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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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(Sachsen- u. Schwabenspiegel, Ostfries. Landr.), Polizei-, Gerichts- und Halsgerichtsordnungen, Preuß. Landrecht, Oesterr. Gesetzbuch. Wissenschaftliche Bearbeiter: Corving, Schilter, Pütter, Runde, Selchow, Kujacius, Eichhorn, Albrecht, Grimm, Beseler, Wilda, Thöl, Bluntschli.


Deutsches Reich s. Deutschland.


Deutsches Schloß, das in Nürnberg 1517 erfundene Flintenschloß, das die Luntenflinten verdrängte. Der Hahn mit einem Feuerstein befand sich auf einem in die Zündpfanne gesetzten stählernen Rade, welches beim Abdrücken durch Federn umgetrieben wurde und vermittelst des Steines Funken schlug.


Deutsches Theater. Die Anfänge desselben sind die Fastnachtsspiele und Mysterien des Mittelalters (s. deutsche Literatur), aber eine selbstständige Entwicklung der dramat. Kunst fehlt den Deutschen. Was nach dem 30jährigen Kriege gethan wurde, war Nachahmung des franz. oder ital. Theaters, mit deutschem Schwulst ausstaffirt; erst Lessing rief eine deutsche Bühne ins Leben, sowohl durch seine Dramaturgie als eignen Leistungen; ebenso führte er das engl. Drama in Deutschland ein. Die dadurch bewirkte Läuterung des Geschmacks hatte eine bessere Schauspielkunst zur natürlichen Folge; als ihr Begründer gilt Eckhoff. Nach Lessing artete aber das sog. bürgerliche Schauspiel, das er hervorgehoben hatte, in die sog. weinerliche Komödie aus, die in Deutschland eine Unzahl von Stücken producirte. Göthe schuf endlich das geniale Drama Götz von Berlichingen, das wie ein Blitzstrahl in die weinerliche Komödie einschlug; allein die Wirkung war zunächst nur die, daß die weinerliche Komödie den Ritterschauspielen Platz machte, die durch Toben u. Lärmen die deutsche Urkräftigkeit darstellen wollten. Göthe und Schiller machten diesem Unwesen durch ihre dramat. Arbeiten ein Ende, allein Schiller st. zu früh u. nun wurde seine antike Schicksalsidee von Müllner etc. zu den schauerlichen (oder lächerlichen) Schicksalstragödien verwendet, so wie seine hohe Sprache die minder begabten Geister zu Declamationsdramen verführte. Das Lustspiel gedieh nicht; Kotzebue, der vielleicht die Fähigkeit besaß, zog es vor trivial zu bleiben; die naturwüchsige Volksposse allein erreichte auf dem Leopoldstädter Theater in Wien die Höhe des Burlesken; ihre Ausbildung zur eigentlichen Komödie, zum Höheren, Komischen, ist aber bisher ausgeblieben. Die Schauspielkunst selbst hat sich nach jeder Richtung glänzend entwickelt (Neuber, Schröder, Fleck, Beil, Iffland, Schwarz, Beschort, Brockmann, Eßlair, Wolff, Ludw. Devrient, Seydelmann etc., die Komiker Laroche, Schuster, Raimund etc.). Die Oper erhielt durch Gluck, Mozart und C. M. v. Weber ihre Vollendung; für sie ist in Deutschland von Höfen und Städten mehr gethan worden als für das Drama, obwohl dasselbe mit unverhältnißmäßig größerer Munificenz unterstützt wurde als irgend ein anderer Zweig der Dichtkunst oder Wissenschaft. - Die neueste Zeit hat offenbar über einen Rückschritt des deutschen Theaterwesens zu klagen; wie in der Lebensweise, in der Sprache, Politik, Literatur etc. ahmt man die Franzosen nach und findet sein Wohlgefallen an künstlichen Effecten, aufreibenden Gegensätzen, an dem Schimmernden, so daß Ueberreiz und Abstumpfung einander die Hand bieten.


Deutschkatholiken, s. Ronge.


Deutschkrone, Stadt im preuß. Reg.-Bezirk Marienwerder, mit 4300 E.; Tuchmacherei, Bierbrauerei u. Branntweinbrennerei.


Deutschland (d. h. der deutsche Bund) ist das Centralland Europas, weniger massenhaft als das europ. Tiefland zwischen den Karpathen, dem Kaukasus und Ural, nicht so gegliedert wie das südl. und westl. Europa, die Scheidewand zwischen Romanen und Slaven, der Schauplatz, auf dem die Geschicke Europas entschieden werden. Es gränzt an die Niederlande, Belgien, Frankreich, Schweiz, Italien, Kroatien, Ungarn, Galizien, Russisch Polen, Posen, Westpreußen und Dänemark und ist 11510 #M. groß. Der östlichste Punkt liegt in Oberschlesien an der Czarna Premza unter 36°55' östl. Länge, der westlichste zwischen Roer und Maas, Kreis Heinsberg

(Sachsen- u. Schwabenspiegel, Ostfries. Landr.), Polizei-, Gerichts- und Halsgerichtsordnungen, Preuß. Landrecht, Oesterr. Gesetzbuch. Wissenschaftliche Bearbeiter: Corving, Schilter, Pütter, Runde, Selchow, Kujacius, Eichhorn, Albrecht, Grimm, Beseler, Wilda, Thöl, Bluntschli.


Deutsches Reich s. Deutschland.


Deutsches Schloß, das in Nürnberg 1517 erfundene Flintenschloß, das die Luntenflinten verdrängte. Der Hahn mit einem Feuerstein befand sich auf einem in die Zündpfanne gesetzten stählernen Rade, welches beim Abdrücken durch Federn umgetrieben wurde und vermittelst des Steines Funken schlug.


Deutsches Theater. Die Anfänge desselben sind die Fastnachtsspiele und Mysterien des Mittelalters (s. deutsche Literatur), aber eine selbstständige Entwicklung der dramat. Kunst fehlt den Deutschen. Was nach dem 30jährigen Kriege gethan wurde, war Nachahmung des franz. oder ital. Theaters, mit deutschem Schwulst ausstaffirt; erst Lessing rief eine deutsche Bühne ins Leben, sowohl durch seine Dramaturgie als eignen Leistungen; ebenso führte er das engl. Drama in Deutschland ein. Die dadurch bewirkte Läuterung des Geschmacks hatte eine bessere Schauspielkunst zur natürlichen Folge; als ihr Begründer gilt Eckhoff. Nach Lessing artete aber das sog. bürgerliche Schauspiel, das er hervorgehoben hatte, in die sog. weinerliche Komödie aus, die in Deutschland eine Unzahl von Stücken producirte. Göthe schuf endlich das geniale Drama Götz von Berlichingen, das wie ein Blitzstrahl in die weinerliche Komödie einschlug; allein die Wirkung war zunächst nur die, daß die weinerliche Komödie den Ritterschauspielen Platz machte, die durch Toben u. Lärmen die deutsche Urkräftigkeit darstellen wollten. Göthe und Schiller machten diesem Unwesen durch ihre dramat. Arbeiten ein Ende, allein Schiller st. zu früh u. nun wurde seine antike Schicksalsidee von Müllner etc. zu den schauerlichen (oder lächerlichen) Schicksalstragödien verwendet, so wie seine hohe Sprache die minder begabten Geister zu Declamationsdramen verführte. Das Lustspiel gedieh nicht; Kotzebue, der vielleicht die Fähigkeit besaß, zog es vor trivial zu bleiben; die naturwüchsige Volksposse allein erreichte auf dem Leopoldstädter Theater in Wien die Höhe des Burlesken; ihre Ausbildung zur eigentlichen Komödie, zum Höheren, Komischen, ist aber bisher ausgeblieben. Die Schauspielkunst selbst hat sich nach jeder Richtung glänzend entwickelt (Neuber, Schröder, Fleck, Beil, Iffland, Schwarz, Beschort, Brockmann, Eßlair, Wolff, Ludw. Devrient, Seydelmann etc., die Komiker Laroche, Schuster, Raimund etc.). Die Oper erhielt durch Gluck, Mozart und C. M. v. Weber ihre Vollendung; für sie ist in Deutschland von Höfen und Städten mehr gethan worden als für das Drama, obwohl dasselbe mit unverhältnißmäßig größerer Munificenz unterstützt wurde als irgend ein anderer Zweig der Dichtkunst oder Wissenschaft. – Die neueste Zeit hat offenbar über einen Rückschritt des deutschen Theaterwesens zu klagen; wie in der Lebensweise, in der Sprache, Politik, Literatur etc. ahmt man die Franzosen nach und findet sein Wohlgefallen an künstlichen Effecten, aufreibenden Gegensätzen, an dem Schimmernden, so daß Ueberreiz und Abstumpfung einander die Hand bieten.


Deutschkatholiken, s. Ronge.


Deutschkrone, Stadt im preuß. Reg.-Bezirk Marienwerder, mit 4300 E.; Tuchmacherei, Bierbrauerei u. Branntweinbrennerei.


Deutschland (d. h. der deutsche Bund) ist das Centralland Europas, weniger massenhaft als das europ. Tiefland zwischen den Karpathen, dem Kaukasus und Ural, nicht so gegliedert wie das südl. und westl. Europa, die Scheidewand zwischen Romanen und Slaven, der Schauplatz, auf dem die Geschicke Europas entschieden werden. Es gränzt an die Niederlande, Belgien, Frankreich, Schweiz, Italien, Kroatien, Ungarn, Galizien, Russisch Polen, Posen, Westpreußen und Dänemark und ist 11510 □M. groß. Der östlichste Punkt liegt in Oberschlesien an der Czarna Premza unter 36°55' östl. Länge, der westlichste zwischen Roer und Maas, Kreis Heinsberg

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[355/0356] (Sachsen- u. Schwabenspiegel, Ostfries. Landr.), Polizei-, Gerichts- und Halsgerichtsordnungen, Preuß. Landrecht, Oesterr. Gesetzbuch. Wissenschaftliche Bearbeiter: Corving, Schilter, Pütter, Runde, Selchow, Kujacius, Eichhorn, Albrecht, Grimm, Beseler, Wilda, Thöl, Bluntschli. Deutsches Reich s. Deutschland. Deutsches Schloß, das in Nürnberg 1517 erfundene Flintenschloß, das die Luntenflinten verdrängte. Der Hahn mit einem Feuerstein befand sich auf einem in die Zündpfanne gesetzten stählernen Rade, welches beim Abdrücken durch Federn umgetrieben wurde und vermittelst des Steines Funken schlug. Deutsches Theater. Die Anfänge desselben sind die Fastnachtsspiele und Mysterien des Mittelalters (s. deutsche Literatur), aber eine selbstständige Entwicklung der dramat. Kunst fehlt den Deutschen. Was nach dem 30jährigen Kriege gethan wurde, war Nachahmung des franz. oder ital. Theaters, mit deutschem Schwulst ausstaffirt; erst Lessing rief eine deutsche Bühne ins Leben, sowohl durch seine Dramaturgie als eignen Leistungen; ebenso führte er das engl. Drama in Deutschland ein. Die dadurch bewirkte Läuterung des Geschmacks hatte eine bessere Schauspielkunst zur natürlichen Folge; als ihr Begründer gilt Eckhoff. Nach Lessing artete aber das sog. bürgerliche Schauspiel, das er hervorgehoben hatte, in die sog. weinerliche Komödie aus, die in Deutschland eine Unzahl von Stücken producirte. Göthe schuf endlich das geniale Drama Götz von Berlichingen, das wie ein Blitzstrahl in die weinerliche Komödie einschlug; allein die Wirkung war zunächst nur die, daß die weinerliche Komödie den Ritterschauspielen Platz machte, die durch Toben u. Lärmen die deutsche Urkräftigkeit darstellen wollten. Göthe und Schiller machten diesem Unwesen durch ihre dramat. Arbeiten ein Ende, allein Schiller st. zu früh u. nun wurde seine antike Schicksalsidee von Müllner etc. zu den schauerlichen (oder lächerlichen) Schicksalstragödien verwendet, so wie seine hohe Sprache die minder begabten Geister zu Declamationsdramen verführte. Das Lustspiel gedieh nicht; Kotzebue, der vielleicht die Fähigkeit besaß, zog es vor trivial zu bleiben; die naturwüchsige Volksposse allein erreichte auf dem Leopoldstädter Theater in Wien die Höhe des Burlesken; ihre Ausbildung zur eigentlichen Komödie, zum Höheren, Komischen, ist aber bisher ausgeblieben. Die Schauspielkunst selbst hat sich nach jeder Richtung glänzend entwickelt (Neuber, Schröder, Fleck, Beil, Iffland, Schwarz, Beschort, Brockmann, Eßlair, Wolff, Ludw. Devrient, Seydelmann etc., die Komiker Laroche, Schuster, Raimund etc.). Die Oper erhielt durch Gluck, Mozart und C. M. v. Weber ihre Vollendung; für sie ist in Deutschland von Höfen und Städten mehr gethan worden als für das Drama, obwohl dasselbe mit unverhältnißmäßig größerer Munificenz unterstützt wurde als irgend ein anderer Zweig der Dichtkunst oder Wissenschaft. – Die neueste Zeit hat offenbar über einen Rückschritt des deutschen Theaterwesens zu klagen; wie in der Lebensweise, in der Sprache, Politik, Literatur etc. ahmt man die Franzosen nach und findet sein Wohlgefallen an künstlichen Effecten, aufreibenden Gegensätzen, an dem Schimmernden, so daß Ueberreiz und Abstumpfung einander die Hand bieten. Deutschkatholiken, s. Ronge. Deutschkrone, Stadt im preuß. Reg.-Bezirk Marienwerder, mit 4300 E.; Tuchmacherei, Bierbrauerei u. Branntweinbrennerei. Deutschland (d. h. der deutsche Bund) ist das Centralland Europas, weniger massenhaft als das europ. Tiefland zwischen den Karpathen, dem Kaukasus und Ural, nicht so gegliedert wie das südl. und westl. Europa, die Scheidewand zwischen Romanen und Slaven, der Schauplatz, auf dem die Geschicke Europas entschieden werden. Es gränzt an die Niederlande, Belgien, Frankreich, Schweiz, Italien, Kroatien, Ungarn, Galizien, Russisch Polen, Posen, Westpreußen und Dänemark und ist 11510 □M. groß. Der östlichste Punkt liegt in Oberschlesien an der Czarna Premza unter 36°55' östl. Länge, der westlichste zwischen Roer und Maas, Kreis Heinsberg

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 355. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/356>, abgerufen am 22.11.2024.