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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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durchschaute die Politik des macedon. Königs Philipp von Anfang an, suchte aber vergeblich Athen und Griechenland zu einem Bunde gegen ihn zu bewegen, so lange es noch Zeit war; die Schlacht von Chäronea vereitelte 338 v. Chr. die späte Anstrengung der Athener und Thebaner. Auch nach Philipps u. Alexanders Tode trat D. immer wieder auf, wenn er einen günstigen Augenblick für Griechenland gekommen glaubte. Die Macedonier betrachteten ihn deßwegen mit Recht als ihren gefährlichsten Feind u. nach der Schlacht von Cranon verlangte Antipater von Athen dessen Auslieferung; D. flüchtete auf die Insel Calauria (Poros) u. entzog sich der Hinrichtung durch Selbstvergiftung, 322 v. Chr. Die unter seinem Namen vorhandenen 61 Reden, 65 Eingänge und 6 unterschobene Briefe sind besonders in neuester Zeit mehrfach commentirt und herausgegeben worden: Bekker, Baiter und Sauppe, Vömel, Dindorf etc. Die berühmten Philippiken von Franke, 2. Aufl. 1850.


Demotika, türk. Stadt im Sandschak Gallipoli, 5 M. südl. von Adrianopel, Sitz eines griech. Erzbischofs, mit 8000 E., Seiden-, Wollenfabriken, Kanonengießereien; Aufenthalt Karls XII. von Schweden nach seiner Gefangennehmung in Bender.


Demotisch, die Volksschrift der alten Aegyptier, welche aus der Verkürzung oder Vereinfachung der Hieroglyphen allmälig ausgebildet wurde.


Demours (-muhr), Pierre, geb. 1702, gest. 1795, berühmter Augenarzt u. verdient um die Anatomie u. Physiologie des Auges; nach ihm ist die Demoursche Haut (membrana Demuriana) genannt, die hintere Platte der Hornhaut. - Sein Sohn Antoine Pierre, geb. 1762, gest. 1836 als königl. Augenarzt, ebenfalls ausgezeichnet.


Demoustier (frz. -mustieh), Charles Albert, geb. 1760, gest. 1801, Dichter der leichten u. scherzhaften Gattung, mischte wie Chapelle Verse und Prosa. Hauptwerk: "Lettres a Emilie sur la Mythologie."


Demtis demendis, lat., nach Abzug des Abzuziehenden.


Demulcentia, in der Medicin die besänftigenden, einhüllenden Mittel, Milch, Butter, Oel, Eier, Mandelmilch, schleimige Stoffe. Aeußerlich angewandt bei Verbrennungen, excorirter Haut, innerlich bei Ruhren, Entzündung des Magens und Darms, bei allen Vergiftungen durch scharfe, metallische Gifte, theils zur Einhüllung, theils zur Schmerzmilderung. - Demulciren, besänftigen, erweichen.


Demuth, heißt die dem Christenthum eigenthümliche Tugend, vermöge deren der Mensch bei und wegen der tiefsten Erkenntniß seines Verhältnisses zu Gott u. zur Menschheit sich selbst für gering erachtet. Näher offenbarte sich ihr Wesen am Beispiel Jesu und der Heiligen und erscheint ebenso innig mit Selbstverläugnung und anderen Tugenden verbunden als weit entfernt von Wegwerfung seiner selbst. Benedicts Klosterregel unterscheidet 12 Grade der D., über welche der heil. Bernhard eine ausgezeichnete Abhandlung schrieb.


Denajo, neapolitan. Kupfermünze = 1/2 Pfg.


Denar, denarius, Zehner, weil ursprünglich 10 Affe enthaltend, vom Gepräge auch bigatus und quadrigatus genannt, weil auf dem Revers gemeiniglich ein Zwei- od. Viergespann vorkam, eine röm. Silbermünze, welche nicht ganz das Gewicht einer attischen Drachme (82,2 Par. Gran), wohl aber den Werth einer solchen, 10, dann 16, endlich 18 Affe (18-26 kr. rh.) besaß. Ein halber D., quinarius, hieß auch victoriatus, weil auf dem Averse statt des üblichen Hauptes der Göttin Roma, des Zeus, den Dioskuren, sich die Siegesgöttin befand, 1/4 D. aber sestertius oder auch, weil gewöhnlich darnach gerechnet wurde, nummus. Nach der makkabäischen Unabhängigkeitsperiode kam viel röm. Geld in Palästina in Umlauf u. 1 D. wurde der gewöhnliche Taglohn eines Feldarbeiters. Plinius erwähnt Gold-D.e von 6-12 Thlrn. Werthes, an deren Stelle später der Solidus trat. Durch die Byzantiner kam der Gold-D. zu den Arabern und verbreitete sich als Dinar seit dem 77. Jahre der Hegyra (699 n. Chr.) im ganzen Orient und kommt bis heute in Persien als Hasaerdinar

durchschaute die Politik des macedon. Königs Philipp von Anfang an, suchte aber vergeblich Athen und Griechenland zu einem Bunde gegen ihn zu bewegen, so lange es noch Zeit war; die Schlacht von Chäronea vereitelte 338 v. Chr. die späte Anstrengung der Athener und Thebaner. Auch nach Philipps u. Alexanders Tode trat D. immer wieder auf, wenn er einen günstigen Augenblick für Griechenland gekommen glaubte. Die Macedonier betrachteten ihn deßwegen mit Recht als ihren gefährlichsten Feind u. nach der Schlacht von Cranon verlangte Antipater von Athen dessen Auslieferung; D. flüchtete auf die Insel Calauria (Poros) u. entzog sich der Hinrichtung durch Selbstvergiftung, 322 v. Chr. Die unter seinem Namen vorhandenen 61 Reden, 65 Eingänge und 6 unterschobene Briefe sind besonders in neuester Zeit mehrfach commentirt und herausgegeben worden: Bekker, Baiter und Sauppe, Vömel, Dindorf etc. Die berühmten Philippiken von Franke, 2. Aufl. 1850.


Demotika, türk. Stadt im Sandschak Gallipoli, 5 M. südl. von Adrianopel, Sitz eines griech. Erzbischofs, mit 8000 E., Seiden-, Wollenfabriken, Kanonengießereien; Aufenthalt Karls XII. von Schweden nach seiner Gefangennehmung in Bender.


Demotisch, die Volksschrift der alten Aegyptier, welche aus der Verkürzung oder Vereinfachung der Hieroglyphen allmälig ausgebildet wurde.


Demours (–muhr), Pierre, geb. 1702, gest. 1795, berühmter Augenarzt u. verdient um die Anatomie u. Physiologie des Auges; nach ihm ist die Demoursche Haut (membrana Demuriana) genannt, die hintere Platte der Hornhaut. – Sein Sohn Antoine Pierre, geb. 1762, gest. 1836 als königl. Augenarzt, ebenfalls ausgezeichnet.


Demoustier (frz. –mustieh), Charles Albert, geb. 1760, gest. 1801, Dichter der leichten u. scherzhaften Gattung, mischte wie Chapelle Verse und Prosa. Hauptwerk: „Lettres à Emilie sur la Mythologie.“


Demtis demendis, lat., nach Abzug des Abzuziehenden.


Demulcentia, in der Medicin die besänftigenden, einhüllenden Mittel, Milch, Butter, Oel, Eier, Mandelmilch, schleimige Stoffe. Aeußerlich angewandt bei Verbrennungen, excorirter Haut, innerlich bei Ruhren, Entzündung des Magens und Darms, bei allen Vergiftungen durch scharfe, metallische Gifte, theils zur Einhüllung, theils zur Schmerzmilderung. – Demulciren, besänftigen, erweichen.


Demuth, heißt die dem Christenthum eigenthümliche Tugend, vermöge deren der Mensch bei und wegen der tiefsten Erkenntniß seines Verhältnisses zu Gott u. zur Menschheit sich selbst für gering erachtet. Näher offenbarte sich ihr Wesen am Beispiel Jesu und der Heiligen und erscheint ebenso innig mit Selbstverläugnung und anderen Tugenden verbunden als weit entfernt von Wegwerfung seiner selbst. Benedicts Klosterregel unterscheidet 12 Grade der D., über welche der heil. Bernhard eine ausgezeichnete Abhandlung schrieb.


Denajo, neapolitan. Kupfermünze = 1/2 Pfg.


Denar, denarius, Zehner, weil ursprünglich 10 Affe enthaltend, vom Gepräge auch bigatus und quadrigatus genannt, weil auf dem Revers gemeiniglich ein Zwei- od. Viergespann vorkam, eine röm. Silbermünze, welche nicht ganz das Gewicht einer attischen Drachme (82,2 Par. Gran), wohl aber den Werth einer solchen, 10, dann 16, endlich 18 Affe (18–26 kr. rh.) besaß. Ein halber D., quinarius, hieß auch victoriatus, weil auf dem Averse statt des üblichen Hauptes der Göttin Roma, des Zeus, den Dioskuren, sich die Siegesgöttin befand, 1/4 D. aber sestertius oder auch, weil gewöhnlich darnach gerechnet wurde, nummus. Nach der makkabäischen Unabhängigkeitsperiode kam viel röm. Geld in Palästina in Umlauf u. 1 D. wurde der gewöhnliche Taglohn eines Feldarbeiters. Plinius erwähnt Gold-D.e von 6–12 Thlrn. Werthes, an deren Stelle später der Solidus trat. Durch die Byzantiner kam der Gold-D. zu den Arabern und verbreitete sich als Dinâr seit dem 77. Jahre der Hegyra (699 n. Chr.) im ganzen Orient und kommt bis heute in Persien als Hasaerdinar

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[321/0322] durchschaute die Politik des macedon. Königs Philipp von Anfang an, suchte aber vergeblich Athen und Griechenland zu einem Bunde gegen ihn zu bewegen, so lange es noch Zeit war; die Schlacht von Chäronea vereitelte 338 v. Chr. die späte Anstrengung der Athener und Thebaner. Auch nach Philipps u. Alexanders Tode trat D. immer wieder auf, wenn er einen günstigen Augenblick für Griechenland gekommen glaubte. Die Macedonier betrachteten ihn deßwegen mit Recht als ihren gefährlichsten Feind u. nach der Schlacht von Cranon verlangte Antipater von Athen dessen Auslieferung; D. flüchtete auf die Insel Calauria (Poros) u. entzog sich der Hinrichtung durch Selbstvergiftung, 322 v. Chr. Die unter seinem Namen vorhandenen 61 Reden, 65 Eingänge und 6 unterschobene Briefe sind besonders in neuester Zeit mehrfach commentirt und herausgegeben worden: Bekker, Baiter und Sauppe, Vömel, Dindorf etc. Die berühmten Philippiken von Franke, 2. Aufl. 1850. Demotika, türk. Stadt im Sandschak Gallipoli, 5 M. südl. von Adrianopel, Sitz eines griech. Erzbischofs, mit 8000 E., Seiden-, Wollenfabriken, Kanonengießereien; Aufenthalt Karls XII. von Schweden nach seiner Gefangennehmung in Bender. Demotisch, die Volksschrift der alten Aegyptier, welche aus der Verkürzung oder Vereinfachung der Hieroglyphen allmälig ausgebildet wurde. Demours (–muhr), Pierre, geb. 1702, gest. 1795, berühmter Augenarzt u. verdient um die Anatomie u. Physiologie des Auges; nach ihm ist die Demoursche Haut (membrana Demuriana) genannt, die hintere Platte der Hornhaut. – Sein Sohn Antoine Pierre, geb. 1762, gest. 1836 als königl. Augenarzt, ebenfalls ausgezeichnet. Demoustier (frz. –mustieh), Charles Albert, geb. 1760, gest. 1801, Dichter der leichten u. scherzhaften Gattung, mischte wie Chapelle Verse und Prosa. Hauptwerk: „Lettres à Emilie sur la Mythologie.“ Demtis demendis, lat., nach Abzug des Abzuziehenden. Demulcentia, in der Medicin die besänftigenden, einhüllenden Mittel, Milch, Butter, Oel, Eier, Mandelmilch, schleimige Stoffe. Aeußerlich angewandt bei Verbrennungen, excorirter Haut, innerlich bei Ruhren, Entzündung des Magens und Darms, bei allen Vergiftungen durch scharfe, metallische Gifte, theils zur Einhüllung, theils zur Schmerzmilderung. – Demulciren, besänftigen, erweichen. Demuth, heißt die dem Christenthum eigenthümliche Tugend, vermöge deren der Mensch bei und wegen der tiefsten Erkenntniß seines Verhältnisses zu Gott u. zur Menschheit sich selbst für gering erachtet. Näher offenbarte sich ihr Wesen am Beispiel Jesu und der Heiligen und erscheint ebenso innig mit Selbstverläugnung und anderen Tugenden verbunden als weit entfernt von Wegwerfung seiner selbst. Benedicts Klosterregel unterscheidet 12 Grade der D., über welche der heil. Bernhard eine ausgezeichnete Abhandlung schrieb. Denajo, neapolitan. Kupfermünze = 1/2 Pfg. Denar, denarius, Zehner, weil ursprünglich 10 Affe enthaltend, vom Gepräge auch bigatus und quadrigatus genannt, weil auf dem Revers gemeiniglich ein Zwei- od. Viergespann vorkam, eine röm. Silbermünze, welche nicht ganz das Gewicht einer attischen Drachme (82,2 Par. Gran), wohl aber den Werth einer solchen, 10, dann 16, endlich 18 Affe (18–26 kr. rh.) besaß. Ein halber D., quinarius, hieß auch victoriatus, weil auf dem Averse statt des üblichen Hauptes der Göttin Roma, des Zeus, den Dioskuren, sich die Siegesgöttin befand, 1/4 D. aber sestertius oder auch, weil gewöhnlich darnach gerechnet wurde, nummus. Nach der makkabäischen Unabhängigkeitsperiode kam viel röm. Geld in Palästina in Umlauf u. 1 D. wurde der gewöhnliche Taglohn eines Feldarbeiters. Plinius erwähnt Gold-D.e von 6–12 Thlrn. Werthes, an deren Stelle später der Solidus trat. Durch die Byzantiner kam der Gold-D. zu den Arabern und verbreitete sich als Dinâr seit dem 77. Jahre der Hegyra (699 n. Chr.) im ganzen Orient und kommt bis heute in Persien als Hasaerdinar

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 321. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/322>, abgerufen am 28.09.2024.