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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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ganz Holstein, wo es kein Alter u. keinen Stand verschonte u. noch jetzt hauptsächlich sich findet. Zur Verhütung der Krankheit gehören vor Allem strenge Trennung der Kranken von den Gesunden, Reinlichkeit, ordentliche Nahrung u. Lebensweise; die Kur erfordert blutreinigende Holztränke, Quecksilber- und Antimonmittel, zugleich mit lauen Bädern und Bewegung im Freien.


Dithyrambus, griech., wahrscheinlich der Springende, Rasende, ein Beinamen des Bachus (s. d. Art.); dann stürmisch begeisterte Hymnen, welche bei den nächtlichen Bachusfesten antistrophisch, später monostrophisch in der wilden phrygischen Melodie gesungen u. von Männer- od. Knabenchören getanzt wurden. Herodot nennt den Arion als Erfinder der D.ben, in welchen Otfried Müller mit anderen den Anfang der Tragödie findet. Pindar war der letzte vorzügliche Dichter von D.ben, die modernen, wie Willamov, haben nur erkünsteltes Feuer. Dithyrambisch, mit stürmischer Begeisterung, auch hochtrabend, schwülstig.


Dition, lat., deutsch, Botmäßigkeit, Herrschaft.


Dito, Ditto, richtiger detto, ital., ebenso, gleichfalls.


Ditriglyph, griech., in den Friesen dorischer Gebälke zwischen je 2 Säulen 2 Triglyphe.


Ditrochäus, Versfuß aus 2 Trochäen bestehend.


Ditters von Dittersdorf, Karl, deutscher Componist der komischen Gattung, geb. 1739 zu Wien, erhielt als Page bei dem Prinzen Joseph von Sachsen-Hildburghausen gründlichen Unterricht in der Musik, kam an das Hoftheater zu Wien, später in die Dienste des Fürstbischofs von Breslau, der ihn 1770 zum Forstmeister, später zum Landeshauptmann von Freienwaldau ernannte. Von Kaiser Joseph II. geadelt st. D. 1799 in Böhmen. Außer Symphonien, Sonaten u. 4 Oratorien schrieb er bei 20 Opern; besonders beliebt: "Doctor und Apotheker", "Hieronymus Knicker" und "Das rothe Käppchen".


Diu, Insel an der Südspitze der ostind. Halbinsel Guzerate, portugies., hat einen guten Hafen und 4000 E.; war zur Zeit der portugies. Größe eine blühende Handelsstadt.


Diuretische Mittel, Diuretica, sind solche Mittel, welche die Absonderung und Ausleerung des Harns (die Diurese) fördern. a) Mildere D.: Wasser, essig-, salpeter-, weinstein- und kohlensaure Alkalien; Harnstoff, Säuren; b) narcotische D.: Digitalis, Tabak; c) scharfe D.: Wachholder, Terpentin und andere Harze, Meerzwiebel, Herbstzeitlose, Cainka; Canthariden, Naphthen.


Diurnale, lat., Namen des abgekürzten Brevieres, welches nur die Tageszeiten, nämlich die Laudes, Prim, Terz, Sext, Non, Vesper und Complet enthält.


Div. (divide, theile!), auf Recepten.


Divae memoriae, lat., seligen Andenkens.


Divagation, lat.-deutsch, das Herumschweifen; divagiren, herumschweifen.


Divan, Diwan, im Persischen eine Sammlung, Register; Gedichtesammlung; Versammlung, in der Türkei die Versammlung der höchsten Staatsbeamten; die gepolsterten Sitze und Lager, die sich an den Wänden der Zimmer bei den Orientalen hinziehen, Hausgeräthe, das bekanntlich unter diesem Namen in das Abendland übergegangen ist.


Divarication, lat.-deutsch, die Verästelung einer Ader.


Divelliren (lat. divellere), zerreißen.


Divergent oder divergirend, heißen in der Geometrie 2 gerade, in einer Ebene liegende nicht parallele Linien, auf der Seite, nach welcher sie sich immer weiter von einander entfernen, je mehr sie verlängert werden. Divergirend heißen auch in der Analysis solche unendliche Reihen, deren Glieder immer größer werden, je weiter man sie fortsetzt, so daß die Summe ihrer Glieder immer weiter von der Totalsumme abweicht, je mehr Glieder summirt werden. Divergenz, die Eigenschaft zu divergiren.


Divers (lat. diversus), verschieden; Diversität, Verschiedenheit.


Diversion, lat.-deutsch, Abwendung, im Kriegswesen eine Operation, wodurch man die Streitkräfte des Feindes von einem Hauptpunkte ableitet.

ganz Holstein, wo es kein Alter u. keinen Stand verschonte u. noch jetzt hauptsächlich sich findet. Zur Verhütung der Krankheit gehören vor Allem strenge Trennung der Kranken von den Gesunden, Reinlichkeit, ordentliche Nahrung u. Lebensweise; die Kur erfordert blutreinigende Holztränke, Quecksilber- und Antimonmittel, zugleich mit lauen Bädern und Bewegung im Freien.


Dithyrambus, griech., wahrscheinlich der Springende, Rasende, ein Beinamen des Bachus (s. d. Art.); dann stürmisch begeisterte Hymnen, welche bei den nächtlichen Bachusfesten antistrophisch, später monostrophisch in der wilden phrygischen Melodie gesungen u. von Männer- od. Knabenchören getanzt wurden. Herodot nennt den Arion als Erfinder der D.ben, in welchen Otfried Müller mit anderen den Anfang der Tragödie findet. Pindar war der letzte vorzügliche Dichter von D.ben, die modernen, wie Willamov, haben nur erkünsteltes Feuer. Dithyrambisch, mit stürmischer Begeisterung, auch hochtrabend, schwülstig.


Dition, lat., deutsch, Botmäßigkeit, Herrschaft.


Dito, Ditto, richtiger detto, ital., ebenso, gleichfalls.


Ditriglyph, griech., in den Friesen dorischer Gebälke zwischen je 2 Säulen 2 Triglyphe.


Ditrochäus, Versfuß aus 2 Trochäen bestehend.


Ditters von Dittersdorf, Karl, deutscher Componist der komischen Gattung, geb. 1739 zu Wien, erhielt als Page bei dem Prinzen Joseph von Sachsen-Hildburghausen gründlichen Unterricht in der Musik, kam an das Hoftheater zu Wien, später in die Dienste des Fürstbischofs von Breslau, der ihn 1770 zum Forstmeister, später zum Landeshauptmann von Freienwaldau ernannte. Von Kaiser Joseph II. geadelt st. D. 1799 in Böhmen. Außer Symphonien, Sonaten u. 4 Oratorien schrieb er bei 20 Opern; besonders beliebt: „Doctor und Apotheker“, „Hieronymus Knicker“ und „Das rothe Käppchen“.


Diu, Insel an der Südspitze der ostind. Halbinsel Guzerate, portugies., hat einen guten Hafen und 4000 E.; war zur Zeit der portugies. Größe eine blühende Handelsstadt.


Diuretische Mittel, Diuretica, sind solche Mittel, welche die Absonderung und Ausleerung des Harns (die Diurese) fördern. a) Mildere D.: Wasser, essig-, salpeter-, weinstein- und kohlensaure Alkalien; Harnstoff, Säuren; b) narcotische D.: Digitalis, Tabak; c) scharfe D.: Wachholder, Terpentin und andere Harze, Meerzwiebel, Herbstzeitlose, Cainka; Canthariden, Naphthen.


Diurnale, lat., Namen des abgekürzten Brevieres, welches nur die Tageszeiten, nämlich die Laudes, Prim, Terz, Sext, Non, Vesper und Complet enthält.


Div. (divide, theile!), auf Recepten.


Divae memoriae, lat., seligen Andenkens.


Divagation, lat.-deutsch, das Herumschweifen; divagiren, herumschweifen.


Divan, Diwan, im Persischen eine Sammlung, Register; Gedichtesammlung; Versammlung, in der Türkei die Versammlung der höchsten Staatsbeamten; die gepolsterten Sitze und Lager, die sich an den Wänden der Zimmer bei den Orientalen hinziehen, Hausgeräthe, das bekanntlich unter diesem Namen in das Abendland übergegangen ist.


Divarication, lat.-deutsch, die Verästelung einer Ader.


Divelliren (lat. divellere), zerreißen.


Divergent oder divergirend, heißen in der Geometrie 2 gerade, in einer Ebene liegende nicht parallele Linien, auf der Seite, nach welcher sie sich immer weiter von einander entfernen, je mehr sie verlängert werden. Divergirend heißen auch in der Analysis solche unendliche Reihen, deren Glieder immer größer werden, je weiter man sie fortsetzt, so daß die Summe ihrer Glieder immer weiter von der Totalsumme abweicht, je mehr Glieder summirt werden. Divergenz, die Eigenschaft zu divergiren.


Divers (lat. diversus), verschieden; Diversität, Verschiedenheit.


Diversion, lat.-deutsch, Abwendung, im Kriegswesen eine Operation, wodurch man die Streitkräfte des Feindes von einem Hauptpunkte ableitet.

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[410/0411] ganz Holstein, wo es kein Alter u. keinen Stand verschonte u. noch jetzt hauptsächlich sich findet. Zur Verhütung der Krankheit gehören vor Allem strenge Trennung der Kranken von den Gesunden, Reinlichkeit, ordentliche Nahrung u. Lebensweise; die Kur erfordert blutreinigende Holztränke, Quecksilber- und Antimonmittel, zugleich mit lauen Bädern und Bewegung im Freien. Dithyrambus, griech., wahrscheinlich der Springende, Rasende, ein Beinamen des Bachus (s. d. Art.); dann stürmisch begeisterte Hymnen, welche bei den nächtlichen Bachusfesten antistrophisch, später monostrophisch in der wilden phrygischen Melodie gesungen u. von Männer- od. Knabenchören getanzt wurden. Herodot nennt den Arion als Erfinder der D.ben, in welchen Otfried Müller mit anderen den Anfang der Tragödie findet. Pindar war der letzte vorzügliche Dichter von D.ben, die modernen, wie Willamov, haben nur erkünsteltes Feuer. Dithyrambisch, mit stürmischer Begeisterung, auch hochtrabend, schwülstig. Dition, lat., deutsch, Botmäßigkeit, Herrschaft. Dito, Ditto, richtiger detto, ital., ebenso, gleichfalls. Ditriglyph, griech., in den Friesen dorischer Gebälke zwischen je 2 Säulen 2 Triglyphe. Ditrochäus, Versfuß aus 2 Trochäen bestehend. Ditters von Dittersdorf, Karl, deutscher Componist der komischen Gattung, geb. 1739 zu Wien, erhielt als Page bei dem Prinzen Joseph von Sachsen-Hildburghausen gründlichen Unterricht in der Musik, kam an das Hoftheater zu Wien, später in die Dienste des Fürstbischofs von Breslau, der ihn 1770 zum Forstmeister, später zum Landeshauptmann von Freienwaldau ernannte. Von Kaiser Joseph II. geadelt st. D. 1799 in Böhmen. Außer Symphonien, Sonaten u. 4 Oratorien schrieb er bei 20 Opern; besonders beliebt: „Doctor und Apotheker“, „Hieronymus Knicker“ und „Das rothe Käppchen“. Diu, Insel an der Südspitze der ostind. Halbinsel Guzerate, portugies., hat einen guten Hafen und 4000 E.; war zur Zeit der portugies. Größe eine blühende Handelsstadt. Diuretische Mittel, Diuretica, sind solche Mittel, welche die Absonderung und Ausleerung des Harns (die Diurese) fördern. a) Mildere D.: Wasser, essig-, salpeter-, weinstein- und kohlensaure Alkalien; Harnstoff, Säuren; b) narcotische D.: Digitalis, Tabak; c) scharfe D.: Wachholder, Terpentin und andere Harze, Meerzwiebel, Herbstzeitlose, Cainka; Canthariden, Naphthen. Diurnale, lat., Namen des abgekürzten Brevieres, welches nur die Tageszeiten, nämlich die Laudes, Prim, Terz, Sext, Non, Vesper und Complet enthält. Div. (divide, theile!), auf Recepten. Divae memoriae, lat., seligen Andenkens. Divagation, lat.-deutsch, das Herumschweifen; divagiren, herumschweifen. Divan, Diwan, im Persischen eine Sammlung, Register; Gedichtesammlung; Versammlung, in der Türkei die Versammlung der höchsten Staatsbeamten; die gepolsterten Sitze und Lager, die sich an den Wänden der Zimmer bei den Orientalen hinziehen, Hausgeräthe, das bekanntlich unter diesem Namen in das Abendland übergegangen ist. Divarication, lat.-deutsch, die Verästelung einer Ader. Divelliren (lat. divellere), zerreißen. Divergent oder divergirend, heißen in der Geometrie 2 gerade, in einer Ebene liegende nicht parallele Linien, auf der Seite, nach welcher sie sich immer weiter von einander entfernen, je mehr sie verlängert werden. Divergirend heißen auch in der Analysis solche unendliche Reihen, deren Glieder immer größer werden, je weiter man sie fortsetzt, so daß die Summe ihrer Glieder immer weiter von der Totalsumme abweicht, je mehr Glieder summirt werden. Divergenz, die Eigenschaft zu divergiren. Divers (lat. diversus), verschieden; Diversität, Verschiedenheit. Diversion, lat.-deutsch, Abwendung, im Kriegswesen eine Operation, wodurch man die Streitkräfte des Feindes von einem Hauptpunkte ableitet.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 410. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/411>, abgerufen am 22.11.2024.