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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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der Alten, von den Neueren vorherrschend beim Epigramm oder Sinngedicht angewendet u. von Schiller trefflich in dem D. charakterisirt: "Im Hexameter steigt des Springquells silberne Säule, - im Pentameter drauf fällt sie melodisch herab".


Distinction (vom latein. distinguere, unterscheiden, auszeichnen), Unterscheidung, näher die Bestimmung des Unterschiedes nahe verwandter Begriffe oder Wörter, namentlich häufig bei Synonymen vorkommend; dann Ansehen, Ehrenvorzug; distinguiren, unterscheiden, mit Auszeichnung behandeln; distinct, unterschieden, deutlich.


Distoma hepaticum, Bandwurmgattung, in den Gallengängen der Menschen u. höheren Thiere bisweilen vorkommend.


Distoniren, lat.-deutsch, falsch singen.


Distraction, lat.-deutsch, Zerstreuung, Unachtsamkeit; Veräußerung; Distractio pignoris, Pfandveräußerung. Distrahiren, zerstreuen, achtlos machen, veräußern.


Distrait (frz. disträh), zerstreut, unachtsam.


Distribution (vom latein. distribuere, distribuiren, vertheilen), jede Art von Vertheilung, Aus- und Eintheilung.


Distributiv, vertheilt, dann einzeln, dem collectiv, zusammengenommen, entgegengesetzt. D.e Conjunctionen, sind eintheilende, vertheilende, z. B. theils - theils, bald - bald; D.zahlen, Eintheilungszahlen, je 1, je 2 u. s. f. D.bescheid, Bescheid der Gerichte über die Verwendung einer Concursmasse.


District, lat.-deutsch, Bezirk.


Ditetraedrisch, griech.-deutsch, doppeltvierflächig.


Dithmarschen, Ditmarsen, Theil des dän. (zum deutschen Bund gehörigen) Herzogthums Holstein, aus fruchtbarem Marschlande bestehend, zwischen Elbe, Eider, Nordsee und der Westermarsch gelegen, durch starke Dämme gegen Ueberschwemmungen gesichert, 241/8 #M. groß mit 60000 E. Es besteht aus den Aemtern Norder-D. und Süder-D., mit den Orten Heide, Meldorf, Marne, Tüsum u. Brunsbüttel, mit 22 Kirchspielvogteien. D. ist angelsächs. Land, wurde unter Karl d. Gr. fränk. Grafschaft, hatte mit den eigenen Grafen häufig Streit, ebenso mit dem Erzbischof von Bremen, den Grafen von Mecklenburg und Holstein, die es sich zueignen wollten, und unterwarf sich endlich den Dänen. 1226 fielen die D. in der Schlacht von Bornhövde von den Dänen ab, erhielten von dem Kaiser die Bestätigung ihrer alten Rechte und den Erzbischof von Bremen zum Oberherrn. Seit dieser Zeit vertheidigten die D. ihre Freiheit gegen die Angriffe des Grafen von Holstein und des verbündeten Adels siegreich, aber Kaiser Friedrich III. belehnte 1474 den König Christian I. von Dänemark mit Holstein u. dem Lande der D., diese jedoch protestirten u. schlugen den König Johann von Dänemark am 17. Februar 1500 zwischen Hemmingstedt u. Meldorf vollständig. 1532 erklärten sich die D. für die Reformation, 1548 bestätigte Kaiser Karl V. den Lehnbrief Friedrichs III. u. die D. unterlagen nach tapferm Widerstande 1559 dem Herzoge von Holstein und dem dän. Könige. Sie behielten jedoch ihr eigenes Recht, das Dithmarsische Landbuch, 1321 aufgezeichnet, 1447 erneuert, 1497 gedruckt, 1561 revidirt, 1711 neu aufgelegt. (Jos. Adolfi Neocori, Chronik des Landes D., herausgegeben von Dahlmann, Kiel 1827. Michelsen, Urkundenbuch zur Geschichte des Landes D., Altona 1834. Michelsen, altdeutsche Rechtsquellen, Altona 1842).


Dithmarsische Krankheit, Marschkrankheit (Morbus Ditmarsicus), eines der Syphiloide, d. h. eine Krankheit, welche denen der secundären Syphilis ähnliche Erscheinungen darbietet, aber nicht sowohl durch Beischlaf, als durch Beisammenwohnen oft ganze Familien ansteckt. Die Krankheit ist sehr chronisch, oft Jahre dauernd, erscheint zuerst als Gicht, Rheumatismus, mit Kopfschmerz, Gliederreißen etc., bis endlich, gewöhnlich nach Erkältung, die der Krankheit eigenen Geschwüre auf der Haut, den Schleimhäuten, besonders der Nase u. des Rachens, auftreten, zugleich mit Knochengeschwülsten und Beinfraß. Im Jahre 1786 verbreitete sich das Leiden über

der Alten, von den Neueren vorherrschend beim Epigramm oder Sinngedicht angewendet u. von Schiller trefflich in dem D. charakterisirt: „Im Hexameter steigt des Springquells silberne Säule, – im Pentameter drauf fällt sie melodisch herab“.


Distinction (vom latein. distinguere, unterscheiden, auszeichnen), Unterscheidung, näher die Bestimmung des Unterschiedes nahe verwandter Begriffe oder Wörter, namentlich häufig bei Synonymen vorkommend; dann Ansehen, Ehrenvorzug; distinguiren, unterscheiden, mit Auszeichnung behandeln; distinct, unterschieden, deutlich.


Distoma hepaticum, Bandwurmgattung, in den Gallengängen der Menschen u. höheren Thiere bisweilen vorkommend.


Distoniren, lat.-deutsch, falsch singen.


Distraction, lat.-deutsch, Zerstreuung, Unachtsamkeit; Veräußerung; Distractio pignoris, Pfandveräußerung. Distrahiren, zerstreuen, achtlos machen, veräußern.


Distrait (frz. disträh), zerstreut, unachtsam.


Distribution (vom latein. distribuere, distribuiren, vertheilen), jede Art von Vertheilung, Aus- und Eintheilung.


Distributiv, vertheilt, dann einzeln, dem collectiv, zusammengenommen, entgegengesetzt. D.e Conjunctionen, sind eintheilende, vertheilende, z. B. theils – theils, bald – bald; D.zahlen, Eintheilungszahlen, je 1, je 2 u. s. f. D.bescheid, Bescheid der Gerichte über die Verwendung einer Concursmasse.


District, lat.-deutsch, Bezirk.


Ditetraëdrisch, griech.-deutsch, doppeltvierflächig.


Dithmarschen, Ditmarsen, Theil des dän. (zum deutschen Bund gehörigen) Herzogthums Holstein, aus fruchtbarem Marschlande bestehend, zwischen Elbe, Eider, Nordsee und der Westermarsch gelegen, durch starke Dämme gegen Ueberschwemmungen gesichert, 241/8 □M. groß mit 60000 E. Es besteht aus den Aemtern Norder-D. und Süder-D., mit den Orten Heide, Meldorf, Marne, Tüsum u. Brunsbüttel, mit 22 Kirchspielvogteien. D. ist angelsächs. Land, wurde unter Karl d. Gr. fränk. Grafschaft, hatte mit den eigenen Grafen häufig Streit, ebenso mit dem Erzbischof von Bremen, den Grafen von Mecklenburg und Holstein, die es sich zueignen wollten, und unterwarf sich endlich den Dänen. 1226 fielen die D. in der Schlacht von Bornhövde von den Dänen ab, erhielten von dem Kaiser die Bestätigung ihrer alten Rechte und den Erzbischof von Bremen zum Oberherrn. Seit dieser Zeit vertheidigten die D. ihre Freiheit gegen die Angriffe des Grafen von Holstein und des verbündeten Adels siegreich, aber Kaiser Friedrich III. belehnte 1474 den König Christian I. von Dänemark mit Holstein u. dem Lande der D., diese jedoch protestirten u. schlugen den König Johann von Dänemark am 17. Februar 1500 zwischen Hemmingstedt u. Meldorf vollständig. 1532 erklärten sich die D. für die Reformation, 1548 bestätigte Kaiser Karl V. den Lehnbrief Friedrichs III. u. die D. unterlagen nach tapferm Widerstande 1559 dem Herzoge von Holstein und dem dän. Könige. Sie behielten jedoch ihr eigenes Recht, das Dithmarsische Landbuch, 1321 aufgezeichnet, 1447 erneuert, 1497 gedruckt, 1561 revidirt, 1711 neu aufgelegt. (Jos. Adolfi Neocori, Chronik des Landes D., herausgegeben von Dahlmann, Kiel 1827. Michelsen, Urkundenbuch zur Geschichte des Landes D., Altona 1834. Michelsen, altdeutsche Rechtsquellen, Altona 1842).


Dithmarsische Krankheit, Marschkrankheit (Morbus Ditmarsicus), eines der Syphiloide, d. h. eine Krankheit, welche denen der secundären Syphilis ähnliche Erscheinungen darbietet, aber nicht sowohl durch Beischlaf, als durch Beisammenwohnen oft ganze Familien ansteckt. Die Krankheit ist sehr chronisch, oft Jahre dauernd, erscheint zuerst als Gicht, Rheumatismus, mit Kopfschmerz, Gliederreißen etc., bis endlich, gewöhnlich nach Erkältung, die der Krankheit eigenen Geschwüre auf der Haut, den Schleimhäuten, besonders der Nase u. des Rachens, auftreten, zugleich mit Knochengeschwülsten und Beinfraß. Im Jahre 1786 verbreitete sich das Leiden über

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[409/0410] der Alten, von den Neueren vorherrschend beim Epigramm oder Sinngedicht angewendet u. von Schiller trefflich in dem D. charakterisirt: „Im Hexameter steigt des Springquells silberne Säule, – im Pentameter drauf fällt sie melodisch herab“. Distinction (vom latein. distinguere, unterscheiden, auszeichnen), Unterscheidung, näher die Bestimmung des Unterschiedes nahe verwandter Begriffe oder Wörter, namentlich häufig bei Synonymen vorkommend; dann Ansehen, Ehrenvorzug; distinguiren, unterscheiden, mit Auszeichnung behandeln; distinct, unterschieden, deutlich. Distoma hepaticum, Bandwurmgattung, in den Gallengängen der Menschen u. höheren Thiere bisweilen vorkommend. Distoniren, lat.-deutsch, falsch singen. Distraction, lat.-deutsch, Zerstreuung, Unachtsamkeit; Veräußerung; Distractio pignoris, Pfandveräußerung. Distrahiren, zerstreuen, achtlos machen, veräußern. Distrait (frz. disträh), zerstreut, unachtsam. Distribution (vom latein. distribuere, distribuiren, vertheilen), jede Art von Vertheilung, Aus- und Eintheilung. Distributiv, vertheilt, dann einzeln, dem collectiv, zusammengenommen, entgegengesetzt. D.e Conjunctionen, sind eintheilende, vertheilende, z. B. theils – theils, bald – bald; D.zahlen, Eintheilungszahlen, je 1, je 2 u. s. f. D.bescheid, Bescheid der Gerichte über die Verwendung einer Concursmasse. District, lat.-deutsch, Bezirk. Ditetraëdrisch, griech.-deutsch, doppeltvierflächig. Dithmarschen, Ditmarsen, Theil des dän. (zum deutschen Bund gehörigen) Herzogthums Holstein, aus fruchtbarem Marschlande bestehend, zwischen Elbe, Eider, Nordsee und der Westermarsch gelegen, durch starke Dämme gegen Ueberschwemmungen gesichert, 241/8 □M. groß mit 60000 E. Es besteht aus den Aemtern Norder-D. und Süder-D., mit den Orten Heide, Meldorf, Marne, Tüsum u. Brunsbüttel, mit 22 Kirchspielvogteien. D. ist angelsächs. Land, wurde unter Karl d. Gr. fränk. Grafschaft, hatte mit den eigenen Grafen häufig Streit, ebenso mit dem Erzbischof von Bremen, den Grafen von Mecklenburg und Holstein, die es sich zueignen wollten, und unterwarf sich endlich den Dänen. 1226 fielen die D. in der Schlacht von Bornhövde von den Dänen ab, erhielten von dem Kaiser die Bestätigung ihrer alten Rechte und den Erzbischof von Bremen zum Oberherrn. Seit dieser Zeit vertheidigten die D. ihre Freiheit gegen die Angriffe des Grafen von Holstein und des verbündeten Adels siegreich, aber Kaiser Friedrich III. belehnte 1474 den König Christian I. von Dänemark mit Holstein u. dem Lande der D., diese jedoch protestirten u. schlugen den König Johann von Dänemark am 17. Februar 1500 zwischen Hemmingstedt u. Meldorf vollständig. 1532 erklärten sich die D. für die Reformation, 1548 bestätigte Kaiser Karl V. den Lehnbrief Friedrichs III. u. die D. unterlagen nach tapferm Widerstande 1559 dem Herzoge von Holstein und dem dän. Könige. Sie behielten jedoch ihr eigenes Recht, das Dithmarsische Landbuch, 1321 aufgezeichnet, 1447 erneuert, 1497 gedruckt, 1561 revidirt, 1711 neu aufgelegt. (Jos. Adolfi Neocori, Chronik des Landes D., herausgegeben von Dahlmann, Kiel 1827. Michelsen, Urkundenbuch zur Geschichte des Landes D., Altona 1834. Michelsen, altdeutsche Rechtsquellen, Altona 1842). Dithmarsische Krankheit, Marschkrankheit (Morbus Ditmarsicus), eines der Syphiloide, d. h. eine Krankheit, welche denen der secundären Syphilis ähnliche Erscheinungen darbietet, aber nicht sowohl durch Beischlaf, als durch Beisammenwohnen oft ganze Familien ansteckt. Die Krankheit ist sehr chronisch, oft Jahre dauernd, erscheint zuerst als Gicht, Rheumatismus, mit Kopfschmerz, Gliederreißen etc., bis endlich, gewöhnlich nach Erkältung, die der Krankheit eigenen Geschwüre auf der Haut, den Schleimhäuten, besonders der Nase u. des Rachens, auftreten, zugleich mit Knochengeschwülsten und Beinfraß. Im Jahre 1786 verbreitete sich das Leiden über

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/410>, abgerufen am 22.11.2024.