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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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hindurchzulassen, beruhend auf der Porosität derselben; so das Durchdringen der Flüssigkeiten durch Schwamm, Löschpapier etc., der Gase durch poröse Wände (s. Capillarität, Endosmose), des Lichtes durch durchsichtige Körper.


Durchfahrt, s. nordwestl. Durchfahrt.


Durchfall, Abweichen, Diarrhöe (Diarrhoea), nennt man die mehr oder weniger flüssige, dabei häufigere und reichlichere Darmentleerung, ein krankhafter Zustand, der auf einer Hyperämie oder Entzündung der Schleimhaut des Darmkanals, mehr in seinen unteren Theilen, beruht, verbunden mit wässeriger Ausschwitzung, somit ein Katarrh des Darmkanals. Gewöhnlich ist diese katarrhalische Entzündung mehr oberflächlich in der Zottenhaut u. die Ausleerung alsdann wässerig, oder es ergreift dieselbe mehr die Schleimbälge, wo die Ausleerungen schleimig sind. Der D. erscheint entweder als selbstständige Krankheit oder mehr als Begleiter anderer Krankheiten. Im ersteren Falle entsteht derselbe in Folge von Erkältung, als eigentlicher Darmkatarrh, od. durch unmittelbare Einwirkung schädlichen Darminhalts, gährende, saure oder unverdauliche Speisen, Ueberladung des Magens, scharfe Stoffe, solche Arzneien etc.; oder der D. erscheint als habituelles Leiden, als chronischer Katarrh, mit Erschlaffung, Verschleimung u. Verschwärung des Darmkanals. Als Begleiter anderer Krankheiten ist der D. entweder bloß symptomatisch oder er hat kritische Bedeutung u. ist dann gewöhnlich noch mit andern kritischen Erscheinungen verbunden. Diese Verschiedenartigkeit in der Natur und Bedeutung des D.s erfordert genaue Unterscheidung bei der Behandlung, weßhalb diese stets eine ärztliche sein sollte; unvorsichtiges Stopfen eines D.s ist immer eine gefährliche Sache. Unter den Hausmitteln ist das beste die Anwendung von Wärme auf Bauch und Füße, warme schleimige Getränke, strenge Diät. Die arzneilichen Mittel sind je nach der Natur des D.s bald einhüllende, schleimige und ölige, säuretilgende oder ausleerende, bald schweißtreibende, beruhigende Mittel, bald zusammenziehende. Zur Verhütung des D.s ist nöthig Vermeidung aller Erkältung, daher warme Bekleidung, Flanellbinde, Mäßigkeit und Vermeidung von sauren u. schwerverdaulichen Speisen und Getränken.


Durchforstung, in der Forstwirthschaft das Aushauen od. Lichten dicht stehender Bestände, die noch nicht schlagbar sind.


Durchfuhrhandel, s. Transit.


Durchgang, in der Musik diejenige Note, welche, ohne selber wesentlich zur Harmonie zu gehören, 2 von einander entfernt liegende und zur Melodie gehörige Noten verbindet. Accorde, welche aus solchen D.snoten bestehen, heißen deßhalb durchgehende Accorde. - In der Astronomie der Vorübergang des Merkur und der Venus vor der Sonnenscheibe, welcher eintritt, wenn diese Planeten zur Zeit ihrer unteren Conjunction von der Ekliptik wenig entfernt sind; man sieht sie dann durchs Fernrohr wie dunkle Flecken vor der Sonnenscheibe vorübergehen. Besonders wichtig sind die Durchgänge der Venus, weil sie zur Bestimmung der Parallaxe der Sonne und so der Entfernung dieser von der Erde dienen. Halley zuerst deutete diese wichtigen Folgerungen aus jenen Beobachtungen an. Die Durchgänge der Venus sind indeß viel seltener als die des Merkurs, in Zwischenräumen von 8-121 Jahren; in diesem Jahrh. erfolgen noch 2: 1874 und 82, im nächsten Jahrh. keiner. Durchgänge des Merkur werden in diesem Jahrh. noch erfolgen 1861, 1868, 1878, 1881, 1891, 1894.


Durchlaucht, mittelalterliche Uebersetzung des lat. Serenitas oder Serenissimus, war am Schlusse des weström. Reich es Kaisertitel, später von den fränkischen Königen angenommen und von Karl d. Gr. auf die deutschen Herrscher vererbt, auch von Venedig und Genua sich beigelegt. Karl IV. gab ihn den Kurfürsten, und als im 17. Jahrh. die altfürstlichen denselben gleichfalls erhielten, steigerten ihn die Kurfürsten zu Durchlauchtigst. Durch Bundestagsbeschluß von 1825 erhielten die jetzt standesherrlichen ehemaligen Reichsfürsten den Titel D. ebenfalls.


Durchmesser oder Diameter einer

hindurchzulassen, beruhend auf der Porosität derselben; so das Durchdringen der Flüssigkeiten durch Schwamm, Löschpapier etc., der Gase durch poröse Wände (s. Capillarität, Endosmose), des Lichtes durch durchsichtige Körper.


Durchfahrt, s. nordwestl. Durchfahrt.


Durchfall, Abweichen, Diarrhöe (Diarrhoea), nennt man die mehr oder weniger flüssige, dabei häufigere und reichlichere Darmentleerung, ein krankhafter Zustand, der auf einer Hyperämie oder Entzündung der Schleimhaut des Darmkanals, mehr in seinen unteren Theilen, beruht, verbunden mit wässeriger Ausschwitzung, somit ein Katarrh des Darmkanals. Gewöhnlich ist diese katarrhalische Entzündung mehr oberflächlich in der Zottenhaut u. die Ausleerung alsdann wässerig, oder es ergreift dieselbe mehr die Schleimbälge, wo die Ausleerungen schleimig sind. Der D. erscheint entweder als selbstständige Krankheit oder mehr als Begleiter anderer Krankheiten. Im ersteren Falle entsteht derselbe in Folge von Erkältung, als eigentlicher Darmkatarrh, od. durch unmittelbare Einwirkung schädlichen Darminhalts, gährende, saure oder unverdauliche Speisen, Ueberladung des Magens, scharfe Stoffe, solche Arzneien etc.; oder der D. erscheint als habituelles Leiden, als chronischer Katarrh, mit Erschlaffung, Verschleimung u. Verschwärung des Darmkanals. Als Begleiter anderer Krankheiten ist der D. entweder bloß symptomatisch oder er hat kritische Bedeutung u. ist dann gewöhnlich noch mit andern kritischen Erscheinungen verbunden. Diese Verschiedenartigkeit in der Natur und Bedeutung des D.s erfordert genaue Unterscheidung bei der Behandlung, weßhalb diese stets eine ärztliche sein sollte; unvorsichtiges Stopfen eines D.s ist immer eine gefährliche Sache. Unter den Hausmitteln ist das beste die Anwendung von Wärme auf Bauch und Füße, warme schleimige Getränke, strenge Diät. Die arzneilichen Mittel sind je nach der Natur des D.s bald einhüllende, schleimige und ölige, säuretilgende oder ausleerende, bald schweißtreibende, beruhigende Mittel, bald zusammenziehende. Zur Verhütung des D.s ist nöthig Vermeidung aller Erkältung, daher warme Bekleidung, Flanellbinde, Mäßigkeit und Vermeidung von sauren u. schwerverdaulichen Speisen und Getränken.


Durchforstung, in der Forstwirthschaft das Aushauen od. Lichten dicht stehender Bestände, die noch nicht schlagbar sind.


Durchfuhrhandel, s. Transit.


Durchgang, in der Musik diejenige Note, welche, ohne selber wesentlich zur Harmonie zu gehören, 2 von einander entfernt liegende und zur Melodie gehörige Noten verbindet. Accorde, welche aus solchen D.snoten bestehen, heißen deßhalb durchgehende Accorde. – In der Astronomie der Vorübergang des Merkur und der Venus vor der Sonnenscheibe, welcher eintritt, wenn diese Planeten zur Zeit ihrer unteren Conjunction von der Ekliptik wenig entfernt sind; man sieht sie dann durchs Fernrohr wie dunkle Flecken vor der Sonnenscheibe vorübergehen. Besonders wichtig sind die Durchgänge der Venus, weil sie zur Bestimmung der Parallaxe der Sonne und so der Entfernung dieser von der Erde dienen. Halley zuerst deutete diese wichtigen Folgerungen aus jenen Beobachtungen an. Die Durchgänge der Venus sind indeß viel seltener als die des Merkurs, in Zwischenräumen von 8–121 Jahren; in diesem Jahrh. erfolgen noch 2: 1874 und 82, im nächsten Jahrh. keiner. Durchgänge des Merkur werden in diesem Jahrh. noch erfolgen 1861, 1868, 1878, 1881, 1891, 1894.


Durchlaucht, mittelalterliche Uebersetzung des lat. Serenitas oder Serenissimus, war am Schlusse des weström. Reich es Kaisertitel, später von den fränkischen Königen angenommen und von Karl d. Gr. auf die deutschen Herrscher vererbt, auch von Venedig und Genua sich beigelegt. Karl IV. gab ihn den Kurfürsten, und als im 17. Jahrh. die altfürstlichen denselben gleichfalls erhielten, steigerten ihn die Kurfürsten zu Durchlauchtigst. Durch Bundestagsbeschluß von 1825 erhielten die jetzt standesherrlichen ehemaligen Reichsfürsten den Titel D. ebenfalls.


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[477/0478] hindurchzulassen, beruhend auf der Porosität derselben; so das Durchdringen der Flüssigkeiten durch Schwamm, Löschpapier etc., der Gase durch poröse Wände (s. Capillarität, Endosmose), des Lichtes durch durchsichtige Körper. Durchfahrt, s. nordwestl. Durchfahrt. Durchfall, Abweichen, Diarrhöe (Diarrhoea), nennt man die mehr oder weniger flüssige, dabei häufigere und reichlichere Darmentleerung, ein krankhafter Zustand, der auf einer Hyperämie oder Entzündung der Schleimhaut des Darmkanals, mehr in seinen unteren Theilen, beruht, verbunden mit wässeriger Ausschwitzung, somit ein Katarrh des Darmkanals. Gewöhnlich ist diese katarrhalische Entzündung mehr oberflächlich in der Zottenhaut u. die Ausleerung alsdann wässerig, oder es ergreift dieselbe mehr die Schleimbälge, wo die Ausleerungen schleimig sind. Der D. erscheint entweder als selbstständige Krankheit oder mehr als Begleiter anderer Krankheiten. Im ersteren Falle entsteht derselbe in Folge von Erkältung, als eigentlicher Darmkatarrh, od. durch unmittelbare Einwirkung schädlichen Darminhalts, gährende, saure oder unverdauliche Speisen, Ueberladung des Magens, scharfe Stoffe, solche Arzneien etc.; oder der D. erscheint als habituelles Leiden, als chronischer Katarrh, mit Erschlaffung, Verschleimung u. Verschwärung des Darmkanals. Als Begleiter anderer Krankheiten ist der D. entweder bloß symptomatisch oder er hat kritische Bedeutung u. ist dann gewöhnlich noch mit andern kritischen Erscheinungen verbunden. Diese Verschiedenartigkeit in der Natur und Bedeutung des D.s erfordert genaue Unterscheidung bei der Behandlung, weßhalb diese stets eine ärztliche sein sollte; unvorsichtiges Stopfen eines D.s ist immer eine gefährliche Sache. Unter den Hausmitteln ist das beste die Anwendung von Wärme auf Bauch und Füße, warme schleimige Getränke, strenge Diät. Die arzneilichen Mittel sind je nach der Natur des D.s bald einhüllende, schleimige und ölige, säuretilgende oder ausleerende, bald schweißtreibende, beruhigende Mittel, bald zusammenziehende. Zur Verhütung des D.s ist nöthig Vermeidung aller Erkältung, daher warme Bekleidung, Flanellbinde, Mäßigkeit und Vermeidung von sauren u. schwerverdaulichen Speisen und Getränken. Durchforstung, in der Forstwirthschaft das Aushauen od. Lichten dicht stehender Bestände, die noch nicht schlagbar sind. Durchfuhrhandel, s. Transit. Durchgang, in der Musik diejenige Note, welche, ohne selber wesentlich zur Harmonie zu gehören, 2 von einander entfernt liegende und zur Melodie gehörige Noten verbindet. Accorde, welche aus solchen D.snoten bestehen, heißen deßhalb durchgehende Accorde. – In der Astronomie der Vorübergang des Merkur und der Venus vor der Sonnenscheibe, welcher eintritt, wenn diese Planeten zur Zeit ihrer unteren Conjunction von der Ekliptik wenig entfernt sind; man sieht sie dann durchs Fernrohr wie dunkle Flecken vor der Sonnenscheibe vorübergehen. Besonders wichtig sind die Durchgänge der Venus, weil sie zur Bestimmung der Parallaxe der Sonne und so der Entfernung dieser von der Erde dienen. Halley zuerst deutete diese wichtigen Folgerungen aus jenen Beobachtungen an. Die Durchgänge der Venus sind indeß viel seltener als die des Merkurs, in Zwischenräumen von 8–121 Jahren; in diesem Jahrh. erfolgen noch 2: 1874 und 82, im nächsten Jahrh. keiner. Durchgänge des Merkur werden in diesem Jahrh. noch erfolgen 1861, 1868, 1878, 1881, 1891, 1894. Durchlaucht, mittelalterliche Uebersetzung des lat. Serenitas oder Serenissimus, war am Schlusse des weström. Reich es Kaisertitel, später von den fränkischen Königen angenommen und von Karl d. Gr. auf die deutschen Herrscher vererbt, auch von Venedig und Genua sich beigelegt. Karl IV. gab ihn den Kurfürsten, und als im 17. Jahrh. die altfürstlichen denselben gleichfalls erhielten, steigerten ihn die Kurfürsten zu Durchlauchtigst. Durch Bundestagsbeschluß von 1825 erhielten die jetzt standesherrlichen ehemaligen Reichsfürsten den Titel D. ebenfalls. Durchmesser oder Diameter einer

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 477. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/478>, abgerufen am 22.11.2024.