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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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zum Statthalter von Italien u. E. hielt seine Sache gegen Papst u. Ghibellinen aufrecht, bis er in dem Gefechte von Fossalta, 26. Mai 1249, den Bolognesern in die Hände fiel. Sein Vater konnte ihn nicht mit Waffengewalt befreien, Auslösung gaben die Bolognesen nicht zu und so mußte E. bis zu seinem Tode, 15. März 1272, gefangen bleiben, wurde jedoch immer sehr respectvoll behandelt; er überlebte den Untergang der Hohenstaufen.


E. o., ex officio, lat., von Amtswegen.


Eo animo, lat., in der Meinung; eodem (die), desselben Tages; eo ipso, eben dadurch.


Eötvös (Eötwösch), Joseph Baron von, geb. 1813 in Ofen, Jurist, später sehr thätig in der ungarischen Opposition, 1848 nach den Märztagen Cultminister, wanderte aber schon im Sommer desselben Jahres aus und lebte bis 1851 in München. E. hat sich einen Namen als ungar. Schriftsteller erworben; seine bedeutendsten Arbeiten sind: "Gefängnißreform", Pesth 1838; der Roman "Ungarn im Jahre 1514", Pesth 1847-48; "der Einfluß der Ideen des 19. Jahrhunderts auf Staat u. Gesellschaft", Wien 1851, 2. Thl. Lpzg. 1854.


Eon de Beaumont (Eong de Bomong), Charles d', bekannt als Chevalier d'Eon, geb. 1728, Advocat, Abenteurer, diplomatischer Agent Ludwigs XV. in Rußland, später auch von Ludwig XVI. als geheimer Agent verwendet, hatte übrigens keinen Einfluß auf die Ereignisse, erregte mehr Aufsehen dadurch, daß er sein Geschlecht verleugnete und fast immer als Frauenzimmer auftrat. Nach dem Ausbruch der Revolution emigrirte er u. starb 1810 in Armuth. Seine Schriften: "Loisirs du Chevalier d'Eon", Paris 1775, 13 Bde. Memoiren unächt.


Eos, griech., Morgenröthe, was bei den Römern Aurora.


Eo sensu, lat., in dem Sinne, in der Absicht.


Epacrideae, die Familie der Berghaiden, äußerst zierliche Sträucher, aus Neuholland, mit starren schmalen, oder breiten kurzen stechenden Blättern und röhrigen weißen oder rothen Blumenkronen. Viele derselben werden mit anderen Neuholländer Pflanzen und mit Haiden in größeren Sammlungen gezogen. E. agrandiflora, hochroth, fast das ganze Jahr; E. impressa, roth, in einer Menge schöner Spielarten, Winter bis Frühling; E. nivalis, weiß, Februar u. März; E. pulchella, weiß, Frühling bis Sommer; E. variabilis, blaßroth, Winter. Andere schönblühende E. gehören in die Gattungen Andersonia, Lysinema, Leucopogon etc.


Epagoge, griech., in der Rhetorik, s. Induction; Beschwörung der unterirdischen Mächte; epagogisch, zauberisch.


Epakten, in der Zeitrechnung diejenigen Zahlen, welche für jedes Jahr angeben, wie viele ganze Tage vor Beginn des neuen Jahres der letzte Neumond des vorigen Jahres gewesen. Fiel dieser z. B. auf den 16. Decbr., so ist die Epakte des folgenden Jahres = 31-16 = 15. Diese Rechnung dient als Mittel, das Osterfest und damit alle veränderlichen Feste des Jahres zu bestimm en (daher kirchl. E. genannt, zum Unterschied der genauern astronomischen), und beruht auf dem Längenunterschiede der Sonnenjahre von 365, und des Mondjahrs von bloß 354 Tagen, welcher somit 11 Tage beträgt, und zwar in folgender Weise: Fällt in einem bestimmten Jahr Neumond auf den 1. Januar, so ist die Epakte dieses Jahres = 30 oder wie man gewöhnlich schreibt = 0; sein letzter Neumond trifft dann auf den 354. Tag, d. h. auf den 20. Dezbr., und die Epakte des nächstfolgenden, 2. Jahres ist somit = 11, die Epakte für das 3. Jahr (da das Mondjahr wieder um 11 weitere Tage zurückgeblieben) = 22, für das 4. Jahr wäre sie = 33; da aber auf jede 30 Tage ein Neumond kommt, so sind diese davon abzuziehen, die Epakte für das 4. Jahr ist also = 3, für das 5. Jahr = 14. So wird, stets mit Abzug der Zahl 30, wenn die Epakte 30 überschreiten würde, durch 19 Jahre fortgerechnet, nach welchem Zeitraum die Mondphasen wieder auf die gleichen Jahrestage fallen, somit Neumond wieder auf den 1. Jan. Die Zahl, welche die Stelle

zum Statthalter von Italien u. E. hielt seine Sache gegen Papst u. Ghibellinen aufrecht, bis er in dem Gefechte von Fossalta, 26. Mai 1249, den Bolognesern in die Hände fiel. Sein Vater konnte ihn nicht mit Waffengewalt befreien, Auslösung gaben die Bolognesen nicht zu und so mußte E. bis zu seinem Tode, 15. März 1272, gefangen bleiben, wurde jedoch immer sehr respectvoll behandelt; er überlebte den Untergang der Hohenstaufen.


E. o., ex officio, lat., von Amtswegen.


Eo animo, lat., in der Meinung; eodem (die), desselben Tages; eo ipso, eben dadurch.


Eötvös (Eötwösch), Joseph Baron von, geb. 1813 in Ofen, Jurist, später sehr thätig in der ungarischen Opposition, 1848 nach den Märztagen Cultminister, wanderte aber schon im Sommer desselben Jahres aus und lebte bis 1851 in München. E. hat sich einen Namen als ungar. Schriftsteller erworben; seine bedeutendsten Arbeiten sind: „Gefängnißreform“, Pesth 1838; der Roman „Ungarn im Jahre 1514“, Pesth 1847–48; „der Einfluß der Ideen des 19. Jahrhunderts auf Staat u. Gesellschaft“, Wien 1851, 2. Thl. Lpzg. 1854.


Eon de Beaumont (Eong de Bomong), Charles dʼ, bekannt als Chevalier dʼEon, geb. 1728, Advocat, Abenteurer, diplomatischer Agent Ludwigs XV. in Rußland, später auch von Ludwig XVI. als geheimer Agent verwendet, hatte übrigens keinen Einfluß auf die Ereignisse, erregte mehr Aufsehen dadurch, daß er sein Geschlecht verleugnete und fast immer als Frauenzimmer auftrat. Nach dem Ausbruch der Revolution emigrirte er u. starb 1810 in Armuth. Seine Schriften: „Loisirs du Chevalier dʼEon“, Paris 1775, 13 Bde. Memoiren unächt.


Eos, griech., Morgenröthe, was bei den Römern Aurora.


Eo sensu, lat., in dem Sinne, in der Absicht.


Epacrideae, die Familie der Berghaiden, äußerst zierliche Sträucher, aus Neuholland, mit starren schmalen, oder breiten kurzen stechenden Blättern und röhrigen weißen oder rothen Blumenkronen. Viele derselben werden mit anderen Neuholländer Pflanzen und mit Haiden in größeren Sammlungen gezogen. E. agrandiflora, hochroth, fast das ganze Jahr; E. impressa, roth, in einer Menge schöner Spielarten, Winter bis Frühling; E. nivalis, weiß, Februar u. März; E. pulchella, weiß, Frühling bis Sommer; E. variabilis, blaßroth, Winter. Andere schönblühende E. gehören in die Gattungen Andersonia, Lysinema, Leucopogon etc.


Epagoge, griech., in der Rhetorik, s. Induction; Beschwörung der unterirdischen Mächte; epagogisch, zauberisch.


Epakten, in der Zeitrechnung diejenigen Zahlen, welche für jedes Jahr angeben, wie viele ganze Tage vor Beginn des neuen Jahres der letzte Neumond des vorigen Jahres gewesen. Fiel dieser z. B. auf den 16. Decbr., so ist die Epakte des folgenden Jahres = 31–16 = 15. Diese Rechnung dient als Mittel, das Osterfest und damit alle veränderlichen Feste des Jahres zu bestimm en (daher kirchl. E. genannt, zum Unterschied der genauern astronomischen), und beruht auf dem Längenunterschiede der Sonnenjahre von 365, und des Mondjahrs von bloß 354 Tagen, welcher somit 11 Tage beträgt, und zwar in folgender Weise: Fällt in einem bestimmten Jahr Neumond auf den 1. Januar, so ist die Epakte dieses Jahres = 30 oder wie man gewöhnlich schreibt = 0; sein letzter Neumond trifft dann auf den 354. Tag, d. h. auf den 20. Dezbr., und die Epakte des nächstfolgenden, 2. Jahres ist somit = 11, die Epakte für das 3. Jahr (da das Mondjahr wieder um 11 weitere Tage zurückgeblieben) = 22, für das 4. Jahr wäre sie = 33; da aber auf jede 30 Tage ein Neumond kommt, so sind diese davon abzuziehen, die Epakte für das 4. Jahr ist also = 3, für das 5. Jahr = 14. So wird, stets mit Abzug der Zahl 30, wenn die Epakte 30 überschreiten würde, durch 19 Jahre fortgerechnet, nach welchem Zeitraum die Mondphasen wieder auf die gleichen Jahrestage fallen, somit Neumond wieder auf den 1. Jan. Die Zahl, welche die Stelle

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[573/0574] zum Statthalter von Italien u. E. hielt seine Sache gegen Papst u. Ghibellinen aufrecht, bis er in dem Gefechte von Fossalta, 26. Mai 1249, den Bolognesern in die Hände fiel. Sein Vater konnte ihn nicht mit Waffengewalt befreien, Auslösung gaben die Bolognesen nicht zu und so mußte E. bis zu seinem Tode, 15. März 1272, gefangen bleiben, wurde jedoch immer sehr respectvoll behandelt; er überlebte den Untergang der Hohenstaufen. E. o., ex officio, lat., von Amtswegen. Eo animo, lat., in der Meinung; eodem (die), desselben Tages; eo ipso, eben dadurch. Eötvös (Eötwösch), Joseph Baron von, geb. 1813 in Ofen, Jurist, später sehr thätig in der ungarischen Opposition, 1848 nach den Märztagen Cultminister, wanderte aber schon im Sommer desselben Jahres aus und lebte bis 1851 in München. E. hat sich einen Namen als ungar. Schriftsteller erworben; seine bedeutendsten Arbeiten sind: „Gefängnißreform“, Pesth 1838; der Roman „Ungarn im Jahre 1514“, Pesth 1847–48; „der Einfluß der Ideen des 19. Jahrhunderts auf Staat u. Gesellschaft“, Wien 1851, 2. Thl. Lpzg. 1854. Eon de Beaumont (Eong de Bomong), Charles dʼ, bekannt als Chevalier dʼEon, geb. 1728, Advocat, Abenteurer, diplomatischer Agent Ludwigs XV. in Rußland, später auch von Ludwig XVI. als geheimer Agent verwendet, hatte übrigens keinen Einfluß auf die Ereignisse, erregte mehr Aufsehen dadurch, daß er sein Geschlecht verleugnete und fast immer als Frauenzimmer auftrat. Nach dem Ausbruch der Revolution emigrirte er u. starb 1810 in Armuth. Seine Schriften: „Loisirs du Chevalier dʼEon“, Paris 1775, 13 Bde. Memoiren unächt. Eos, griech., Morgenröthe, was bei den Römern Aurora. Eo sensu, lat., in dem Sinne, in der Absicht. Epacrideae, die Familie der Berghaiden, äußerst zierliche Sträucher, aus Neuholland, mit starren schmalen, oder breiten kurzen stechenden Blättern und röhrigen weißen oder rothen Blumenkronen. Viele derselben werden mit anderen Neuholländer Pflanzen und mit Haiden in größeren Sammlungen gezogen. E. agrandiflora, hochroth, fast das ganze Jahr; E. impressa, roth, in einer Menge schöner Spielarten, Winter bis Frühling; E. nivalis, weiß, Februar u. März; E. pulchella, weiß, Frühling bis Sommer; E. variabilis, blaßroth, Winter. Andere schönblühende E. gehören in die Gattungen Andersonia, Lysinema, Leucopogon etc. Epagoge, griech., in der Rhetorik, s. Induction; Beschwörung der unterirdischen Mächte; epagogisch, zauberisch. Epakten, in der Zeitrechnung diejenigen Zahlen, welche für jedes Jahr angeben, wie viele ganze Tage vor Beginn des neuen Jahres der letzte Neumond des vorigen Jahres gewesen. Fiel dieser z. B. auf den 16. Decbr., so ist die Epakte des folgenden Jahres = 31–16 = 15. Diese Rechnung dient als Mittel, das Osterfest und damit alle veränderlichen Feste des Jahres zu bestimm en (daher kirchl. E. genannt, zum Unterschied der genauern astronomischen), und beruht auf dem Längenunterschiede der Sonnenjahre von 365, und des Mondjahrs von bloß 354 Tagen, welcher somit 11 Tage beträgt, und zwar in folgender Weise: Fällt in einem bestimmten Jahr Neumond auf den 1. Januar, so ist die Epakte dieses Jahres = 30 oder wie man gewöhnlich schreibt = 0; sein letzter Neumond trifft dann auf den 354. Tag, d. h. auf den 20. Dezbr., und die Epakte des nächstfolgenden, 2. Jahres ist somit = 11, die Epakte für das 3. Jahr (da das Mondjahr wieder um 11 weitere Tage zurückgeblieben) = 22, für das 4. Jahr wäre sie = 33; da aber auf jede 30 Tage ein Neumond kommt, so sind diese davon abzuziehen, die Epakte für das 4. Jahr ist also = 3, für das 5. Jahr = 14. So wird, stets mit Abzug der Zahl 30, wenn die Epakte 30 überschreiten würde, durch 19 Jahre fortgerechnet, nach welchem Zeitraum die Mondphasen wieder auf die gleichen Jahrestage fallen, somit Neumond wieder auf den 1. Jan. Die Zahl, welche die Stelle

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 573. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/574>, abgerufen am 25.11.2024.