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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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zur Grundlage u. hat sich seit den Zeiten der Königin Elisabeth ausgebildet. Die wissenschaftl. Ordnung der engl. Sprache stammt von Johnson (1755), dessen Lexicon, obwohl trotz neuerer Bearbeitungen noch ungenügend, als Autorität gilt; für die Feststellung der Aussprache hat Walker (1791) den erfolgreichsten Versuch gemacht. Engl. Grammatiken gibt es unzählige, nach der Weise Jak. Grimms hat sie Latham historisch behandelt; unter den deutsch. Bearbeitungen des engl. Lexicons ist "Flügels engl.-deutsches Wörterbuch", 3 Bde., Leipzig 1843-47, die angesehenste. - Ueber engl. Gesetzgebung, Geschichte, Kirche, Handel, Eisenbahnen, Literatur, Staatsschuld, Verfassung etc. s. Großbritannien.


Englische Fräulein, heißen die Mitglieder eines von Maria Ward 1609 zu York für Erziehung der weiblichen Jugend und für Krankenpflege gestifteten Ordens. Sie sind nicht mit den Angeliken (s. d.) zu verwechseln, theilen sich in adelige Fräulein, Jungfrauen u. Schwestern oder Dienende, tragen alle die gleiche u. zwar die ehemalige Tracht der engl. Wittwen, kennen keine Clausur und keine lebenslänglich bindenden Gelübde. Das erste bedeutende Institut der e. F. war nicht in England, wo damals die Kath. verfolgt wurden, sondern zu St. Omer, von wo sie nach Rom, Italien und Deutschland, u. 1627 nach München kamen. Die Stifterin u. ihr Orden fanden viele Gegner, 1630 schloß der Papst alle Häuser, doch die bayer. Kurfürsten nahmen sich der e. F. an u. 1703 wurde endlich ihre Regel von Clemens XI. bestätiget. Gegenwärtig zählt der Orden etwa 5-600 Mitglieder in Italien, Oesterreich, Preußen, Bayern und andern Ländern.


Englische Krankheit (Rhachitis), dem Kindesalter eigenthümliche Krankheit des ganzen Knochensystems, in Erweichung und daher entstehender Verkrümmung besonders der langen Knochen bestehend, mit Anschwellung der Gelenkknorpel. Voraus gehen: beschwerliches Zahnen, Verdauungsstörungen, Säurebildung; sodann schwellen die Gelenkenden der langen Knochen an, namentlich am Vorderarm und Unterschenkel, so daß das Gelenk wie doppelt erscheint (daher auch Zweiwuchs, Doppelglieder genannt); die Erweichung schreitet fort auf die übrigen Theile der Knochen, die Mittelstücke werden theils durch die Wirkung der Muskeln, theils durch die Schwere des Körpers gekrümmt, und an diesen Verkrümmungen und Verunstaltungen nehmen endlich der Brustkasten und das Becken Theil. Zugleich leiden die Zähne, werden cariös u. fallen aus. Der Verlauf dieser Krankheit ist immer ein langsamer, sie führt selten zum Tode, sondern wird meist beim Herannahen der Geschlechtsentwicklung gehemmt, freilich oft mit Hinterlassung mannigfacher Verkrümmungen u. Verbildungen nebst ihren Folgen. Das Wesen der rhachitischen Knochenerweichung besteht in einem Vorwiegen thierischer Stoffe mit blutigen und lymphatischen Ausschwitzungen in die Substanz der Knochen und in damit verbundenem Mangel u. Schwinden der Knochenerde. Die Krankheit tritt hauptsächlich in den ersten Lebensjahren auf, besonders beim ersten Zahnen, selten in den späteren Jahren und nie mehr nach vollendeter Entwicklung. Das Entstehen derselben wird begünstigt durch erbliche oder erworbene Anlage, letztere in Folge naturwidriger Lebensweise und Verhältnisse, wie durch Mangel an Luft und Licht, feuchte u. dunkle Wohnung, feuchtes, nebeliges Klima, und als veranlassende Ursache wirkt dann alles, was die Ernährung stört, Mangel an Reinlichkeit und Bewegung, zu frühe geistige Beschäftigung, fade, mehlige Kost etc. Die Behandlung erfordert Verbesserung der nachtheiligen Lebensverhältnisse, geeignete Diät, innerlich Mittel, welche die Ernährung und Säftemischung verbessern, verbunden mit stärkenden Bädern.


Englischer Gruß, s. Angelus Domini.


Englischer Schweiß, Epidemie, die sich in England 1485 zeigte, ausgezeichnet durch heftigen, 8 bis 24 Stunden dauernden Schweiß, bei unersättlichem Durst und gänzlicher Erschöpfung, fast immer tödtlich. Der 2. Ausbruch fand 1507 statt, der 3. 1517; 1524 der 4. (wo die Krankheit sich auch über Deutschland und Polen verbreitete) und 1551

zur Grundlage u. hat sich seit den Zeiten der Königin Elisabeth ausgebildet. Die wissenschaftl. Ordnung der engl. Sprache stammt von Johnson (1755), dessen Lexicon, obwohl trotz neuerer Bearbeitungen noch ungenügend, als Autorität gilt; für die Feststellung der Aussprache hat Walker (1791) den erfolgreichsten Versuch gemacht. Engl. Grammatiken gibt es unzählige, nach der Weise Jak. Grimms hat sie Latham historisch behandelt; unter den deutsch. Bearbeitungen des engl. Lexicons ist „Flügels engl.-deutsches Wörterbuch“, 3 Bde., Leipzig 1843–47, die angesehenste. – Ueber engl. Gesetzgebung, Geschichte, Kirche, Handel, Eisenbahnen, Literatur, Staatsschuld, Verfassung etc. s. Großbritannien.


Englische Fräulein, heißen die Mitglieder eines von Maria Ward 1609 zu York für Erziehung der weiblichen Jugend und für Krankenpflege gestifteten Ordens. Sie sind nicht mit den Angeliken (s. d.) zu verwechseln, theilen sich in adelige Fräulein, Jungfrauen u. Schwestern oder Dienende, tragen alle die gleiche u. zwar die ehemalige Tracht der engl. Wittwen, kennen keine Clausur und keine lebenslänglich bindenden Gelübde. Das erste bedeutende Institut der e. F. war nicht in England, wo damals die Kath. verfolgt wurden, sondern zu St. Omer, von wo sie nach Rom, Italien und Deutschland, u. 1627 nach München kamen. Die Stifterin u. ihr Orden fanden viele Gegner, 1630 schloß der Papst alle Häuser, doch die bayer. Kurfürsten nahmen sich der e. F. an u. 1703 wurde endlich ihre Regel von Clemens XI. bestätiget. Gegenwärtig zählt der Orden etwa 5–600 Mitglieder in Italien, Oesterreich, Preußen, Bayern und andern Ländern.


Englische Krankheit (Rhachitis), dem Kindesalter eigenthümliche Krankheit des ganzen Knochensystems, in Erweichung und daher entstehender Verkrümmung besonders der langen Knochen bestehend, mit Anschwellung der Gelenkknorpel. Voraus gehen: beschwerliches Zahnen, Verdauungsstörungen, Säurebildung; sodann schwellen die Gelenkenden der langen Knochen an, namentlich am Vorderarm und Unterschenkel, so daß das Gelenk wie doppelt erscheint (daher auch Zweiwuchs, Doppelglieder genannt); die Erweichung schreitet fort auf die übrigen Theile der Knochen, die Mittelstücke werden theils durch die Wirkung der Muskeln, theils durch die Schwere des Körpers gekrümmt, und an diesen Verkrümmungen und Verunstaltungen nehmen endlich der Brustkasten und das Becken Theil. Zugleich leiden die Zähne, werden cariös u. fallen aus. Der Verlauf dieser Krankheit ist immer ein langsamer, sie führt selten zum Tode, sondern wird meist beim Herannahen der Geschlechtsentwicklung gehemmt, freilich oft mit Hinterlassung mannigfacher Verkrümmungen u. Verbildungen nebst ihren Folgen. Das Wesen der rhachitischen Knochenerweichung besteht in einem Vorwiegen thierischer Stoffe mit blutigen und lymphatischen Ausschwitzungen in die Substanz der Knochen und in damit verbundenem Mangel u. Schwinden der Knochenerde. Die Krankheit tritt hauptsächlich in den ersten Lebensjahren auf, besonders beim ersten Zahnen, selten in den späteren Jahren und nie mehr nach vollendeter Entwicklung. Das Entstehen derselben wird begünstigt durch erbliche oder erworbene Anlage, letztere in Folge naturwidriger Lebensweise und Verhältnisse, wie durch Mangel an Luft und Licht, feuchte u. dunkle Wohnung, feuchtes, nebeliges Klima, und als veranlassende Ursache wirkt dann alles, was die Ernährung stört, Mangel an Reinlichkeit und Bewegung, zu frühe geistige Beschäftigung, fade, mehlige Kost etc. Die Behandlung erfordert Verbesserung der nachtheiligen Lebensverhältnisse, geeignete Diät, innerlich Mittel, welche die Ernährung und Säftemischung verbessern, verbunden mit stärkenden Bädern.


Englischer Gruß, s. Angelus Domini.


Englischer Schweiß, Epidemie, die sich in England 1485 zeigte, ausgezeichnet durch heftigen, 8 bis 24 Stunden dauernden Schweiß, bei unersättlichem Durst und gänzlicher Erschöpfung, fast immer tödtlich. Der 2. Ausbruch fand 1507 statt, der 3. 1517; 1524 der 4. (wo die Krankheit sich auch über Deutschland und Polen verbreitete) und 1551

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[565/0566] zur Grundlage u. hat sich seit den Zeiten der Königin Elisabeth ausgebildet. Die wissenschaftl. Ordnung der engl. Sprache stammt von Johnson (1755), dessen Lexicon, obwohl trotz neuerer Bearbeitungen noch ungenügend, als Autorität gilt; für die Feststellung der Aussprache hat Walker (1791) den erfolgreichsten Versuch gemacht. Engl. Grammatiken gibt es unzählige, nach der Weise Jak. Grimms hat sie Latham historisch behandelt; unter den deutsch. Bearbeitungen des engl. Lexicons ist „Flügels engl.-deutsches Wörterbuch“, 3 Bde., Leipzig 1843–47, die angesehenste. – Ueber engl. Gesetzgebung, Geschichte, Kirche, Handel, Eisenbahnen, Literatur, Staatsschuld, Verfassung etc. s. Großbritannien. Englische Fräulein, heißen die Mitglieder eines von Maria Ward 1609 zu York für Erziehung der weiblichen Jugend und für Krankenpflege gestifteten Ordens. Sie sind nicht mit den Angeliken (s. d.) zu verwechseln, theilen sich in adelige Fräulein, Jungfrauen u. Schwestern oder Dienende, tragen alle die gleiche u. zwar die ehemalige Tracht der engl. Wittwen, kennen keine Clausur und keine lebenslänglich bindenden Gelübde. Das erste bedeutende Institut der e. F. war nicht in England, wo damals die Kath. verfolgt wurden, sondern zu St. Omer, von wo sie nach Rom, Italien und Deutschland, u. 1627 nach München kamen. Die Stifterin u. ihr Orden fanden viele Gegner, 1630 schloß der Papst alle Häuser, doch die bayer. Kurfürsten nahmen sich der e. F. an u. 1703 wurde endlich ihre Regel von Clemens XI. bestätiget. Gegenwärtig zählt der Orden etwa 5–600 Mitglieder in Italien, Oesterreich, Preußen, Bayern und andern Ländern. Englische Krankheit (Rhachitis), dem Kindesalter eigenthümliche Krankheit des ganzen Knochensystems, in Erweichung und daher entstehender Verkrümmung besonders der langen Knochen bestehend, mit Anschwellung der Gelenkknorpel. Voraus gehen: beschwerliches Zahnen, Verdauungsstörungen, Säurebildung; sodann schwellen die Gelenkenden der langen Knochen an, namentlich am Vorderarm und Unterschenkel, so daß das Gelenk wie doppelt erscheint (daher auch Zweiwuchs, Doppelglieder genannt); die Erweichung schreitet fort auf die übrigen Theile der Knochen, die Mittelstücke werden theils durch die Wirkung der Muskeln, theils durch die Schwere des Körpers gekrümmt, und an diesen Verkrümmungen und Verunstaltungen nehmen endlich der Brustkasten und das Becken Theil. Zugleich leiden die Zähne, werden cariös u. fallen aus. Der Verlauf dieser Krankheit ist immer ein langsamer, sie führt selten zum Tode, sondern wird meist beim Herannahen der Geschlechtsentwicklung gehemmt, freilich oft mit Hinterlassung mannigfacher Verkrümmungen u. Verbildungen nebst ihren Folgen. Das Wesen der rhachitischen Knochenerweichung besteht in einem Vorwiegen thierischer Stoffe mit blutigen und lymphatischen Ausschwitzungen in die Substanz der Knochen und in damit verbundenem Mangel u. Schwinden der Knochenerde. Die Krankheit tritt hauptsächlich in den ersten Lebensjahren auf, besonders beim ersten Zahnen, selten in den späteren Jahren und nie mehr nach vollendeter Entwicklung. Das Entstehen derselben wird begünstigt durch erbliche oder erworbene Anlage, letztere in Folge naturwidriger Lebensweise und Verhältnisse, wie durch Mangel an Luft und Licht, feuchte u. dunkle Wohnung, feuchtes, nebeliges Klima, und als veranlassende Ursache wirkt dann alles, was die Ernährung stört, Mangel an Reinlichkeit und Bewegung, zu frühe geistige Beschäftigung, fade, mehlige Kost etc. Die Behandlung erfordert Verbesserung der nachtheiligen Lebensverhältnisse, geeignete Diät, innerlich Mittel, welche die Ernährung und Säftemischung verbessern, verbunden mit stärkenden Bädern. Englischer Gruß, s. Angelus Domini. Englischer Schweiß, Epidemie, die sich in England 1485 zeigte, ausgezeichnet durch heftigen, 8 bis 24 Stunden dauernden Schweiß, bei unersättlichem Durst und gänzlicher Erschöpfung, fast immer tödtlich. Der 2. Ausbruch fand 1507 statt, der 3. 1517; 1524 der 4. (wo die Krankheit sich auch über Deutschland und Polen verbreitete) und 1551

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 565. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/566>, abgerufen am 22.11.2024.