Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.Delicate, delicatemente, ital., in der Musik: mit Zartheit. Delice (frz. -liß), Ergötzung, Freude; Leckerbissen; deliciös, köstlich, wohlschmeckend. Deliciae, lat., Wonne, Ergötzlichkeiten; vor Zeiten der Titel von Unterhaltungsbüchern. Delict, Vergehen, das zu Schadenersatz und in bestimmten Fällen auch zur Privatstrafe verpflichtet. Im weitern Sinn auch Verbrechen. Deligation, lat., Abbindung, Verband; Deligatur, das Ab- u. Unterbinden; deligiren, abbinden, verbinden. Delila, s. Simson. Delille (Delil), Jacques, geb. 1738 in der Auvergne, gest. 1813, französ. Dichter, gehört seiner Bildung und Gesinnung nach der Zeit vor der Revolution an, ist besonders in Beschreibungen ausgezeichnet. Seine bedeutendsten Werke sind: Les jardins, L'homme des champs, Le malheur et la pitie, L'imagination, Les trois regnes de la nature; außerdem übersetzte er den Virgil. Seine Harmlosigkeit sicherte ihn sogar während der Schreckenszeit u. Robespierre übertrug ihm die Abfassung einer Hymne auf das höchste Wesen, die jedoch nicht gefiel. Klarheit u. Feinheit der Sprache, überhaupt vollkommene Form zeichnen D. aus, der aber jetzt bei den Franzosen mehr als billig hintan gesetzt wird. Delimation, lat., Abfeilung. Delimitation, lat., Abgränzung, Gränzberichtigung; delimitiren, abgränzen. Delineation, lat., Zeichnung, Grundriß, Skizze; Delineavit, s. Del. Delinquent, Delinquentin, Verbrecher, Verbrecherin. Deliquescent, lat., zerfließend; in der Botanik: sich durch Verzweigung auflösend. Deliquescenz, Zerfließbarkeit; deliquesciren, zerfließen. Deliquium, das Zerfließen, Schmelzen. Delirium, Irrereden, Phantasiren, nennt man ein den äußern Gegenständen und Verhältnissen widersprechendes falsches Denken und Urtheilen, bedingt durch irgend einen idiopathischen oder sympathischen Reizzustand des Gehirns, gewöhnlich mit Sinnestäuschungen. Das D. kann acut, mit Fieber verbunden oder fieberlos, chronisch sein, letzteres bei den Geisteskrankheiten. Es besteht kein objectiv nachweisbarer Unterschied zwischen Fieberdelirien und den psychischen Krankheiten, doch versteht man bloß unter D. meist die vorübergehende Gedankenverwirrung bei Fieberkranken, die aufhört, sobald die Krankheit gehoben ist. Man unterscheidet das wilde D., Delirium ferox, mit wilder Lebhaftigkeit in Sprache, Bewegung und Handlung, und das sanfte, mussitirende D., D. blandum et mussitans, das sich bei ruhiger Lage durch stilles Irrereden, Murmeln zwischen den Zähnen kundgibt. - Das D. tremens, Säuferwahnsinn, ist ein durch langen Mißbrauch geistiger Getränke, besonders des Branntweins, erzeugtes Gehirnleiden, das sich durch Störungen der Gehirn- und Nervenfunktionen, Schlaflosigkeit, Delirien, Visionen eigener Art, namentlich Sehen von Mäusen, gewöhnlich auch Zittern der Glieder charakterisirt und nur durch einen kritischen Schlaf gehoben wird (daher Opium das Hauptmittel), bei öfterer Wiederkehr aber endlich durch Schlagfluß tödtet. Delisches Problem, mathemat. Aufgabe, die Verdoppelung eines Würfels betreffend, d. h. die Seite eines Würfels zu finden, der doppelt so groß ist, als ein anderer gegebener. Ihre Lösung, welche die Entdeckung der Kegelschnitte veranlaßte, beschäftigte schon die Mathematiker des griech. Alterthums. Aber erst durch die analytische Behandlung, von Descartes in die Geometrie eingeführt, wurde die Aufgabe als besondere Art einer cubischen Gleichung erkannt, welche sich durch den Durchschnitt eines Kegelschnittes vermittelst eines andern oder auch eines Kreises darstellen lasse. Ist die Seite eines Würfels a, so ist die Seite eines doppelt so großen = 1259921 x a. Der Name der Aufgabe rührt von einer Sage, nach der das Orakel zu Delos, wegen der damals herrschenden Pest befragt, die Verdoppelung des (würfelförmigen) Altars des Apollo verlangt habe. Delisle (Delihl), Claude, geb. zu Vaucouleurs 1644 zuerst Advocat, widmete sich später der Geschichte u. Geographie und ward Secretär des Regenten, Herzogs Delicate, delicatemente, ital., in der Musik: mit Zartheit. Delice (frz. –liß), Ergötzung, Freude; Leckerbissen; deliciös, köstlich, wohlschmeckend. Deliciae, lat., Wonne, Ergötzlichkeiten; vor Zeiten der Titel von Unterhaltungsbüchern. Delict, Vergehen, das zu Schadenersatz und in bestimmten Fällen auch zur Privatstrafe verpflichtet. Im weitern Sinn auch Verbrechen. Deligation, lat., Abbindung, Verband; Deligatur, das Ab- u. Unterbinden; deligiren, abbinden, verbinden. Delila, s. Simson. Delille (Delil), Jacques, geb. 1738 in der Auvergne, gest. 1813, französ. Dichter, gehört seiner Bildung und Gesinnung nach der Zeit vor der Revolution an, ist besonders in Beschreibungen ausgezeichnet. Seine bedeutendsten Werke sind: Les jardins, Lʼhomme des champs, Le malheur et la pitié, Lʼimagination, Les trois règnes de la nature; außerdem übersetzte er den Virgil. Seine Harmlosigkeit sicherte ihn sogar während der Schreckenszeit u. Robespierre übertrug ihm die Abfassung einer Hymne auf das höchste Wesen, die jedoch nicht gefiel. Klarheit u. Feinheit der Sprache, überhaupt vollkommene Form zeichnen D. aus, der aber jetzt bei den Franzosen mehr als billig hintan gesetzt wird. Delimation, lat., Abfeilung. Delimitation, lat., Abgränzung, Gränzberichtigung; delimitiren, abgränzen. Delineation, lat., Zeichnung, Grundriß, Skizze; Delineavit, s. Del. Delinquent, Delinquentin, Verbrecher, Verbrecherin. Deliquescent, lat., zerfließend; in der Botanik: sich durch Verzweigung auflösend. Deliquescenz, Zerfließbarkeit; deliquesciren, zerfließen. Deliquium, das Zerfließen, Schmelzen. Delirium, Irrereden, Phantasiren, nennt man ein den äußern Gegenständen und Verhältnissen widersprechendes falsches Denken und Urtheilen, bedingt durch irgend einen idiopathischen oder sympathischen Reizzustand des Gehirns, gewöhnlich mit Sinnestäuschungen. Das D. kann acut, mit Fieber verbunden oder fieberlos, chronisch sein, letzteres bei den Geisteskrankheiten. Es besteht kein objectiv nachweisbarer Unterschied zwischen Fieberdelirien und den psychischen Krankheiten, doch versteht man bloß unter D. meist die vorübergehende Gedankenverwirrung bei Fieberkranken, die aufhört, sobald die Krankheit gehoben ist. Man unterscheidet das wilde D., Delirium ferox, mit wilder Lebhaftigkeit in Sprache, Bewegung und Handlung, und das sanfte, mussitirende D., D. blandum et mussitans, das sich bei ruhiger Lage durch stilles Irrereden, Murmeln zwischen den Zähnen kundgibt. – Das D. tremens, Säuferwahnsinn, ist ein durch langen Mißbrauch geistiger Getränke, besonders des Branntweins, erzeugtes Gehirnleiden, das sich durch Störungen der Gehirn- und Nervenfunktionen, Schlaflosigkeit, Delirien, Visionen eigener Art, namentlich Sehen von Mäusen, gewöhnlich auch Zittern der Glieder charakterisirt und nur durch einen kritischen Schlaf gehoben wird (daher Opium das Hauptmittel), bei öfterer Wiederkehr aber endlich durch Schlagfluß tödtet. Delisches Problem, mathemat. Aufgabe, die Verdoppelung eines Würfels betreffend, d. h. die Seite eines Würfels zu finden, der doppelt so groß ist, als ein anderer gegebener. Ihre Lösung, welche die Entdeckung der Kegelschnitte veranlaßte, beschäftigte schon die Mathematiker des griech. Alterthums. Aber erst durch die analytische Behandlung, von Descartes in die Geometrie eingeführt, wurde die Aufgabe als besondere Art einer cubischen Gleichung erkannt, welche sich durch den Durchschnitt eines Kegelschnittes vermittelst eines andern oder auch eines Kreises darstellen lasse. Ist die Seite eines Würfels a, so ist die Seite eines doppelt so großen = 1259921 × a. Der Name der Aufgabe rührt von einer Sage, nach der das Orakel zu Delos, wegen der damals herrschenden Pest befragt, die Verdoppelung des (würfelförmigen) Altars des Apollo verlangt habe. Delisle (Delihl), Claude, geb. zu Vaucouleurs 1644 zuerst Advocat, widmete sich später der Geschichte u. Geographie und ward Secretär des Regenten, Herzogs <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p> <pb facs="#f0314" n="313"/> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Delicate, delicatemente</hi>, ital., in der Musik: mit Zartheit.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Delice</hi> (frz. –liß), Ergötzung, Freude; Leckerbissen; <hi rendition="#g">deliciös</hi>, köstlich, wohlschmeckend. <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Deliciae</hi></hi>, lat., Wonne, Ergötzlichkeiten; vor Zeiten der Titel von Unterhaltungsbüchern.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Delict</hi>, Vergehen, das zu Schadenersatz und in bestimmten Fällen auch zur Privatstrafe verpflichtet. Im weitern Sinn auch Verbrechen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Deligation</hi>, lat., Abbindung, Verband; <hi rendition="#g">Deligatur</hi>, das Ab- u. Unterbinden; <hi rendition="#g">deligiren</hi>, abbinden, verbinden.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Delila</hi>, s. Simson.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Delille</hi> (Delil), Jacques, geb. 1738 in der Auvergne, gest. 1813, französ. Dichter, gehört seiner Bildung und Gesinnung nach der Zeit vor der Revolution an, ist besonders in Beschreibungen ausgezeichnet. Seine bedeutendsten Werke sind: <hi rendition="#i">Les jardins, Lʼhomme des champs, Le malheur et la pitié, Lʼimagination, Les trois règnes de la nature</hi>; außerdem übersetzte er den Virgil. Seine Harmlosigkeit sicherte ihn sogar während der Schreckenszeit u. Robespierre übertrug ihm die Abfassung einer Hymne auf das höchste Wesen, die jedoch nicht gefiel. Klarheit u. Feinheit der Sprache, überhaupt vollkommene Form zeichnen D. aus, der aber jetzt bei den Franzosen mehr als billig hintan gesetzt wird.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Delimation</hi>, lat., Abfeilung.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Delimitation</hi>, lat., Abgränzung, Gränzberichtigung; <hi rendition="#g">delimitiren</hi>, abgränzen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Delineation</hi>, lat., Zeichnung, Grundriß, Skizze; <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Delineavit</hi></hi>, s. <hi rendition="#i">Del</hi>.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Delinquent, Delinquentin</hi>, Verbrecher, Verbrecherin.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Deliquescent</hi>, lat., zerfließend; in der Botanik: sich durch Verzweigung auflösend. <hi rendition="#g">Deliquescenz</hi>, Zerfließbarkeit; <hi rendition="#g">deliquesciren</hi>, zerfließen. <hi rendition="#g">Deliquium</hi>, das Zerfließen, Schmelzen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Delirium</hi>, Irrereden, Phantasiren, nennt man ein den äußern Gegenständen und Verhältnissen widersprechendes falsches Denken und Urtheilen, bedingt durch irgend einen idiopathischen oder sympathischen Reizzustand des Gehirns, gewöhnlich mit Sinnestäuschungen. Das D. kann acut, mit Fieber verbunden oder fieberlos, chronisch sein, letzteres bei den Geisteskrankheiten. Es besteht kein objectiv nachweisbarer Unterschied zwischen Fieberdelirien und den psychischen Krankheiten, doch versteht man bloß unter D. meist die vorübergehende Gedankenverwirrung bei Fieberkranken, die aufhört, sobald die Krankheit gehoben ist. Man unterscheidet das wilde D., <hi rendition="#i">Delirium ferox</hi>, mit wilder Lebhaftigkeit in Sprache, Bewegung und Handlung, und das sanfte, mussitirende D., <hi rendition="#i">D. blandum et mussitans</hi>, das sich bei ruhiger Lage durch stilles Irrereden, Murmeln zwischen den Zähnen kundgibt. – Das <hi rendition="#i">D. tremens</hi>, Säuferwahnsinn, ist ein durch langen Mißbrauch geistiger Getränke, besonders des Branntweins, erzeugtes Gehirnleiden, das sich durch Störungen der Gehirn- und Nervenfunktionen, Schlaflosigkeit, Delirien, Visionen eigener Art, namentlich Sehen von Mäusen, gewöhnlich auch Zittern der Glieder charakterisirt und nur durch einen kritischen Schlaf gehoben wird (daher Opium das Hauptmittel), bei öfterer Wiederkehr aber endlich durch Schlagfluß tödtet.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Delisches Problem</hi>, mathemat. Aufgabe, die Verdoppelung eines Würfels betreffend, d. h. die Seite eines Würfels zu finden, der doppelt so groß ist, als ein anderer gegebener. Ihre Lösung, welche die Entdeckung der Kegelschnitte veranlaßte, beschäftigte schon die Mathematiker des griech. Alterthums. Aber erst durch die analytische Behandlung, von Descartes in die Geometrie eingeführt, wurde die Aufgabe als besondere Art einer cubischen Gleichung erkannt, welche sich durch den Durchschnitt eines Kegelschnittes vermittelst eines andern oder auch eines Kreises darstellen lasse. Ist die Seite eines Würfels <hi rendition="#i">a</hi>, so ist die Seite eines doppelt so großen = 1259921 × <hi rendition="#i">a</hi>. Der Name der Aufgabe rührt von einer Sage, nach der das Orakel zu Delos, wegen der damals herrschenden Pest befragt, die Verdoppelung des (würfelförmigen) Altars des Apollo verlangt habe.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Delisle</hi> (Delihl), Claude, geb. zu Vaucouleurs 1644 zuerst Advocat, widmete sich später der Geschichte u. Geographie und ward Secretär des Regenten, Herzogs </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [313/0314]
Delicate, delicatemente, ital., in der Musik: mit Zartheit.
Delice (frz. –liß), Ergötzung, Freude; Leckerbissen; deliciös, köstlich, wohlschmeckend. Deliciae, lat., Wonne, Ergötzlichkeiten; vor Zeiten der Titel von Unterhaltungsbüchern.
Delict, Vergehen, das zu Schadenersatz und in bestimmten Fällen auch zur Privatstrafe verpflichtet. Im weitern Sinn auch Verbrechen.
Deligation, lat., Abbindung, Verband; Deligatur, das Ab- u. Unterbinden; deligiren, abbinden, verbinden.
Delila, s. Simson.
Delille (Delil), Jacques, geb. 1738 in der Auvergne, gest. 1813, französ. Dichter, gehört seiner Bildung und Gesinnung nach der Zeit vor der Revolution an, ist besonders in Beschreibungen ausgezeichnet. Seine bedeutendsten Werke sind: Les jardins, Lʼhomme des champs, Le malheur et la pitié, Lʼimagination, Les trois règnes de la nature; außerdem übersetzte er den Virgil. Seine Harmlosigkeit sicherte ihn sogar während der Schreckenszeit u. Robespierre übertrug ihm die Abfassung einer Hymne auf das höchste Wesen, die jedoch nicht gefiel. Klarheit u. Feinheit der Sprache, überhaupt vollkommene Form zeichnen D. aus, der aber jetzt bei den Franzosen mehr als billig hintan gesetzt wird.
Delimation, lat., Abfeilung.
Delimitation, lat., Abgränzung, Gränzberichtigung; delimitiren, abgränzen.
Delineation, lat., Zeichnung, Grundriß, Skizze; Delineavit, s. Del.
Delinquent, Delinquentin, Verbrecher, Verbrecherin.
Deliquescent, lat., zerfließend; in der Botanik: sich durch Verzweigung auflösend. Deliquescenz, Zerfließbarkeit; deliquesciren, zerfließen. Deliquium, das Zerfließen, Schmelzen.
Delirium, Irrereden, Phantasiren, nennt man ein den äußern Gegenständen und Verhältnissen widersprechendes falsches Denken und Urtheilen, bedingt durch irgend einen idiopathischen oder sympathischen Reizzustand des Gehirns, gewöhnlich mit Sinnestäuschungen. Das D. kann acut, mit Fieber verbunden oder fieberlos, chronisch sein, letzteres bei den Geisteskrankheiten. Es besteht kein objectiv nachweisbarer Unterschied zwischen Fieberdelirien und den psychischen Krankheiten, doch versteht man bloß unter D. meist die vorübergehende Gedankenverwirrung bei Fieberkranken, die aufhört, sobald die Krankheit gehoben ist. Man unterscheidet das wilde D., Delirium ferox, mit wilder Lebhaftigkeit in Sprache, Bewegung und Handlung, und das sanfte, mussitirende D., D. blandum et mussitans, das sich bei ruhiger Lage durch stilles Irrereden, Murmeln zwischen den Zähnen kundgibt. – Das D. tremens, Säuferwahnsinn, ist ein durch langen Mißbrauch geistiger Getränke, besonders des Branntweins, erzeugtes Gehirnleiden, das sich durch Störungen der Gehirn- und Nervenfunktionen, Schlaflosigkeit, Delirien, Visionen eigener Art, namentlich Sehen von Mäusen, gewöhnlich auch Zittern der Glieder charakterisirt und nur durch einen kritischen Schlaf gehoben wird (daher Opium das Hauptmittel), bei öfterer Wiederkehr aber endlich durch Schlagfluß tödtet.
Delisches Problem, mathemat. Aufgabe, die Verdoppelung eines Würfels betreffend, d. h. die Seite eines Würfels zu finden, der doppelt so groß ist, als ein anderer gegebener. Ihre Lösung, welche die Entdeckung der Kegelschnitte veranlaßte, beschäftigte schon die Mathematiker des griech. Alterthums. Aber erst durch die analytische Behandlung, von Descartes in die Geometrie eingeführt, wurde die Aufgabe als besondere Art einer cubischen Gleichung erkannt, welche sich durch den Durchschnitt eines Kegelschnittes vermittelst eines andern oder auch eines Kreises darstellen lasse. Ist die Seite eines Würfels a, so ist die Seite eines doppelt so großen = 1259921 × a. Der Name der Aufgabe rührt von einer Sage, nach der das Orakel zu Delos, wegen der damals herrschenden Pest befragt, die Verdoppelung des (würfelförmigen) Altars des Apollo verlangt habe.
Delisle (Delihl), Claude, geb. zu Vaucouleurs 1644 zuerst Advocat, widmete sich später der Geschichte u. Geographie und ward Secretär des Regenten, Herzogs
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-08-19T15:05:47Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-08-19T15:05:47Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |