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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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Diallele, griech., was Cirkelbeweis, circulus in demonstrando.


Dialog, griech., Unterredung, Wechselgespräch, Unterhaltung. Der D. wurde sehr früh bei Erörterung wissenschaftlicher Gegenstände angewendet u. durch Platon die höchste Art des wissenschaftlichen Vortrages. Bekannt ist der sokratische D. als das Wesen der Lehrmethode des Sokrates, der im Gegensatz zur Gelehrtthuerei der Sophisten ein zwangloses Gespräch anknüpfte, vom Bekanntesten u. oft Unscheinbarsten ausging, Beispiele aus dem täglichen Leben entlehnte, um den Begriff oder die Definition einer Sache zu entwickeln und als schon im Gefragten liegend aufzuzeigen. Außer Sokrates, Platon und Cicero, Xenophon und Lucian bedienten sich Erasmus von Rotterdam, Fenelon, Mendelssohn, Lessing, Engel, Schelling, Solger u. a. sowie zahlreiche Schulbücher des wissenschaftlichen D.s, welcher neuestens in den "Gesprächen über Kirche und Staat" (vom General v. Radowitz) mit Geist und Glück angewendet wurde. Der dramatische D. ist dem Monolog, Alleingespräch, im Singspiele den Gesangstücken entgegengesetzt, wird in gebundener oder ungebundener Rede geführt u. bezweckt die Entwicklung der Handlungen. Als bisher unerreichtes Muster des dramatischen D.s steht Shakespeare da. - Dialogisiren, in Gesprächsform darstellen.


Dialysis, griech., Auflösung, was Asyndeton und Diäresis; in der Medicin. Erschöpfung der Kräfte.


Dialytische Fernröhre, nach Littrows Vorschlag von Plößl in Wien u. a. verfertigte achromatische Fernröhre, in welchen das Objectivglas aus Crownglas in einiger Entfernung eine kleinere Linse von Flintglas hinter sich hat, während früher beide hart hinter einander gesetzt wurden (daher der Name dialytisch, d. h. getrennt, abgelöst); dadurch sind die Fernröhre kürzer u. wohlfeiler geworden.


Diamant, Demant, der werthvollste Edelstein. Er ist der härteste und glänzendste Körper; sein spec. Gewicht ist 3,4 bis 3,6; er ist farblos und wasserhell, doch auch sehr oft grau, gelb, braun, schwarz, roth, grün u. blau gefärbt; besitzt ein außerordentliches Lichtbrechungs- u. Farbenzerstreuungsvermögen u. zeigt deßhalb geschliffen ein ausgezeichnetes Farbenspiel; leitet die Electricität nicht; besteht aus reinem Kohlenstoff, ist aber nur im Brennpunkt eines großen Brennspiegels, oder in der Flamme des Knallgases verbrennlich. Man hat bisher den D. noch nicht auf seiner ursprünglichen Lagerstätte gefunden, sondern nur lose in Krystallen und Körnern, oder eingewachsen in Trümmergestein; so in Ostindien, Brasilien, im Gouvernement Minas Geraes nur im Trümmergestein, welches dort von den Einwohnern Cascalhao genannt wird. Auch auf Malacca und Borneo u. in neuester Zeit auf der Westseite des Urals und in Nordafrika hat man D.en gefunden. Zum Schleifen geeignete rohe D.e werden das Karat (= 2/3 Loth), mit 22 fl. bezahlt. Der Preis schwererer Steine wird im allgemeinen auf die Art bestimmt, daß man das Quadrat ihres Gewichtes mit der Summe multiplicirt, die ein Karat kleiner roher Steine kostet. Geschliffene Steine haben einen bedeutend höheren Preis. Die Kunst, sie mittelst ihres eigenen Pulvers zu schleifen, wurde erst im Jahre 1456 erfunden. - D., die kleinste Art der Buchdruckerschriften.


Diamante, Fra, Carmeliter u. Maler, Schüler des Fra Filippo Lippi, lebte um die Mitte des 15. Jahrh. und gehörte zu den Wiederherstellern der Kunst. - D., Juan Battista, span. Theaterdichter aus dem 17. Jahrh., seiner Zeit sehr beliebt.


Diamantspath, eine Art Corund, mit rauher Oberfläche u. trüber Farbe, aus Thon, Kiesel und Eisenoxyd bestehend, wegen seiner Härte zum Schleifen und Poliren der Edelsteine gebraucht.


Diameter, griech., Durchmesser; diametral, den D. betreffend; gerade durch.


Diamorphose, griech., Gestaltung, vollkommene Ausbildung.


Diana, altitalische Göttin, dem Dianus (Janus). Sonnengotte, als Mondgöttin entsprechend. Die ital. D. wurde aber von den Römern mit der griech. Artemis amalgamirt, wie die Griechen ihre Artemis mit der syrischen Aschera


Diallele, griech., was Cirkelbeweis, circulus in demonstrando.


Dialog, griech., Unterredung, Wechselgespräch, Unterhaltung. Der D. wurde sehr früh bei Erörterung wissenschaftlicher Gegenstände angewendet u. durch Platon die höchste Art des wissenschaftlichen Vortrages. Bekannt ist der sokratische D. als das Wesen der Lehrmethode des Sokrates, der im Gegensatz zur Gelehrtthuerei der Sophisten ein zwangloses Gespräch anknüpfte, vom Bekanntesten u. oft Unscheinbarsten ausging, Beispiele aus dem täglichen Leben entlehnte, um den Begriff oder die Definition einer Sache zu entwickeln und als schon im Gefragten liegend aufzuzeigen. Außer Sokrates, Platon und Cicero, Xenophon und Lucian bedienten sich Erasmus von Rotterdam, Fenelon, Mendelssohn, Lessing, Engel, Schelling, Solger u. a. sowie zahlreiche Schulbücher des wissenschaftlichen D.s, welcher neuestens in den „Gesprächen über Kirche und Staat“ (vom General v. Radowitz) mit Geist und Glück angewendet wurde. Der dramatische D. ist dem Monolog, Alleingespräch, im Singspiele den Gesangstücken entgegengesetzt, wird in gebundener oder ungebundener Rede geführt u. bezweckt die Entwicklung der Handlungen. Als bisher unerreichtes Muster des dramatischen D.s steht Shakespeare da. – Dialogisiren, in Gesprächsform darstellen.


Dialysis, griech., Auflösung, was Asyndeton und Diäresis; in der Medicin. Erschöpfung der Kräfte.


Dialytische Fernröhre, nach Littrows Vorschlag von Plößl in Wien u. a. verfertigte achromatische Fernröhre, in welchen das Objectivglas aus Crownglas in einiger Entfernung eine kleinere Linse von Flintglas hinter sich hat, während früher beide hart hinter einander gesetzt wurden (daher der Name dialytisch, d. h. getrennt, abgelöst); dadurch sind die Fernröhre kürzer u. wohlfeiler geworden.


Diamant, Demant, der werthvollste Edelstein. Er ist der härteste und glänzendste Körper; sein spec. Gewicht ist 3,4 bis 3,6; er ist farblos und wasserhell, doch auch sehr oft grau, gelb, braun, schwarz, roth, grün u. blau gefärbt; besitzt ein außerordentliches Lichtbrechungs- u. Farbenzerstreuungsvermögen u. zeigt deßhalb geschliffen ein ausgezeichnetes Farbenspiel; leitet die Electricität nicht; besteht aus reinem Kohlenstoff, ist aber nur im Brennpunkt eines großen Brennspiegels, oder in der Flamme des Knallgases verbrennlich. Man hat bisher den D. noch nicht auf seiner ursprünglichen Lagerstätte gefunden, sondern nur lose in Krystallen und Körnern, oder eingewachsen in Trümmergestein; so in Ostindien, Brasilien, im Gouvernement Minas Geraes nur im Trümmergestein, welches dort von den Einwohnern Cascalhao genannt wird. Auch auf Malacca und Borneo u. in neuester Zeit auf der Westseite des Urals und in Nordafrika hat man D.en gefunden. Zum Schleifen geeignete rohe D.e werden das Karat (= 2/3 Loth), mit 22 fl. bezahlt. Der Preis schwererer Steine wird im allgemeinen auf die Art bestimmt, daß man das Quadrat ihres Gewichtes mit der Summe multiplicirt, die ein Karat kleiner roher Steine kostet. Geschliffene Steine haben einen bedeutend höheren Preis. Die Kunst, sie mittelst ihres eigenen Pulvers zu schleifen, wurde erst im Jahre 1456 erfunden. – D., die kleinste Art der Buchdruckerschriften.


Diamante, Fra, Carmeliter u. Maler, Schüler des Fra Filippo Lippi, lebte um die Mitte des 15. Jahrh. und gehörte zu den Wiederherstellern der Kunst. – D., Juan Battista, span. Theaterdichter aus dem 17. Jahrh., seiner Zeit sehr beliebt.


Diamantspath, eine Art Corund, mit rauher Oberfläche u. trüber Farbe, aus Thon, Kiesel und Eisenoxyd bestehend, wegen seiner Härte zum Schleifen und Poliren der Edelsteine gebraucht.


Diameter, griech., Durchmesser; diametral, den D. betreffend; gerade durch.


Diamorphose, griech., Gestaltung, vollkommene Ausbildung.


Diana, altitalische Göttin, dem Dianus (Janus). Sonnengotte, als Mondgöttin entsprechend. Die ital. D. wurde aber von den Römern mit der griech. Artemis amalgamirt, wie die Griechen ihre Artemis mit der syrischen Aschera

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[373/0374] Diallele, griech., was Cirkelbeweis, circulus in demonstrando. Dialog, griech., Unterredung, Wechselgespräch, Unterhaltung. Der D. wurde sehr früh bei Erörterung wissenschaftlicher Gegenstände angewendet u. durch Platon die höchste Art des wissenschaftlichen Vortrages. Bekannt ist der sokratische D. als das Wesen der Lehrmethode des Sokrates, der im Gegensatz zur Gelehrtthuerei der Sophisten ein zwangloses Gespräch anknüpfte, vom Bekanntesten u. oft Unscheinbarsten ausging, Beispiele aus dem täglichen Leben entlehnte, um den Begriff oder die Definition einer Sache zu entwickeln und als schon im Gefragten liegend aufzuzeigen. Außer Sokrates, Platon und Cicero, Xenophon und Lucian bedienten sich Erasmus von Rotterdam, Fenelon, Mendelssohn, Lessing, Engel, Schelling, Solger u. a. sowie zahlreiche Schulbücher des wissenschaftlichen D.s, welcher neuestens in den „Gesprächen über Kirche und Staat“ (vom General v. Radowitz) mit Geist und Glück angewendet wurde. Der dramatische D. ist dem Monolog, Alleingespräch, im Singspiele den Gesangstücken entgegengesetzt, wird in gebundener oder ungebundener Rede geführt u. bezweckt die Entwicklung der Handlungen. Als bisher unerreichtes Muster des dramatischen D.s steht Shakespeare da. – Dialogisiren, in Gesprächsform darstellen. Dialysis, griech., Auflösung, was Asyndeton und Diäresis; in der Medicin. Erschöpfung der Kräfte. Dialytische Fernröhre, nach Littrows Vorschlag von Plößl in Wien u. a. verfertigte achromatische Fernröhre, in welchen das Objectivglas aus Crownglas in einiger Entfernung eine kleinere Linse von Flintglas hinter sich hat, während früher beide hart hinter einander gesetzt wurden (daher der Name dialytisch, d. h. getrennt, abgelöst); dadurch sind die Fernröhre kürzer u. wohlfeiler geworden. Diamant, Demant, der werthvollste Edelstein. Er ist der härteste und glänzendste Körper; sein spec. Gewicht ist 3,4 bis 3,6; er ist farblos und wasserhell, doch auch sehr oft grau, gelb, braun, schwarz, roth, grün u. blau gefärbt; besitzt ein außerordentliches Lichtbrechungs- u. Farbenzerstreuungsvermögen u. zeigt deßhalb geschliffen ein ausgezeichnetes Farbenspiel; leitet die Electricität nicht; besteht aus reinem Kohlenstoff, ist aber nur im Brennpunkt eines großen Brennspiegels, oder in der Flamme des Knallgases verbrennlich. Man hat bisher den D. noch nicht auf seiner ursprünglichen Lagerstätte gefunden, sondern nur lose in Krystallen und Körnern, oder eingewachsen in Trümmergestein; so in Ostindien, Brasilien, im Gouvernement Minas Geraes nur im Trümmergestein, welches dort von den Einwohnern Cascalhao genannt wird. Auch auf Malacca und Borneo u. in neuester Zeit auf der Westseite des Urals und in Nordafrika hat man D.en gefunden. Zum Schleifen geeignete rohe D.e werden das Karat (= 2/3 Loth), mit 22 fl. bezahlt. Der Preis schwererer Steine wird im allgemeinen auf die Art bestimmt, daß man das Quadrat ihres Gewichtes mit der Summe multiplicirt, die ein Karat kleiner roher Steine kostet. Geschliffene Steine haben einen bedeutend höheren Preis. Die Kunst, sie mittelst ihres eigenen Pulvers zu schleifen, wurde erst im Jahre 1456 erfunden. – D., die kleinste Art der Buchdruckerschriften. Diamante, Fra, Carmeliter u. Maler, Schüler des Fra Filippo Lippi, lebte um die Mitte des 15. Jahrh. und gehörte zu den Wiederherstellern der Kunst. – D., Juan Battista, span. Theaterdichter aus dem 17. Jahrh., seiner Zeit sehr beliebt. Diamantspath, eine Art Corund, mit rauher Oberfläche u. trüber Farbe, aus Thon, Kiesel und Eisenoxyd bestehend, wegen seiner Härte zum Schleifen und Poliren der Edelsteine gebraucht. Diameter, griech., Durchmesser; diametral, den D. betreffend; gerade durch. Diamorphose, griech., Gestaltung, vollkommene Ausbildung. Diana, altitalische Göttin, dem Dianus (Janus). Sonnengotte, als Mondgöttin entsprechend. Die ital. D. wurde aber von den Römern mit der griech. Artemis amalgamirt, wie die Griechen ihre Artemis mit der syrischen Aschera

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/374>, abgerufen am 22.11.2024.