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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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diota, mittelhochdeutsch diet, d. h. Volk, ist Adjectiv oder Eigenschaftswort und bedeutet mit Sprache, Volk etc. verbunden im Gegensatz zu dem Nichtdeutschen das Nationale, Allgemeinverständliche, Heimathliche. Volksname wurde es erst im 12. Jahrh. und im 13. ist derselbe bereits durchgedrungen, wie z. B. Walter von der Vogelweide zeigt.


Deutsch, Altenburg, s. Altenburg.


Deutschbrot, böhm. Stadt im Kreise Pardubitz an der Sazawa, mit 4200 E., welche Wollentücher und Pferdedecken liefern; Mineralbad. Sieg der Hussiten den 8. Jan. 1422.


Deutsche Alterthümer. Die Kunde derselben umfaßt Alles, was man von den Sitten, Staatseinrichtungen, der Religion, dem Kriegswesen, dem Ackerbau, Gewerbe u. s. w. der deutschen Vorzeit weiß. Die Gränze des deutschen Alterthums zieht man gewöhnlich mit der Bildung der verschiedenen deutschen Staaten, was sodann mit dem Ende der Völkerwanderung und der Christianisirung der deutschen Stämme zusammenfällt; Karl d. Gr. würde demnach das Mittelalter beginnen. Die Kunde des d. A.s schöpfen wir aus römischen Nachrichten, also aus: Cäsar, Tacitus, den vielen Geschichtschreibern d. Kaiserzeit, aus einzelnen Griechen, besonders Strabo; gegen Ende des röm. Reichs erzählen alle Schriftsteller von den Germanen, dann kommen bis zum 8. Jahrh. die Byzantiner. Besonders reichhaltig sind aber die kirchlichen Schriftsteller. Dazu kommen die altdeutschen Historiker, die Gesetzessammlungen, die Reste alter Lieder etc. Die Gräber geben durch ihren Inhalt, z. B. Aexte, Streitmeißel und andere Waffen, Geschirre, Spangen, Ringe, Götzenbilder u. dergl. Zeugniß von der Cultur unserer Väter. - Die Alterthumskunde ist vielfach, im Allgemeinen aber bisher noch in keinem Werke befriedigend behandelt worden; über einzelne Zweige derselben besitzen wir jedoch treffliche Monographieen und Abhandlungen. (Vergl. Germanen.)


Deutsche Concordate, s. Concordate.


Deutsche Geschichtsquellen sind im weiteren Sinne alle Denkmale und historischen Werke, welche die germanischen, auch die in das röm. Reich einbrechenden Stämme betreffen, so lange sich dieselben nicht romanisiren; im eigentlichen Sinne hingegen diejenigen Geschichtsquellen, welche sich auf das eigentliche Deutschland, das von Karl d. Gr. errichtete Reich deutscher Nation beziehen. Sie bestehen aus: 1) eigentlichen Geschichtswerken, 2) Gesetzen, 3) Urkunden. Von Karl d. Gr. an gehen die ersten in ununterbrochener Reihe fort, sind aber fast durchgängig in Chronikenform geschrieben und von sehr ungleichem Werthe; ihre Bedeutung beschränkt sich sehr oft auf die Zeit des Geschichtsschreibers, der als Augenzeuge berichtet; ihre Verfasser sind fast ausschließlich Geistliche, besonders Mönche. Die ältesten sind lateinisch geschrieben, erst im 13. Jahrh. beginnen die deutschen Reimchroniken, an denen der Reim das einzige Poetische ist; diese Form war die Folge davon, daß die deutsche Sprache von den Gebildeten nicht geschrieben wurde und die älteste nationale Ueberlieferung bei den Deutschen wie bei allen Völkern eine poetische war. Die deutschen Chroniken betreffen meistens die Specialgeschichte. Die ungeheure Masse der Urkunden aus dem Mittelalter ist noch lange nicht vollständig hervorgezogen, viel weniger gesichtet und benutzt, so viel auch von Einzelnen schon geschehen ist und namentlich in neuester Zeit von den Vorstehern der Staats- und Städtearchive und Bibliotheken geschieht. Unsere deutschen Benedictiner haben bei weitem nicht geleistet was die französ., und als das Beispiel der letzteren wirkte und die großen Klöster die historischen Sammelwerke begannen, kam die franz. Revolution und mit ihr die deutsche Säcularisation; nur in Oesterreich können deßwegen die Ordensmänner zu diesem Zwecke mitarbeiten, wie z. B. in Kremsmünster, St. Florian etc. auf ausgezeichnete Weise geschieht. Vom 16. Jahrh. an haben wir mehr als 50 Quellensammlungen, sämmtlich durch die Bemühungen von Privatmännern entstanden, so daß wir über den historischen Eifer in Deutschland uns verwundern müssen; dergleichen sind z. B. die von Schardius, Kulpis, Rheineccius, Pistorius,

diota, mittelhochdeutsch diet, d. h. Volk, ist Adjectiv oder Eigenschaftswort und bedeutet mit Sprache, Volk etc. verbunden im Gegensatz zu dem Nichtdeutschen das Nationale, Allgemeinverständliche, Heimathliche. Volksname wurde es erst im 12. Jahrh. und im 13. ist derselbe bereits durchgedrungen, wie z. B. Walter von der Vogelweide zeigt.


Deutsch, Altenburg, s. Altenburg.


Deutschbrot, böhm. Stadt im Kreise Pardubitz an der Sazawa, mit 4200 E., welche Wollentücher und Pferdedecken liefern; Mineralbad. Sieg der Hussiten den 8. Jan. 1422.


Deutsche Alterthümer. Die Kunde derselben umfaßt Alles, was man von den Sitten, Staatseinrichtungen, der Religion, dem Kriegswesen, dem Ackerbau, Gewerbe u. s. w. der deutschen Vorzeit weiß. Die Gränze des deutschen Alterthums zieht man gewöhnlich mit der Bildung der verschiedenen deutschen Staaten, was sodann mit dem Ende der Völkerwanderung und der Christianisirung der deutschen Stämme zusammenfällt; Karl d. Gr. würde demnach das Mittelalter beginnen. Die Kunde des d. A.s schöpfen wir aus römischen Nachrichten, also aus: Cäsar, Tacitus, den vielen Geschichtschreibern d. Kaiserzeit, aus einzelnen Griechen, besonders Strabo; gegen Ende des röm. Reichs erzählen alle Schriftsteller von den Germanen, dann kommen bis zum 8. Jahrh. die Byzantiner. Besonders reichhaltig sind aber die kirchlichen Schriftsteller. Dazu kommen die altdeutschen Historiker, die Gesetzessammlungen, die Reste alter Lieder etc. Die Gräber geben durch ihren Inhalt, z. B. Aexte, Streitmeißel und andere Waffen, Geschirre, Spangen, Ringe, Götzenbilder u. dergl. Zeugniß von der Cultur unserer Väter. – Die Alterthumskunde ist vielfach, im Allgemeinen aber bisher noch in keinem Werke befriedigend behandelt worden; über einzelne Zweige derselben besitzen wir jedoch treffliche Monographieen und Abhandlungen. (Vergl. Germanen.)


Deutsche Concordate, s. Concordate.


Deutsche Geschichtsquellen sind im weiteren Sinne alle Denkmale und historischen Werke, welche die germanischen, auch die in das röm. Reich einbrechenden Stämme betreffen, so lange sich dieselben nicht romanisiren; im eigentlichen Sinne hingegen diejenigen Geschichtsquellen, welche sich auf das eigentliche Deutschland, das von Karl d. Gr. errichtete Reich deutscher Nation beziehen. Sie bestehen aus: 1) eigentlichen Geschichtswerken, 2) Gesetzen, 3) Urkunden. Von Karl d. Gr. an gehen die ersten in ununterbrochener Reihe fort, sind aber fast durchgängig in Chronikenform geschrieben und von sehr ungleichem Werthe; ihre Bedeutung beschränkt sich sehr oft auf die Zeit des Geschichtsschreibers, der als Augenzeuge berichtet; ihre Verfasser sind fast ausschließlich Geistliche, besonders Mönche. Die ältesten sind lateinisch geschrieben, erst im 13. Jahrh. beginnen die deutschen Reimchroniken, an denen der Reim das einzige Poetische ist; diese Form war die Folge davon, daß die deutsche Sprache von den Gebildeten nicht geschrieben wurde und die älteste nationale Ueberlieferung bei den Deutschen wie bei allen Völkern eine poetische war. Die deutschen Chroniken betreffen meistens die Specialgeschichte. Die ungeheure Masse der Urkunden aus dem Mittelalter ist noch lange nicht vollständig hervorgezogen, viel weniger gesichtet und benutzt, so viel auch von Einzelnen schon geschehen ist und namentlich in neuester Zeit von den Vorstehern der Staats- und Städtearchive und Bibliotheken geschieht. Unsere deutschen Benedictiner haben bei weitem nicht geleistet was die französ., und als das Beispiel der letzteren wirkte und die großen Klöster die historischen Sammelwerke begannen, kam die franz. Revolution und mit ihr die deutsche Säcularisation; nur in Oesterreich können deßwegen die Ordensmänner zu diesem Zwecke mitarbeiten, wie z. B. in Kremsmünster, St. Florian etc. auf ausgezeichnete Weise geschieht. Vom 16. Jahrh. an haben wir mehr als 50 Quellensammlungen, sämmtlich durch die Bemühungen von Privatmännern entstanden, so daß wir über den historischen Eifer in Deutschland uns verwundern müssen; dergleichen sind z. B. die von Schardius, Kulpis, Rheineccius, Pistorius,

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[339/0340] diota, mittelhochdeutsch diet, d. h. Volk, ist Adjectiv oder Eigenschaftswort und bedeutet mit Sprache, Volk etc. verbunden im Gegensatz zu dem Nichtdeutschen das Nationale, Allgemeinverständliche, Heimathliche. Volksname wurde es erst im 12. Jahrh. und im 13. ist derselbe bereits durchgedrungen, wie z. B. Walter von der Vogelweide zeigt. Deutsch, Altenburg, s. Altenburg. Deutschbrot, böhm. Stadt im Kreise Pardubitz an der Sazawa, mit 4200 E., welche Wollentücher und Pferdedecken liefern; Mineralbad. Sieg der Hussiten den 8. Jan. 1422. Deutsche Alterthümer. Die Kunde derselben umfaßt Alles, was man von den Sitten, Staatseinrichtungen, der Religion, dem Kriegswesen, dem Ackerbau, Gewerbe u. s. w. der deutschen Vorzeit weiß. Die Gränze des deutschen Alterthums zieht man gewöhnlich mit der Bildung der verschiedenen deutschen Staaten, was sodann mit dem Ende der Völkerwanderung und der Christianisirung der deutschen Stämme zusammenfällt; Karl d. Gr. würde demnach das Mittelalter beginnen. Die Kunde des d. A.s schöpfen wir aus römischen Nachrichten, also aus: Cäsar, Tacitus, den vielen Geschichtschreibern d. Kaiserzeit, aus einzelnen Griechen, besonders Strabo; gegen Ende des röm. Reichs erzählen alle Schriftsteller von den Germanen, dann kommen bis zum 8. Jahrh. die Byzantiner. Besonders reichhaltig sind aber die kirchlichen Schriftsteller. Dazu kommen die altdeutschen Historiker, die Gesetzessammlungen, die Reste alter Lieder etc. Die Gräber geben durch ihren Inhalt, z. B. Aexte, Streitmeißel und andere Waffen, Geschirre, Spangen, Ringe, Götzenbilder u. dergl. Zeugniß von der Cultur unserer Väter. – Die Alterthumskunde ist vielfach, im Allgemeinen aber bisher noch in keinem Werke befriedigend behandelt worden; über einzelne Zweige derselben besitzen wir jedoch treffliche Monographieen und Abhandlungen. (Vergl. Germanen.) Deutsche Concordate, s. Concordate. Deutsche Geschichtsquellen sind im weiteren Sinne alle Denkmale und historischen Werke, welche die germanischen, auch die in das röm. Reich einbrechenden Stämme betreffen, so lange sich dieselben nicht romanisiren; im eigentlichen Sinne hingegen diejenigen Geschichtsquellen, welche sich auf das eigentliche Deutschland, das von Karl d. Gr. errichtete Reich deutscher Nation beziehen. Sie bestehen aus: 1) eigentlichen Geschichtswerken, 2) Gesetzen, 3) Urkunden. Von Karl d. Gr. an gehen die ersten in ununterbrochener Reihe fort, sind aber fast durchgängig in Chronikenform geschrieben und von sehr ungleichem Werthe; ihre Bedeutung beschränkt sich sehr oft auf die Zeit des Geschichtsschreibers, der als Augenzeuge berichtet; ihre Verfasser sind fast ausschließlich Geistliche, besonders Mönche. Die ältesten sind lateinisch geschrieben, erst im 13. Jahrh. beginnen die deutschen Reimchroniken, an denen der Reim das einzige Poetische ist; diese Form war die Folge davon, daß die deutsche Sprache von den Gebildeten nicht geschrieben wurde und die älteste nationale Ueberlieferung bei den Deutschen wie bei allen Völkern eine poetische war. Die deutschen Chroniken betreffen meistens die Specialgeschichte. Die ungeheure Masse der Urkunden aus dem Mittelalter ist noch lange nicht vollständig hervorgezogen, viel weniger gesichtet und benutzt, so viel auch von Einzelnen schon geschehen ist und namentlich in neuester Zeit von den Vorstehern der Staats- und Städtearchive und Bibliotheken geschieht. Unsere deutschen Benedictiner haben bei weitem nicht geleistet was die französ., und als das Beispiel der letzteren wirkte und die großen Klöster die historischen Sammelwerke begannen, kam die franz. Revolution und mit ihr die deutsche Säcularisation; nur in Oesterreich können deßwegen die Ordensmänner zu diesem Zwecke mitarbeiten, wie z. B. in Kremsmünster, St. Florian etc. auf ausgezeichnete Weise geschieht. Vom 16. Jahrh. an haben wir mehr als 50 Quellensammlungen, sämmtlich durch die Bemühungen von Privatmännern entstanden, so daß wir über den historischen Eifer in Deutschland uns verwundern müssen; dergleichen sind z. B. die von Schardius, Kulpis, Rheineccius, Pistorius,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/340>, abgerufen am 22.11.2024.