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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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der Bretagne, einer der ersten Angreifer des Jesuitenordens; sein Widerstand gegen den Herzog von Aiguillon, Gouverneur der Bretagne, versetzte ganz Frankreich in Aufregung u. zwang den Hof zum Nachgeben, C. ist also einer der unmittelbaren Vorbereiter der Revolution; st. 1785.


Chalotten, s. Lauch.


Chalwar, persisches Handelsgewicht; schwer = 9 Zollctr. 23 Pf., mittel = 6 Zollctr. 79,56 Pfd., leicht = 6 Zollctr. 3,75 Pfd.


Chaly (frz. Schalih), feiner Musselinstoff, auch Westenstoff aus Wolle und Seide.


Chalybäus, Heinrich Moritz, geb. 1796 zu Pfaffenroda im Erzgebirge, seit 1839 Professor der Philosophie in Kiel, 1852 von der dän. Regierung entlassen, schrieb treffliche Beiträge zur Geschichte der neueren Philosophie; "Entwurf eines Systems der Wissenschaftslehre" 1846; "System der speculativen Ethik" 1850. Sein Bruder Karl Theodor C., geb. 1803, ist seit 1853 Director des Mengsschen Museums so wie der Antikensammlung in Dresden.


Chalybographie, Stahlstecherei, von Chalybs, Stahl.


Cham, bayer. Stadt am Regen, nordöstl. von Regensburg, 3000 E., Brauerei, Handel mit Flachs, Leinwand, Vieh.


Cham, Ham, Noas jüngster Sohn, wegen Unehrerbietigkeit gegen seinen Vater in seiner Nachkommenschaft verflucht; die Chamiten: Kanaan, Chusch, Mizraim, Put bevölkerten Palästina, das südl. Arabien, Aegypten, Aethiopien, Afrika, ein röthlicher oder schwarzer Menschenschlag.


Chamade (Schamad), Signal mit Trompete oder Trommel, von den Belagerten gegeben zum Zeichen, daß sie capituliren wollen; daher C. schlagen.


Chamäleon, Amphibiengattung aus der Ordnung der Eidechsen. Es sind sonderbare, aber harmlose Thiere von eigenthümlicher Kopfbildung u. erhöhtem, kammförmig gebautem Rücken. Sie leben auf Bäumen u. gebrauchen beim Klettern ihren Wickelschwanz; langsam und träge lauren sie oft tagelang auf Beute, fliegende Insekten, die sie mit ihrer klebrigen, pfeilschnell hervorschießenden Zunge erfassen. Bekannt ist ihre merkwürdige Eigenschaft, die Farbe wechseln zu können, von Grün in Gelb, Blau bis völlig Schwarz, eine Erscheinung, die noch immer nicht genügend erklärt ist, aber gewöhnlich durch Schreck, Zorn etc. veranlaßt wird. Ihre Heimat sind die heißen Gegenden der alten Welt. - Das gemeine C. (C. africanus), in Afrika, auch in Süd-Spanien, stahlgrau mit weißen Flecken, aber sehr veränderlich, 12-18 Zoll lang. Es muß oft Monate lang hungern, wenn ihm bei schlechtem Wetter keine Beute mehr zu fliegt, wobei es freilich skeletartig abmagert. Legt 10-15 Eier und wird häufig in Stuben gehalten.


Chamaerops, Zwergpalme, siehe Palmae. C. humilis ist die einzige im südl. Europa wild vorkommende Palmenart.


Chambellan (frz. Schangebellang), und das engl. Chamberlain (Tschem-berlehn), Kammerherr.


Chambers (Tschehmbers), Ephraim, geb. 1680, gest. 1740, Mathematiker, schrieb die erste Encyclopädie in lexicalischer Form "Cyclopaedia or an universal dictionary of arts and sciences", London 1728.


Chambers (Tschehmbers), William u. Robert, geb. 1800 u. 1802, schott. Buchhändler, welche besonders gemeinnützige populäre Bücher und Zeitschriften, von letztern das ungemein zahlreich verbreitete "Chambers Edinburger Tagblatt" verlegen; sie sind zugleich selbst Schriftsteller, besonders über schottische Geschichte, Landeskunde u. dergl.


Chambertin (Schangbertäng), Dorf bei Dijon, liefert wie das Dorf la Baraque den feinsten rothen Burgunder.


Chambery (Schangbery), sardinische Generalintendanz (mit den Provinzen C., Obersavoyen, Maurienne, Tarentaise), Provinz und Stadt. Letztere an der Leisse, mit 16500 E., ist Erzbischofsitz; hat beträchtlichen Gewerbsfleiß, Handel und Reisendenverkehr.


Chambly (Schangbli), franz. Stadt unweit Senlis mit 1600 E., berühmten Waffen-, Seiden-, Gold- und Silbertressenfabriken.

der Bretagne, einer der ersten Angreifer des Jesuitenordens; sein Widerstand gegen den Herzog von Aiguillon, Gouverneur der Bretagne, versetzte ganz Frankreich in Aufregung u. zwang den Hof zum Nachgeben, C. ist also einer der unmittelbaren Vorbereiter der Revolution; st. 1785.


Chalotten, s. Lauch.


Chalwar, persisches Handelsgewicht; schwer = 9 Zollctr. 23 Pf., mittel = 6 Zollctr. 79,56 Pfd., leicht = 6 Zollctr. 3,75 Pfd.


Chaly (frz. Schalih), feiner Musselinstoff, auch Westenstoff aus Wolle und Seide.


Chalybäus, Heinrich Moritz, geb. 1796 zu Pfaffenroda im Erzgebirge, seit 1839 Professor der Philosophie in Kiel, 1852 von der dän. Regierung entlassen, schrieb treffliche Beiträge zur Geschichte der neueren Philosophie; „Entwurf eines Systems der Wissenschaftslehre“ 1846; „System der speculativen Ethik“ 1850. Sein Bruder Karl Theodor C., geb. 1803, ist seit 1853 Director des Mengsschen Museums so wie der Antikensammlung in Dresden.


Chalybographie, Stahlstecherei, von Chalybs, Stahl.


Cham, bayer. Stadt am Regen, nordöstl. von Regensburg, 3000 E., Brauerei, Handel mit Flachs, Leinwand, Vieh.


Cham, Ham, Noas jüngster Sohn, wegen Unehrerbietigkeit gegen seinen Vater in seiner Nachkommenschaft verflucht; die Chamiten: Kanaan, Chusch, Mizraim, Put bevölkerten Palästina, das südl. Arabien, Aegypten, Aethiopien, Afrika, ein röthlicher oder schwarzer Menschenschlag.


Chamade (Schamad), Signal mit Trompete oder Trommel, von den Belagerten gegeben zum Zeichen, daß sie capituliren wollen; daher C. schlagen.


Chamäleon, Amphibiengattung aus der Ordnung der Eidechsen. Es sind sonderbare, aber harmlose Thiere von eigenthümlicher Kopfbildung u. erhöhtem, kammförmig gebautem Rücken. Sie leben auf Bäumen u. gebrauchen beim Klettern ihren Wickelschwanz; langsam und träge lauren sie oft tagelang auf Beute, fliegende Insekten, die sie mit ihrer klebrigen, pfeilschnell hervorschießenden Zunge erfassen. Bekannt ist ihre merkwürdige Eigenschaft, die Farbe wechseln zu können, von Grün in Gelb, Blau bis völlig Schwarz, eine Erscheinung, die noch immer nicht genügend erklärt ist, aber gewöhnlich durch Schreck, Zorn etc. veranlaßt wird. Ihre Heimat sind die heißen Gegenden der alten Welt. – Das gemeine C. (C. africanus), in Afrika, auch in Süd-Spanien, stahlgrau mit weißen Flecken, aber sehr veränderlich, 12–18 Zoll lang. Es muß oft Monate lang hungern, wenn ihm bei schlechtem Wetter keine Beute mehr zu fliegt, wobei es freilich skeletartig abmagert. Legt 10–15 Eier und wird häufig in Stuben gehalten.


Chamaerops, Zwergpalme, siehe Palmae. C. humilis ist die einzige im südl. Europa wild vorkommende Palmenart.


Chambellan (frz. Schangebellang), und das engl. Chamberlain (Tschem-berlehn), Kammerherr.


Chambers (Tschehmbers), Ephraim, geb. 1680, gest. 1740, Mathematiker, schrieb die erste Encyclopädie in lexicalischer Form „Cyclopaedia or an universal dictionary of arts and sciences“, London 1728.


Chambers (Tschehmbers), William u. Robert, geb. 1800 u. 1802, schott. Buchhändler, welche besonders gemeinnützige populäre Bücher und Zeitschriften, von letztern das ungemein zahlreich verbreitete „Chambers Edinburger Tagblatt“ verlegen; sie sind zugleich selbst Schriftsteller, besonders über schottische Geschichte, Landeskunde u. dergl.


Chambertin (Schangbertäng), Dorf bei Dijon, liefert wie das Dorf la Baraque den feinsten rothen Burgunder.


Chambéry (Schangbery), sardinische Generalintendanz (mit den Provinzen C., Obersavoyen, Maurienne, Tarentaise), Provinz und Stadt. Letztere an der Leisse, mit 16500 E., ist Erzbischofsitz; hat beträchtlichen Gewerbsfleiß, Handel und Reisendenverkehr.


Chambly (Schangbli), franz. Stadt unweit Senlis mit 1600 E., berühmten Waffen-, Seiden-, Gold- und Silbertressenfabriken.

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[58/0059] der Bretagne, einer der ersten Angreifer des Jesuitenordens; sein Widerstand gegen den Herzog von Aiguillon, Gouverneur der Bretagne, versetzte ganz Frankreich in Aufregung u. zwang den Hof zum Nachgeben, C. ist also einer der unmittelbaren Vorbereiter der Revolution; st. 1785. Chalotten, s. Lauch. Chalwar, persisches Handelsgewicht; schwer = 9 Zollctr. 23 Pf., mittel = 6 Zollctr. 79,56 Pfd., leicht = 6 Zollctr. 3,75 Pfd. Chaly (frz. Schalih), feiner Musselinstoff, auch Westenstoff aus Wolle und Seide. Chalybäus, Heinrich Moritz, geb. 1796 zu Pfaffenroda im Erzgebirge, seit 1839 Professor der Philosophie in Kiel, 1852 von der dän. Regierung entlassen, schrieb treffliche Beiträge zur Geschichte der neueren Philosophie; „Entwurf eines Systems der Wissenschaftslehre“ 1846; „System der speculativen Ethik“ 1850. Sein Bruder Karl Theodor C., geb. 1803, ist seit 1853 Director des Mengsschen Museums so wie der Antikensammlung in Dresden. Chalybographie, Stahlstecherei, von Chalybs, Stahl. Cham, bayer. Stadt am Regen, nordöstl. von Regensburg, 3000 E., Brauerei, Handel mit Flachs, Leinwand, Vieh. Cham, Ham, Noas jüngster Sohn, wegen Unehrerbietigkeit gegen seinen Vater in seiner Nachkommenschaft verflucht; die Chamiten: Kanaan, Chusch, Mizraim, Put bevölkerten Palästina, das südl. Arabien, Aegypten, Aethiopien, Afrika, ein röthlicher oder schwarzer Menschenschlag. Chamade (Schamad), Signal mit Trompete oder Trommel, von den Belagerten gegeben zum Zeichen, daß sie capituliren wollen; daher C. schlagen. Chamäleon, Amphibiengattung aus der Ordnung der Eidechsen. Es sind sonderbare, aber harmlose Thiere von eigenthümlicher Kopfbildung u. erhöhtem, kammförmig gebautem Rücken. Sie leben auf Bäumen u. gebrauchen beim Klettern ihren Wickelschwanz; langsam und träge lauren sie oft tagelang auf Beute, fliegende Insekten, die sie mit ihrer klebrigen, pfeilschnell hervorschießenden Zunge erfassen. Bekannt ist ihre merkwürdige Eigenschaft, die Farbe wechseln zu können, von Grün in Gelb, Blau bis völlig Schwarz, eine Erscheinung, die noch immer nicht genügend erklärt ist, aber gewöhnlich durch Schreck, Zorn etc. veranlaßt wird. Ihre Heimat sind die heißen Gegenden der alten Welt. – Das gemeine C. (C. africanus), in Afrika, auch in Süd-Spanien, stahlgrau mit weißen Flecken, aber sehr veränderlich, 12–18 Zoll lang. Es muß oft Monate lang hungern, wenn ihm bei schlechtem Wetter keine Beute mehr zu fliegt, wobei es freilich skeletartig abmagert. Legt 10–15 Eier und wird häufig in Stuben gehalten. Chamaerops, Zwergpalme, siehe Palmae. C. humilis ist die einzige im südl. Europa wild vorkommende Palmenart. Chambellan (frz. Schangebellang), und das engl. Chamberlain (Tschem-berlehn), Kammerherr. Chambers (Tschehmbers), Ephraim, geb. 1680, gest. 1740, Mathematiker, schrieb die erste Encyclopädie in lexicalischer Form „Cyclopaedia or an universal dictionary of arts and sciences“, London 1728. Chambers (Tschehmbers), William u. Robert, geb. 1800 u. 1802, schott. Buchhändler, welche besonders gemeinnützige populäre Bücher und Zeitschriften, von letztern das ungemein zahlreich verbreitete „Chambers Edinburger Tagblatt“ verlegen; sie sind zugleich selbst Schriftsteller, besonders über schottische Geschichte, Landeskunde u. dergl. Chambertin (Schangbertäng), Dorf bei Dijon, liefert wie das Dorf la Baraque den feinsten rothen Burgunder. Chambéry (Schangbery), sardinische Generalintendanz (mit den Provinzen C., Obersavoyen, Maurienne, Tarentaise), Provinz und Stadt. Letztere an der Leisse, mit 16500 E., ist Erzbischofsitz; hat beträchtlichen Gewerbsfleiß, Handel und Reisendenverkehr. Chambly (Schangbli), franz. Stadt unweit Senlis mit 1600 E., berühmten Waffen-, Seiden-, Gold- und Silbertressenfabriken.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/59>, abgerufen am 12.12.2024.