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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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des Amphiaraus, Angialeus, des Adrastus, Promachus, des Parthenopäus, Euryalus, des Mekisteus, Thersander, des Polynikes. - E. nennt man auch Dichter, Philosophen und Künstler, welche im Geiste großer Vorgänger weiter arbeiten, Geister 2. Ranges.


Epigramm, griech., Aufschrift, bei den Griechen zu Inschriften angewandtes Gedicht, fast immer im elegischen Versmaße, kurz und gedrängt, konnte jeder Gattung von Poesie angehören. Die zahlreichen griech. E.e wurden in die sog. Anthologie gesammelt; darin bilden die E.e mit beißendem Witze, die satir., nicht die überwiegende Mehrheit. Bei den Römern bildete Martialis das E. in der satir. Richtung aus, welcher die Neueren fast ausschließlich folgten.


Epigraphe, griech., Inschrift; Epigraphik, Inschriftenkunde, besonders in Beziehung auf das Alterthum; hierin haben in neuester Zeit deutsche Gelehrten: Böckh, Zell, Orelli, Dirksen, Göttling, Zumpt, Mommsen, Ritschl etc. das Trefflichste geleistet. Epigraphische Seite, bei Münzen die Seite mit Bild und Inschrift, gegenüber der anegraphischen, die nur ein Bild weist.


Epikrisis, griech., in der Arzneikunde die Beurtheilung einer Krankheit nach Entstehung, Verlauf und Behandlung.


Epiktet, ein Stoiker und praktischer Philosoph der röm. Kaiserzeit, wird von seinem Schüler Arrhian ähnlich geschildert wie Xenophon den Sokrates schilderte. Geb. zu Hierapolis in Phrygien, wurde E. Sklave eines Freigelassenen Nero's, hörte in Rom den Musonius, wurde freigelassen und beschränkte seinen Plan, den Volksmassen Philosophie beizubringen, auf die Gründung einer Schule. Nachdem Domitian 94 n. Chr. die Philosophen aus Rom vertrieben, lehrte E. zu Nikopolis in Epirus, und soll noch unter Hadrian gelebt haben. Er betrachtete die Philosophie als Fertigkeit im Dulden und Entsagen, leitete alle sittlichen Vorschriften von Gott ab, lehrte Demuth und lebte seiner Lehre gemäß, weßhalb auch die Christen ihn schätzten und namentlich Origenes ihn rühmte. Das ihm zugeschriebene Encheiridion soll dem Arrhian gehören, der auch E.s Gespräche aufzeichnete, von deren 8 Büchern noch 4 erhalten sind. Erste Ausgabe zu Basel 1554, beste von Heyne, Lpzg. 1756 u. 1793, die neueste von Ad. Coray, Paris 1827, dazu Schweighäusers: "Epicteteae philos. monumenta" Lpzg. 1799-1800, 5 Bde.


Epikur, geb. 342 v. Chr. bei Athen oder auf Samos, eröffnete zuerst in Lampsakus, alsdann in Athen, eine philosophische Schule, welcher er bis zu seinem Tode 271 vorstand. Die besten Zeugen u. der Geist seiner Lehre machen es glaubwürdig, daß er ein nach den Begriffen der Alten durchaus sittlicher Mann war; seine Schüler bildeten eine Genossenschaft von Freunden, ähnlich der pythagoräischen, doch ohne Gütergemeinschaft, u. erst später konnte man von den "Schweinen des E." erzählen. Er schrieb 300 Schriften, doch ist er beinahe nur durch die häufig entstellten Berichte anderer Schriftsteller bekannt, namentlich hat Diogenes Laertius 3 Briefe und 24 moral. Aussprüche von ihm erhalten. Die in Herkulanum gefundenen Bruchstücke des Werkes über die Natur befriedigten die Erwartungen keineswegs, nachdem sie Rosini, Neapel 1809 u. Orelli, Lpzg. 1818 u. a. herausgegeben. J. G. Schneider gab die 2 philos. Briefe des E. heraus, Lpzg. 1813. - Epikuräer, der od. die Anhänger der Lehre des E., im modernen Sinne Genußmensch, Wollüstling. Die E.r schwuren um so mehr auf die Worte des Meisters, weil die Lehre aus inneren Gründen keine Weiterbildung, weit eher Ausartung zuließ. Der berühmteste und gelehrteste war Philodemus aus Gadara um 50 v. Chr.; sein Zeitgenosse Phädrus schrieb ein Werk, dessen Bruchstücke in Herkulanum gefunden wurden u. uns überzeugen, daß Cicero in der Schrift de natura deorum dasselbe oft wörtlich benützte. - Epikuräisch, genußsüchtig, wollüstig, üppig.


Epikuräismus, die Lehre des Epikur, welcher die der Cyrenaiker (s. d.) ausbildete. Ihm ist die Philosophie eine "Thätigkeit, welche durch Begriffe und Beweise ein glückliches Leben bewirkt", die Logik oder Kanonik eine Dienerin der Physik, diese eine Dienerin der Ethik,

des Amphiaraus, Angialeus, des Adrastus, Promachus, des Parthenopäus, Euryalus, des Mekisteus, Thersander, des Polynikes. – E. nennt man auch Dichter, Philosophen und Künstler, welche im Geiste großer Vorgänger weiter arbeiten, Geister 2. Ranges.


Epigramm, griech., Aufschrift, bei den Griechen zu Inschriften angewandtes Gedicht, fast immer im elegischen Versmaße, kurz und gedrängt, konnte jeder Gattung von Poesie angehören. Die zahlreichen griech. E.e wurden in die sog. Anthologie gesammelt; darin bilden die E.e mit beißendem Witze, die satir., nicht die überwiegende Mehrheit. Bei den Römern bildete Martialis das E. in der satir. Richtung aus, welcher die Neueren fast ausschließlich folgten.


Epigraphe, griech., Inschrift; Epigraphik, Inschriftenkunde, besonders in Beziehung auf das Alterthum; hierin haben in neuester Zeit deutsche Gelehrten: Böckh, Zell, Orelli, Dirksen, Göttling, Zumpt, Mommsen, Ritschl etc. das Trefflichste geleistet. Epigraphische Seite, bei Münzen die Seite mit Bild und Inschrift, gegenüber der anegraphischen, die nur ein Bild weist.


Epikrisis, griech., in der Arzneikunde die Beurtheilung einer Krankheit nach Entstehung, Verlauf und Behandlung.


Epiktet, ein Stoiker und praktischer Philosoph der röm. Kaiserzeit, wird von seinem Schüler Arrhian ähnlich geschildert wie Xenophon den Sokrates schilderte. Geb. zu Hierapolis in Phrygien, wurde E. Sklave eines Freigelassenen Neroʼs, hörte in Rom den Musonius, wurde freigelassen und beschränkte seinen Plan, den Volksmassen Philosophie beizubringen, auf die Gründung einer Schule. Nachdem Domitian 94 n. Chr. die Philosophen aus Rom vertrieben, lehrte E. zu Nikopolis in Epirus, und soll noch unter Hadrian gelebt haben. Er betrachtete die Philosophie als Fertigkeit im Dulden und Entsagen, leitete alle sittlichen Vorschriften von Gott ab, lehrte Demuth und lebte seiner Lehre gemäß, weßhalb auch die Christen ihn schätzten und namentlich Origenes ihn rühmte. Das ihm zugeschriebene Encheiridion soll dem Arrhian gehören, der auch E.s Gespräche aufzeichnete, von deren 8 Büchern noch 4 erhalten sind. Erste Ausgabe zu Basel 1554, beste von Heyne, Lpzg. 1756 u. 1793, die neueste von Ad. Coray, Paris 1827, dazu Schweighäusers: „Epicteteae philos. monumenta“ Lpzg. 1799–1800, 5 Bde.


Epikur, geb. 342 v. Chr. bei Athen oder auf Samos, eröffnete zuerst in Lampsakus, alsdann in Athen, eine philosophische Schule, welcher er bis zu seinem Tode 271 vorstand. Die besten Zeugen u. der Geist seiner Lehre machen es glaubwürdig, daß er ein nach den Begriffen der Alten durchaus sittlicher Mann war; seine Schüler bildeten eine Genossenschaft von Freunden, ähnlich der pythagoräischen, doch ohne Gütergemeinschaft, u. erst später konnte man von den „Schweinen des E.“ erzählen. Er schrieb 300 Schriften, doch ist er beinahe nur durch die häufig entstellten Berichte anderer Schriftsteller bekannt, namentlich hat Diogenes Laertius 3 Briefe und 24 moral. Aussprüche von ihm erhalten. Die in Herkulanum gefundenen Bruchstücke des Werkes über die Natur befriedigten die Erwartungen keineswegs, nachdem sie Rosini, Neapel 1809 u. Orelli, Lpzg. 1818 u. a. herausgegeben. J. G. Schneider gab die 2 philos. Briefe des E. heraus, Lpzg. 1813. – Epikuräer, der od. die Anhänger der Lehre des E., im modernen Sinne Genußmensch, Wollüstling. Die E.r schwuren um so mehr auf die Worte des Meisters, weil die Lehre aus inneren Gründen keine Weiterbildung, weit eher Ausartung zuließ. Der berühmteste und gelehrteste war Philodemus aus Gadara um 50 v. Chr.; sein Zeitgenosse Phädrus schrieb ein Werk, dessen Bruchstücke in Herkulanum gefunden wurden u. uns überzeugen, daß Cicero in der Schrift de natura deorum dasselbe oft wörtlich benützte. – Epikuräisch, genußsüchtig, wollüstig, üppig.


Epikuräismus, die Lehre des Epikur, welcher die der Cyrenaiker (s. d.) ausbildete. Ihm ist die Philosophie eine „Thätigkeit, welche durch Begriffe und Beweise ein glückliches Leben bewirkt“, die Logik oder Kanonik eine Dienerin der Physik, diese eine Dienerin der Ethik,

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[577/0578] des Amphiaraus, Angialeus, des Adrastus, Promachus, des Parthenopäus, Euryalus, des Mekisteus, Thersander, des Polynikes. – E. nennt man auch Dichter, Philosophen und Künstler, welche im Geiste großer Vorgänger weiter arbeiten, Geister 2. Ranges. Epigramm, griech., Aufschrift, bei den Griechen zu Inschriften angewandtes Gedicht, fast immer im elegischen Versmaße, kurz und gedrängt, konnte jeder Gattung von Poesie angehören. Die zahlreichen griech. E.e wurden in die sog. Anthologie gesammelt; darin bilden die E.e mit beißendem Witze, die satir., nicht die überwiegende Mehrheit. Bei den Römern bildete Martialis das E. in der satir. Richtung aus, welcher die Neueren fast ausschließlich folgten. Epigraphe, griech., Inschrift; Epigraphik, Inschriftenkunde, besonders in Beziehung auf das Alterthum; hierin haben in neuester Zeit deutsche Gelehrten: Böckh, Zell, Orelli, Dirksen, Göttling, Zumpt, Mommsen, Ritschl etc. das Trefflichste geleistet. Epigraphische Seite, bei Münzen die Seite mit Bild und Inschrift, gegenüber der anegraphischen, die nur ein Bild weist. Epikrisis, griech., in der Arzneikunde die Beurtheilung einer Krankheit nach Entstehung, Verlauf und Behandlung. Epiktet, ein Stoiker und praktischer Philosoph der röm. Kaiserzeit, wird von seinem Schüler Arrhian ähnlich geschildert wie Xenophon den Sokrates schilderte. Geb. zu Hierapolis in Phrygien, wurde E. Sklave eines Freigelassenen Neroʼs, hörte in Rom den Musonius, wurde freigelassen und beschränkte seinen Plan, den Volksmassen Philosophie beizubringen, auf die Gründung einer Schule. Nachdem Domitian 94 n. Chr. die Philosophen aus Rom vertrieben, lehrte E. zu Nikopolis in Epirus, und soll noch unter Hadrian gelebt haben. Er betrachtete die Philosophie als Fertigkeit im Dulden und Entsagen, leitete alle sittlichen Vorschriften von Gott ab, lehrte Demuth und lebte seiner Lehre gemäß, weßhalb auch die Christen ihn schätzten und namentlich Origenes ihn rühmte. Das ihm zugeschriebene Encheiridion soll dem Arrhian gehören, der auch E.s Gespräche aufzeichnete, von deren 8 Büchern noch 4 erhalten sind. Erste Ausgabe zu Basel 1554, beste von Heyne, Lpzg. 1756 u. 1793, die neueste von Ad. Coray, Paris 1827, dazu Schweighäusers: „Epicteteae philos. monumenta“ Lpzg. 1799–1800, 5 Bde. Epikur, geb. 342 v. Chr. bei Athen oder auf Samos, eröffnete zuerst in Lampsakus, alsdann in Athen, eine philosophische Schule, welcher er bis zu seinem Tode 271 vorstand. Die besten Zeugen u. der Geist seiner Lehre machen es glaubwürdig, daß er ein nach den Begriffen der Alten durchaus sittlicher Mann war; seine Schüler bildeten eine Genossenschaft von Freunden, ähnlich der pythagoräischen, doch ohne Gütergemeinschaft, u. erst später konnte man von den „Schweinen des E.“ erzählen. Er schrieb 300 Schriften, doch ist er beinahe nur durch die häufig entstellten Berichte anderer Schriftsteller bekannt, namentlich hat Diogenes Laertius 3 Briefe und 24 moral. Aussprüche von ihm erhalten. Die in Herkulanum gefundenen Bruchstücke des Werkes über die Natur befriedigten die Erwartungen keineswegs, nachdem sie Rosini, Neapel 1809 u. Orelli, Lpzg. 1818 u. a. herausgegeben. J. G. Schneider gab die 2 philos. Briefe des E. heraus, Lpzg. 1813. – Epikuräer, der od. die Anhänger der Lehre des E., im modernen Sinne Genußmensch, Wollüstling. Die E.r schwuren um so mehr auf die Worte des Meisters, weil die Lehre aus inneren Gründen keine Weiterbildung, weit eher Ausartung zuließ. Der berühmteste und gelehrteste war Philodemus aus Gadara um 50 v. Chr.; sein Zeitgenosse Phädrus schrieb ein Werk, dessen Bruchstücke in Herkulanum gefunden wurden u. uns überzeugen, daß Cicero in der Schrift de natura deorum dasselbe oft wörtlich benützte. – Epikuräisch, genußsüchtig, wollüstig, üppig. Epikuräismus, die Lehre des Epikur, welcher die der Cyrenaiker (s. d.) ausbildete. Ihm ist die Philosophie eine „Thätigkeit, welche durch Begriffe und Beweise ein glückliches Leben bewirkt“, die Logik oder Kanonik eine Dienerin der Physik, diese eine Dienerin der Ethik,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 577. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/578>, abgerufen am 25.11.2024.