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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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Eisengießerei zu Newiansk in Sibirien im Auftrage Czar Peters I. anlegte und so leitete, daß ihn Peter adelte und mit dem Werke beschenkte. - Sein Sohn Akinfi D. legte Gold-, Silber- und Kupferbergwerke an sowie das Eisenwerk Nischnei Taghilsk, noch jetzt das bedeutendste im russ. Reiche. Seine Söhne u. Enkel fuhren in der gleichen Weise fort. - Nikolaji D., geb. 1774, diente gegen die Türken, errichtete 1812 auf eigene Kosten ein Regiment, nahm dann als Oberst seinen Abschied u. lebte seinen metallurgischen Unternehmungen, st. 1828; von ihm ist die große Kunstsammlung der D. angelegt worden. - Anatoli, Graf D., Bruder des Vorigen, Kammerherr, gest. 1840, unterstützte die Armenanstalten fürstlich, stiftete einen jährlichen Preis von 5000 Rubeln für das beste in russ. Sprache erschienene Werk und 5000 Rubel zum Drucke der von der Petersburger Akademie gekrönten Werke. - Anatoli, Fürst D. (Sohn von Paul Gregoriewitsch, gest. 1826 als russ. Staatsrath), schenkte 1833 die Summe von 1/2 Mill. Rubel zur Gründung eines Asyls für arbeitsame Arme, war eine Zeit lang russ. Gesandtschaftssecretär in Paris, wurde 1840 in den Fürstenstand erhoben, heirathete Mathilde von Montfort, die schöne und geistreiche Tochter des Exkönigs Hieronymus von Westfalen; diese lebt seit mehreren Jahren von ihm geschieden an dem Hofe ihres Cousins Napoleon III. in Paris, D. in Rußland. Er schrieb: "Voyage dans la Russie meridionale et la Crimee par la Hongrie, la Valachie et la Moldavie", Paris 1839.


Demidrap (frz. -drah), Halbtuch.


Demilune (frz. -lühn), Halbmond, Festungswerk aus 2 Facen, Ravelin.


Demiparallele, frz., Halbparallele, von dem Belagerer an dem Fuße des Glacis angelegt.


Demirelief, frz., Halbrelief.


Demiß, lat., bescheiden, demüthig; Demission, Bescheidenheit, Demuth.


Demiteinte (frz. -tängt), Halbschatten, Mittelfarbe.


Demitour (frz. -tuhr), halbe Wendung.


Demiurgos, griech., Werkmeister, Bildner; bei den Gnostikern der Weltschöpfer; s. Gnostiker.


Demivolte (frz. -wolt), in der Reitkunst die halbe Wendung.


Demme, Hermann Christoph Gottfried, geb. 1760 zu Mühlhausen, gest. in Altenburg als Generalsuperintendent 1822, Dichter geistlicher Lieder, gab auch Predigten, Gebete und moralische Romane heraus (Karl Stille).


Demmin, Kreisstadt in der preuß. Provinz Pommern, Reg.-Bez. Stettin, an der Peene, 7700 E., Fabriken für Tuch, Hüte, Handschuhe, Strümpfe, Tabak, Leinwand; Bleicherei, Gerberei, Fischfang, Holz- und Getreidehandel.


Demobilisiren, Demobilmachen, das Versetzen der Truppen von dem Kriegsfuße auf den Friedensfuß.


Demodokos, Name eines bei Homer vorkommenden Sängers, der am Hofe des Phäakenköniges Alcinoos die Gäste beim Mahle ergötzt, indem er das Abenteuer des Mars und der Venus, sodann die Einnahme Trojas besingt; wegen des letzteren hält man ihn für einen vorhomerischen Sänger.


Demoiselle, Mademoiselle (frz. Demoasell), eigentl. Damoiselle, Fräulein.


Demokratie, griech., diejenige Staatsform, wo die höchste Gewalt von allen Staatsbürgern, ohne Rücksicht auf Vermögen, Rang, Amt und Bildung, ausgeübt wird. Die D. findet ihre Verwirklichung in Volksversammlungen, welche die Staatsämter durch Wahl besetzen, Gesetze annehmen, besteuern, strafen, begnadigen, über Krieg u. Frieden, Verträge etc. entscheiden; diese Form galt in mehreren altgriech. Republiken, so namentlich in Athen; ihre Einführung bezeichnet aber bei allen ohne Ausnahme die Zeit des beginnenden Verfalls. Nicht anders ist es bei der röm. Republik; als die Volksversammlungen der Tribus souverän wurden, begann die Demagogenwirthschaft, die in der Militärdespotie endigte; bei den italien. Republiken des Mittelalters trat der ähnliche Fall ein. Die Landsgemeinde-D. einzelner schweizerischen Kantone ist politisch bedeutungslos u. deßwegen keiner Feuerprobe unterworfen, durch die neue Bundesverfassung ohnedies der wichtigsten Rechte

Eisengießerei zu Newiansk in Sibirien im Auftrage Czar Peters I. anlegte und so leitete, daß ihn Peter adelte und mit dem Werke beschenkte. – Sein Sohn Akinfi D. legte Gold-, Silber- und Kupferbergwerke an sowie das Eisenwerk Nischnei Taghilsk, noch jetzt das bedeutendste im russ. Reiche. Seine Söhne u. Enkel fuhren in der gleichen Weise fort. – Nikolaji D., geb. 1774, diente gegen die Türken, errichtete 1812 auf eigene Kosten ein Regiment, nahm dann als Oberst seinen Abschied u. lebte seinen metallurgischen Unternehmungen, st. 1828; von ihm ist die große Kunstsammlung der D. angelegt worden. – Anatoli, Graf D., Bruder des Vorigen, Kammerherr, gest. 1840, unterstützte die Armenanstalten fürstlich, stiftete einen jährlichen Preis von 5000 Rubeln für das beste in russ. Sprache erschienene Werk und 5000 Rubel zum Drucke der von der Petersburger Akademie gekrönten Werke. – Anatoli, Fürst D. (Sohn von Paul Gregoriewitsch, gest. 1826 als russ. Staatsrath), schenkte 1833 die Summe von 1/2 Mill. Rubel zur Gründung eines Asyls für arbeitsame Arme, war eine Zeit lang russ. Gesandtschaftssecretär in Paris, wurde 1840 in den Fürstenstand erhoben, heirathete Mathilde von Montfort, die schöne und geistreiche Tochter des Exkönigs Hieronymus von Westfalen; diese lebt seit mehreren Jahren von ihm geschieden an dem Hofe ihres Cousins Napoleon III. in Paris, D. in Rußland. Er schrieb: „Voyage dans la Russie méridionale et la Crimée par la Hongrie, la Valachie et la Moldavie“, Paris 1839.


Demidrap (frz. –drah), Halbtuch.


Demilune (frz. –lühn), Halbmond, Festungswerk aus 2 Facen, Ravelin.


Demiparallele, frz., Halbparallele, von dem Belagerer an dem Fuße des Glacis angelegt.


Demirelief, frz., Halbrelief.


Demiß, lat., bescheiden, demüthig; Demission, Bescheidenheit, Demuth.


Demiteinte (frz. –tängt), Halbschatten, Mittelfarbe.


Demitour (frz. –tuhr), halbe Wendung.


Demiurgos, griech., Werkmeister, Bildner; bei den Gnostikern der Weltschöpfer; s. Gnostiker.


Demivolte (frz. –wolt), in der Reitkunst die halbe Wendung.


Demme, Hermann Christoph Gottfried, geb. 1760 zu Mühlhausen, gest. in Altenburg als Generalsuperintendent 1822, Dichter geistlicher Lieder, gab auch Predigten, Gebete und moralische Romane heraus (Karl Stille).


Demmin, Kreisstadt in der preuß. Provinz Pommern, Reg.-Bez. Stettin, an der Peene, 7700 E., Fabriken für Tuch, Hüte, Handschuhe, Strümpfe, Tabak, Leinwand; Bleicherei, Gerberei, Fischfang, Holz- und Getreidehandel.


Demobilisiren, Demobilmachen, das Versetzen der Truppen von dem Kriegsfuße auf den Friedensfuß.


Demodokos, Name eines bei Homer vorkommenden Sängers, der am Hofe des Phäakenköniges Alcinoos die Gäste beim Mahle ergötzt, indem er das Abenteuer des Mars und der Venus, sodann die Einnahme Trojas besingt; wegen des letzteren hält man ihn für einen vorhomerischen Sänger.


Demoiselle, Mademoiselle (frz. Demoasell), eigentl. Damoiselle, Fräulein.


Demokratie, griech., diejenige Staatsform, wo die höchste Gewalt von allen Staatsbürgern, ohne Rücksicht auf Vermögen, Rang, Amt und Bildung, ausgeübt wird. Die D. findet ihre Verwirklichung in Volksversammlungen, welche die Staatsämter durch Wahl besetzen, Gesetze annehmen, besteuern, strafen, begnadigen, über Krieg u. Frieden, Verträge etc. entscheiden; diese Form galt in mehreren altgriech. Republiken, so namentlich in Athen; ihre Einführung bezeichnet aber bei allen ohne Ausnahme die Zeit des beginnenden Verfalls. Nicht anders ist es bei der röm. Republik; als die Volksversammlungen der Tribus souverän wurden, begann die Demagogenwirthschaft, die in der Militärdespotie endigte; bei den italien. Republiken des Mittelalters trat der ähnliche Fall ein. Die Landsgemeinde-D. einzelner schweizerischen Kantone ist politisch bedeutungslos u. deßwegen keiner Feuerprobe unterworfen, durch die neue Bundesverfassung ohnedies der wichtigsten Rechte

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[319/0320] Eisengießerei zu Newiansk in Sibirien im Auftrage Czar Peters I. anlegte und so leitete, daß ihn Peter adelte und mit dem Werke beschenkte. – Sein Sohn Akinfi D. legte Gold-, Silber- und Kupferbergwerke an sowie das Eisenwerk Nischnei Taghilsk, noch jetzt das bedeutendste im russ. Reiche. Seine Söhne u. Enkel fuhren in der gleichen Weise fort. – Nikolaji D., geb. 1774, diente gegen die Türken, errichtete 1812 auf eigene Kosten ein Regiment, nahm dann als Oberst seinen Abschied u. lebte seinen metallurgischen Unternehmungen, st. 1828; von ihm ist die große Kunstsammlung der D. angelegt worden. – Anatoli, Graf D., Bruder des Vorigen, Kammerherr, gest. 1840, unterstützte die Armenanstalten fürstlich, stiftete einen jährlichen Preis von 5000 Rubeln für das beste in russ. Sprache erschienene Werk und 5000 Rubel zum Drucke der von der Petersburger Akademie gekrönten Werke. – Anatoli, Fürst D. (Sohn von Paul Gregoriewitsch, gest. 1826 als russ. Staatsrath), schenkte 1833 die Summe von 1/2 Mill. Rubel zur Gründung eines Asyls für arbeitsame Arme, war eine Zeit lang russ. Gesandtschaftssecretär in Paris, wurde 1840 in den Fürstenstand erhoben, heirathete Mathilde von Montfort, die schöne und geistreiche Tochter des Exkönigs Hieronymus von Westfalen; diese lebt seit mehreren Jahren von ihm geschieden an dem Hofe ihres Cousins Napoleon III. in Paris, D. in Rußland. Er schrieb: „Voyage dans la Russie méridionale et la Crimée par la Hongrie, la Valachie et la Moldavie“, Paris 1839. Demidrap (frz. –drah), Halbtuch. Demilune (frz. –lühn), Halbmond, Festungswerk aus 2 Facen, Ravelin. Demiparallele, frz., Halbparallele, von dem Belagerer an dem Fuße des Glacis angelegt. Demirelief, frz., Halbrelief. Demiß, lat., bescheiden, demüthig; Demission, Bescheidenheit, Demuth. Demiteinte (frz. –tängt), Halbschatten, Mittelfarbe. Demitour (frz. –tuhr), halbe Wendung. Demiurgos, griech., Werkmeister, Bildner; bei den Gnostikern der Weltschöpfer; s. Gnostiker. Demivolte (frz. –wolt), in der Reitkunst die halbe Wendung. Demme, Hermann Christoph Gottfried, geb. 1760 zu Mühlhausen, gest. in Altenburg als Generalsuperintendent 1822, Dichter geistlicher Lieder, gab auch Predigten, Gebete und moralische Romane heraus (Karl Stille). Demmin, Kreisstadt in der preuß. Provinz Pommern, Reg.-Bez. Stettin, an der Peene, 7700 E., Fabriken für Tuch, Hüte, Handschuhe, Strümpfe, Tabak, Leinwand; Bleicherei, Gerberei, Fischfang, Holz- und Getreidehandel. Demobilisiren, Demobilmachen, das Versetzen der Truppen von dem Kriegsfuße auf den Friedensfuß. Demodokos, Name eines bei Homer vorkommenden Sängers, der am Hofe des Phäakenköniges Alcinoos die Gäste beim Mahle ergötzt, indem er das Abenteuer des Mars und der Venus, sodann die Einnahme Trojas besingt; wegen des letzteren hält man ihn für einen vorhomerischen Sänger. Demoiselle, Mademoiselle (frz. Demoasell), eigentl. Damoiselle, Fräulein. Demokratie, griech., diejenige Staatsform, wo die höchste Gewalt von allen Staatsbürgern, ohne Rücksicht auf Vermögen, Rang, Amt und Bildung, ausgeübt wird. Die D. findet ihre Verwirklichung in Volksversammlungen, welche die Staatsämter durch Wahl besetzen, Gesetze annehmen, besteuern, strafen, begnadigen, über Krieg u. Frieden, Verträge etc. entscheiden; diese Form galt in mehreren altgriech. Republiken, so namentlich in Athen; ihre Einführung bezeichnet aber bei allen ohne Ausnahme die Zeit des beginnenden Verfalls. Nicht anders ist es bei der röm. Republik; als die Volksversammlungen der Tribus souverän wurden, begann die Demagogenwirthschaft, die in der Militärdespotie endigte; bei den italien. Republiken des Mittelalters trat der ähnliche Fall ein. Die Landsgemeinde-D. einzelner schweizerischen Kantone ist politisch bedeutungslos u. deßwegen keiner Feuerprobe unterworfen, durch die neue Bundesverfassung ohnedies der wichtigsten Rechte

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/320>, abgerufen am 22.11.2024.