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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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Theater, darunter: der Bauer als Millionär, der Diamant des Geisterkönigs, der Berggeist, der Wunderdoctor, Sylphide etc.


Dreesch oder Draisch ist derjenige Zustand des Feldes, wo es statt Korn Gras trägt, wobei das Feld sich durch die Abwechslung vom erschöpfenden Kornbau erholen und dem Vieh die sommerliche Ernährung gewähren soll. - D.wirthschaft, geregelte Feldgraswirthschaft, nennt man eine solche, wo Graswuchs und Getreidebau nicht von einander getrennt sind und unter sich nach einigen Jahren abwechseln.


Drehbasse, eine besondere Art leichteres Geschütz auf Kriegsschiffen, das gewöhnlich nur mit Schrot oder Kartätschen geladen wird und durch einen besondern Mechanismus in jede Richtung gestellt werden kann.


Drehblütler, s. Contorten.


Drehkrankheit, Drehsucht, Taumelsucht (Hydrocephalus hydatidesis), eine langwierige, bei Schafen im ersten Lebensjahr, selten beim Rindvieh vorkommende Krankheit, die sich in anhaltender Betäubung und eigenthümlichen, drehenden od. andern Bewegungen aus spricht und gewöhnlich unter Abmagerung und Entkräftung mit dem Tode endigt. Nach Verschiedenheit der Bewegungen heißen sie Dreher oder Drehköpfe, wenn sie im Kreise herumtaumeln und niederfallen; Schwindler oder Segler, wenn sie mit emporgehaltenem Kopfe im Gange hin und her wanken; Würfler, wenn sie im Laufe kopfüber niederstürzen. Die Krankheit beruht auf einem Leiden des Gehirns, in dessen Marksubstanz gewöhnlich ein oder mehrere Blasenwürmer (s. d. A.), Hydatiden, in Form einer kleinern oder größern Wasserblase, gefunden werden. - Zerstörung der Blase durch den Troikarstich ist das einzige Heilmittel, am zweckmäßigsten aber werden solche Thiere geschlachtet.


Drehwage, lat.-dtsch. Torsionswage, wurde 1777 von Coulomb (s. d. A.) erfunden u. deßhalb auch Coulomb'sche Wage genannt. Sie dient zur genauen Berechnung kleiner Kräfte, namentlich der abstoßenden Kraft der Elektricität und des Magnetismus und ist auf das physikalische Gesetz gegründet, daß bei einem elastischen Drähtchen, welches an dem einen Ende befestiget, an dem andern aber gedreht wird, die Widerstandskraft dem Winkel proportional ist, um welchen das Drähtchen gedreht wird. Der Apparat besteht wesentlich aus einem Drahte (Faden, Haar, Metalldraht), woran ein Balken (Stäbchen, dünne Glasröhre, seiner Cylinder von Schellak, Magnetnadel), horizontal aufgehängt ist, auf dessen Ende die zu untersuchende Kraft wirkt. Die D. wurde allmälig vervollkommnet, namentlich mit einer Gradabtheilung und einem Zeiger versehen, der die Zahl der Drehungen des Drahtes angibt, und durch einen gläsernen Behälter vor dem Einflusse der Zugluft geschützt.


Dreibätzner, der 5. Theil des Guldens = 3 Sgr. 5 Pf. = 10 kr. C.-M. = 12 kr. rhein.


Dreicapitelstreit, der, d. h. der Streit über die in 3 Artikel zusammengefaßte Irrlehre der 3 Bischöfe Ibas von Edessa, Theodor von Mopsuestia und Theodoret von Kyros, wurde 544 durch ein Edict des Kaisers Justinian veranlaßt. Das Concil von Chalcedon hatte 451 die 3 Genannten als rechtmäßige Bischöfe bestätiget, Justinian aber erklärte, daß in ihren Schriften nestorian. Irrthümer enthalten seien. Seine Gewaltmaßregeln dienten zumeist der Verlängerung des D.es, wobei die Haltlosigkeit des Papstes Vigilius und die Unkenntniß der griech. Sprache im Abendlande mithalfen. Das 5. öcumenische Concil von Konstantinopel fand, daß die Verdammung der Schriften der 3 Bischöfe dem Ansehen des Chalcedoner-Conciles nicht schade und verbannte 553 den Papst, bis er diesem Ausspruche abermals beitrat; derselbe wurde von Vigilius Nachfolger Pelagius bestätiget. Im Abendlande jedoch rief der Widerstand ein Schisma hervor, das erst von Gregor d. Gr. theilweise beigelegt werden konnte.


Dreidecker, die größten Kriegs schiffe, mit 3 über einander liegenden Decken, früher die allgemeine Bauart der Linienschiffe; führen 104-130 Kanonen und gegen 1200 Mann.

Theater, darunter: der Bauer als Millionär, der Diamant des Geisterkönigs, der Berggeist, der Wunderdoctor, Sylphide etc.


Dreesch oder Draisch ist derjenige Zustand des Feldes, wo es statt Korn Gras trägt, wobei das Feld sich durch die Abwechslung vom erschöpfenden Kornbau erholen und dem Vieh die sommerliche Ernährung gewähren soll. – D.wirthschaft, geregelte Feldgraswirthschaft, nennt man eine solche, wo Graswuchs und Getreidebau nicht von einander getrennt sind und unter sich nach einigen Jahren abwechseln.


Drehbasse, eine besondere Art leichteres Geschütz auf Kriegsschiffen, das gewöhnlich nur mit Schrot oder Kartätschen geladen wird und durch einen besondern Mechanismus in jede Richtung gestellt werden kann.


Drehblütler, s. Contorten.


Drehkrankheit, Drehsucht, Taumelsucht (Hydrocephalus hydatidesis), eine langwierige, bei Schafen im ersten Lebensjahr, selten beim Rindvieh vorkommende Krankheit, die sich in anhaltender Betäubung und eigenthümlichen, drehenden od. andern Bewegungen aus spricht und gewöhnlich unter Abmagerung und Entkräftung mit dem Tode endigt. Nach Verschiedenheit der Bewegungen heißen sie Dreher oder Drehköpfe, wenn sie im Kreise herumtaumeln und niederfallen; Schwindler oder Segler, wenn sie mit emporgehaltenem Kopfe im Gange hin und her wanken; Würfler, wenn sie im Laufe kopfüber niederstürzen. Die Krankheit beruht auf einem Leiden des Gehirns, in dessen Marksubstanz gewöhnlich ein oder mehrere Blasenwürmer (s. d. A.), Hydatiden, in Form einer kleinern oder größern Wasserblase, gefunden werden. – Zerstörung der Blase durch den Troikarstich ist das einzige Heilmittel, am zweckmäßigsten aber werden solche Thiere geschlachtet.


Drehwage, lat.-dtsch. Torsionswage, wurde 1777 von Coulomb (s. d. A.) erfunden u. deßhalb auch Coulombʼsche Wage genannt. Sie dient zur genauen Berechnung kleiner Kräfte, namentlich der abstoßenden Kraft der Elektricität und des Magnetismus und ist auf das physikalische Gesetz gegründet, daß bei einem elastischen Drähtchen, welches an dem einen Ende befestiget, an dem andern aber gedreht wird, die Widerstandskraft dem Winkel proportional ist, um welchen das Drähtchen gedreht wird. Der Apparat besteht wesentlich aus einem Drahte (Faden, Haar, Metalldraht), woran ein Balken (Stäbchen, dünne Glasröhre, seiner Cylinder von Schellak, Magnetnadel), horizontal aufgehängt ist, auf dessen Ende die zu untersuchende Kraft wirkt. Die D. wurde allmälig vervollkommnet, namentlich mit einer Gradabtheilung und einem Zeiger versehen, der die Zahl der Drehungen des Drahtes angibt, und durch einen gläsernen Behälter vor dem Einflusse der Zugluft geschützt.


Dreibätzner, der 5. Theil des Guldens = 3 Sgr. 5 Pf. = 10 kr. C.-M. = 12 kr. rhein.


Dreicapitelstreit, der, d. h. der Streit über die in 3 Artikel zusammengefaßte Irrlehre der 3 Bischöfe Ibas von Edessa, Theodor von Mopsuestia und Theodoret von Kyros, wurde 544 durch ein Edict des Kaisers Justinian veranlaßt. Das Concil von Chalcedon hatte 451 die 3 Genannten als rechtmäßige Bischöfe bestätiget, Justinian aber erklärte, daß in ihren Schriften nestorian. Irrthümer enthalten seien. Seine Gewaltmaßregeln dienten zumeist der Verlängerung des D.es, wobei die Haltlosigkeit des Papstes Vigilius und die Unkenntniß der griech. Sprache im Abendlande mithalfen. Das 5. öcumenische Concil von Konstantinopel fand, daß die Verdammung der Schriften der 3 Bischöfe dem Ansehen des Chalcedoner-Conciles nicht schade und verbannte 553 den Papst, bis er diesem Ausspruche abermals beitrat; derselbe wurde von Vigilius Nachfolger Pelagius bestätiget. Im Abendlande jedoch rief der Widerstand ein Schisma hervor, das erst von Gregor d. Gr. theilweise beigelegt werden konnte.


Dreidecker, die größten Kriegs schiffe, mit 3 über einander liegenden Decken, früher die allgemeine Bauart der Linienschiffe; führen 104–130 Kanonen und gegen 1200 Mann.

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[444/0445] Theater, darunter: der Bauer als Millionär, der Diamant des Geisterkönigs, der Berggeist, der Wunderdoctor, Sylphide etc. Dreesch oder Draisch ist derjenige Zustand des Feldes, wo es statt Korn Gras trägt, wobei das Feld sich durch die Abwechslung vom erschöpfenden Kornbau erholen und dem Vieh die sommerliche Ernährung gewähren soll. – D.wirthschaft, geregelte Feldgraswirthschaft, nennt man eine solche, wo Graswuchs und Getreidebau nicht von einander getrennt sind und unter sich nach einigen Jahren abwechseln. Drehbasse, eine besondere Art leichteres Geschütz auf Kriegsschiffen, das gewöhnlich nur mit Schrot oder Kartätschen geladen wird und durch einen besondern Mechanismus in jede Richtung gestellt werden kann. Drehblütler, s. Contorten. Drehkrankheit, Drehsucht, Taumelsucht (Hydrocephalus hydatidesis), eine langwierige, bei Schafen im ersten Lebensjahr, selten beim Rindvieh vorkommende Krankheit, die sich in anhaltender Betäubung und eigenthümlichen, drehenden od. andern Bewegungen aus spricht und gewöhnlich unter Abmagerung und Entkräftung mit dem Tode endigt. Nach Verschiedenheit der Bewegungen heißen sie Dreher oder Drehköpfe, wenn sie im Kreise herumtaumeln und niederfallen; Schwindler oder Segler, wenn sie mit emporgehaltenem Kopfe im Gange hin und her wanken; Würfler, wenn sie im Laufe kopfüber niederstürzen. Die Krankheit beruht auf einem Leiden des Gehirns, in dessen Marksubstanz gewöhnlich ein oder mehrere Blasenwürmer (s. d. A.), Hydatiden, in Form einer kleinern oder größern Wasserblase, gefunden werden. – Zerstörung der Blase durch den Troikarstich ist das einzige Heilmittel, am zweckmäßigsten aber werden solche Thiere geschlachtet. Drehwage, lat.-dtsch. Torsionswage, wurde 1777 von Coulomb (s. d. A.) erfunden u. deßhalb auch Coulombʼsche Wage genannt. Sie dient zur genauen Berechnung kleiner Kräfte, namentlich der abstoßenden Kraft der Elektricität und des Magnetismus und ist auf das physikalische Gesetz gegründet, daß bei einem elastischen Drähtchen, welches an dem einen Ende befestiget, an dem andern aber gedreht wird, die Widerstandskraft dem Winkel proportional ist, um welchen das Drähtchen gedreht wird. Der Apparat besteht wesentlich aus einem Drahte (Faden, Haar, Metalldraht), woran ein Balken (Stäbchen, dünne Glasröhre, seiner Cylinder von Schellak, Magnetnadel), horizontal aufgehängt ist, auf dessen Ende die zu untersuchende Kraft wirkt. Die D. wurde allmälig vervollkommnet, namentlich mit einer Gradabtheilung und einem Zeiger versehen, der die Zahl der Drehungen des Drahtes angibt, und durch einen gläsernen Behälter vor dem Einflusse der Zugluft geschützt. Dreibätzner, der 5. Theil des Guldens = 3 Sgr. 5 Pf. = 10 kr. C.-M. = 12 kr. rhein. Dreicapitelstreit, der, d. h. der Streit über die in 3 Artikel zusammengefaßte Irrlehre der 3 Bischöfe Ibas von Edessa, Theodor von Mopsuestia und Theodoret von Kyros, wurde 544 durch ein Edict des Kaisers Justinian veranlaßt. Das Concil von Chalcedon hatte 451 die 3 Genannten als rechtmäßige Bischöfe bestätiget, Justinian aber erklärte, daß in ihren Schriften nestorian. Irrthümer enthalten seien. Seine Gewaltmaßregeln dienten zumeist der Verlängerung des D.es, wobei die Haltlosigkeit des Papstes Vigilius und die Unkenntniß der griech. Sprache im Abendlande mithalfen. Das 5. öcumenische Concil von Konstantinopel fand, daß die Verdammung der Schriften der 3 Bischöfe dem Ansehen des Chalcedoner-Conciles nicht schade und verbannte 553 den Papst, bis er diesem Ausspruche abermals beitrat; derselbe wurde von Vigilius Nachfolger Pelagius bestätiget. Im Abendlande jedoch rief der Widerstand ein Schisma hervor, das erst von Gregor d. Gr. theilweise beigelegt werden konnte. Dreidecker, die größten Kriegs schiffe, mit 3 über einander liegenden Decken, früher die allgemeine Bauart der Linienschiffe; führen 104–130 Kanonen und gegen 1200 Mann.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 444. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/445>, abgerufen am 22.11.2024.