstädt in Thüringen, studierte in Schulpforte, Wittenberg, Leipzig, wurde an letzterm Orte 1731 Conrector, später Rector der Thomasschule, 1742 Professor der alten Literatur an der Universität, war 1756–77 Professor der Beredsamkeit, seit 1759 zugleich der Theologie und st. 1781. E. war einer der berühmtesten und scharfsinnigsten Philologen, dessen Ausgaben von Xenophon, Homer, Aristophanes Wolken, Polybius u. a. m., namentlich aber von Cicero (3. Aufl. Halle 1776–77, 5 Bde.) nebst dem „Clavis Ciceroniana“ (6. Aufl. Leipzig 1831) bleibenden Werth besitzen. Er schrieb Latein trotz Cicero selbst und eine gründliche Kenntniß der alten Klassiker förderte bei ihm eine richtigere grammatisch-kritische Exegese der biblischen Schriftsteller u. Neubelebung einer gedankenreichen u. kräftigen Beredsamkeit. Von 1760–79 setzte er in der „Neuen“ und „Neuesten theologischen Bibliothek“ die Kraftsche Bibliothek fort, seine theologischen Abhandlungen erschienen als „Opuscula theologica“, Leipzig 1773, vermehrt 1792; manche seiner latein. Schriften fanden Uebersetzer, das „Opusculor. orat. novum volumen“ einen solchen an Rothe, Leipzig 1791. E.s Verdienste fanden vielfache Anerkennung, Stallbaum lieferte von ihm eine treffliche Characteristik in der „Thomasschule zu Leipzig“, ebdsst. 1839. – Neffen des Vorigen: E., August Wilhelm, geb. 1733 zu Frohndorf, Professor der Beredsamkeit zu Leipzig, wo er 1801 st.; er gab den Ammian Marcellin, den Livius und ein Glossarium Livianum heraus. – E., Johann Christian Gottlob, geb. 1756, gest. 1802, war ebenfalls Professor zu Leipzig und machte sich als Philologe bekannt. – E., Johann Heinrich Martin, geb. 1755, 1784 Professor zu Koburg, wo er 1836 als Kirchenrath st., schrieb historische, theologische und philologische Werke, auch über das „Recht der Censur und Bücherverbote“, Leipzig 1829; seine „Vorübungen in der Muttersprache“, Koburg 1788, erlebten die 6. Aufl. zu München, 1829.


Ernestinische Linie, die ältere sächs. Linie, gestiftet von Churfürst Ernst 1485, verlor die Kur und den größten Theil des Landes 1547 an Moritzen, aus der albertinischen Linie, besteht noch in 4 Zweigen: Sachsen-Weimar, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Koburg-Gotha, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Sachsen.


Ernestinischer Hausorden, Orden von den ernestin. Herzogen: Altenburg, Koburg-Gotha, Meiningen 1833 gestiftet, besteht aus Großkreuzen, Comthuren und Rittern.


Ernst, der heilige, lat. Ernestus, geb. um 1042 aus dem gräfl. Hause Dillingen in Bayern, wurde Mönch und Abt im Stifte Nerersheim, pilgerte 1096 mit den Kreuzfahrern nach Palästina und wurde von Sarazenen ermordet; Gedächtnißtag 12. Jan.


Ernst, der Tapfere, aus dem Hause Babenberg, Markgraf von Oesterreich (1056–75), fiel in der Schlacht an der Unstrut gegen die Sachsen. – E., der Eiserne, geb. 1377, Herzog von Steyermark, Kärnthen u. Krain, Vater des Kaisers Friedrich III., hatte mit seinem unruhigen Bruder Friedrich manche Noth, schlug 1418 die Türken bei Radkersburg, st. 1424.


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[601/0602] Aquitanien, besang als Verbannter zu Straßburg 826 die Thaten Ludwigs d. Fr., kam wieder zu Gnaden und st. zwischen 860–77. Erst gegen Ende des 17. Jahrh. machte der Wiener Bibliothekar Lambecius auf das Gedicht des E. aufmerksam, Muratori erläuterte dasselbe und Pertz fügte im 2. Band der „Monum. germ.“ 2 Elegien des E. an Pipin bei. E. selbst nennt sich hinsichtlich seiner Dichtkunst eine „tölpelhafte, krächzende Rohrpfeife“, aber Muratori und Pertz lassen ihn dagegen als einen „egregium historicum, fidum, synchronum“ gelten. Ermsleben, preuß. Stadt in der Provinz Sachsen, mit 2650 E., Wollen- und Leineweberei. Ernährung, s. Nahrung. Erne, Fluß in Irland, Abfluß des Gomeysees, mündet in die Donegalbai. Ernesti, Johann August, geb. 1707 zu Tennstädt in Thüringen, studierte in Schulpforte, Wittenberg, Leipzig, wurde an letzterm Orte 1731 Conrector, später Rector der Thomasschule, 1742 Professor der alten Literatur an der Universität, war 1756–77 Professor der Beredsamkeit, seit 1759 zugleich der Theologie und st. 1781. E. war einer der berühmtesten und scharfsinnigsten Philologen, dessen Ausgaben von Xenophon, Homer, Aristophanes Wolken, Polybius u. a. m., namentlich aber von Cicero (3. Aufl. Halle 1776–77, 5 Bde.) nebst dem „Clavis Ciceroniana“ (6. Aufl. Leipzig 1831) bleibenden Werth besitzen. Er schrieb Latein trotz Cicero selbst und eine gründliche Kenntniß der alten Klassiker förderte bei ihm eine richtigere grammatisch-kritische Exegese der biblischen Schriftsteller u. Neubelebung einer gedankenreichen u. kräftigen Beredsamkeit. Von 1760–79 setzte er in der „Neuen“ und „Neuesten theologischen Bibliothek“ die Kraftsche Bibliothek fort, seine theologischen Abhandlungen erschienen als „Opuscula theologica“, Leipzig 1773, vermehrt 1792; manche seiner latein. Schriften fanden Uebersetzer, das „Opusculor. orat. novum volumen“ einen solchen an Rothe, Leipzig 1791. E.s Verdienste fanden vielfache Anerkennung, Stallbaum lieferte von ihm eine treffliche Characteristik in der „Thomasschule zu Leipzig“, ebdsst. 1839. – Neffen des Vorigen: E., August Wilhelm, geb. 1733 zu Frohndorf, Professor der Beredsamkeit zu Leipzig, wo er 1801 st.; er gab den Ammian Marcellin, den Livius und ein Glossarium Livianum heraus. – E., Johann Christian Gottlob, geb. 1756, gest. 1802, war ebenfalls Professor zu Leipzig und machte sich als Philologe bekannt. – E., Johann Heinrich Martin, geb. 1755, 1784 Professor zu Koburg, wo er 1836 als Kirchenrath st., schrieb historische, theologische und philologische Werke, auch über das „Recht der Censur und Bücherverbote“, Leipzig 1829; seine „Vorübungen in der Muttersprache“, Koburg 1788, erlebten die 6. Aufl. zu München, 1829. Ernestinische Linie, die ältere sächs. Linie, gestiftet von Churfürst Ernst 1485, verlor die Kur und den größten Theil des Landes 1547 an Moritzen, aus der albertinischen Linie, besteht noch in 4 Zweigen: Sachsen-Weimar, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Koburg-Gotha, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Sachsen. Ernestinischer Hausorden, Orden von den ernestin. Herzogen: Altenburg, Koburg-Gotha, Meiningen 1833 gestiftet, besteht aus Großkreuzen, Comthuren und Rittern. Ernst, der heilige, lat. Ernestus, geb. um 1042 aus dem gräfl. Hause Dillingen in Bayern, wurde Mönch und Abt im Stifte Nerersheim, pilgerte 1096 mit den Kreuzfahrern nach Palästina und wurde von Sarazenen ermordet; Gedächtnißtag 12. Jan. Ernst, der Tapfere, aus dem Hause Babenberg, Markgraf von Oesterreich (1056–75), fiel in der Schlacht an der Unstrut gegen die Sachsen. – E., der Eiserne, geb. 1377, Herzog von Steyermark, Kärnthen u. Krain, Vater des Kaisers Friedrich III., hatte mit seinem unruhigen Bruder Friedrich manche Noth, schlug 1418 die Türken bei Radkersburg, st. 1424. Ernst, Kurfürst von Sachsen, geb. 1441, Stifter der ernestin. Linie, mit seinem Bruder Albert durch Kunz von Kaufungen geraubt (s. Prinzenraub),

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 601. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/602>, abgerufen am 22.11.2024.