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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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sich beide Systeme und entwickelten das neuere, übrigens nach den verschiedenen Ländern auch wieder mannigfach verschiedene E. Demnach gründet sich die Erbfolge auf die Blutsverwandtschaft (gesetzliche Erbfolge, ab intestato), od. auf letzte Willensverordnung (s. Testament), oder auf Erbvertrag zwischen dem Erblasser u. dem Vertragserben (Erbgedinge, namentlich unter Ehegatten die Ehestiftungen, dann die Erbverbrüderungen u. s. w.), welcher einseitig nicht aufgelöst werden kann und in der Regel den nämlichen Formvorschriften unterworfen ist wie Testamente. Der Erblasser wird im Augenblicke seines Todes beerbt; bis zur Antretung oder Ausschlagung heißt die Erbschaft hereditas jacens. Der Erbe (heres) kann, bevor er sich entscheidet, durch gerichtliches Inventar den Vermögensstand der Erbmasse erstellen lassen u. den Erbantritt auf Grundlage desselben (sub beneficio inventarii) erklären, in welchem Fall er für keine unbekannten Schulden haftet. Schlägt er die Erbschaft aus, so geht sie auf den nächstfolgenden Erbberechtigten über. Der Erbe muß im allgemeinen rechtsfähig sein, gewisse Handlungen können ihn erbsunwürdig machen (Nachstellung nach dem Leben des Erblassers, Verletzung des Wittwenjahres, betrügt. Verheimlichung von Erbsvermögen gegen Miterben). Er erbt entweder allein (Universalerbe) od. neben andern (Miterben) in gleichen oder verschiedenen Quoten. In der Erbfolgeordnung schließt der nähere Grad den entferntern aus. Zunächst erben 1) die Descendenten (Kinder, Enkel, Urenkel) in der Regel im gleichen Grade nach gleichen Kopftheilen, doch mit dem stammartigen auch für die übrigen Linien geltenden Repräsentationsrecht, daß z. B. neben dem einen Kinde die Abkömmlinge des zweiten bereits verstorbenen Kindes zusammen an der Stelle des letztern so viel erben, als ihm zugekommen wäre. In den meisten Ländern genießen die Söhne gewisse erbrechtliche Vortheile (Sohnsvortheil) vor den Töchtern; in andern erben sie sogar allein mit Ausschluß der Töchter. Uneheliche Kinder haben nur ein E. an die Mutter. 2) Die Ascendenten od. aufsteigende Linie (Vater, Mutter, Großeltern u. s. w.) entweder so, daß auch hier der nächste Grad unbedingt entscheidet, oder so, daß die Erbschaft je nach der Abstammung des Vermögens oder in zwei gleiche Hälften auf die Vater- u. Mutterlinie verlegt wird, innerhalb welcher Linie dann der nächste Verwandte erbt. 3) Die Seitenverwandten (Collateralen, Geschwister, Stiefgeschwister, Neffe, Onkel u. s. w.). 4) Der überlebende Ehegatte, in der Regel neben andern Verwandten: auf's Engste im Zusammenhang mit dem ehlichen Güterrecht. 5) Zulezt, wo keine Verwandte in den erbfähigen Graden mehr vorhanden sind (bona vacantia), erbt der Fiscus. Je nach der Entfernung der Grade fordert der Staat auch von den Erben gewisse Quoten unter dem Titel Erbschaftssteuer, welcher die neuere socialistische Schule gerne eine gefährliche Ausdehnung geben möchte. Verzichtet ein Erbe auf seinen Antheil, so wächst lezterer den übrigen Erben zu (Adorescenzrecht). Die Einzelnen können ihre Antheile an der Erbsmasse auch verkaufen od. sich dafür auch vertragsmäßig auslösen lassen (Erbauskauf, Erbauslösung), was nicht selten geschieht, um die Erbgrundstücke nicht theilen oder ein industrielles Etablissement nicht liquidiren zu müssen. Die Erben haften den Gläubigern der Erbmasse jeder fürs Ganze, die Erbtheilung befreit sie nicht davon, weßhalb die Erben unter sich, damit jeder seine dießfällige Pflicht erfülle, Caution von einander verlangen können. Mit der dinglichen Erbschaftsklage (hereditatis petitio) verfolgt der Erbe sein Recht auf das Erbgut. Jeder Miterbe ist befugt, auf Theilung zu dringen (actio familiae erciscundae).


Erbse, Pisum (Diadelphia Decandria. Leguminosae). Man unterscheidet Sorten, von welchen nur die Samen eßbar sind, die sog. Brockel-E.n od. Pflück-E.n, von P. sativum abstammend und weiß blühend; und solche, deren halbreife Hülsen gegessen werden als sog. Zuckerschäfen und Zucker-E.n, erstere von P. arvense, P. leptolobum

sich beide Systeme und entwickelten das neuere, übrigens nach den verschiedenen Ländern auch wieder mannigfach verschiedene E. Demnach gründet sich die Erbfolge auf die Blutsverwandtschaft (gesetzliche Erbfolge, ab intestato), od. auf letzte Willensverordnung (s. Testament), oder auf Erbvertrag zwischen dem Erblasser u. dem Vertragserben (Erbgedinge, namentlich unter Ehegatten die Ehestiftungen, dann die Erbverbrüderungen u. s. w.), welcher einseitig nicht aufgelöst werden kann und in der Regel den nämlichen Formvorschriften unterworfen ist wie Testamente. Der Erblasser wird im Augenblicke seines Todes beerbt; bis zur Antretung oder Ausschlagung heißt die Erbschaft hereditas jacens. Der Erbe (heres) kann, bevor er sich entscheidet, durch gerichtliches Inventar den Vermögensstand der Erbmasse erstellen lassen u. den Erbantritt auf Grundlage desselben (sub beneficio inventarii) erklären, in welchem Fall er für keine unbekannten Schulden haftet. Schlägt er die Erbschaft aus, so geht sie auf den nächstfolgenden Erbberechtigten über. Der Erbe muß im allgemeinen rechtsfähig sein, gewisse Handlungen können ihn erbsunwürdig machen (Nachstellung nach dem Leben des Erblassers, Verletzung des Wittwenjahres, betrügt. Verheimlichung von Erbsvermögen gegen Miterben). Er erbt entweder allein (Universalerbe) od. neben andern (Miterben) in gleichen oder verschiedenen Quoten. In der Erbfolgeordnung schließt der nähere Grad den entferntern aus. Zunächst erben 1) die Descendenten (Kinder, Enkel, Urenkel) in der Regel im gleichen Grade nach gleichen Kopftheilen, doch mit dem stammartigen auch für die übrigen Linien geltenden Repräsentationsrecht, daß z. B. neben dem einen Kinde die Abkömmlinge des zweiten bereits verstorbenen Kindes zusammen an der Stelle des letztern so viel erben, als ihm zugekommen wäre. In den meisten Ländern genießen die Söhne gewisse erbrechtliche Vortheile (Sohnsvortheil) vor den Töchtern; in andern erben sie sogar allein mit Ausschluß der Töchter. Uneheliche Kinder haben nur ein E. an die Mutter. 2) Die Ascendenten od. aufsteigende Linie (Vater, Mutter, Großeltern u. s. w.) entweder so, daß auch hier der nächste Grad unbedingt entscheidet, oder so, daß die Erbschaft je nach der Abstammung des Vermögens oder in zwei gleiche Hälften auf die Vater- u. Mutterlinie verlegt wird, innerhalb welcher Linie dann der nächste Verwandte erbt. 3) Die Seitenverwandten (Collateralen, Geschwister, Stiefgeschwister, Neffe, Onkel u. s. w.). 4) Der überlebende Ehegatte, in der Regel neben andern Verwandten: aufʼs Engste im Zusammenhang mit dem ehlichen Güterrecht. 5) Zulezt, wo keine Verwandte in den erbfähigen Graden mehr vorhanden sind (bona vacantia), erbt der Fiscus. Je nach der Entfernung der Grade fordert der Staat auch von den Erben gewisse Quoten unter dem Titel Erbschaftssteuer, welcher die neuere socialistische Schule gerne eine gefährliche Ausdehnung geben möchte. Verzichtet ein Erbe auf seinen Antheil, so wächst lezterer den übrigen Erben zu (Adorescenzrecht). Die Einzelnen können ihre Antheile an der Erbsmasse auch verkaufen od. sich dafür auch vertragsmäßig auslösen lassen (Erbauskauf, Erbauslösung), was nicht selten geschieht, um die Erbgrundstücke nicht theilen oder ein industrielles Etablissement nicht liquidiren zu müssen. Die Erben haften den Gläubigern der Erbmasse jeder fürs Ganze, die Erbtheilung befreit sie nicht davon, weßhalb die Erben unter sich, damit jeder seine dießfällige Pflicht erfülle, Caution von einander verlangen können. Mit der dinglichen Erbschaftsklage (hereditatis petitio) verfolgt der Erbe sein Recht auf das Erbgut. Jeder Miterbe ist befugt, auf Theilung zu dringen (actio familiae erciscundae).


Erbse, Pisum (Diadelphia Decandria. Leguminosae). Man unterscheidet Sorten, von welchen nur die Samen eßbar sind, die sog. Brockel-E.n od. Pflück-E.n, von P. sativum abstammend und weiß blühend; und solche, deren halbreife Hülsen gegessen werden als sog. Zuckerschäfen und Zucker-E.n, erstere von P. arvense, P. leptolobum

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[586/0587] sich beide Systeme und entwickelten das neuere, übrigens nach den verschiedenen Ländern auch wieder mannigfach verschiedene E. Demnach gründet sich die Erbfolge auf die Blutsverwandtschaft (gesetzliche Erbfolge, ab intestato), od. auf letzte Willensverordnung (s. Testament), oder auf Erbvertrag zwischen dem Erblasser u. dem Vertragserben (Erbgedinge, namentlich unter Ehegatten die Ehestiftungen, dann die Erbverbrüderungen u. s. w.), welcher einseitig nicht aufgelöst werden kann und in der Regel den nämlichen Formvorschriften unterworfen ist wie Testamente. Der Erblasser wird im Augenblicke seines Todes beerbt; bis zur Antretung oder Ausschlagung heißt die Erbschaft hereditas jacens. Der Erbe (heres) kann, bevor er sich entscheidet, durch gerichtliches Inventar den Vermögensstand der Erbmasse erstellen lassen u. den Erbantritt auf Grundlage desselben (sub beneficio inventarii) erklären, in welchem Fall er für keine unbekannten Schulden haftet. Schlägt er die Erbschaft aus, so geht sie auf den nächstfolgenden Erbberechtigten über. Der Erbe muß im allgemeinen rechtsfähig sein, gewisse Handlungen können ihn erbsunwürdig machen (Nachstellung nach dem Leben des Erblassers, Verletzung des Wittwenjahres, betrügt. Verheimlichung von Erbsvermögen gegen Miterben). Er erbt entweder allein (Universalerbe) od. neben andern (Miterben) in gleichen oder verschiedenen Quoten. In der Erbfolgeordnung schließt der nähere Grad den entferntern aus. Zunächst erben 1) die Descendenten (Kinder, Enkel, Urenkel) in der Regel im gleichen Grade nach gleichen Kopftheilen, doch mit dem stammartigen auch für die übrigen Linien geltenden Repräsentationsrecht, daß z. B. neben dem einen Kinde die Abkömmlinge des zweiten bereits verstorbenen Kindes zusammen an der Stelle des letztern so viel erben, als ihm zugekommen wäre. In den meisten Ländern genießen die Söhne gewisse erbrechtliche Vortheile (Sohnsvortheil) vor den Töchtern; in andern erben sie sogar allein mit Ausschluß der Töchter. Uneheliche Kinder haben nur ein E. an die Mutter. 2) Die Ascendenten od. aufsteigende Linie (Vater, Mutter, Großeltern u. s. w.) entweder so, daß auch hier der nächste Grad unbedingt entscheidet, oder so, daß die Erbschaft je nach der Abstammung des Vermögens oder in zwei gleiche Hälften auf die Vater- u. Mutterlinie verlegt wird, innerhalb welcher Linie dann der nächste Verwandte erbt. 3) Die Seitenverwandten (Collateralen, Geschwister, Stiefgeschwister, Neffe, Onkel u. s. w.). 4) Der überlebende Ehegatte, in der Regel neben andern Verwandten: aufʼs Engste im Zusammenhang mit dem ehlichen Güterrecht. 5) Zulezt, wo keine Verwandte in den erbfähigen Graden mehr vorhanden sind (bona vacantia), erbt der Fiscus. Je nach der Entfernung der Grade fordert der Staat auch von den Erben gewisse Quoten unter dem Titel Erbschaftssteuer, welcher die neuere socialistische Schule gerne eine gefährliche Ausdehnung geben möchte. Verzichtet ein Erbe auf seinen Antheil, so wächst lezterer den übrigen Erben zu (Adorescenzrecht). Die Einzelnen können ihre Antheile an der Erbsmasse auch verkaufen od. sich dafür auch vertragsmäßig auslösen lassen (Erbauskauf, Erbauslösung), was nicht selten geschieht, um die Erbgrundstücke nicht theilen oder ein industrielles Etablissement nicht liquidiren zu müssen. Die Erben haften den Gläubigern der Erbmasse jeder fürs Ganze, die Erbtheilung befreit sie nicht davon, weßhalb die Erben unter sich, damit jeder seine dießfällige Pflicht erfülle, Caution von einander verlangen können. Mit der dinglichen Erbschaftsklage (hereditatis petitio) verfolgt der Erbe sein Recht auf das Erbgut. Jeder Miterbe ist befugt, auf Theilung zu dringen (actio familiae erciscundae). Erbse, Pisum (Diadelphia Decandria. Leguminosae). Man unterscheidet Sorten, von welchen nur die Samen eßbar sind, die sog. Brockel-E.n od. Pflück-E.n, von P. sativum abstammend und weiß blühend; und solche, deren halbreife Hülsen gegessen werden als sog. Zuckerschäfen und Zucker-E.n, erstere von P. arvense, P. leptolobum

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 586. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/587>, abgerufen am 25.11.2024.