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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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Richtung; deviativ, ablenkend; deviiren, vom Wege abkommen.


Devirgination, lat., Entjungferung; devirginiren, entjungfern.


Devise (mittelalterlich Divisa, Abzeichen), Wahlspruch, gewöhnlich mit einer bildlichen Darstellung verbunden (;. B. Viribus unitis, mit vereinigten Kräften). Im Handel die Bezeichnung von Wechselorten, z. B. die Devise Frankfurt 2 Monat dato wird gesucht (oder angeboten).


Devoiliren (frz.-deutsch, dewoal-), enthüllen.


Devoir (frz. Dewoar), Pflicht, Schuldigkeit.


Devolution, lat., Abwälzung; im bürgerlichen Rechte so viel wie Heimfall, d. h. die Vererbung an eine andere Person als den gewöhnlichen Erben; im Kirchenrechte der Verlust eines Patronats bei Besetzung der Pfarreien und der Heimfall desselben an den Bischof, wenn der Patronatsherr sein Recht nicht ausgeübt oder mißbraucht hat.


Devolutionskrieg, heißt der Krieg den Ludwig XIV. nach dem Tode Philipps IV. von Spanien um die spanisch. Niederlande 1667 begann, welche er im Namen seiner Gemahlin, einer spanisch. Prinzessin, nach dem D. rechte ansprach; im Aachner Frieden 1668 erhielt er wirklich einen Theil von Flandern (Charleroi, Ath, Oudenarde, Douai, Tournai, Lille). Devolutive Rechtsmittel, Mittel, eine Rechtssache von den unteren Gerichten an die oberen zu bringen. Devolviren, lat., abwälzen, vererben.


Devon (Deww'n), engl. Grafschaft am Kanale mit 580000 E. auf 122 #M.; sie ist gebirgig, hat Bergbau auf Silber, Kupfer, Zinn, Eisen, Blei, Granit, Kalk und Schiefer, liefert Wollentuch und Spitzen, Eisenwaaren, hat Schiffsbau und Fischerei. Von dem Gebirge D.s nennt die neuere Geognosie die Formation des alten rothen Sandsteins Devon'sches System.


Devon (Deww'n) oder Devonshire (Deww'nschihr), Pairstitel (Herzogstitel) der Familie Cavendish, deren Häupter immer zu den Whigs gehörten. Der bedeutendste ist William, Graf, später Herzog von D., Haupt der Opposition unter Karl II. und Jakob II., sehr thätig für die Revolution unter Wilhelm von Oranien und nach dessen Sieg im Parlamente für die Bill of rights, st. 1707. Zwei Herzoginen v. D. haben literar. Namen, die eine, Georgiana, gest. 1806 als Dichterin, die andere, Elisabeth, gest. 1824 als Herausgeberin der Aeneide des Annibale Caro und Kunstliebhaberin. Der jetzige Herzog von D., William Spencer Cavendish, geb. 1790, ist bekannt durch seine Kunstsammlung und noch mehr durch seine ungeheuern Treibhäuser.


Devonport (Deww'npohrt), befestigte Seestadt am Kanale, mit Hafen, Schiffswerften, bedeutendem Verkehre, 46000 E.


Devoriren, lat. devorare, verschlingen.


Devot, lat. devotus, andächtig, ehrfurchtsvoll, unterwürfig; Devotion, lat. devotio, Andacht, Unterwürfigkeit; bei den alten Römern die Handlung wodurch sich Jemand den unterirdischen Göttern als Versöhnungsopfer weihte, indem er den Tod suchte (vgl. Decius).


Devouement (frz. Dewuhmang), Ehrfurcht, Hingebung.


Devoviren, lat. devovere geloben.


Devrient (Devriäng), Name einer berühmten Schauspielerfamilie a. Berlin. - Ludwig, geb. 1784, Sohn eines Kaufmanns, sollte Kaufmann oder Posamentier werden, entfloh jedoch 1802 und zog mit einer Schauspielertruppe herum, bis er 1805 in Dessau feste Anstellung erhielt, seit 1809 besonders in Breslau sich so ausbildete, daß der alte Iffland auf ihn eifersüchtig wurde. D. wurde 1815 dessen Nachfolger in Berlin und galt, namentlich in Charakterrollen, z. B. als Franz Moor, Shylock, Richard II., Schewa im Juden von Cumberland u. s. w. als einer der genialsten Künstler Deutschlands, vielleicht Europas; st. schon 1832 in Folge seiner ungeordneten Lebensweise. - Karl August, Neffe des vor., geb. 1798, zuerst Kaufmann, 1819 Schauspieler, 1823 mit der Schröder-D. verheirathet, 1828 von ihr geschieden, spielt seit 1839 Heldenrollen in Hannover, sein ältester Sohn August Liebhaberrollen zu Frankfurt a. M. - Philipp Eduard, geb.

Richtung; deviativ, ablenkend; deviiren, vom Wege abkommen.


Devirgination, lat., Entjungferung; devirginiren, entjungfern.


Devise (mittelalterlich Divisa, Abzeichen), Wahlspruch, gewöhnlich mit einer bildlichen Darstellung verbunden (;. B. Viribus unitis, mit vereinigten Kräften). Im Handel die Bezeichnung von Wechselorten, z. B. die Devise Frankfurt 2 Monat dato wird gesucht (oder angeboten).


Devoiliren (frz.-deutsch, dewoal–), enthüllen.


Devoir (frz. Dewoar), Pflicht, Schuldigkeit.


Devolution, lat., Abwälzung; im bürgerlichen Rechte so viel wie Heimfall, d. h. die Vererbung an eine andere Person als den gewöhnlichen Erben; im Kirchenrechte der Verlust eines Patronats bei Besetzung der Pfarreien und der Heimfall desselben an den Bischof, wenn der Patronatsherr sein Recht nicht ausgeübt oder mißbraucht hat.


Devolutionskrieg, heißt der Krieg den Ludwig XIV. nach dem Tode Philipps IV. von Spanien um die spanisch. Niederlande 1667 begann, welche er im Namen seiner Gemahlin, einer spanisch. Prinzessin, nach dem D. rechte ansprach; im Aachner Frieden 1668 erhielt er wirklich einen Theil von Flandern (Charleroi, Ath, Oudenarde, Douai, Tournai, Lille). Devolutive Rechtsmittel, Mittel, eine Rechtssache von den unteren Gerichten an die oberen zu bringen. Devolviren, lat., abwälzen, vererben.


Devon (Dewwʼn), engl. Grafschaft am Kanale mit 580000 E. auf 122 □M.; sie ist gebirgig, hat Bergbau auf Silber, Kupfer, Zinn, Eisen, Blei, Granit, Kalk und Schiefer, liefert Wollentuch und Spitzen, Eisenwaaren, hat Schiffsbau und Fischerei. Von dem Gebirge D.s nennt die neuere Geognosie die Formation des alten rothen Sandsteins Devonʼsches System.


Devon (Dewwʼn) oder Devonshire (Dewwʼnschihr), Pairstitel (Herzogstitel) der Familie Cavendish, deren Häupter immer zu den Whigs gehörten. Der bedeutendste ist William, Graf, später Herzog von D., Haupt der Opposition unter Karl II. und Jakob II., sehr thätig für die Revolution unter Wilhelm von Oranien und nach dessen Sieg im Parlamente für die Bill of rights, st. 1707. Zwei Herzoginen v. D. haben literar. Namen, die eine, Georgiana, gest. 1806 als Dichterin, die andere, Elisabeth, gest. 1824 als Herausgeberin der Aeneide des Annibale Caro und Kunstliebhaberin. Der jetzige Herzog von D., William Spencer Cavendish, geb. 1790, ist bekannt durch seine Kunstsammlung und noch mehr durch seine ungeheuern Treibhäuser.


Devonport (Dewwʼnpohrt), befestigte Seestadt am Kanale, mit Hafen, Schiffswerften, bedeutendem Verkehre, 46000 E.


Devoriren, lat. devorare, verschlingen.


Devot, lat. devotus, andächtig, ehrfurchtsvoll, unterwürfig; Devotion, lat. devotio, Andacht, Unterwürfigkeit; bei den alten Römern die Handlung wodurch sich Jemand den unterirdischen Göttern als Versöhnungsopfer weihte, indem er den Tod suchte (vgl. Decius).


Devouement (frz. Dewuhmang), Ehrfurcht, Hingebung.


Devoviren, lat. devovere geloben.


Devrient (Devriäng), Name einer berühmten Schauspielerfamilie a. Berlin. – Ludwig, geb. 1784, Sohn eines Kaufmanns, sollte Kaufmann oder Posamentier werden, entfloh jedoch 1802 und zog mit einer Schauspielertruppe herum, bis er 1805 in Dessau feste Anstellung erhielt, seit 1809 besonders in Breslau sich so ausbildete, daß der alte Iffland auf ihn eifersüchtig wurde. D. wurde 1815 dessen Nachfolger in Berlin und galt, namentlich in Charakterrollen, z. B. als Franz Moor, Shylock, Richard II., Schewa im Juden von Cumberland u. s. w. als einer der genialsten Künstler Deutschlands, vielleicht Europas; st. schon 1832 in Folge seiner ungeordneten Lebensweise. – Karl August, Neffe des vor., geb. 1798, zuerst Kaufmann, 1819 Schauspieler, 1823 mit der Schröder-D. verheirathet, 1828 von ihr geschieden, spielt seit 1839 Heldenrollen in Hannover, sein ältester Sohn August Liebhaberrollen zu Frankfurt a. M. – Philipp Eduard, geb.

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[366/0367] Richtung; deviativ, ablenkend; deviiren, vom Wege abkommen. Devirgination, lat., Entjungferung; devirginiren, entjungfern. Devise (mittelalterlich Divisa, Abzeichen), Wahlspruch, gewöhnlich mit einer bildlichen Darstellung verbunden (;. B. Viribus unitis, mit vereinigten Kräften). Im Handel die Bezeichnung von Wechselorten, z. B. die Devise Frankfurt 2 Monat dato wird gesucht (oder angeboten). Devoiliren (frz.-deutsch, dewoal–), enthüllen. Devoir (frz. Dewoar), Pflicht, Schuldigkeit. Devolution, lat., Abwälzung; im bürgerlichen Rechte so viel wie Heimfall, d. h. die Vererbung an eine andere Person als den gewöhnlichen Erben; im Kirchenrechte der Verlust eines Patronats bei Besetzung der Pfarreien und der Heimfall desselben an den Bischof, wenn der Patronatsherr sein Recht nicht ausgeübt oder mißbraucht hat. Devolutionskrieg, heißt der Krieg den Ludwig XIV. nach dem Tode Philipps IV. von Spanien um die spanisch. Niederlande 1667 begann, welche er im Namen seiner Gemahlin, einer spanisch. Prinzessin, nach dem D. rechte ansprach; im Aachner Frieden 1668 erhielt er wirklich einen Theil von Flandern (Charleroi, Ath, Oudenarde, Douai, Tournai, Lille). Devolutive Rechtsmittel, Mittel, eine Rechtssache von den unteren Gerichten an die oberen zu bringen. Devolviren, lat., abwälzen, vererben. Devon (Dewwʼn), engl. Grafschaft am Kanale mit 580000 E. auf 122 □M.; sie ist gebirgig, hat Bergbau auf Silber, Kupfer, Zinn, Eisen, Blei, Granit, Kalk und Schiefer, liefert Wollentuch und Spitzen, Eisenwaaren, hat Schiffsbau und Fischerei. Von dem Gebirge D.s nennt die neuere Geognosie die Formation des alten rothen Sandsteins Devonʼsches System. Devon (Dewwʼn) oder Devonshire (Dewwʼnschihr), Pairstitel (Herzogstitel) der Familie Cavendish, deren Häupter immer zu den Whigs gehörten. Der bedeutendste ist William, Graf, später Herzog von D., Haupt der Opposition unter Karl II. und Jakob II., sehr thätig für die Revolution unter Wilhelm von Oranien und nach dessen Sieg im Parlamente für die Bill of rights, st. 1707. Zwei Herzoginen v. D. haben literar. Namen, die eine, Georgiana, gest. 1806 als Dichterin, die andere, Elisabeth, gest. 1824 als Herausgeberin der Aeneide des Annibale Caro und Kunstliebhaberin. Der jetzige Herzog von D., William Spencer Cavendish, geb. 1790, ist bekannt durch seine Kunstsammlung und noch mehr durch seine ungeheuern Treibhäuser. Devonport (Dewwʼnpohrt), befestigte Seestadt am Kanale, mit Hafen, Schiffswerften, bedeutendem Verkehre, 46000 E. Devoriren, lat. devorare, verschlingen. Devot, lat. devotus, andächtig, ehrfurchtsvoll, unterwürfig; Devotion, lat. devotio, Andacht, Unterwürfigkeit; bei den alten Römern die Handlung wodurch sich Jemand den unterirdischen Göttern als Versöhnungsopfer weihte, indem er den Tod suchte (vgl. Decius). Devouement (frz. Dewuhmang), Ehrfurcht, Hingebung. Devoviren, lat. devovere geloben. Devrient (Devriäng), Name einer berühmten Schauspielerfamilie a. Berlin. – Ludwig, geb. 1784, Sohn eines Kaufmanns, sollte Kaufmann oder Posamentier werden, entfloh jedoch 1802 und zog mit einer Schauspielertruppe herum, bis er 1805 in Dessau feste Anstellung erhielt, seit 1809 besonders in Breslau sich so ausbildete, daß der alte Iffland auf ihn eifersüchtig wurde. D. wurde 1815 dessen Nachfolger in Berlin und galt, namentlich in Charakterrollen, z. B. als Franz Moor, Shylock, Richard II., Schewa im Juden von Cumberland u. s. w. als einer der genialsten Künstler Deutschlands, vielleicht Europas; st. schon 1832 in Folge seiner ungeordneten Lebensweise. – Karl August, Neffe des vor., geb. 1798, zuerst Kaufmann, 1819 Schauspieler, 1823 mit der Schröder-D. verheirathet, 1828 von ihr geschieden, spielt seit 1839 Heldenrollen in Hannover, sein ältester Sohn August Liebhaberrollen zu Frankfurt a. M. – Philipp Eduard, geb.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 366. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/367>, abgerufen am 22.11.2024.