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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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trieb nebenbei optische Studien, verband sich später mit seinem ältesten Sohne Peter, der ein optisches Institut errichtet hatte, und widmete sich ganz der Verbesserung der Fernröhre. Nachdem er die ungleiche Brechung der farbigen Lichtstrahlen erkannt, kam er auf den Gedanken, durch Anwendung von Gläsern verschiedener Art diese ungleiche Brechung zu corrigiren, was er durch Objectivgläser, aus Crown- u. Flintglas zusammengesetzt, auch glücklich erreichte. Starb als Mitglied der königl. Societät 1761.


Dolman, die ungar. Jacke mit Schnüren und Knöpfen besetzt, gehört zur Husarenuniform.


Dolmen, große Felsstücke, auf denen andere große Steine liegen, die wie bei Stonehenge (s. d.) in eine oscillirende Bewegung gebracht werden können; sie finden sich im nördl. Frankreich u. England und stammen aus der alten Zeit der Celten.


Dolmetschen, übersetzen; Dolmetsch, Uebersetzer, Ausleger.


Dolomalo, lat., arglistig.


Dolomieu (Dolomiöh), Deodat Guy Silvain Tancrede Gratet de, berühmter franz. Mineralog, aus D. in Frankreich stammend, geb. 1750 zu Malta, wurde als Kind in den Malteserorden aufgenommen, als Mann wegen der Tödtung eines Kameraden verurtheilt, jedoch entlassen, widmete sich besonders dem Studium der Mineralogie und Geologie und machte zu Forschungen in diesem Gebiete langjährige Reisen durch Spanien, Frankreich, Italien, die Schweiz etc., wurde 1796 Inspector der Minen, Professor und Mitglied des Instituts, begleitete 1799 Napoleon nach Aegypten, st. 1801. An systematischer Bearbeitung seiner reichen Erfahrungen hinderte ihn vielfach erlebtes Unglück und nach erlangter Ruhe der frühzeitige Tod; seine geistreichen Schriften behandeln daher nur Einzelnes, so seine Reise nach den liparischen Inseln, die Erdbeben Calabriens, letzte Reise nach den Alpen.


Dolomit, Bitterkalk, Kalktalkspath, zur Sippschaft des Kalkes gehörend, kommt krystallisirt in Rhomboedern unter dem Namen Bitter- oder Rautenspath, und derb und körnig als D. vor; als solcher bildet er große weitverbreitete Gebirgsmassen, wie z. B. die östl. Alpen von Botzen bis Friaul. Der D. besteht aus kohlensaurer Kalk- und Bittererde.


Dolor, lat., Schmerz.


Doloroso, ital., in der Musik, schmerzhaft.


Dolus, lat., schlechte Absicht. Im Criminalrecht der Entschluß zur Begehung einer als strafbar erkannten Handlung; im Civilrecht die rechtswidrige, den andern benachtheiligende Täuschung. Im Gegensatz zu diesem d. malus nennt man d. bonus im Civilrecht die erlaubte List. Dolose, aus böser Absicht.


Dolz, Johann Christian, geb. 1769 zu Golßen in der Niederlausitz, gest. 1843 als Director der Rathsfreischule in Leipzig, schrieb eine ziemliche Anzahl von Schulbüchern.


D. O. M., Abkürzung auf Inschriften = Deo optimo maximo, lat., dem besten, größten Gotte.


Dom, portug., dasselbe was das span. Don, aus dem lat. dominus.


Dom, Domkirche, bald von domus, Haus, oder der alten Tempelaufschrift D. O. M. (s. d.), bald vom griech. doma, Kuppeldach, od. vom altdeutschen thuom, groß, abgeleitet, hieß ursprünglich jedes Gotteshaus, im Mittelalter jede größere Kirche, Thumb; heutzutage nennt man D., in Süddeutschland auch Münster, monasterium,, die meist im goth. Styl erbauten bischöflichen Kirchen, Kathedralen.


Domänen, nennt man die dem Staate oder dem Regenten gehörigen Güter; sie entstanden im Mittelalter, indem die germanischen Stämme einen Theil des eroberten Landes der Krone ausschieden, was nicht allein den Unterhalt des regierenden Hauses, sondern auch die Kosten der Regierung in den gewöhnlichen Zeitläufen bestreiten sollte, da zu jener Zeit ein Finanzsystem eigentlich gar nicht existirte. Als sich aber noch vor dem Ablaufe des Mittelalters die neuere bürgerliche Gesellschaft auszubilden begann und ein regelmäßiges Finanzsystem erforderlich wurde, genügten die D. nicht mehr zu beiden Zwecken, daher der Mehrbedarf durch Besteuerung aufgebracht werden mußte, was die ständischen

trieb nebenbei optische Studien, verband sich später mit seinem ältesten Sohne Peter, der ein optisches Institut errichtet hatte, und widmete sich ganz der Verbesserung der Fernröhre. Nachdem er die ungleiche Brechung der farbigen Lichtstrahlen erkannt, kam er auf den Gedanken, durch Anwendung von Gläsern verschiedener Art diese ungleiche Brechung zu corrigiren, was er durch Objectivgläser, aus Crown- u. Flintglas zusammengesetzt, auch glücklich erreichte. Starb als Mitglied der königl. Societät 1761.


Dolman, die ungar. Jacke mit Schnüren und Knöpfen besetzt, gehört zur Husarenuniform.


Dolmen, große Felsstücke, auf denen andere große Steine liegen, die wie bei Stonehenge (s. d.) in eine oscillirende Bewegung gebracht werden können; sie finden sich im nördl. Frankreich u. England und stammen aus der alten Zeit der Celten.


Dolmetschen, übersetzen; Dolmetsch, Uebersetzer, Ausleger.


Dolomalo, lat., arglistig.


Dolomieu (Dolomiöh), Déodat Guy Silvain Tancrède Gratet de, berühmter franz. Mineralog, aus D. in Frankreich stammend, geb. 1750 zu Malta, wurde als Kind in den Malteserorden aufgenommen, als Mann wegen der Tödtung eines Kameraden verurtheilt, jedoch entlassen, widmete sich besonders dem Studium der Mineralogie und Geologie und machte zu Forschungen in diesem Gebiete langjährige Reisen durch Spanien, Frankreich, Italien, die Schweiz etc., wurde 1796 Inspector der Minen, Professor und Mitglied des Instituts, begleitete 1799 Napoleon nach Aegypten, st. 1801. An systematischer Bearbeitung seiner reichen Erfahrungen hinderte ihn vielfach erlebtes Unglück und nach erlangter Ruhe der frühzeitige Tod; seine geistreichen Schriften behandeln daher nur Einzelnes, so seine Reise nach den liparischen Inseln, die Erdbeben Calabriens, letzte Reise nach den Alpen.


Dolomit, Bitterkalk, Kalktalkspath, zur Sippschaft des Kalkes gehörend, kommt krystallisirt in Rhomboëdern unter dem Namen Bitter- oder Rautenspath, und derb und körnig als D. vor; als solcher bildet er große weitverbreitete Gebirgsmassen, wie z. B. die östl. Alpen von Botzen bis Friaul. Der D. besteht aus kohlensaurer Kalk- und Bittererde.


Dolor, lat., Schmerz.


Doloroso, ital., in der Musik, schmerzhaft.


Dolus, lat., schlechte Absicht. Im Criminalrecht der Entschluß zur Begehung einer als strafbar erkannten Handlung; im Civilrecht die rechtswidrige, den andern benachtheiligende Täuschung. Im Gegensatz zu diesem d. malus nennt man d. bonus im Civilrecht die erlaubte List. Dolose, aus böser Absicht.


Dolz, Johann Christian, geb. 1769 zu Golßen in der Niederlausitz, gest. 1843 als Director der Rathsfreischule in Leipzig, schrieb eine ziemliche Anzahl von Schulbüchern.


D. O. M., Abkürzung auf Inschriften = Deo optimo maximo, lat., dem besten, größten Gotte.


Dom, portug., dasselbe was das span. Don, aus dem lat. dominus.


Dom, Domkirche, bald von domus, Haus, oder der alten Tempelaufschrift D. O. M. (s. d.), bald vom griech. δῶμα, Kuppeldach, od. vom altdeutschen thuom, groß, abgeleitet, hieß ursprünglich jedes Gotteshaus, im Mittelalter jede größere Kirche, Thumb; heutzutage nennt man D., in Süddeutschland auch Münster, monasterium,, die meist im goth. Styl erbauten bischöflichen Kirchen, Kathedralen.


Domänen, nennt man die dem Staate oder dem Regenten gehörigen Güter; sie entstanden im Mittelalter, indem die germanischen Stämme einen Theil des eroberten Landes der Krone ausschieden, was nicht allein den Unterhalt des regierenden Hauses, sondern auch die Kosten der Regierung in den gewöhnlichen Zeitläufen bestreiten sollte, da zu jener Zeit ein Finanzsystem eigentlich gar nicht existirte. Als sich aber noch vor dem Ablaufe des Mittelalters die neuere bürgerliche Gesellschaft auszubilden begann und ein regelmäßiges Finanzsystem erforderlich wurde, genügten die D. nicht mehr zu beiden Zwecken, daher der Mehrbedarf durch Besteuerung aufgebracht werden mußte, was die ständischen

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[423/0424] trieb nebenbei optische Studien, verband sich später mit seinem ältesten Sohne Peter, der ein optisches Institut errichtet hatte, und widmete sich ganz der Verbesserung der Fernröhre. Nachdem er die ungleiche Brechung der farbigen Lichtstrahlen erkannt, kam er auf den Gedanken, durch Anwendung von Gläsern verschiedener Art diese ungleiche Brechung zu corrigiren, was er durch Objectivgläser, aus Crown- u. Flintglas zusammengesetzt, auch glücklich erreichte. Starb als Mitglied der königl. Societät 1761. Dolman, die ungar. Jacke mit Schnüren und Knöpfen besetzt, gehört zur Husarenuniform. Dolmen, große Felsstücke, auf denen andere große Steine liegen, die wie bei Stonehenge (s. d.) in eine oscillirende Bewegung gebracht werden können; sie finden sich im nördl. Frankreich u. England und stammen aus der alten Zeit der Celten. Dolmetschen, übersetzen; Dolmetsch, Uebersetzer, Ausleger. Dolomalo, lat., arglistig. Dolomieu (Dolomiöh), Déodat Guy Silvain Tancrède Gratet de, berühmter franz. Mineralog, aus D. in Frankreich stammend, geb. 1750 zu Malta, wurde als Kind in den Malteserorden aufgenommen, als Mann wegen der Tödtung eines Kameraden verurtheilt, jedoch entlassen, widmete sich besonders dem Studium der Mineralogie und Geologie und machte zu Forschungen in diesem Gebiete langjährige Reisen durch Spanien, Frankreich, Italien, die Schweiz etc., wurde 1796 Inspector der Minen, Professor und Mitglied des Instituts, begleitete 1799 Napoleon nach Aegypten, st. 1801. An systematischer Bearbeitung seiner reichen Erfahrungen hinderte ihn vielfach erlebtes Unglück und nach erlangter Ruhe der frühzeitige Tod; seine geistreichen Schriften behandeln daher nur Einzelnes, so seine Reise nach den liparischen Inseln, die Erdbeben Calabriens, letzte Reise nach den Alpen. Dolomit, Bitterkalk, Kalktalkspath, zur Sippschaft des Kalkes gehörend, kommt krystallisirt in Rhomboëdern unter dem Namen Bitter- oder Rautenspath, und derb und körnig als D. vor; als solcher bildet er große weitverbreitete Gebirgsmassen, wie z. B. die östl. Alpen von Botzen bis Friaul. Der D. besteht aus kohlensaurer Kalk- und Bittererde. Dolor, lat., Schmerz. Doloroso, ital., in der Musik, schmerzhaft. Dolus, lat., schlechte Absicht. Im Criminalrecht der Entschluß zur Begehung einer als strafbar erkannten Handlung; im Civilrecht die rechtswidrige, den andern benachtheiligende Täuschung. Im Gegensatz zu diesem d. malus nennt man d. bonus im Civilrecht die erlaubte List. Dolose, aus böser Absicht. Dolz, Johann Christian, geb. 1769 zu Golßen in der Niederlausitz, gest. 1843 als Director der Rathsfreischule in Leipzig, schrieb eine ziemliche Anzahl von Schulbüchern. D. O. M., Abkürzung auf Inschriften = Deo optimo maximo, lat., dem besten, größten Gotte. Dom, portug., dasselbe was das span. Don, aus dem lat. dominus. Dom, Domkirche, bald von domus, Haus, oder der alten Tempelaufschrift D. O. M. (s. d.), bald vom griech. δῶμα, Kuppeldach, od. vom altdeutschen thuom, groß, abgeleitet, hieß ursprünglich jedes Gotteshaus, im Mittelalter jede größere Kirche, Thumb; heutzutage nennt man D., in Süddeutschland auch Münster, monasterium,, die meist im goth. Styl erbauten bischöflichen Kirchen, Kathedralen. Domänen, nennt man die dem Staate oder dem Regenten gehörigen Güter; sie entstanden im Mittelalter, indem die germanischen Stämme einen Theil des eroberten Landes der Krone ausschieden, was nicht allein den Unterhalt des regierenden Hauses, sondern auch die Kosten der Regierung in den gewöhnlichen Zeitläufen bestreiten sollte, da zu jener Zeit ein Finanzsystem eigentlich gar nicht existirte. Als sich aber noch vor dem Ablaufe des Mittelalters die neuere bürgerliche Gesellschaft auszubilden begann und ein regelmäßiges Finanzsystem erforderlich wurde, genügten die D. nicht mehr zu beiden Zwecken, daher der Mehrbedarf durch Besteuerung aufgebracht werden mußte, was die ständischen

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 423. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/424>, abgerufen am 22.11.2024.