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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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Maria Stuart 1568), einem Dom, kleinen Hafen; Baumwollwebereien, Fabrikation von Leinwand und Seidezeugen, Hüten, Leder, Seife, Fischangeln; Eisengießereien u. beträchtlicher Handel.


Carlisle (Karleil), Georg Howard Graf von, geb. 1773, Sohn des Grafen Frederick von C., der 1780-82 Vicekönig von Irland war, diente lange als Diplomat, trat 1827 ins Cabinet und war bis 1828 Siegelbewahrer, treuer Anhänger Cannings; st. 1848. - C., George William Frederick, Graf von, ältester Sohn des Vorigen, geb. 1802, seit 1848 Graf von C., als Lord Morpeth bekannter Whig, war 1841 Staatssecretär für Irland unter dem Ministerium Melbourne, 1846 Obercommissär der Wälder und Forsten, 1850 Kanzler des Herzogthums Lancaster.


Carlopago, Stadt am adriatischen Meere in der österreich. Militärgrenze, Karlstädter Grenze, Likkaner Regiment, mit 1100 Einw., einem Hafen, Wein-, Honig-, Wachs- u. Holzhandel, Küstenfahrt.


Carlos, Don, Infant von Spanien, Sohn Philipps II. und der Maria von Portugal, geb. den 3. Juli 1545, ein Prinz, dessen Geschichte durch die Parteileidenschaft der Historiker verdunkelt wurde u. noch immer nicht die vollständige Aufklärung gefunden hat, obwohl ihr der romantische Reiz, der Schillern zu seiner Tragödie Don Carlos den Stoff gegeben, gänzlich abgestreift wurde. Der Prinz zeigte schon als Knabe wenige Fähigkeit, aber einen störrischen, bösartigen Sinn, was sich im Jünglingsalter nicht änderte. Obwohl ihn sein Vater 1560 von den Ständen zu Toledo als Thronfolger anerkennen ließ, so glaubte er sich doch in seinem Rechte bedroht, weil derselbe ihn von der Theilnahme an den Staatsgeschäften gänzlich ausschloß. Deßwegen begegnete er den Vertrauten des Königs mit unverstelltem Hasse, beleidigte den Herzog von Alba gröblich u. machte auf Don Juan d'Austria einen Angriff. Als er gegen Philipp II. einen Anschlag machte, ließ ihn dieser den 18. Januar 1568 verhaften; er wurde processirt u. von dem Staatsrathe des Verraths gegen den König überwiesen erklärt; er st. im Gefängnisse d. 24. Juli desselben Jahres, nachdem er sich mit seinem Vater versöhnt hatte und wurde im Kloster El Real zu Madrid begraben; die Prozeßacten wurden 1592 im Archive von Simancas niedergelegt. Unwahr ist, daß der Prinz in religiösen und politischen Dingen liberalen Ansichten gehuldigt, seine Stiefmutter geliebt habe und mit dieser heimlich hingerichtet worden sei.


Carlos, Don, Maria Isidor de Bourbon, zweiter Sohn König Karls IV. von Spanien, geb. d. 29. März 1788, mußte 1808 der Thronfolge zu Gunsten Joseph Bonapartes entsagen und bis zu Napoleons Sturz zu Valencay in Frankreich leben. 1816 vermählte er sich mit einer portugies. Prinzessin, aus welcher Ehe 3 Söhne entsprangen, so daß bei der Kinderlosigkeit Ferdinands VII die Thronfolge ihm oder seinem Geschlechte gesichert schien. Aber Ferdinand VII. erhielt in seiner 3. Ehe 2 Töchter u. sicherte ihnen 1830 die Erbfolge durch die Aufhebung des salischen Gesetzes, welches die weibliche Thronfolge ausschloß, so lange ein männlicher Zweig des königl. Hauses übrig wäre. Die Intrike, den König während seiner Krankheit zur Rücknahme seiner Verfügung zu bestimmen, mißlang und C. ging nach Portugal. Nach dem Tode Ferdinands (29. Septbr. 1833) trat C. offen mit seinen Ansprüchen hervor, wurde auch von Dom Miguel in Portugal anerkannt und wollte von Portugal aus in Spanien einfallen. Allein Dom Miguels Heer wurde bei Santarem von den Truppen Dom Pedros, seines Bruders, und von einem span. Corps unter General Rodil eingeschlossen und zur Capitulation gezwungen u. beide Prinzen gingen auf einem engl. Schiffe nach England. Indessen war aber der Aufstand der Basken, welche durch die Constitution ihre provinciellen Vorrechte verlieren sollten, ausgebrochen und sie erklärten sich für C., dessen absolute Herrschaft ihre Rechte zu schützen versprach. An sie schlossen sich alle Gegner der constitutionellen Verfassung an, ebenso viele Constitutionelle aus dem

Maria Stuart 1568), einem Dom, kleinen Hafen; Baumwollwebereien, Fabrikation von Leinwand und Seidezeugen, Hüten, Leder, Seife, Fischangeln; Eisengießereien u. beträchtlicher Handel.


Carlisle (Karleil), Georg Howard Graf von, geb. 1773, Sohn des Grafen Frederick von C., der 1780–82 Vicekönig von Irland war, diente lange als Diplomat, trat 1827 ins Cabinet und war bis 1828 Siegelbewahrer, treuer Anhänger Cannings; st. 1848. – C., George William Frederick, Graf von, ältester Sohn des Vorigen, geb. 1802, seit 1848 Graf von C., als Lord Morpeth bekannter Whig, war 1841 Staatssecretär für Irland unter dem Ministerium Melbourne, 1846 Obercommissär der Wälder und Forsten, 1850 Kanzler des Herzogthums Lancaster.


Carlopago, Stadt am adriatischen Meere in der österreich. Militärgrenze, Karlstädter Grenze, Likkaner Regiment, mit 1100 Einw., einem Hafen, Wein-, Honig-, Wachs- u. Holzhandel, Küstenfahrt.


Carlos, Don, Infant von Spanien, Sohn Philipps II. und der Maria von Portugal, geb. den 3. Juli 1545, ein Prinz, dessen Geschichte durch die Parteileidenschaft der Historiker verdunkelt wurde u. noch immer nicht die vollständige Aufklärung gefunden hat, obwohl ihr der romantische Reiz, der Schillern zu seiner Tragödie Don Carlos den Stoff gegeben, gänzlich abgestreift wurde. Der Prinz zeigte schon als Knabe wenige Fähigkeit, aber einen störrischen, bösartigen Sinn, was sich im Jünglingsalter nicht änderte. Obwohl ihn sein Vater 1560 von den Ständen zu Toledo als Thronfolger anerkennen ließ, so glaubte er sich doch in seinem Rechte bedroht, weil derselbe ihn von der Theilnahme an den Staatsgeschäften gänzlich ausschloß. Deßwegen begegnete er den Vertrauten des Königs mit unverstelltem Hasse, beleidigte den Herzog von Alba gröblich u. machte auf Don Juan dʼAustria einen Angriff. Als er gegen Philipp II. einen Anschlag machte, ließ ihn dieser den 18. Januar 1568 verhaften; er wurde processirt u. von dem Staatsrathe des Verraths gegen den König überwiesen erklärt; er st. im Gefängnisse d. 24. Juli desselben Jahres, nachdem er sich mit seinem Vater versöhnt hatte und wurde im Kloster El Real zu Madrid begraben; die Prozeßacten wurden 1592 im Archive von Simancas niedergelegt. Unwahr ist, daß der Prinz in religiösen und politischen Dingen liberalen Ansichten gehuldigt, seine Stiefmutter geliebt habe und mit dieser heimlich hingerichtet worden sei.


Carlos, Don, Maria Isidor de Bourbon, zweiter Sohn König Karls IV. von Spanien, geb. d. 29. März 1788, mußte 1808 der Thronfolge zu Gunsten Joseph Bonapartes entsagen und bis zu Napoleons Sturz zu Valencay in Frankreich leben. 1816 vermählte er sich mit einer portugies. Prinzessin, aus welcher Ehe 3 Söhne entsprangen, so daß bei der Kinderlosigkeit Ferdinands VII die Thronfolge ihm oder seinem Geschlechte gesichert schien. Aber Ferdinand VII. erhielt in seiner 3. Ehe 2 Töchter u. sicherte ihnen 1830 die Erbfolge durch die Aufhebung des salischen Gesetzes, welches die weibliche Thronfolge ausschloß, so lange ein männlicher Zweig des königl. Hauses übrig wäre. Die Intrike, den König während seiner Krankheit zur Rücknahme seiner Verfügung zu bestimmen, mißlang und C. ging nach Portugal. Nach dem Tode Ferdinands (29. Septbr. 1833) trat C. offen mit seinen Ansprüchen hervor, wurde auch von Dom Miguel in Portugal anerkannt und wollte von Portugal aus in Spanien einfallen. Allein Dom Miguels Heer wurde bei Santarem von den Truppen Dom Pedros, seines Bruders, und von einem span. Corps unter General Rodil eingeschlossen und zur Capitulation gezwungen u. beide Prinzen gingen auf einem engl. Schiffe nach England. Indessen war aber der Aufstand der Basken, welche durch die Constitution ihre provinciellen Vorrechte verlieren sollten, ausgebrochen und sie erklärten sich für C., dessen absolute Herrschaft ihre Rechte zu schützen versprach. An sie schlossen sich alle Gegner der constitutionellen Verfassung an, ebenso viele Constitutionelle aus dem

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[5/0006] Maria Stuart 1568), einem Dom, kleinen Hafen; Baumwollwebereien, Fabrikation von Leinwand und Seidezeugen, Hüten, Leder, Seife, Fischangeln; Eisengießereien u. beträchtlicher Handel. Carlisle (Karleil), Georg Howard Graf von, geb. 1773, Sohn des Grafen Frederick von C., der 1780–82 Vicekönig von Irland war, diente lange als Diplomat, trat 1827 ins Cabinet und war bis 1828 Siegelbewahrer, treuer Anhänger Cannings; st. 1848. – C., George William Frederick, Graf von, ältester Sohn des Vorigen, geb. 1802, seit 1848 Graf von C., als Lord Morpeth bekannter Whig, war 1841 Staatssecretär für Irland unter dem Ministerium Melbourne, 1846 Obercommissär der Wälder und Forsten, 1850 Kanzler des Herzogthums Lancaster. Carlopago, Stadt am adriatischen Meere in der österreich. Militärgrenze, Karlstädter Grenze, Likkaner Regiment, mit 1100 Einw., einem Hafen, Wein-, Honig-, Wachs- u. Holzhandel, Küstenfahrt. Carlos, Don, Infant von Spanien, Sohn Philipps II. und der Maria von Portugal, geb. den 3. Juli 1545, ein Prinz, dessen Geschichte durch die Parteileidenschaft der Historiker verdunkelt wurde u. noch immer nicht die vollständige Aufklärung gefunden hat, obwohl ihr der romantische Reiz, der Schillern zu seiner Tragödie Don Carlos den Stoff gegeben, gänzlich abgestreift wurde. Der Prinz zeigte schon als Knabe wenige Fähigkeit, aber einen störrischen, bösartigen Sinn, was sich im Jünglingsalter nicht änderte. Obwohl ihn sein Vater 1560 von den Ständen zu Toledo als Thronfolger anerkennen ließ, so glaubte er sich doch in seinem Rechte bedroht, weil derselbe ihn von der Theilnahme an den Staatsgeschäften gänzlich ausschloß. Deßwegen begegnete er den Vertrauten des Königs mit unverstelltem Hasse, beleidigte den Herzog von Alba gröblich u. machte auf Don Juan dʼAustria einen Angriff. Als er gegen Philipp II. einen Anschlag machte, ließ ihn dieser den 18. Januar 1568 verhaften; er wurde processirt u. von dem Staatsrathe des Verraths gegen den König überwiesen erklärt; er st. im Gefängnisse d. 24. Juli desselben Jahres, nachdem er sich mit seinem Vater versöhnt hatte und wurde im Kloster El Real zu Madrid begraben; die Prozeßacten wurden 1592 im Archive von Simancas niedergelegt. Unwahr ist, daß der Prinz in religiösen und politischen Dingen liberalen Ansichten gehuldigt, seine Stiefmutter geliebt habe und mit dieser heimlich hingerichtet worden sei. Carlos, Don, Maria Isidor de Bourbon, zweiter Sohn König Karls IV. von Spanien, geb. d. 29. März 1788, mußte 1808 der Thronfolge zu Gunsten Joseph Bonapartes entsagen und bis zu Napoleons Sturz zu Valencay in Frankreich leben. 1816 vermählte er sich mit einer portugies. Prinzessin, aus welcher Ehe 3 Söhne entsprangen, so daß bei der Kinderlosigkeit Ferdinands VII die Thronfolge ihm oder seinem Geschlechte gesichert schien. Aber Ferdinand VII. erhielt in seiner 3. Ehe 2 Töchter u. sicherte ihnen 1830 die Erbfolge durch die Aufhebung des salischen Gesetzes, welches die weibliche Thronfolge ausschloß, so lange ein männlicher Zweig des königl. Hauses übrig wäre. Die Intrike, den König während seiner Krankheit zur Rücknahme seiner Verfügung zu bestimmen, mißlang und C. ging nach Portugal. Nach dem Tode Ferdinands (29. Septbr. 1833) trat C. offen mit seinen Ansprüchen hervor, wurde auch von Dom Miguel in Portugal anerkannt und wollte von Portugal aus in Spanien einfallen. Allein Dom Miguels Heer wurde bei Santarem von den Truppen Dom Pedros, seines Bruders, und von einem span. Corps unter General Rodil eingeschlossen und zur Capitulation gezwungen u. beide Prinzen gingen auf einem engl. Schiffe nach England. Indessen war aber der Aufstand der Basken, welche durch die Constitution ihre provinciellen Vorrechte verlieren sollten, ausgebrochen und sie erklärten sich für C., dessen absolute Herrschaft ihre Rechte zu schützen versprach. An sie schlossen sich alle Gegner der constitutionellen Verfassung an, ebenso viele Constitutionelle aus dem

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/6>, abgerufen am 27.11.2024.